Freiburg: Demo für Wagenplätze

Indy Freiburg 02.12.2005 21:31 Themen: Freiräume
500 Leute versammelten sich heute vor dem Platz der alten Synagoge, um für Wagenplätze in Freiburg zu demonstrieren. Was Anfangs nach einer der üblichen Latschdemos aussah, wurde schnell zu einem spannenden Katz und Maus Spiel, bei dem die Polizei völlig die Kontrolle verlor.
Gleich zu Beginn gab´s den ersten Kessel, als die Demo ihren Soundwagen abholen wollte, der gerade 500 Meter weiter von den Bullen kontrolliert wurde. Der konnte dann etwas später dazustoßen und nachdem die Formalien geklärt werden konnten - die Demo war in guter alter Freiburger Tradition mal wieder nicht angemeldet worden - ging´s dann zurück zum Platz der alten Synagoge, wo sich die Demo nach einem kurzen Redebeitrag wieder auflöste.

Aber auch wir sind zu ein paar Überraschungen gut und so trafen sich alle eine halbe Stunde später wieder auf dem Weihnachtsmark, wo es dann fröhliche Weihnachtslieder zu singen gab und eine Polonese quer durch die ganzen Stände. Und da die Bullen nicht den ganzen Weihnachtsmarkt räumen wollten, haben sie sich ausnahmsweise mal zurückgehalten - sehr brav!

Mittlerweile wurden in der Kajo ein paar Clowns gekesselt und ihre Personalien aufgenommen, wobei sie erkennungsdienstlich behandelt, sprich geflilmt wurden. Und das Ganze warum? Weil sie "Liebe und Respekt" gerufen hatten und sich benommen hatten, wie es Clowns eben tun und das hatte wohl den Bullen nicht gefallen.

Als Nächstes war dann WagenburglerInnen Ralley angesagt. Los ging´s am Martinstor vor´m MacDonalds, mit Schildern bewaffnet rennend die Shopping-Meile Freiburgs runter bis an´s andere Ende der Innenstadt. Und dann das Ganze nochmal zurück.

Mittlerweile hatten´s die Bullen dann auch geschnallt und haben von beiden Seiten gekesselt. Blieb noch ein kleines Gässchen übrig und dann, nach ´n bischen Rumgeschubse mit ein paar Halbstarken vom Trachtenverein Weiss-Grün war auch die Komplette Demo wieder - na wo schon? Auf´m Weihnachtsmarkt. Dort hat sich dann Alles mehr oder weniger aufgelöst.

Da Bullen aber nicht gerne gefoppt werden, dachten sie, sie sind jetzt ganz schlau und haben ca. 70 Leute, die gerade auf dem Weg zum abendlichen Bier in der KTS waren, kurzerhand vor dem Polizeirevier Süd gekesselt und in Gewahrsam genommen. Wir verurteilen diese Willküraktion auf´s Schärfste und fordern die sofortige Freilassung der inhaftierten Personen.
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

juchuhh

na wat denn 02.12.2005 - 21:56
hört sich ja echt nach einer spassigen, guten aktion an. weihnachtsmärkte scheinen bei besetzerInnen ja gerade echt in zu sein. auch in erfurt gabs vor zwei wochen eine aktion auf dem weihnachtsmarkt.
lasst euch nicht unterkriegen!
mehr wagenplätze und besetzte häuser!
topf&söhne bleibt besetzt!

Nicht erwähnte Faktoren dieser Demonstration

salle 03.12.2005 - 10:42
Was in dem Artiekl nicht erwähnt wurde ist die Touristin aus Asien die durch Flaschenwürfe verletzt und noch vor Ort ärztlich behandelt werden musste, Flaschenwürfe (Richtung Kopf) gegen Polizeibeamte, ein Tritt gegen einen Beamten sowie der Angriff auf einen unbeteiligten Autofahrer, welcher von einer Gruppen von dutzenden Personen verletzt und sein Fahrzeug beschädigt wurde. Dazu Beschädigungen an geparkten Fahrzeugen und weitere Angriffe auf Polizeibeamte und Polizeifahrzeuge.

