Interview mit Markus vom Besetzten Haus EF

UnterstützerInn 22.11.2005 14:38 Themen: Freiräume
Das besetzte Topf & Söhne Gelände in Erfurt steht kurz davor von der Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen aufgekauft zu werden (siehe: http://de.indymedia.org/2005/11/132160.shtml). Wir haben dazu mit Markus Müller, einem aktiven im besetzten Topf & Söhne Gelände, ein Interview geführt.
Wer bist du und was machst du im besetzten Haus?Ich bin Markus Müller. Da wir im Hausplenum immernoch versuchen, dieanfallenden Aufgaben so zu verteilen, dass alle das machen können worauf sie Lust haben, kann ich dir keine festen Aufgabenbereiche nennen. Ich beteilige mich am Hausprojekt, weil ich die Möglichkeiten die ein solches Projekt bietet toll finde. Dazu zählt das Öffentlichmachen von Kritik an gesellschaftlichen Zuständen, wie Antisemitismus, Sexismus, Rassismus, Kapitalismus und die Auseinandersetzung mit der Geschichte der Firma Topf & Söhne ebenso wie das Organisieren von Konzerten und Parties im Hausprojekt.Kannst du kurz die Situation des besetzten Hauses beschreiben?Das Topf & Söhne Gelände, auf dem sich das besetzte Haus befindet soll gegen Ende des Jahres an die Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen (LEG) verkauft werden, nachdem es sich jahrelang in der Verwaltung eines Notverwalters befunden hat, der die Besetzung ohne Absprache geduldet hat. Die Pläne der LEG sehen vor den Teil des Geländes, auf dem sich das ehemalige Verwaöltungsgebäude der Firma Topf & Söhne befindet, der Stadt weiterzuverkaufen, damit diese dort einen Geschichtsort einrichten kann. Die Umsetzung dieser Forderung des Förderkreises "Geschichtsort Topf & Söhne" finden wir natürlich gut, da es doch ein Zeichen dafür ist, dass die Stadt Erfurt nach jahrelanger Ignoranz beginnt, sich mit der Geschichte der Firma auseinanderzusetzen. Andererseits beinhaltet der Plan auch die wirtschaftliche Verwertung des restlichen Geländes, was bedeutet: Abriss der noch stehenden Gebäude und Ansiedlung von Wohn- und Mischgewerbe. Dieser geplante Abriss würde natürlich auch unser Projekt betreffen. Seit der Besetzung vor ca. 4 1/2 Jahren stellt diese Situation daher die bisher gefährlichste Bedrohung des Projektes dar.Wie reagiert ihr darauf?Momentan treten wir für den Erhalt des Projekts in seinem bisherigen Zustand ein, was bedeutet: selbstverwaltet, besetzt und hier auf diesem Gelände und nicht in irgendeinem Ausweichobjekt. Um dies zu erreichen versuchen wir im Moment eine möglichst große Öffentlichkeit zu erreichen, d.h. in Erfurt aber auch außerhalb möglichst vielen Leuten bewusst zu machen, das dieses Projekt bedroht ist. Ein erster Schritt dazu war der offene Brief an den Erfurter Stadtrat und die LEG. Außerdem werden wir versuchen in der nächsten Zeit einige Aktionen in der Stadt zu machen, um Menschen zu informieren und um Druck auf die Verantwortlichen aufzubauen, sich mit dem Problem auseinanderzusetzen. Ziel ist dabei einerseits den Erhalt des Hausprojekts zu erreichen, gleichzeitig aber auch den Aufbau des Geschichtsorts im Verwaltungsgebäude nicht zu gefährden.Was kann mensch tun, um euch zu unterstützen oder am Protest teilzunehmen?Über Teilnahme an den Aktionen sind wir natürlich immer dankbar. Über den aktuellsten Stand wird immer auf der Homepage (http://www.topf.squat.net) berichtet. Außerdem könnt ihr euch am Hausplenum beteiligen, das immer Mittwochs um 20.00 Uhr im besetzten Haus stattfindet, und wo die Organisation des Hausprojekts abgesprochen wird. Wir freuen uns natürlich auch immer über Unterstützungsaktionen.
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Ergänzungen

Meinung aus Dem Spiegel

DerForscher 10.01.2006 - 11:53
Unter dem Titel:"EHEMALIGE NAZI-FABRIK IN ERFURT Hunde, Haarfilz, Hausbesetzer"
Zeichnet der Spiegel ein Bild von Hausbesetzern die im Dreck mit Hunden hausen.

 http://www.spiegel.de/unispiegel/schule/0,1518,393632,00.html

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