Aachen4-Protest gegen Haftbedingungen

tierr@ 04.12.2005 08:27 Themen: Repression
In der JVA-Köln wird Jose Fernandez Delgado trotz
seines Hungerstreiks noch immer unverändert
unmenschlichen Haftbedingungen unterworfen ...
Protestbriefvorschlag ...
Kurzer Rückblick :
Köln, 27.10.2005

Jose Fernandez Delgado* ist am 13.10.2005 im Kölner Knast in Hungerstreik getreten.
Er sagte sinngemäß (geschrieben nach einem Besuch im Knast aus der Erinnerung): Ich werde hier wie ein Tier gehalten. Sie haben mich in nachts um eins in meiner Zelle in Aachen aus dem Schlaf gerissen und mich in den Transporter gebracht. Sie haben mir nichts erklärt und mir gesagt, ich dürfte nichts von meinen Sachen mitnehmen. Dann haben sie mich in den Knast nach Köln gebracht. In den Hochsicherheitstrakt. Zurück in die völlige Isolation. Ohne Bücher, ohne Wörterbuch, mit dem ich mich mit den Schließern verständigen kann. Ich bin in den Hungerstreik getreten. Meine persönlichen Sachen, Briefe, Papiere etc. sind mir nicht ausgehändigt worden und ich hatte keine Adressen, an die ich schreiben konnte. Obwohl ich immer noch in U-Haft bin, wollten sie mich in Anstaltskleidung stecken. Dagegen habe ich mich gewehrt und habe dann über Tage hinweg nur nackt nur mit einer Decke in der Zelle gesessen. Ich war 24 Stunden am Tag in der Zelle. Ich habe nur Papier und Stift, sonst nichts. Nach 7 Tagen habe ich auch das Trinken verweigert. 4 Tage lang. Ich will meine Menschenrechte einfordern. Ich werde hier als Terrorist eingestuft. Der Richter hatte mir außerdem schriftlich endlich einen Telefonanruf an meine Mutter gestattet, auch den wollten sie mir nicht geben. Sie haben mich in eine Zelle gesteckt, wo sie mich besser überwachen konnten. Ich habe 2 Herzanfälle bekommen, weil meine Verfassung so schlecht war. Dann war ich in der Krankenstation und sie haben alles getestet. Aber sie sind auf keine meiner Forderung eingegangen. Erst am Dienstag habe ich wieder angefangen zu essen und zu trinken. Ich habe viel Gewicht verloren, meine Beine sind total dünn.


PROTESTBRIEFVORSCHLAG

Sehr geehrter Herr,

Hiermit möchte ich zu den unmenschlichen und unannehmbaren Bedingungen, denen Jose Fernandez Delgado bis zu diesem Tag in Haft unterworfen wird, Stellung nehmen.
Dieser Gefangene wurde am 13. Oktober in das Kölner Gefängnis eingewiesen. Bei seiner Verlegung wurde ihm nicht gestattet seine persönlichen Gegenstände mitzunehmen und all seine Rechte wurden ihm verwehrt.
Die genauen Verlegungs- und Haftbedingungen sind Ihnen nicht unbekannt. Sie haben selber darüber entschieden.
Ich war schockiert zu hören, dass er sich zwei Wochen lang im Hungerstreik befunden hat.
Während der letzten vier Tage hat er auch nichts getrunken. Herr Delgado brach diesen Hungerstreik ab, weil sein Leben in Gefahr war und nicht etwa, weil es in irgendeiner Form eine Antwort auf seinen Protest gegen die Verletzung seiner Rechte gegeben hätte.
Die aussergewöhnlichen Maßnahmen und extrem harten Bedingungen werden durch die Lügen und die Terror-Stimmung, die Sie selber geschaffen haben, gerechfertigt. Dadurch wird eine Situation als normal und sogar als notwendig dargestellt, die für jedeN schlicht rechtlich unannehmbar ist.
Die extrem lange Haftzeit (über 20 Jahre), die Herr Delgado in Spanien bereits ertragen hat, verursachte ihm unumstösslich, ernsthafte psychische und physische Schädigungen. Besonders die 14-jährige totale Isolation im illegal eingeführten FIES-Regime und die in dessen Ramen systhematisch angewandten Folterungen, sind verantwortlich für die jetzigen, unheilbaren Gesundheitsprobleme des Gefangenen. Er ist traumatisiert und leidet unter chronischen Herzproblemen. Jose Delgado erklärt, dass er diese Bedingungen nicht mehr viel länger ertragen könne.
Die Haftbedingungen in Deutschland bringen ihn in akute Lebensgefahr und sind auf direkte Weise für diese verantwortlich.

Deswegen fordere ich, als menschliches Grundrecht, dass ihm Haftbedingungen bewilligt werden, die es ihm ermöglichen, auch innerhalb der Mauern in Würde und ohne Gefahr für seine körperliche Unversehrtheit weiterzuleben zu können:
 Eigene Kleidung so lange er in U-Haft ist
 Sofortiges Verfügen über seinen persönlichen Besitz (Wörterbücher, Briefe, Adressen, Bücher und andere Materialien)
 Zugang zu den Freizeitaktivitäten für langzeitig Inhaftierte: Sport, Kultur, Kochen und Ähnliches.
 Die Korrespondenz und die Bücher, die ihm in Übereinstimmung mit den Gefängnisbestimmungen geschickt wurden, sollen ihm unverzüglich ausgehändigt werden
 Die Beendigung der Isolationshaft und die Möglichkeit Kontakte zu anderen Gefangenen zu haben
 Besuche ohne Trennscheibe
 Das sofortige Ende der Lügen und der terroristischen Stimmungsmache

Falls diese grundsätzlichen Forderungen Ihrerseits keine Brücksichtigung und Umsetzung finden sollten, fühle ich mich dazu verpflichtet, entschieden auf diesen Fall zu reagieren.

Unterschrift

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Fax: 0049/ 0241 9425-1407
 poststelle@lg-aachen.nrw.de

Der ehemalige FIES-Gefangene Laudelino Iglesias wird an verschiedenen Orten, u.a. auch in Aachen und Stuttgart von seinen Erfahrungen unter dem spanischen Isolationshaft-und Folter-Regime FIES berichten; Veranstaltungs-Infos unter www.escapeintorebellion.info
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Ergänzungen

???

Lalelu 04.12.2005 - 20:28
kann mich bitte nochmal jemand darüber aufklären warum Jose Fernandez Delgado im Knast sitzt?

Hintergrundinfos

(muss ausgefüllt werden) 04.12.2005 - 21:57
Hintergrundinfos gibts wie im Artikel auch erwähnt auf www.escapeintorebellion.info ...

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@Nö — ...