Profi-Repressionen gegen Montagsdemo

bernd* 22.11.2005 11:59 Themen: Repression Soziale Kämpfe
nach dem peinlichen Auftritt der beiden Polizisten, die
am vergangenen Montag recht rabiat das offenen Mikro der
Montagsdemo abdrehen wollten, geht die Staatsgewalt nun
wesentlich professioneller gegen uns vor
auf der gestrigen montagsdemo kam es zwar nicht zum gau (demo-verbot),
aber es waren gleich mindestens 6 polizeibeamte, z.T. in zivl da
(damit die hartz- verzweifelten sich auch so richtig zum verweilen
eingeladen fühlen ...).
der veranstaltungsleiterin wurden die demo-auflagen punkt für punkt vorgetragen und diese zur bestätigung jedes punktes aufgefordert, wobei
dies per tonaufnahmegerät als beweisaufnahme mitgeschnitten wurde. zudem wurde der einsatz von videokameras während der gesamten demo angekündigt
und mitgeteilt, dass dieses prozedere von heute an zum standard würde.
die versammlungsleiterin wurde noch darauf hingewiesen, dassd die demo
sofort beendet werden könne, wenn sie u.a. gegen das verhalten der
ordnungshüter hetze

die demo selbst ging dann ohne zwischenfälle bis zum ende weiter und
es wurde auch nicht an kritischen beiträgen zum thema polizei-repression
gespart.

unterdessen bereitet ein montagsdemonstrant eine dienstaufsichtsbeschwerde
gegen die beiden etwas unprofessionell agierenden polizeibeamten vor, die
am vergangenen montag (14.11.) die lautsprecheranlage gewaltsam abdrehen
wollten. die demo-leitung hat ihren kämpferischen standpunkt in einem
gestern verteilten flugblatt klar gemacht -- die montagsdemo münchen sieht,
dass der schuss vom letzten montag nach hinten losging und sogar zu
einer mobilisierung und solidarisierung mit der montagsdemo geführt hat.

kommt alle weiter zum richard-strauss-brunnen
montag 18 uhr
und bringt was gegen die dunkle jahreszeit mit (lichter!)
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Ergänzungen

die ergänzenden "W"s -münchner montagsdemo

bernd* 22.11.2005 - 15:45
sorry leute, ich hätte "w"irklich die genaueren daten der münchener
vorfälle bringen sollen! also nachgeholt:

montagsdemo münchen am 21.11.05 ab 18 uhr,
am richard-strauss-brunnen.
auf dem höhepunkt der demo mit ca. 60 teilnehmern,
6 polizisten (2 zivis wie immer), 1 lautsprecheranlage,
1 versammlungsleiterin, 1 moderator. ende ca. 19:15 uhr.
das ganze bezeugt von mir als demo-teilnehmer.

vorgeschichte unter:
 http://de.indymedia.org/2005/11/132824.shtml

ok.
was ich aber null kapiere, ist die abwegige forderung:
"Weg mit den Montagsdemos, kein fußbreit den Faschisten!"

das ist doch genau der schaas, den die reaktionäre presse so
gerne zur kaputtmachung der montagsdemos -erfolglos- verbreitet
hat.

und das gegenteil von dem, wofür die montagsdemos stehen.

die montagsdemo münchen findet seit dem ersten mal klar auf
antifaschistischer grundlage statt, "braune" redebeiträge sind
explizit verboten -und es gab auch noch keinen einzigen!

selbst einige versuche im sommer/herbst 2004, eine gruppe von
nazidemonstranten mit polizei-unterstützung an die münchener
montagsdemo "anzuhängen" sind kläglich gescheitert, weil
alle demonstranten sofort und wütend gegen die nazis vorgegangen
sind und von der orga-leitung auch keinerlei kompromisse gemacht
wurden. die montagsdemo münchen ist seither nazi-freie zone und
war es davor auch.

obwohl ich nur für die münchener montagsdemo sprechen kann, ist
mir keine montagsdemo bekannt, wo faschisten geduldet sind.
die themen sind sozialabbau, repression, neue neoliberale
regierung.

vielleicht ist auch die konstruktion, anhand von redebeiträgen
der bremer montagsdemo auf ein "triefend braunes" gedankengut zu
schliessen, nicht nur sehr abwegig sondern bewusst irreführend??

also noch mal ganz klar:
weiter -natürlich antifaschistisch- mit den montagsdemos!
hartz IV abschaffen und hartz V verhindern !
hau wech den sozialabbau !
her mit dem schönen leben für alle !

gez.
ein münchener montagsdemonstrant der ersten stunde

Profis?

