Bundesverfassungsrichter preist Seilschaften

Ulrich Brosa 04.12.2005 23:26 Themen: Repression
Der Richter Jentsch des Bundesverfassungsgerichts,
der höchsten deutschen Instanz, welche die Gleichheit aller
vor dem Gesetz gewährleisten soll,
hat in einer elitären Zeitschrift
die Bildung "kleiner Einheiten" empfohlen,
die "wechselseitige Unterstützung vermitteln".
Das 'Marburger UniJournal' ist die Selbstdarstellungszeitschrift
der Philipps-Uni, ähnlich wie 'Bäckerblume' fürs Bäckerhandwerk.
Doch anders als Bäckerblume gibt sich UniJournal elitär.
Die Fortsetzungsserie 'Vom Marburger Studenten zum ...'
präsentiert alte Herren, die einst in Marburg studiert
und es weit in der feinen Gesellschaft gebracht haben.

In der Ausgabe Nr.22, Juli 2005, S.56 war

PROFESSOR DR.DR.H.C. HANS-JOACHIM JENTSCH

dran, der seit 1996 Bundesverfassungsrichter ist. Jentsch war
von 1976 bis 1982 Mitglied des Deutschen Bundestages, von 1982 bis 1985
Oberbürgermeister von Wiesbaden, von 1987 bis 1990 Mitglied des
Hessischen Landtags und von 1990 bis 1994 Justizminister Thüringens.

Jurist Jentsch studierte bis 1961 Rechtswissenschaften
an der Philipps-Universität:  http://www.althand.de/juraklo.html .
Auf die Frage, an welchen seiner Professoren sich Jentsch besonders
erinnere, nennt Jentsch ERICH SCHWINGE, einen tödlichen NS-Richter,
der nach 1945 an der Marburger Uni in großem Stil
Karriere gemacht hat:  http://www.althand.de/hetzmar.html

Jentsch trat schon in den fünfziger Jahren dem RCDS bei und wurde
1960 Mitglied der CDU. Der Ring Christlich Demokratischer Studenten
ist keine Burschenschaft wie die Rheinfranken,
 http://www.althand.de/hakmar1.html ,
wird aber von vielen Studierenden als rechtslastig empfunden.

Am Ende des Interviews befragt UniJournal den Richter Jentsch
nach dem höchsten Schluss seiner Weisheit:

"Zu Ihrer Studienzeit zählte die Philipps-Universität weniger als
siebentausend Immatrikulierte, heute sind es über 17.000. Wo sind
Ihrer Meinung nach Chancen und Gefahren?"

Prof.Dr.Dr.h.c.Jentsch antwortet:

"Die Gefahr ist natürlich, dass man in der Masse untergeht.
Das muss aber nicht sein, wenn man mit Freunden und anderen,
die gleiche Interessen verfolgen, kleine Einheiten bildet,
die Nähe vermitteln und wechselseitige Unterstützung.
Man erlernt damit zugleich ein Verhalten,
das später in unserer Gesellschaft in hohem Maße erforderlich ist."

Es wäre interessant zu erfahren, wer zu derjenigen KLEINEN EINHEIT gehört,
welcher Jentsch seine Karriere verdankt, und wem er seinerseits
UNTERSTÜTZUNG VERMITTELT.

Auch Jentschens Befürchtungen in der MASSE unterzugehen,
lassen nicht auf ein ausgeprägtes demokratisches Bewusstsein schließen.

Es ist für das geistige Niveau der feinen Gesellschaft bezeichnend,
dass jemand, der dermaßen unbedarft aus dem Nähkästchen plappert,
akademische Titel und höchste politische Ämter auf sich häufen kann.
Die Vertreibung und Ermordung qualifizierter Leute vor 1945 und danach
rächt sich:  http://www.althand.de/jacobso.html

Solange Leute wie H.J.Jentsch Bundesverfassungsrichter sind,
muss sich niemand - auch im Ausland nicht - über merkwürdige Einseitigkeiten
der deutschen Justiz wundern.

P.S.
Der hessische Justizminister Wagner ist inzwischen, wie in
 http://de.indymedia.org/2005/09/129334.shtml
 http://de.indymedia.org/2005/11/132543.shtml
gefordert, abgesetzt worden.
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Ergänzungen

gut, gut!

mmmmmm 05.12.2005 - 12:59
Guter Artikel! Elitäre Netzwerke und informelle Beziehungsgeflechte und ein reaktionäres Weltbild sind typisch für den deutschen Staatsapparat und besonders für die deutsche Richterei - siehe den ehemaligen Boss des deutschen Richterbundes "Folter-Macke" Mackenroth, der mit seinen Entgleisungen über Wiedereinführung der Folter dazu beitrug, daß staatliche Folter & Kidnapping in US/NATO-Deutschland inzwischen praktisch legitimiert worden ist - als "Kampf gegen den Terror"!
@ bernd ridi: Du kannst wohl nicht zwischen oben & unten und rechts & links unterscheiden!

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Wie wahr — Bernd riedi