Tut eurer Gesundheit, eurer Strafkartei und den ganzen Bewohnern der Stadt Freiburg etwas gutes, richtet euer Augenmerk eher auf Aktionen gegen die rechte Szene die in Freiburg meiner Meinung nach immer stärker zu beobachten ist und lasst so einen Unsinn.

Was von Salle nicht erwähnt wird

Servus 03.12.2005 - 13:38
Dieser autofahrer der angegriffen wurde, wurde deswegen angegriffen weil er zuvor mit aufhäulendem motor durch die demoteilnehmer fuhr und mehrere teilnehmer anfuhr, von denen einigeauf die haube knallten und zurück auf die strasse geschleudert wurden. einige trugen leicht verletzungen davon
dann stieg der fahrer aus wollte einen teilnehmer verprügeln und wurde von mehreren teilnehmern daran gehindert.
das war dann der auslöser für den kessel aus dem zwar einige herausbrechen konnten der rest ca. 100 personen wurden in gewahrsam genommen.

das mit den rechten ist tatsächlich ein problem um das sich aber nicht nur die wägler und linken kümmern sollten, das geht alle an.
aber du, Salle, bist wahrscheinlich einer von denen die nie mit ihrem arsch vom sofa hoch kommen und mal selbst was auf die beine zustellen. aber andere kritisieren ist einfach und billig.

die flaschewürfe auf dem weihnachtsmarkt sind trotzallem nicht zutollerieren

das ist nicht die ganze wahrheit...

klaus brenner 03.12.2005 - 18:11
tja, wenn es mit der wahrheit denn auch immer so einfach wäre... leider stimmen die geschichten um die unschuldigen geskesselten leute nicht so, wie sie im netz schon verbreitet wurden, unity hin oder her. als die demo in richtung kts schon gut aufgespalten war, rannten wir mit einem mob mit, bei dem sich leider auch etliche "assi-punx" befanden. die waren den ganzen abend schon stark betrunken und plötzlich auf aggro. als das besagte fahrzeug aus seinem parkplatz richtung strasse bog, wollte der mob ihm keinen platz machen worüber sich der fahrer mächtig aufregte. gut, der kerl war ein ziemlicher proll marke bodybuilding-schrank und pöbelte dann rum, aber alles immernoch im rahmen. manko: er hatte seine frauund sein höchstens 3 jahre altes kind mit an bord.als der fahrer immer mehr von den demoleuten geärgert wurde und alle um seine karre sprangen, geriet er vollkommen in panik und wut, legte den rückwärtsgang ein und gab halt gas. aber es wurde niemand dabei verletzt, wir standen mit einigen anderen "normalen" demoteilnehmerInnen echt nebendran. auf einmal sprangen die besoffenen punks auf seine motorhaube, traten die lichter und spiegel ein, die insassen drehten logo total durch und das kind hatte riesenangst. wir versuchten alle die deppInnen an ihrem vorhaben zu hindern, da flogen dann etliche flaschen direkt auf die karre und die idioten traten und hämmerten auf die scheiben ein. ne echt panne aktion, die der demo und v.a. dem anliegen der wäglerInnen nur schaden tut, da viele pasanten eigentlich mitfeierten und das anliegen verstanden und auch unterstützten! vielen dank, ihr dummgesoffen Assis. sich für politik nen schei interessieren, immer schön oi! oi! und dann den leuten die drauf angewiesen sind und wirklich alternativ leben wollen, alles kaputt machen. zum anderen ist es doch traurig mitanzusehen, dass auch bei indymedia nachrichten reinkommen, die völlig einseitig berichten und dann auch noch verklärte lügen verbreiten...danke auch von den unterstützerInnen die wegen den assis mitgekesselt wurden...