Rickenharp 22.11.2005 - 17:33
So professionell kommt mir die Repression aber nicht vor. Schon die Ankündigung, die Demo würde von nun an (und in Zukunft) grundsätzlich gefilmt werden, ist juristisch total absurd. Filmen darf die Polizei die Demo-TeilnehmerInnen nur, "wenn tatsächliche [!] Anhaltspunkte die Annahme rechtfertigen, dass von ihnen erhebliche [!] Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung ausgehen." (§ 12a Versammlungsgesetz)
Dokumentiert das Vorgehen der Polizei, schnappt Euch ne fitte Anwältin oder fitte Jura-Studis und geht dagegen vor - dass ständige Überwachung und Schikanen der Standard auf Demos sind, heisst nicht, dass die das auch tatsächlich (bzw. juristisch ;-) dürfen!

@ Anntita und Max

chris 26.11.2005 - 14:30
Bei "John Swainton" dem das rassistische Zitat der Bremer Montagsdemo zugeschrieben wird, handelt es sich lediglich um eine Erfindung von Rechtsradikalen, vermutlich um eine "Autorität" angeben zu können.
Auch wird es je nach Gusto in verschieden Zeiten gelegt, mal 1953, mal 1920, mal 1870....

Offensichtlich ist da jemand aus reiner Sympathie für rechtsradikale Verschwörungstheorien einer bloßen Erfindung auf den Leim gegangen.

Die New York Times, deren Herausgeber Swainton angeblich war, wurde nie von einem "Swainton" herausgegeben.

Recherche-Beleg hierzu:  http://www.stattnetz.de/politik/artikel/rassenhandel.htm


Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 12 Kommentare

für die zukunft:

nur sone anregung 22.11.2005 - 12:38
am besten direkt in die überschirft oder spätestens am anfang des textes schreiben WO(!!!) es sich abgespielt hat!

dachte diese 5-W-Fragen (oder weiviele das waren) hatte jedeR mal in der grundschule zum thema zeitungsartikel. erleichtert das ganze wirklich ungemein. also wer, was, wann, wo, warum, wieso oder wie die auch immer waren. die ganz normalen standardinformationen halt

ansonsten gut

wo?

wo? 22.11.2005 - 12:39
wo denn?

warum sich wundern?

Annita 22.11.2005 - 14:57
Wenn Texte, wie der im folgenden zitierte, triefend vor braunen Gedankengut auf Montagsdemos verlesen werden, darf sich niemand wundern, dass es auch ein Echo gibt:

"Der „Weser-Kurier“ hat vor einiger Zeit eine Kampagne mit dem Slogan „täglich glücklich“ gestartet, vermutlich, weil der Verlag Probleme mit der sinkenden Abonnentenzahl hat. Geldmangel wegen Hartz IV dürfte zu vielen Kündigungen geführt haben, aber auch die einseitige, miese (Nicht-)Berichterstattung über die sozialen Verhältnisse in unserer Stadt! Ich bin jedenfalls nicht glücklich, wenn ich den „Weser-Kurier“ täglich aufschlage, im Gegenteil: Ich bin traurig, wütend, sauer über die Inhalte der Artikel! Das liegt bestimmt nicht an den Redakteuren oder ihren Recherchen, sondern an einer hausinternen Zensur. Ich wünsche mir, dass der „Weser-Kurier“ montags um 17:30 Uhr einen Reporter auf den Marktplatz schickt! Damit würde sich diese Zeitung bestimmt nichts Schlechtes antun, im Gegenteil!

Offene Worte zu diesem Thema fand ich im August-Heft von „Schrot&Korn“. Ein Leser war auf die folgende Bankett-Ansprache von John Swainton, dem langjährigen Herausgeber der „New York Times“, gestoßen: „Eine freie Presse gibt es nicht. Sie, liebe Freunde, wissen das, und ich weiß es gleichfalls. Nicht ein Einziger unter Ihnen würde es wagen, seine Meinung ehrlich und offen zu sagen. Das Gewerbe eines Publizisten ist es vielmehr, die Wahrheit zu zerstören, geradezu zu lügen, zu verdrehen, zu verleumden, zu Füßen des Mammon zu kuschen und sich selbst und sein Land und seine Rasse um des täglichen Brotes willen wieder und wieder zu verkaufen. Wir sind Werkzeuge und Hörige der Finanzgewaltigen hinter den Kulissen. Wir sind die Marionetten, die hüpfen und tanzen, wenn sie am Draht ziehen. Unser Können, unsere Fähigkeiten und selbst unser Leben gehören diesen Männern. Wir sind nichts als intellektuelle Prostituierte!“


Quelle:  http://www.bremer-montagsdemo.de/61/reden61.htm

Hervorhebung: "zu Füßen des Mammon zu kuschen und sich selbst und sein Land und seine Rasse um des täglichen Brotes willen wieder und wieder zu verkaufen"

Weg mit den Montagsdemos, kein fußbreit den Faschisten!

