Protestaktion des geräumten OBW9 Stuttgart

OBW9member 04.12.2005 17:52 Themen: Freiräume
Die Jubiläumsveranstaltung des Stadtjugendrings Stuttgart wurde von Mitgliedern des Jugendhausclubs Degerloch e.V. (OBW9) zu einer Protestaktion genutzt.
Protestaktion des Jugendhausclubs Degerloch e.V. ( OBW9 )
auf dem 60jährigen Jubiläum des Stadtjugendrings.


Das 30 Jahre in Selbstverwaltung agierende „OBW9“ in Stuttgart Degerloch wurde im Sommer von einem Grossaufgebot von SEK und Polizei geräumt.
Vorangegangen war die Kündigung der Räumlichkeiten durch die Stadt Stuttgart, die das Gebäude für ein Städtisches Jugendhaus, verwenden wird.
Alle Benühungen, ein geeignetes Ersatzgebäude zu finden, wurden bisher von der Stadt erstickt. Das Jubiläum des Stadtjugendrings wurde von Mitgliedern des Jugendhausclubs Degerloch e.V. (OBW9) zu einer Protestaktion genutzt.



Unter dem Motto "Fit in die Zukunft – der Stadtjugendring Stuttgart wird 60“ – hatte der Stadtjugendring am 2. Dezember in das Vitadrom in Feuerbach geladen. Gemeinsam mit den Jugendverbänden und Gästen hatte der Stadtjugendring in lockerer Atmosphäre ehrenamtliche der letzten Jahrzehnte bis heute zusammengebracht.
Der Stadtjugendring hatte die Stadt Stuttgart und explizit natürlich den Gemeinderat in den letzten Wochen auf die Notwendigkeit eines Ersatzstandortes für den Jugendhausclub Degerloch (JHCD e.V.) hingewiesen.
Die Anwesenheit von Oberbürgermeister Schuster nahm der JHCD e.V. zum Anlass, sein Anliegen noch mal klar zu verdeutlichen und in gewisser Weise auch seinem Ärger und seiner Frustration Luft zu machen.
Herr Schuster betrat gegen ca. 19 Uhr das Podium.
Die Jugendlichen des OBW9 postierten sich in der ersten Reihe und entfalteten ein großes Transparent mit der Aufschrift „Schuster will uns nicht sehen – wir sind immer noch da – OBW9“. Neben dem JHCD war die ver.di Jugend Präsent, mit bunten , kreativen OBW9 T-Shirts.
Die Aktion sollte verdeutlichen das man Jugendarbeit in Selbstverwaltung , die in Stuttgart auf eine 30jährige Geschichte zurückblicken kann, nicht einfach aus der Welt schaffen kann in dem man ihr die Räumlichkeiten entzieht.
Selbstverwaltete Jugendarbeiten wird gerade in Zeiten, in denen der klassische Familienverband zerfällt, immer wichtiger. Die Sozialisierung von Jugendlichen findet nunmehr nicht in der Familie statt sondern in verlagerten Örtlichkeiten, was ja auch Herr Schuster im Bezug auf Ganztagsschulen und die Wichtigkeit von Jugendarbeit in seiner Rede formuliert hat.
Unsere Jugendlichen heute Leben in fest geformten Strukturen. Morgens gibt die Schule vor was zu tun ist und am Nachmittag geht es in die Vereine und andere Lokalitäten mit fest strukturiertem Programm. Die Wichtigkeit solcher Einrichtung steht zu keiner Diskussion. Dennoch muss den Jugendlichen auch eigene Partizipation ermöglicht werden. Erst die eigene Partizipation, die eigene Gestaltung der Freizeit in einem gewissen Freiraum erlaubt die Entwicklung von Kreativität, Interesse, Engagement und einem ausgeprägtem demokratischem Bewusstsein. Dies wird nicht von außen induziert sondern von den Jugendlichen selbst erwünscht. Von dem Erwerb der in der heutigen Zeit häufig geforderten Schlüsselqualifikationen wie z.B. Sozialkompetenz, Methodenkompetenz , Selbstkompetenz und Handlungskompetenz ganz zu schweigen. Diese entwickeln sich in Freiräumen von ganz alleine und aus langjähriger Erfahrung auch in allerbester Weise.
Dies verdeutlichte auch die Tatsache, dass Herrn Hannes G., Kassenwart des OBW9, von Herrn Schuster im Anschluss an seine Rede ein Preis überreicht wurde.
Hannes G. wurde für sein ehrenamtliche Tätigkeit und seine Arbeit als Jugend- und Auszubildendenvertreter des Kulturamtes in Stuttgart und seine Tätigkeit als Gesamt Jugend- und Auszubildendenvertreter der Stadt Stuttgart, sowie seinem Engagement für den Jugendhausclub Degerloch e.V. geehrt.
Mit lauten Sprechchören „Kein Tag ohne OBW9“ wurde der Frustration Luft gemacht.
Der Jugendhausclub Degerloch e.V. fordert weiterhin sein Recht auf eine angemessene Bleibe, in der eine angemessene selbstverwaltete Jugendarbeit möglich ist, bei der Stadt Stuttgart ein.
Ebenso fordert der JHCD ein Ende der Repression und der Kriminalisierung der Jugendlichen im Umfeld des OBW9 durch die Polizei. Es kann nicht sein, dass engagierte, motivierte Jugendliche mit Knüppeln malträtiert werden und Anzeigen bekommen, nur weil sie um ihr Recht auf eine eigenständige Gestaltung ihrer Freizeit pochen.


OBW9 ist ÜBERALL !
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Weiter so!!!

Erfreuter 05.12.2005 - 12:16
Also die Leute die hier ihre tollen Ratschläge loswerden, sollten sich erstmal näher mit der momentanen Situation des OBW9 auseinander setzen bevor sie hier groß rumtönen.
Wie schon jemand anderes hier erwähnt hat könnt ihr euch jeder Zeit bei der VV einbringen und eure Ideen vortragen.
Hier rum zu jammern und dann daheim auf´m Arsch zu sitzen bringt mal garnix.
Klasse Aktion und ne echte Demütigung für unseren lieben OB, weiter so!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 9 Kommentare an

anonymisierung? — egal

Schuster an der Sohle! — linker Stiefel

@ linker (Stink) Stiefel — resistencia

Demütigung — rote Socke

@egal — SEK

@sek — egal

@egal — sek

Hotel am Kalkberg — Bad Segeberg