Protest gegen Nazikundgebung in Arnstadt
Heute, am 26.11.2005, hielten etwa 60 Nazis aus Arnstadt, Erfurt, Eisenach und anderen Thüringer Städten eine Kundgebung unter dem Motto "Nationalisten für Kinderrechte" auf dem Riedplatz ab. Den protestierenden Antifaschisten gelang es nicht, die Polizei-absperrungen zu überwinden. Gut abgeschirmt von der Nazikundgebung protestierte ein Bürgerbündnis.
Im Vorfeld des Aufmarsches war einiges los in Arnstadt. Eine Spontandemo zog durch die Einkaufspassage ), Plakate wurden massenhaft in der Innenstadt geklebt, Nazikader und ihre Wohnorte geoutet ein Nazi-PKW entglast. Am Vorabend wurde ein Thüringer NPD-Forum gehackt.
Spontandemo:
http://www.de.indymedia.org/2005/11/132299.shtml
Nazi-outing:
http://www.de.indymedia.org/2005/11/133219.shtml
Hack:
http://www.de.indymedia.org/2005/11/133733.shtml
Mit dem gestiegenen Aktionspotential im Vorfeld, erhöhte sich dementsprechend auch die Polizeipräsenz in der thüringischen Kleinstadt. Mit Absperrgittern gut abgeschirmt, konnten die etwa 60 Nazis unter der Versammlungsleitung von Patrik Wieschke ungestört ihre Kundgebung abhalten. Der Versuch von etwa 30 Antifas, über Umwege zu den Nazis zu gelangen, endete in einem Kessel der Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit (BFE) aus Erfurt. Insgesamt war es viel zu wenig Leute, um ernsthaft etwas zu starten.
Eine bürgerliche Kundgebung unter dem Motto "Nazis raus! Hände weg von unseren Kindern!" auf dem Holzmarkt hielt sich durch eine Samba-Gruppe etwas in Stimmung. Dazwischen hielten Parteienvertreter ihre Redebeiträge. "Wir frieren hier für Deutschlands Zukunft", verkündete einer der Redner. ??
Später zog eine größere Gruppe von Jugendlichen zum Südbahnhof und trifft dort auf einige abreisende Nazis. Die Polizei geht recht zügig dazwischen. Irgendwann sorgt eine Rauchbombe für einige Aufregung. Alles in allem bleibt es aber relativ unspannend.
Fazit: Super Aktionen im Vorfeld - wenig Aktionen gegen die Nazikundgebung.
Spontandemo:

Nazi-outing:

Hack:

Mit dem gestiegenen Aktionspotential im Vorfeld, erhöhte sich dementsprechend auch die Polizeipräsenz in der thüringischen Kleinstadt. Mit Absperrgittern gut abgeschirmt, konnten die etwa 60 Nazis unter der Versammlungsleitung von Patrik Wieschke ungestört ihre Kundgebung abhalten. Der Versuch von etwa 30 Antifas, über Umwege zu den Nazis zu gelangen, endete in einem Kessel der Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit (BFE) aus Erfurt. Insgesamt war es viel zu wenig Leute, um ernsthaft etwas zu starten.
Eine bürgerliche Kundgebung unter dem Motto "Nazis raus! Hände weg von unseren Kindern!" auf dem Holzmarkt hielt sich durch eine Samba-Gruppe etwas in Stimmung. Dazwischen hielten Parteienvertreter ihre Redebeiträge. "Wir frieren hier für Deutschlands Zukunft", verkündete einer der Redner. ??
Später zog eine größere Gruppe von Jugendlichen zum Südbahnhof und trifft dort auf einige abreisende Nazis. Die Polizei geht recht zügig dazwischen. Irgendwann sorgt eine Rauchbombe für einige Aufregung. Alles in allem bleibt es aber relativ unspannend.
Fazit: Super Aktionen im Vorfeld - wenig Aktionen gegen die Nazikundgebung.
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Ergänzungen
war ok
ja, war ok
weiterer Versuch
die wurzeln von "du bist deutschland"
ich bin nicht deutschland.
apropo: der redner auf der bürger-kundgebung der sagte "wir frieren heute hier für deutschlands zukunft", hat das tatsächlich ernst gemeint. ich würde für deutschland nicht mal schwitzen!