Nachtrag

salle 03.12.2005 - 20:02
Man sollte nicht persönlich werden, wenn man nicht weiß über wen man spricht. Ich gehöre ganz sicher nicht zu denjenigen, die ihren Arsch nicht aus dem Sofa bekommen und ich kritisiere hier nicht grundlos, also mache ich es mir auch nicht einfach und billig, ich müsste mir nicht die Zeit nehmen um hier einen Beitrag zu schreiben wenn ich nicht denken würde dass vielleich doch der Eine oder Andere liest was ich sage und sich damit auseinandersetzt - was glaubst du, wieso so viele immer nur zuschauen anstatt mitzulaufen?

Genau, weil keiner Lust hat sich mit den kriminellen Aktionen und Anfeindungen gegen bestimmte Personengruppen zu identifizieren (Beispiel Polizeibeamte: Anscheinend hier von Grund auf nur als asoziales und faschistisches Pack bekannt, dass sowieso keine Ahnung hat, gibt es auch jemand der mir zustimmt dass man eine Polizeiausbildung nicht in der Lotterie gewinnt?).

Ich möchte hier keineswegs verallgemeinern und habe auch nicht im geringsten irgendein Problem mit Wagenburglern, aber es kann nicht sein das ein derart massives Polizeiaufgebot nötig ist wenn es nur 5-10 Randalemacher gewesen wären. Das sollte mal zu denken geben! Es gibt in diesem Staat Regeln, nach denen man sich zu richten hat und es ist gut möglich sie mit einem alternativen Lebensstil zu vereinbaren. Wer dies in Frage stellt hat meiner Meinung nach andere Ziele und versucht damit nicht etwas Positives zu bewirken.

Zum Autofahrer: Laut Klaus hatte er ein kleines Kind dabei... und auf die Idee, dass es vielleicht auch Leute gibt die diese Aggression aufbauen weil eine Gruppe von über einhundert zum Teil stark alkoholisierten, schreienden und mit Flaschen um sich werfenden Personen sie passiert ist natürlich auch undenkbar, nicht wahr? So einfach kann man es sich in der Welt leider nicht machen, Servus, auch wenn du es dir anscheinend wünscht und meinst dass Beleidigungen gegen Leute die du in deinem Leben noch nie gesehen hast dich weiterbringen. Ich empfinde das als beschränkt!

Und wenn ich dann in der Stadt beobachten darf wie Punks irgendeinem Mann einfach so auf die Jacke spucken muss ich mich doch fragen, wie groß die Zahl solcher Leute in eben so einem Demonstrationszug ist.

Ich kann verstehen dass die Wagenburgler einen Platz suchen auf dem sie bleiben dürfen und finde auch ihr Angebot an die Stadt gut dafür Geld zu zahlen (Bekomme ich einen Wohnwagenplatz von Vater Staat bezahlt?).
Man muss aber verstehen dass, solange solche Aktionen immer wieder in Gewaltexzessen enden, ein großer Teil der Bevölkerung nicht begeistert davon ist und besonders Menschen die sich nicht, wie ich beispielweise, durch verschiedene Kontakte oder Angebote über die Szene informieren ein sehr negatives Bild von dem Ganzen haben - seien es Wagenburgler oder Punks.

Dass das Problem mit den Rechten alle angeht ist vollkommen richtig und ich sehe das genauso - es darf nicht toleriert werden, egal wann oder wo und ich hoffe dass die Zivilcourage in unserer Gesellschaft zunehmen wird um solchen Dingen einen Riegel vorzuschieben. Nur weil ich keinen "Nazis raus" Aufnäher auf meinem Rucksack habe bedeutet es nicht, das ich nicht mindestens genauso dagegen bin wie jemand der sich dafür engagiert, was ich übrigens auch tue wenn sich die Gelegenheit dazu bietet. Ich habe allerdings auch noch genug andere Sachen zu erledigen und wirklich keine Zeit mich darum ausgiebig zu kümmern, deswegen freut es mich wenn jemand Anderes z.B. Gegendemonstrationen organisiert.