Schrot&Korn und SA-Mann Bruker

obviously 22.11.2005 - 15:46
Der auf der Bremer Montagsdemo verlesene antisemitische Text ist typisch für die braune Ideologie der Quelle.
Die Zeitschrift Schrot&Korn hat unter  http://www.naturkost.de/schrotundkorn/2001/sk0102s5.htm eine rührende Grabesrede auf den SA-Mann Max Otto Bruker, der auch nach dem Krieg langjähriges Mitglied der rechtsextremistischen FSU war, gehalten.
Natürlich ist der Nazi Bruker aus Sicht der Ökofaschisten von Schrot&Korn ein "Pazifist"...

Klar dass dieses Schmierenblatt dann auch die antisemitischen Klischees von "Mammon" und "Rasse" bedient.

Mehr Infos zu Bruker:  http://dokmz.akdh.ch/artikel/grau/bruker-ex.php

"Rasse" ?

Denken UND Schreiben 22.11.2005 - 16:15
Wäre dem so, dass der Autor von der menschlichen Art geschrieben hätte, hätte er "human race" geschrieben, was in der Übersetzung eben als "menschliche Art" gestanden hätte.
Es mag natürlich auch sein, dass "Schrott & Korn" aus eigener brauner Überzeugung kurzerhand aus "human race" "Rasse" gemacht haben, um ganz in der Tradition ihres Vorbildes Max Otto Bruker SA-mäßige Hetze zu betreiben, denn bei "Mammon" und "Rasse" ist die antisemitische Assoziation klar und offensichtlich gewollt.

Da die Rednerin der Bremer Montagsdemo eine erwachsene Frau ist, ist davon auszugehen, dass sie sich genau überlegt hat, was sie warum vorträgt.

@ Annita

Max 22.11.2005 - 16:36
Die Bemängelung dieses ominösen Artikels, was erstmal mit der Münchener Montagsdemo GAR nix zu tun hat, und die Schlussfolgerung, Montagsdemos als rechts-gerichtet darzustellen und für deren Einstellungen zu plädieren, erscheint mir eine dumme Wichtigtuerei.

Hier wird ein langjähriger Medienmacher zitiert, der wiederum die "Natur" bzw. das Abhängigkeitsverhältnis von Medienmachern in einer kapitalistischen Gesellschaft offenbaren will. Insofern verstehe ICH es als einen Versuch, das Desinteresse hiesiger Medien an den Montagsdemos parodistisch zu erklären.

was denn nu?

bernd* 22.11.2005 - 17:19
ich hatte mich über den satz von max@annita aufgeregt, der abgetrennt am ende seiner ausführungen stand und lautete:
"Weg mit den Montagsdemos, kein fußbreit den Faschisten!"

jetzt habe ich den ersten satz der reply von max 5 mal gelesen:
"Die Bemängelung dieses ominösen Artikels, was erstmal mit der Münchener Montagsdemo GAR nix zu tun hat, und die Schlussfolgerung, Montagsdemos als rechts-gerichtet darzustellen und für deren Einstellungen zu plädieren, erscheint mir eine dumme Wichtigtuerei."

und bin wegen den montagsdemos nicht schlauer als vorher - das liest sich doch, als sei max ebenfalls gegen diese aussage und hielte sie für wichtigtuerei?
wer unterstellt nun den montagsdemos, dass sie rechts-gerichtet
seien? max der autor des postings oder der von max zitierte medienwissenschaftler oder ist die aussage von max oder/und dem medienwissenschaftler nur als parodie zu verstehen, oder, oder was... ?

zum anderen: dass faschisten auf montagsdemos genauso viel zu suchen
haben wie auf dem rest der welt und dass jeder, der faschisten
wohlwollend zitiert, dafür verantwortlich gemacht wird, ist doch wohl
klar?

