600 gegen Nazis in Aschaffenburg

weltweit 04.12.2005 10:00 Themen: Antifa
Im Zentrum Aschaffenburgs fand am vergangenen Samstag (03.12.2005) eine Demonstration des Bündnis gegen Rechts statt. An der Demo nahmen etwa 600 Antifaschisten teil. Ein großes Aufgebot der bayerischen Bereitschaftspolizei begrüßte die Teilnehmer der Veranstaltung bereits an allen überregionalen Zufahrtsstraßen mit Sicht- und Personenkontrollen.
Die Polizei spricht in einer Pressemeldung von 350 Demonstrationsteilnehmern. Nach deren Angaben wurden während der Vorkontrollen 24 Nazi-CD's mit indizierter rechter Musik beschlagnahmt. Gegen den rechten Besitzer der CD´s wird strafrechtlich ermittelt. Sowohl nach Aussagen des Bündnis gegen Rechts, den Bekanntgaben der Polizei und Informationen von Demobeobachtern blieben alle Aktionen weitgehend gewaltfrei. Ein 18 und ein 26-jähriger Nazi wurden bis zum Ende der Demo in Sicherheitsgewahrsam genommen. Ein 22-jähriger Antifaschist soll gegen das Vermummungsverbot verstoßen haben und erhält Strafanzeige. Die Aschaffenburger Demo gegen Nazis fand vor dem Hintergrund verstärkter rechter Aktivitäten in Unterfranken statt. Erst kürzlich hat die Stadt Aschaffenburg die vorläufige Gaststättenerlaubnis für eine Nazikneipe in der Stadt zurückgezogen und den Antrag des Wirts auf eine weitere Konzession abgelehnt. Mit zahlreichen Veranstaltungen und Aktionen in den letzten Monaten wurde Druck auf den Betreiber der Nazikneipe und die zuständigen Behörden ausgeübt. Die Stadt zeigte sich unkundig bei der Vergabe der Gaststättenkonzession, obwohl Mitglieder des Aschaffenburger Bündnisses gegen Rechts die Stadt schon kurz nach der Eröffnung des Nazitreffs darauf aufmerksam gemacht hatten, dass es sich bei der Gaststätte um einen Treffpunkt für die rechte Szene aus ganz Unterfranken handelt. In Aschaffenburg haben Nazis in den vergangenen Monaten rechte Flyer an den Schulen verteilt und sind durch weitere Aktivitäten hervorgetreten. Beobachter der Szene schätzen die Anzahl der aktiven Nazis in der Stadt auf etwa dreißig Personen. Im Internet trifft sich die unterfränkische Naziszene auf der Seite „mainfränkischer Widerstand“.
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Ergänzungen

korrektur

info 04.12.2005 - 10:29
es waren nur etwa 400 demo-teilnehmer, 600 ist stark übertrieben. zudem trat der absolute worst case ein: lautsprecheranlage machte nach 10 minuten schlapp. eine kundgebung wurde deswegen ausgelassen, die restlichen kundgebungen gingen ziemlich unter weil nur noch ein megaphon zur verfügung stand.

polizeibericht

ergänzer 04.12.2005 - 15:58
Aschaffenburg. In der Innenstadt fand am Samstag in der Zeit von 14.00 bis 16.30 Uhr eine Demonstration des "Bündnis gegen Rechts Aschaffenburg / Miltenberg" statt. An dem Aufzug nahmen rund 350 Personen teil. Die Polizei Aschaffenburg, unterstützt durch Kräfte der Bayerischen Bereitschaftspolizei, führte Vorkontrollen an überregionalen Zufahrtsstraßen durch. An den Kontrollstellen wurden diverse Gegenstände, wie ein Baseballschläger, ein Messer, ein Teleskop-Schlagstock sowie Munition für eine Softairwaffe für die Dauer der Veranstaltung sichergestellt.

Darüber hinaus behielten die Beamten noch 24 Musik-CD's mit vermutlich indiziertem rechtem Liedgut ein. Gegen den Besitzer wird wegen Verdacht eines Verstoßes nach dem Strafgesetzbuch ermittelt. An einer Kontrollstelle wurde zudem ein unter Alkoholeinfluss stehender Autofahrer festgestellt. Dieser führte ein Pfefferspray sowie einen schlagstockähnlichen Gegenstand mit sich.

Bis auf einen kleinen Zwischenfall am Scharfeck verlief die Demonstration störungsfrei. Dort hatten sich zwei junge Männer im Alter von 18 und 26 Jahren, die dem rechten Spektrum zuzuordnen sind, dem Aufzug genähert. Die beiden wurden von Einsatzkräften bis Veranstaltungsende in Sicherheitsgewahrsam genommen.

Ein 22-jähriger Demo-Teilnehmer, der gegen das Vermummungsverbot verstieß, muss mit einer Strafanzeige wegen eines Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz rechnen. Bedingt durch das starke Verkehrsaufkommen kam es im Verlauf der Zugstrecke zu kurzfristigen Verkehrsstörungen.

schade eigentlich

teilnehmer 04.12.2005 - 19:52
schade eigentlich das die bürger die demo mehr als belästigung denn als information aufgefasst haben.

Kritik

Teilnehmer 04.12.2005 - 21:55
Die Information (Plakate, Flyer usw.) im Vorfeld hat einfach gefehlt. Da lässt sich auf jeden Fall noch eingiges machen.
Gibt in A'burg und Umfeld auch noch andere Netzwerke die ne antifaschistische Demo unterstütten würden. Da kann man locker auch mal 1000 Leute in ner Stadt wie A'burg auf die Straße bringen!!!

@ Teilnehmer

Jemand 04.12.2005 - 22:00
Was Du da beschreibst, ist ein großes Problem: Aus Bequemlichkeit werden Aufrufe überall im Netz abgesetzt und besonders dort, wo sie nicht hingehören (Mailinglisten, auf denen Gruppen ihre Arbeit koordinieren, bei Indymedia oder per Massenmail). Damit erreicht man aber keine lokalen Aktivisten, sondern verärgert man nur andere Menschen. Tatsächliche Mobilisierung vor Ort bleibt aus.
Hinzu kommen natürlich auch die schon angesprochene Ritualisierung die reine Einpunkbewegung.

Vorinfos fehlten

Gavin 05.12.2005 - 08:14
Stimmt.
Ich hab davon auch nichts mitbekommen, obwohl ich aus dem Nachbarlandkreis bin. Ich bin bei den Jusos aktiv und normalerweise kommen wir zu solchen Demos auch. Nur irgendwie ist das nicht soweit durch gedrungen.
Naja beim nächsten Mal dann.

Voller Erfolg

lotzi 05.12.2005 - 08:24
Ich denke auch, das die Demo ein voller Erfolg war - wenn auch teils sehr chaotisch ;-). Ohne Demo wäre die Schließung des Wikingers nicht erreicht worden und das ist doch ein großer Erfolg. Aschaffenburg gerne wieder!

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