Im Endeffekt sind aber auch viele vor allem der jungen Nazis eine Ausgeburt der modernen Gesellschaft, man betrachte die Probleme mit den immer häufiger auftretenden Konflikten zwischen größeren Gruppen von Ausländern und Deutschen oder auch Türstehern nachts in der Innenstadt - wen wundert's, das einige Ungebildete mit schwachem sozialen Halt zuhause in die Szene abdriften? Dieses ganze "Gut und Böse" ist leider nicht immer so ganz klar :/

Aber ich hole schon wieder viel zu weit aus... einen schönen Abend noch und bleibt sauber. Schönen Gruß...

Es geht immer weiter...

Autonom@ntifA 15.12.2005 - 15:21

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 8 Kommentare

@ salle

autonome bande 03.12.2005 - 12:15
lol. du hast wohl die letzten jahre geschlafen.

"Flaschenwürfe (Richtung Kopf) gegen Polizeibeamte, ein Tritt gegen einen Beamten"

du warst wohl nicht zufällig in münchen bei der siko 2005?

@salle

egal 03.12.2005 - 22:20
Hi,

wie wärs wenn du in Zukunft nichtmehr hierher schaust sondern in die Tageszeitung, Bild oder sonstige bürgerliche Presse?
Mit deinen "das ist nunmal der Rahmen den das Gesetz für Alternativen bietet" oder "Vater Staat bezahlt mir ja auch keinen Wohnwagenplatz" hast du hier nichts zu suchen. Das ist s p i e ß b ü r g e r l i c h e Scheiße. Indymedia ist kein Diskussionsforum, sondern etwas für Leute, die eben gerade auf ALTERNATIVEN stehen. Deshalb lies und glaube doch bitte die Infos aus der offiziellen Presse aber lass diese Polemiken hier. Das heisst nicht, dass du keine konträre meinung haben darfst und sollst aber dein Gesülze über den guten Vater Staat und die bösen Punks kannst du dir sparen.

Tschüss.

@ egal

salle 03.12.2005 - 23:19
Habe ich etwas von "bösen Punks" oder dem allzeit guten Vater Staat erwähnt? Nein. Woher weißt du inwiefern ich alternativ lebe oder nicht?

Zum alternativen Sein gehört auch der Respekt und die Akzeptanz anderer Meinungen, Ansichten und Wertevorstellungen. Es wird niemals möglich sein alle diese zu vereinen, aber man kann gute Kompromisse schließen so dass jeder auf die Weise leben kann die ihm gefällt und das halte ich für den richtigen Weg. Was wäre eine Welt ohne Vielfalt? Wenn hier nicht alle Meinungen erwünscht sind, ist es kein freies Meinungsportal und somit richtet ihr euch auf eine Art gegen eigene Prinzipien.

Die hier ansässige Presse geht übrigens auch oft den "anderen" Weg und richtet sich keineswegs immer nach den Angaben der Behörden. Das sind auch alles nur Menschen und keine Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes die versuchen, der Öffentlichkeit ein falsches Bild vorzugaukeln. Wenn du mir sagen kannst welche der von mir aufgezählten Fakten falsch sind werde ich darauf auch gerne eingehen, ich war persönlich leider nicht vor Ort.

Die Problematik mit den Stellplätzen mal außer Acht gelassen sind Auseinandersetzungen mit der Staatsmacht sicherlich der blödeste Weg weil es allen Beteiligten nur schadet und man einen Kampf beginnt, den man nicht gewinnen kann - zum Glück muss man sagen, denn wer weiß was sonst hier los wäre.
Wenn es für dich spießbürgerliche Scheisse ist darfst du das gerne so sehen, ich ordne mich eindeutig nicht in diese Kategorie ein. Die Frage ist, was will man machen wenn sich nicht an den von "Rahmen halten den das Gesetz für Alternativen bietet"? Gewalttätige Demonstrationen?Bürgerkrieg? Rohrbomben?

