Antifa-Aktionswoche in Arnstadt

Left Resistance Arnstadt [LRA] 20.11.2005 20:43 Themen: Antifa
Antifas riefen letzten Freitag zu antifaschistischen Aktionswochen bis zum Naziaufmarsch in 14 Tagen auf. Inzwischen hat sich einiges getan. Nach einer Spontandemo mit 50 Antifas am Samstag, haben Unbekannte das jährliche Nazi-Heldengedenken am Tag darauf zum Desaster gemacht. Es folgten tägliche Naziouting-Aktionen, mit mehreren Hundert Flugblättern und Plakaten. In der Fußgängerzone wurden etliche Flyer gegen den Naziaufmarsch verteilt, es gab mehrfach Sprühaktionen und auch Transparente wurden an zahlreichen Stellen aufgehängt. Am Freitagabend wurde anschließend ein führender Thüringer Nazikader geoutet und in derselben Nacht ein Nazitreffpunkt in Gotha mit Farbeiern angegriffen, gegen den am Samstag eine Demo mit Antifa-Block stattfand.
Wie bereits auf Indymedia berichtet wurde, startete die Woche mit einer Spontandemo, an der 50 AntifaschistInnen teilnahmen und lautstark mittels Sprechchören, Lautsprecherdurchsagen und Feuerwerk auf sich aufmerksam machten. Die Polizei, welche ohnehin völlig überfordert war, versuchte das Geschehene im Nachhinein über die Presse mit Falschdarstellungen zu relativieren. Ungeachtet dessen, statteten Unbekannte am nächsten Tag einem Nazipilgerort am Rande des Thüringer Waldes einen Besuch ab. Jährlich bekommt das so genannte "Grab des unbekannten Soldaten", jeweils am Volkstrauertag, Besuch von etwa 40-50 Neonazis, welche "Deutschland, Deutschland über alles….“ singend, ihre Zeremonie mit Reichsfahnen herunterleiern. An diesem Morgen war allerdings etwas anders, als in den Jahren zuvor. Als der NPD-Kreisvorsitzende und ehemalige Chef vom "Skinheadclub Friedrichroda" Michael Burkert sowie der DP-Landesvorsitzende Kurt Hoppe mit ihren 40 Gesinnungsgenossen an Schmücke aufkreuzten, vielen sie aus allen Wolken. Das Grabmal war nicht mehr da, alles zerstört, besprüht und selbst ein Kreuz mit Stahlhelm lag zerbrochen am Straßenrand. Auf der Straße davor befanden sich große Schriftzüge mit den Worten "Deutsche Täter sind keine Opfer" oder "Geschichtsrevisionismus und Antisemitismus angreifen". Nach der Niederlage in Halbe war auch das hiesige Heldengedenken ein absoluter Reinfall. Mit gesenkten Köpfen verließen die anwesenden Nazis nach zwei Reden und etwas Musik den Rennsteig und fuhren enttäuscht nach Hause.

Nach dem die Stadt mit zahlreichen Plakaten bereits 24 Stunden nach der Anmeldung des Naziaufmarschs zuplakatiert wurde, versuchten lokale Neonazis akribisch selbige abzukratzen. Vermutlich um jene Säuberungsteams zu demotivieren, sprühten Unbekannte am Montag zahlreiche Losungen wie "26.11. Naziaufmarsch angreifen" oder "Nazicafefahrt zum Desaster machen" in den Gebieten Arnstadt-West, Ost, Süd und Innenstadt. Währenddessen wurden an anderen Orten, z.B. Bahnhofsunterführungen mehrere Transparente aufgehängt. Auch hier eine Vielfalt an Sprüchen, u.a. "Den Nazi-GEYERN das Maul stopfen! " oder "Sammelt Obst, faule Eier und Tomaten". Während dessen kam es zu täglichen Nazi-Outingaktionen in Arnstadt. Mit mehreren Hundert Flugblättern und Plakaten wurden einige Kader der so genannten "Kameradschaft Ilmkreis" aus der Anonymität gezogen und in ihrer Nachbarschaft als organisierte und militante Neonazis öffentlich gemacht. Das Glück hatten diesmal der Nazikader Michel Kirche (Schwarzburgerstraße Cool, die Anti-Antifa-Aktivistin Katja Giese und der Schlägernazi Enrico Hartung (An der Weiße 19) sowie der Nazikonzert-Organisator Patrick Wiedorn (Saalfelderstraße 23). In der Fußgängerzone verteilten AntifaschistInnen mehrfach Flugblätter gegen den Aufmarsch und am Freitag wurde dann in Gotha ein führender Kopf des "Thüringer Heimatschutzes" und Betreiber des "Aktionsbüro Thüringens" in seinem sozialen Umfeld geoutet. In der gleichen Nacht attackierten Unbekannte einen örtlichen Nazitreff mit Farbeiern. Das "Grüne Haus" wurde vom neofaschistischen Verein "Toringi e.V." gepachtet und gilt seither als Ausgangspunkt für rechte Skinheadkonzerte und massive Gewaltausbrüche. Am Samstag fand noch eine Demo mit mehr als 150 Leuten und einem Antifa-Block gegen den Nazitreff in Gotha statt, wobei das Vereinshaus unter massiven Polizeischutz gestellt wurde. Ausführliches zur Demo in Kürze.

Noch der lustigste Nazikommentar des Tages zum 26.11.05 in Arnstadt. Heute von Isabell Pohl, Führerin der Nazifrauengruppe AFF Thüringen:

"...es ist wirklich wichtig das Leute kommen. Die hiesige Antifa hat zahlreich mobilisiert und es wird wieder mit schweren Ausschreitungen gerechnet. Wer auf der Kaffeefahrt dabei war letztes Jahr weiß sicher bescheid. Traurig das dieses Thema so niedergemacht wird."

Liebe Nazis, es sind noch 6 Tage bis zum Tag X und ihr macht euch jetzt schon in die Hose? Lassen wir uns dochmal überraschen :-)
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Ergänzungen

Ergänzung

(muss ausgefüllt werden) 20.11.2005 - 21:02
Ein kleiner Tippfehler im Untertitel auf Bild 4
(nicht Patrichard sondern Patrick Wiedorn, Mods bitte mal ändern).

>> Arnstadt: Antifa-Spontandemo
 http://de.indymedia.org/2005/11/132299.shtml

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Yeahhhhh — göttinger

wer von deutschland nicht reden will,sollte — auch über nazis schweigen..!

STARTSEITE — elli

ich glaube kaum... — jeahjaeh

Weiter so ! — NRW

solidarität — muh

@01:50 — quieeek