TA-Artikel
Politischer Trommelwirbel
ARNSTADT. Mit einem politischen Trommelwirbel und sehr klaren Worten - so demonstrierten am Samstag etwa 100 Arnstädter gegen eine rechte Kundgebung. Die Erfurter Sambatrommelgruppe "Percussao Popular" eröffnete mit brasilianischen Rhythmen gegen 9 Uhr den Protest gegen Rechts auf dem Holzmarkt. Eine Wiederholung der Ereignisse vor fast auf den Tag genau einem Jahr sollte es nicht geben. Rechtzeitig hatte die Arbeitsgemeinschaft "Demokratie braucht Zivilcourage" eine Demonstration gegen den rechten Aufmarsch angemeldet, die Ordnungsbehörde hatte beide Veranstaltungen räumlich getrennt und die Polizei im Vorfeld unmissverständlich deutlich gemacht, dass sie Ausschreitungen, aus welcher Richtung auch immer, verhindern werde. Rings um den Riedplatz waren die Zugangswege abgesperrt, die Polizei zeigte Präsenz. Auf Transparenten "Hier er-friert der nationale Widerstand" oder mit Sprechchören "Nazis raus, Hände weg von unseren Kindern" wendeten sich auf dem Holzmarkt bei der Aktion des Bürgerbündnisses die Teilnehmer gegen Rechts, die Trommler unterstützten sie mit ihren Rhythmen fast drei Stunden lang. Kirchenrat Jürgen Friedrich vom Marienstift erinnerte, dass auf diesem Platz am 30. September 1989 die friedliche Revolution begann. "Nie wieder Diktaturen", forderte er. Von der Politik erwarte er mehr Ehrlichkeit, Gerechtigkeit und eine Perspektive für Kinder und Jugendliche. Seine Stimme gegen Rechts erhob auch Landrat Lutz-Rainer Senglaub. In diesem Jahr habe man im Jonastal der Schrecken vor 60 Jahren und all der im Jonastal durch das Naziregime umgekommenen Menschen gedacht. Deshalb wende er sich gegen jene, die mit dem sensiblen Thema zu Kinderrechten versuchen, dies ideologisch auf nationalistische Art zu verknüpfen. Mit viel Emotionalität hatte sich zuerst Stadträtin Martina Lang dagegen gewendet, unsere Kinder "zu missbrauchen" und unter der nationalistischen Flagge für Kinderrechte einzusetzen. Martina Lang nannte die in einem Bericht der Uno zur Situation der Kinder in der Welt genannten Daten, dass sechs Millionen Kinder verhungerten. Dies zu verhindern sei Aufgabe der Demokraten, jedoch dürfe nicht von Neonazis nach Lynchjustiz gerufen werden. Der Beitrag gegen Rechts der Evangelisch-Lutherischen Kirche, so Superintendent Michael Hundertmark sei es, zu Friedensgebeten einzuladen. Dieser Einladung folgten Christen und Atheisten gleichermaßen. In einem Kreis hatten sie im Altarraum der Bachkirche Platz genommen, eine Kerze war angezündet. "Wir verbinden uns mit allen, die um den Frieden in der Welt beten", so Pfarrer Horst Laube. "Verleih´ uns Frieden gnädiglich, Herr Gott in unserer Zeit..." sprachen alle im Chor. Der Vorsitzende der Arbeitsgruppe "Demokratie braucht Zivilcourage", Jochen Traut, dankte allen Demokraten, dass sie gekommen waren, auch dem Marienstift für die Versorgung mit Getränken und Schittchen. Traut hätte sich jedoch eine größere Teilnahme gewünscht. Gut 300 Meter entfernt, auf dem Ried - die Rechten nahezu unter sich. Das Thema Kinderrechte wollte man für sich reklamieren. Kaum ein Passant, der verweilte. "Falsch die Töne, die da aus dem Lautsprecher dröhnen", meinte einer, nachdem er ein paar Sätze aufgeschnappt hatte. Es blieb bei Worten."Zwei Personen der linken Szene haben auf dem Dach eines Hauses die rechte Versammlung verbal kurzzeitig attackiert", merkte Polizeisprecher Achim Fugmann an.Kurz nach 11.30 Uhr Ende der rechten Kundgebung. Polizei eskortierte den größten Teil der Teilnehmer Richtung Bahnhof. Aufatmen, alles nahezu problemlos. Doch das Aufatmen kam zu früh. Auf dem Dach eines angrenzenden Gebäudes war ein Jugendlicher gesichtet worden. Bevor die Polizei reagieren konnte, kam die Meldung, in einem Einkaufsmarkt sei jemand durch die Decke gebrochen. Das Personal war sichtlich