Ist JEMALS, IRGENDWANN oder IRGENDWO jemand auf eine solche Art im Leben weitergekommen? :)

Schade eigentlich dass es unter den auch wirklich alternativ lebenden Leuten hier in Deutschland nur so Wenige gibt, die wirklich nachdenken und versuchen etwas aus den gegebenen Möglichkeiten zu machen anstatt darüber zu motzen und es als spießbürgerlich abzutun wenn man etwas dagegen hat, wenn Passanten in der Stadt ohne Grund bespuckt, Autos beschädigt oder Leute auf dem Weihnachtsmarkt mit Flaschen beworfen werden. Was wäre wenn man das mit dir machen würde?
Wir leben alle unter der gleichen Sonne...

Wer sich nicht in diese Gesellschaft eingliedern möchte muss das nicht tun, es darf nur nicht sein dass die, die gerne darin erfolgreich sein und an ihrer Verbesserung mitarbeiten möchten automatisch als Feindbilder angesehen werden, denn es ist umgekehrt nicht so. Es gibt einen gewissen Rückhalt in der Bevölkerung, den man nutzen sollte - die Demokratie in Deutschland ist zusätzlich noch die beste Variante der Staatsform eine Entfaltung zu ermöglichen.

Achja und Bild-Zeitung... würde ich nichtmal kostenlos nehmen.

The cards you hold in the game of life mean very little - it's the way you play them that counts.

@salle

sXebert 04.12.2005 - 11:24
Lieber salle,
die kritik an besoffenen, asozialen punks ist durchaus berechtigt. Solchen leuten muss man aber schon frühzeitig klar machen das ihr verhalten auf demos nicht geduldet wird. Z.B. auf ein alkoholverbot auf der demo aufmerksam machen(wenn denn sowas beschlossen wurde). Nicht erst danach rumheulen.
Was ich unerträglich an deiner kritik finde ist das abfeiern der bürgerlich-liberalen-parlamentarischdemokratischen Staatsordnung. Natürlich ist die Parlamentarische Demokratie fortschrittlicher als die Monarchie oder die Diktatur. Aber sie ist keinenfalls das ende der Geschichte in der entwiklung der Gesellchaft. Nur mal angemerkt; Demokratie heist Volksherrschaft. Diesem Anschpruch wird der Parlamentarismus in keinster weise gerecht. Villeicht solte mensch mal über andere entscheidungsfindungsprozesse nachdenken. Die freiwillige assoziation von freien Individuem braucht keinen Staat oder sonstige herrschende kaste die sagt was gemacht wird.
Im übrigen wie sieht denn dein kompromiss finden, von dem du die ganze zeit schreibst aus? Mit einem Staatsapperat der seit Jahren ein alternatives wohn- und lebens projeckt nach dem anderen zerstört, immer mehr Freiräume aufhebt, können wir keinen kompromiss schliesen. Der einzige Kompromiss heist Soziale- Revolution und die komplette zerstörung des Staates. Alles andere wäre ein verat am freien Individuum. In diesem Sinne las uns gemeinsam Für den freiheitlichen Sozialismus streiten.
Anarchie ist machbar Herr Nachbar

hallo sXebert

salle 04.12.2005 - 13:18
Erstmal danke für diese zweite, neben Klaus Brenners, ordentlich formulierte Stellungnahme.

Demokratie ist nicht das Ende der gesellschaftliche Entwicklung, völlig richtig. Und Demokratie ist Volksherrschaft, auch richtig. Die Frage ist nun, was ist Volk? In der Demokratie ist Volk definiert als die Einwohner eines Landes, die durch Abstimmungen und Wahlen die Möglichkeit haben eine Spitze zu wählen, denen sie die Leitung des Landes und die wichtigen Entscheidungen anvertrauen.