@ max

more fun 22.11.2005 - 19:03
Aha, rassistische Hetze ist also "Parodie"?
Hätte Gudrun Binder, die Vortragende der Hetzrede, eine antikapitalistische Rede halten wollen, hätte sie das getan.
Genau das aber wollte Gudrun Binder nicht, deshalb hat sie sich beim braun angehauchten Schmierenblatt "Schrot & Korn" den antisemitischen rassistischen Hetzartikel "geborgt".

Parodie oder Paranoia ;-)

Max 23.11.2005 - 01:36
Nicht aufregen, gaaanz ruhig.

Als parodistischen Versuch (!) verstehe ich DAS ZITIEREN des Zitats des New Yorker Medienmachers. Das hat der zitierende Bremer Montagsdemonstrant erstmal nur sekundär inhaltlich zu verantworten. Iss halt Kunst ;-) ... Das Zitat selbst ist natürlich keine Parodie !

Desweiteren verstehe ICH es so, als wollte der Zitierende auf den Umstand hinweisen, dass die Montagsdemos medial nahezu totgeschwiegen werden, wobei er unterschwellig die Frage in den Raum stellt, ob es nicht vielleicht an jenem mysteriösen "Ehrenkodex" liegen könnte, der da Zitiert wird. ("Liegt es vielleicht daran, liebe Journalisten, dass ihr gekauft seid, dass ihr Karriere machen wollt, dass ihr soundso seid ?")

Insofern fand ich die Assoziation Montagsdemo = rechts oder rassistisch nicht richtig und angesichts der Entfernung zwischen Bremen und München VIEL zu weit hergeholt.

Ich hoffe, Bernd*, ich konnte einige Gemüter beruhigen ;-)

@ max

paranuss 23.11.2005 - 07:45
komm mal runter von deinem fröhlichen verkleisterungstripp.
es ist nichts neues, dass die bürgerlichen medien in ihrer berichterstattung selektiv und zensierend sind.
aber das gudrun binder von der bremer montagsdemo diesen umstand nutzt, um ihre rassistische hetze zu treiben, ist nun absolut nicht mehr lustig.
wie bitte soll denn sonst das von gudrun binder bewußt gewählte zitat gewertet werden?
wenn leute "zu füßen des mammon" kuschen und "ihre rasse verkaufen" ist das wohl eindeutig weder antikapitalistische kritik, noch parodie.

der versuch, antifaschistische kritik in die paranoia-schublade zu stecken, also kritik zu psychiatrisieren, erinnert an hitler-deutschland aber auch an den stalinismus, wie er heute nur noch von der mlpd, der eigentlichen organisatorin der montagsdemos, vertreten wird.

schon der prophet der mlpd, stalin, nutzte antisemitismus um gegen den "jüdischen verschwörer" (o-ton stalin) trotsky zu hetzen.

wer, wie gudrun binder rassistische hetze treibt, ist alles andere als eine fröhliche parodistin!

d´accord!

bernd* 23.11.2005 - 11:19
danke max -für erklärung und ent-parodisierung :-)
stimme zu und kann wieder besser schlafen ...

einzig in der ursachenforschung, warum die montagsdemos
medial totgeschwiegen werden, hab ich wohl eine andere
vermutung als die eines ehrenkodex-bruches, ich glaube
einfach, dass die journalisten, selbst wenn sie gerne
"positiv" berichten wollen, einfach deshalb von ihren
redaktionen "begradigt" werden, weil die nunmal von ihren
anzeigenkunden abhängig sind -- und die haben in aller
regel einen hass gegen die montagsdemos.

und insgesamt den horror vor einer neuen "apo".
selbst der "taz" war dies zu wahlkampfzeiten deutlich
anzumerken.

Lichtfarben

Physikus 01.12.2005 - 16:00
Hallo,

Ich habe mir Euere letzte Veranstaltung am 28.11.2005 von Anfang bis Ende angesehen, und muss schon sagen, dass war eine ziemlich erbärmliche Veranstaltung. Wenn das so weitergeht werdet Ihr überhaupt nichts erreichen. Ein paar qualifiziertere Redebeiträge wären wünschenswert.
Niemanden interessiert es, dass ein Pullover im second hand shop 9€ kostet. Diesem Möchtegernzauberer, dem niemand sagen kann wann ein Seil ohne Uniform denn nun grün ist, kann ich allerdings helfen. Etwas ist grün wenn es Licht mit einer Wellenlänge von 540 Nanometern aussendet oder reflektiert. Darüber geht es ins gelbe, darunter ins Blaue.