Gotha: Demo gegen Nazihaus & Toringi-Verein

Left Resistance Arnstadt [LRA] 22.11.2005 23:53 Themen: Antifa
Am 19. November 2005 fand in Gotha eine Demonstration gegen rassistische Vereine, Brauchtum und Neonazismus statt. Zwischen 150 und 170 Menschen demonstrierten gegen den Naziverein "Toring e.V." und dessen Vereinshaus, von dem in der letzten Zeit immer wieder Angriffe ausgingen, in der Frimaerstraße. Auf das Haus, welches am Demotag selbst unter massiven Polizeischutz stand, wurde in der Nacht zuvor ein Farbanschlag verübt und dessen Vorsitzender, ein führender Thüringer Nazikader, in der Nachbarschaft geoutet. Nach der Demo gab es durch die Polizei einen brutalen Überfall auf knapp 30 DemonstrantInnen.
Im Vorfeld: Farbanschläge und Naziouting-Aktionen
Nach dem es in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder zu Gewaltausbrüchen nahe dem Grünen Haus in der Frimaerstraße Ecke Oststraße kam, rief das bürgerliches „Bündnis gegen rechte Gewalt Gotha“ zur Demonstration gegen den rechtsextremen Verein "Toringi e.V." auf, von dem das Gebäude gepachtet wurde. Um14 Uhr sammelten sich am Neumarkt die ersten DemonstrantInnen und nach einigen Redebeiträgen setzte sich der Zug inklusive einem Antifablock in Bewegung. Zur gleichen Zeit sammelten sich nahe Arnstadt 50 Neonazis zu einer Kranzniederlegung und in Gotha, vor dem grünen bzw. "braunen" Haus weitere 50 Neonazis, die eine Mahnwache abhielten. Mit lauten Chören zog die Demo in Richtung Gotha-Ost, wo neben zahlreichen Neonazis auch ein führender Kader des "Thüringer Heimatschutzes" und Betreiber des "Aktionsbüro Thüringens", Sebastian Reiche, beheimatet ist. AntifaschistInnen outeten den Anti-Antifaaktivisten in der Nacht zuvor mit mehreren Hundert Flugblättern in seiner Nachbarschaft. Als der Demozug auf der Oststraße ankam, wurde der weitere Weg Richtung Nazihaus versperrt. Einsatzkräfte der Polizei hatten im Vorfeld bereits zwei Reihen Gitter aufgezogen, standen mit Helm und Hunden hinter der Absperrung. Übernacht hatten Unbekannte das Nazihaus mit etlichen Farbeiern angegriffen.

150-170 DemonstrantInnen und ein Häufchen Nazis
Vor dem Gebäude sammelte sich der schon erwähnte, lächerlicher Haufen von 50 Neonazis, angereist aus mehreren Regionen Thüringens. Wütend über die Verschönerungen am Haus haben sie fix noch ein Transparent gegen die ach so böse Antifa gemalt und eine "White Power"-Fahne gehisst. Letztere wurde aufgrund des verbotenen Keltenkreuzes jedoch beschlagnahmt. So stoppte die Demo in Rufweite vor dem Haus , wo ein Redner der Gruppe Left Resistance Arnstadt über die Aktivitäten und Hintergründe des Vereins und die letzten Überfälle informierte. und ein Redner der Gruppe Left Resistance Arnstadt informierte über die Aktivitäten und Hintergründe des Vereins und die letzten Überfälle. Von der ohnehin schon peinlichen Nazi-Darbietung, organisiert vom NPD-Kreisvorsitzenden Michael Burkert und Toringi-Vorsitzenden Sebastian Reiche, ertönte kein einziger Ton. Deprimiert versuchten jene Nazis lediglich Foto- und Filmaufnahmen aus dem Haus heraus, wobei selbst das, auf Grund der verhältnismäßig großen Distanz, kaum gelang. Nach einem weiteren Beitrag des Bürgerbündnisses, setzte sich die Demo kraftvoll weiter in Richtung Innenstadt und endete am Busbahnhof, wo noch einmal über den bevorstehenden Naziaufmarsch in Arnstadt informiert wurde. Nach dem die Versammlung offiziell beendet wurde und sich alle Leute auf den Weg nach Hause machten, kam es noch zu einem Zwischenfall im Ostviertel.

Brutaler Polizeiüberfall nach Demonstration
Eine Gruppe von etwa 30 Linken DemonstrantInnen wurde, als sie beim Ostbahnhof wartend auf den nächsten Zug standen, wie aus dem nichts, kurz vor 17:30 Uhr von der Polizei überfallen und angegriffen. Die behelmten PolizeibeamtInnen der Einsatzzüge Gotha und Suhl knüppelten die erste Reihe der Anwesenden sofort zu Boden, weitere Menschen wurden durch gezielte Faust- und Knüppelschläge gegen den Kopf und durch Tritte malträtiert. Eine betroffene Person berichtete davon, dass mehrere Leute am Boden liegend zusammengetreten wurden. Ein anderes Opfer, auf dem vier PolizistInnen knieten rief mehrfach um Hilfe und machte deutlich, das er keine Luft mehr bekäme. Die SchlägerInnen in grün ignorierten die Hilferufe höhnisch sodass die Person kurzzeitig das Bewusstsein verlor. Mit Gefangenentransportern wurden alle Menschen in die Gefangenensammelstelle gefahren, dort teilweise zu fünft in Einzelzellen gesperrt und anschließend ED-behandelt. Im Nachhinein wurde von der Polizei behauptet, dass sich angeblich Personen der Gruppe mit Steinen bewaffnet hätten. Am selben Abend wurde gegen 22:00 Uhr das Vereinshaus der Rechtsextremisten geräumt, nach dem diese mal wieder ein illegales Konzert durchführten.