Das hierbei nicht immer alles mit rechten Dingen zugeht und man vieles verbessern könnte ist auch ganz meine Meinung - ich bin keinesfalls jemand, der Lobesgesänge auf alles was hier passiert und/oder entschieden wird anstimmt. Ich denke lediglich dass der deutsche Staat jedem Menschen die Möglichkeit bietet, sich auf einer relativ geordneten und sicheren Grundlage eine Existenz zu erschaffen. Das man auch hierbei nichts geschenkt bekommt, muss man akzeptieren. Das ist mit allen Dingen im Leben so, nicht nur beim Wohnen. Wer Essen will, muss sich Nahrung beschaffen, wer ein Haus will, muss sich eines bauen und wer eine Beziehung führt, muss sich um einen anderen Menschen kümmern.

Und wer in Deutschland einen Platz für eine Großzahl von Fahrzeugen möchte um dort zu leben muss nunmal wenigstens Mindeststandards einhalten. Würde sich niemand dadurch gestört fühlen, wieso räumt man dann den ganzen Platz? Aus Spaß, weil wir zuviel Geld haben oder zur Unterhaltung der Polizisten? Ich weiß nicht was genau vorgefallen ist und möchte mir auch keine Meinung dazu anmaßen, aber ein Polizeihundertschaftseinsatz wird nicht nur wegen einer Ruhestörung ausgelöst werden - schon gar nicht wenn bekannt ist, was für empfindliche Reaktionen das Bekanntwerden eines solchen Vorfalles auslöst. Ich glaube auch nicht dass ein absoluter Dummkopf Freiburg regiert.....

Zur Volksherrschaft: Können wir, jetzt nur speziell auf die aktuellen Geschehnisse, die Wagenburgler alleine als Volk definieren? Wurde der letzte Standplatz nicht aufgrund der Beschwerden von Anwohnern geräumt? Hat in diesem Sinne nicht auch das Volk irgendwo eine Entscheidung getroffen, die daraufhin den Staat veranlasste seine Exekutivorgane in Bewegung zu setzen um diese Situation zu verändern?

Ich sehe aber auch dass der Staat, bzw. der Vorsitz der Stadt Freiburg, hier offenbar unzulänglich reagiert und sich bestimmter damit auseinandersetzen sollte. Die Schattenparker überall zu vertreiben, kann auch nicht sein.

Zur Anarchie: Was passiert, wenn der Staat außer Gefecht gesetzt wird, haben wir zuletzt im Sommer diesen Jahres in New Orleans gesehen: Plünderungen, Überfälle, Vergewaltigungen und Morde.
Eine Vielzahl von Personen benötigt wenigstens eine kleine Anzahl von Menschen die aufpassen und für Ordnung sorgen, da es leider auch in der deutschen Gesellschaft Viele gibt die geistig oder sozial nicht in der Lage sind Entscheidungen zu treffen, die dem Allgemeinwohl dienen.
Deswegen bezweifle ich, und das nicht als Einzigster, stark, ob wir in Deutschland eine Verbesserung durch Anarchie herbeiführen könnten. In der Frage ob wir unseren Parkplatz frei wählen können vielleicht ja - aber lohnt es sich dafür alles andere aufzugeben, was wir bisher erschaffen und gefestigt haben?

Deswegen bin ich froh über die starken Grundsätze dieses Landes und hoffe dass sich weiterhin Millionen seiner Bewohner mit aller Macht dafür einsetzen, es in seiner Form aufrecht zu erhalten. Ich hoffe das sich wenigstens jemand hier die Mühe gibt das zu verstehen, auch wenn mir klar ist dass hier der Ort ist an dem ich dafür mit die wenigste Zustimmung erhalten werden ;)

Wenn wir einmal vergleichen, dann sehen wir dass es uns in Deutschland sogut geht wie in kaum einem anderen Land auf der Erde. Das sind etwa 6,477 Milliarden Menschen von denen jeder Einzelne versucht, die beste Form einer Gesellschaft zu erschaffen oder darin zu leben. Nicht umsonst gibt es auf der relativ kleinen Fläche von Deutschland ganze 81 Millionen davon.