geschockt. Sie habe zunächst gehört, dass da oben jemand herumspringe, so die Filialleiterin, da sei der junge Mann auch schon durch die Decke gestürzt. Der 17-jährige Stadtilmer liegt am Boden, ein Kissen unter dem Kopf, er ist schwerverletzt. Nur Minuten später sind Rettungswagen und Notarzt zur Stelle. Der Verletzte ist ansprechbar, beantwortet aber die Fragen der Polizisten nicht. Im hinteren Gebäudeteil stellen die Beamten weitere acht Jugendliche. Bei ihnen werden Farbbeutel und zerschlagene Dachziegel gefunden. Wie von den Organisatoren der Gegendemonstration und der Polizei befürchtet, wollten es einige offensichtlich nicht beim friedlichen Protest belassen. Von Marlis KIESEWALTER und Gerd SCHMIDL
27.11.2005
Polizeibericht
- 110 Platzverweise und Personenkontrollen
- 3 Personen in Gewahrsam
- neun Strafanzeigen gegen Antifas
Thueringer Allgemeine 27.11.2005
Polizeibericht
Platzverweise und Anzeigen
Arnstadt. Am Samstag fanden zwei angemeldete Demonstrationen statt. Der Verein „Nationalisten für Kinderrechte“ hatte eine Demonstration des rechten Spektrums unter dem Motto „Unsere Kinder – unsere Zukunft!“ angemeldet. An dieser Versammlung auf dem Riedplatz nahmen zirka 75 Personen teil. Diese kamen im Wesentlichen aus dem Raum Ilmkreis, Gotha Erfurt. Die zweite Demonstration wurde durch die AG „Demokratie braucht Zivilcourage“ aus dem Ilmkreis angemeldet. Das Motto dieser Kundgebung auf dem Holzmarkt lautete „Nazis raus – Hände weg von unseren Kindern!“. Zu dieser Versammlung fanden sich zirka 100 Personen ein, wobei zirka 40 der alternativen Szene zuzurechnen waren. Die beiden Kundgebungen am Samstag verliefen im Wesentlichen störungsfrei, informierte Polizeisprecher Achim Fugmann von der Polizeidirektion Gotha. Das Konzept der Polizei, das in der Hauptsache die kommunikative Konfliktbewältigung und die strikte Trennung der beiden Demonstrationen vorsah, ist voll aufgegangen. Aus einer Gruppe von etwa 40 Autonomen aus dem Raum Erfurt wurden immer wieder Versuche unternommen, in den Versammlungsbereich der rechten Kundgebung zu gelangen, um diese zu stören. Nach Abschluss der Kundgebung gelang es nochmals einer achtköpfigen Gruppe von alternativen Jugendlichen, zum Teil auf unbewohnte Gebäude im Versammlungsraum der rechten Demonstration vorzudringen. Nach ersten Erkenntnissen haben diese Personen versucht, über das Dach zur rechten Versammlung zu gelangen. Sie waren mit Farbbeuteln bewaffnet und hatten bereits Dachziegel zerschlagen, um sie möglicherweise als Wurfgeschosse zu verwenden. Im Verlaufe des Polizeieinsatzes wurden 110 Identitätsfeststellungen durchgeführt. Bei der rechten Demonstration wurden zwei Mundschutze, welche zur Vermummung, aber auch als Schutzbewaffnung dienen können, sichergestellt. Zur Verhinderung des Eindringens von Autonomen in die rechte Versammlung wurden 110 Platzverweise ausgesprochen und zwei Gewahrsamnahmen wegen Nichtbefolgen von Platzverweisen durchgeführt. Auch bei ihnen wurden Gegenstände, welche zur Vermummung oder als Schutzbewaffnung dienen können, sichergestellt. Zur zweifelsfreien Identitätsfeststellung mussten drei Personen dieser Gruppierung in Gewahrsam genommen werden. Weiterhin wurden im Nachgang der Demonstrationen zwei der Polizei bekannte Täter gesehen, wie sie an einem abgestellten PKW die Außenspiegel beschädigt haben. Insgesamt wurden gegen neun Personen Strafanzeigen erstattet. Hierbei ging es um Verstöße gegen das Versammlungsgesetz, Sachbeschädigungen, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und Hausfriedensbruch. Insgesamt waren 300 Polizeibeamte aus dem Freistaat Thüringen und der Bundespolizei unter Führung der Polizeiinspektion Gotha im Einsatz.
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
Wenigstens schauen wir nicht weg — M!ch!
Bin nur ich Stutzig — Antifa-HH