Wir bitten alle Betroffenen vom Polizeiüberfall am Ostbahnhof ein Gedächtnisprotokoll anzufertigen und dies an  lra@mail.com zu senden.

26.11.05 Arnstadt - Naziaufmarsch zum Desaster machen!
Watch out... lra.antifa.net ::: 0160/92774074

Weiterführende Artikel

Projekt von Neonazis: Verein "Toringi e.V."  http://de.indymedia.org/2005/11/131225.shtml

Sebastian Reiche - Führender Nazikader aus Thüringen 'enttarnt'
 http://de.indymedia.org/2005/08/126215.shtml

Arnstadt: Antifa-Spontandemo
 http://de.indymedia.org/2005/11/132299.shtml

Antifa-Aktionswoche in Arnstadt
 http://de.indymedia.org/2005/11/133219.shtml
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

carla

besserwisser 23.11.2005 - 19:29
wo's losging hab ich selber rund 156 gezählt. davon knapp 40-50 bürger, der rest (über 100) antifas, punks und linke jugendliche.

sogar bullen und presse berichten von über 150 teilnehmerInnen.

hier noch der bericht der cops (wobei mit lra wohl landratsamt gemeint ist *g*)

Demokratisches Bündnis wendet sich gegen Neonazis

Am Samstag, dem 19.11.2005 fanden in Gotha zwei Versammlungen unter freiem Himmel statt.
Das „Aktionsbündnis gegen Rechte Gewalt“ hatte zu einem Aufzug durch die Stadt mit Auftaktkundgebung am Neumarkt, einer Zwischenkundgebung auf der Friemarer Straße und einer Schlusskundgebung am Busbahnhof aufgerufen. Es war beabsichtigt, sich mit dieser Versammlung gegen den als Verein getarnten Treffpunkt jugendlicher Neonazis dem „Toringi e.V.“ zu wenden. Dem demokratischen Bündnis Gothas gesellten sich noch ca. 100 Jugendliche hinzu, die überwiegend nicht zur Gothaer Bevölkerung gehörten. Dieses linke Spektrum wurden teilweise noch vor der Kundgebung im Stadtgebiet kontrolliert, um Störungen des Veranstaltungsverlaufes entgegenzuwirken. 55 Identitätsfeststelllungen erfolgten und 29 Platzverweise wurden ausgesprochen. Bei 4 Teilnehmern wurden Kettengürtel mit Karabinern sichergestellt, die als Schutz- und Trutzbewaffnung einklassifiziert wurden. Nach der Kontrolle konnte sich die jungen Leute in den Demonstrationszug einreihen, dem insgesamt 150 Teilnehmer angehörten.
Hervorzuheben ist, dass es zu keinen weiteren Störungen kam, was besonders auf das besonnene Verhalten des Veranstalters, auf das kooperative Handeln der Ordner mit den Polizeikräften und auf die Tatsache zurückzuführen ist, dass sich Vertreter der Versammlungsbehörde der Stadt und des LRA vor Ort befanden.
Als Gegenveranstaltung formierte sich eine angemeldete Mahnwache eben dieser Neonazis vor ihrem Vereinsgebäude in der Oststraße. Etwa 50 Mitglieder und Sympathisanten von „Toringi e.V.“ versammelten sich zur Mahnwache. Beim rechten Klientel wurden ebenfalls Kontrollen vorgenommen sowie 17 Identitätsfeststellungen durchgeführt. Es kam zu einem Platzverweis und zur Beschlagnahme einer Fahne mit einem Symbol, das als verfassungswidrig eingestuft ist.
Der Polizei gelang es, ein Zusammentreffen der Teilnehmer beider Versammlung zu verhindern, denn der Ort der Zwischenkundgebung befand sich ca. 100 Meter von „Toringi e.V.“ entfernt. Der Schwerpunkt für die eingesetzten Kräfte lag in der räumlichen Trennung beider Versammlung. Das Versammlungsgesetz konnte störungsfrei durchgesetzt werden und beide Kundgebungen wurden gegen 16.00 Uhr beendet.
Nach Beendigung der Kundgebungen kam es jedoch zu einer Folgeerscheinung, die nochmals das Handeln der Polizei notwendig machte.
Etwa 25 Jugendliche bewaffneten sich im Nachgang auf dem Gleisbett der Thüringer Waldbahn mit Schottersteinen.
Dieses Handeln wurde durch Polizeikräfte unterbunden. Die Störer wurden in Unterbindungsgewahrsam genommen und ein unter ihnen befindliches Kind wurde den Eltern übergeben.
Da für die Gothaer Polizei die Bewältigung dieses Einsatzes nicht allein möglich gewesen wäre, wurden sie von Beamten der PD Nordhausen, Gera, Suhl und der Bereitschaftspolizei Thüringen unterstützt.
Abschließend sei nochmals allen Menschen gedankt, die besonnen diesen Tag mitgestalteten und von Störungen frei hielten.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 11 Kommentare an

krasse scheiße... — exilant

Wo alles? — PDS KV Gotha

Sprachlos... — Penguin

lala — Carla

lala — Carla

@ Carla — ...

lala — carla

@carla — muh

muh — Arne

dummheit — Carla

carla — ddd