Grüße.

hallo Salle

sXebert 04.12.2005 - 15:21
Also bei New Orleans von Anarchie zu sprechen finde ich sehr fragwürdig. Du kannst hier von einer Anomie sprechen. Aber keinesfalls von Anarchie. Auserdem, wenn Menschen sich lebensnotwendige dinge aus Geschäften nehmen ,weil die komplette Infrastrucktur zusammengebrochen ist und die Regierung es nicht schafft für ausreichende mittel zu sorgen, kann wohl kaum von Plünderungen die rede sein. Vergewaltigungen und morde wird es immer geben. Es wäre aber ein Trugschluss zu glauben solche Verbrechen an Mitmenschen wären in einer anarchistischen Gesellschaft an der Tagesordnung und würden nicht bestraft. Aus dem bürgerlichen verständniss heraus wird sehr unreflektiert damit umgegangen. Die meisten Menschen können mit dem Wort gar nichts anfangen, da sie sich ja auch nie damit auseinandergesetzt haben. Im übrigen haben auch die meisten Saufpunks, da aus der bürgerlichen Mitte entspringend dieses Verständniss von Anarchie=Chaos. Anarchie ist aber Ordnung ohne Herrschaft und somit das höchste anzustrebende Ideal der menschlichen Geselschaft. Das das nicht von heute auf morgen geht scheint klar. Wir können aber jetzt schon, da stimme ich dir zu, innerhalb der bestehenden Kapitalistischen Rahmenbedingungen, uns diesem Ideal annähern. Heist konkret eigene, weitesgehend, unabhängige selbstbestimmte Strukturen aufbauen. Immer aber mit dem ziel letztendlich den Staat, da Herrschaftsorgan, abzuschaffen.
Du musst dir klar machen das die Freiheiten und der Wohlstand Deutschlands und der gesamten westlichen Welt, jaeben nur besteht weil sie in der ganzen restlichen Welt nicht bestehen. Wir können nur deshalb soziale und ökologische Standarts haben weil sie woanders eben nicht existieren, und dort eben billiger, das heist mit mehr Gewinn für die Konzerne, produziert wird. Solange diese Standarts an den Faktor Profit gebunden sind sehe ich keinen ausweg. Wir müssen uns klar machen was wir als Grundlage des Gesamtgeselchaflichen Wohlergehens ansehen. Das findet jenseits einer kosten nutzen Denkweise statt.
Ich bezweifle sehr stark das die in der parlamentarischen Demokratie gewählten spitzen meine oder gar die Interessen der Großen Mehrheit der Menschen vertreten. Sie funktionieren doch nur im Interesse der großen Kapitaleigener. Du musst dir nur die aktuellen reformpolitischen tendenzen anschauen. Ein immer größer werdender teil wird von Sozialen Standarts ausgeschlossen. Volle lotte zurück in die Klassengeselschaft. Ob wir als fortschrittlich denkende Mensche uns also auf irgendwelche parlamentarisch gewählten arschgricher des Kapitals verlassen sollen, wage ich mal zu bezweifeln.
Die gleichheit in der Freiheit, ist die Gerechtigkeit.

Salle und Diskussionspartner

Genervter Leser 04.12.2005 - 16:06
Mensch wäre euch verbunden wenn ihr eure privaten Grundsatzdiskussionen per Email Telefon oder persönlich weiterführt.
Sämtliche Ergenzungen haben großteils nichts mehr mit dem eigentlichen Artikel zu tun.

mhmm

interessierte Leserin 13.12.2005 - 20:25
Schade...fand es schön, dass eine Diskussion zu Stande gekommen ist...war auch sehr spannend mitzuverfolgen. Ich finde auch hierfür sollte Platz sein, stört doch niemanden, wenn hier unten noch Beiträge stehen...die muss mensch ja nicht lesen.

Grüße und haltet die Ohren steif liebe Schattenparker
wir sehen uns am Samstag