Castor: Schülidemo in Dannenberg

yetzt 17.11.2005 19:20 Themen: Atom
150 Schülis demonstrierten in Dannenberg gegen den Castor.
Die Demo ging vom Busbahnhof zum Verladekran und verlief ruhig. Am Ende gab es Bananenwürfe richtung Verladekran. Hier gibts ein paar Fotos.
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Ergänzungen

Ihr seid ja alle echte Klugis :-)

Ochen Ei 18.11.2005 - 01:00
Liebe Kluge und KlugInnen,

packt Euch viel warme Klamotten ein und kommt ins Wendland.
Dort gibt es dann viel Zeit und Gelegenheit an den politisch und gendermäßig korrektesten Formulierungen zu arbeiten.

Vielleicht mal hier zum Inhalt des eigentlichen Beitrags:

- seit Jahren gibt es freitags vor dem Castor eine Demo von Schülerinnen und Schülern in Lüchow. Mehrere Hundert waren letztes Jahr am Start. An dem Tag sind in den Supermärkten die Eier immer ausverkauft, letztes Jahr wurde ein ungünstig geparktes Auto der OrdnungsHüterInnen (Ordnungs-Hütis ?) großflächig mit Eierwürfen bedacht.
Dies ist eine Schilderung des letzten Jahr gesehenem
und selbstredend natürlich keinesfalls ein Aufruf für dieses Jahr !

- erstmals gab es dann letztes Jahr freitags auch eine SchülerInnen-Demo in Dannenberg mit einer handvoll Leuten.

- dieses Jahr wurde war Dannenberg dann einen Tag früher dran und dafür, dass es in Dannenberg noch keine langjährige Sache ist, sind 150 Leute schon ok

- am Freitag geht es dann in Lüchow weiter mit dem quasi-traditionellen Eierlauf.
Warum Eier, werden sich nicht nur die Veganer/Veganerinnen/VeganerInnen/Veganis
fragen: dies geht historisch zurück darauf, dass die damalige Bundesumweltministerin Angela Merkel 1996 sich erblödete, auf einem CDU-Parteitag den Vorgang der Beladung eines Castorbehälters mit hochradioaktivem Müll
zu vergleichen mit, äh,
Kuchenbacken.
Sie sagte: Bei der Castor-Beladung wäre es wie beim Kuchenbacken, wo ja auch mal etwas Backpulver daneben gehen kann.
Darauf wurde sie bei einem späteren Besuch im Landkreis Lüchow-Dannenberg 1997 dann von wütenden BürgerInnen mit Backpulver, Eiern und diversen anderen Lebensmitteln beworfen, die sonst mehr so zum Kuchenbacken genutzt würden.

- also: heute, Freitag, 18.11. ist SchülerInnen-Demo in Lüchow und es darf wieder damit gerechnet werden, dass behelmte breitschultrige Staatsbeamte in den Rucksäcken von 13-Jährigen herumwühlen um Eierkartons zu konfizieren und auch sonst mal so die Lage zu checken.

Treffpunkt und Uhrzeit der SchülerInnen-Demo in Lüchow lassen sich z.B. auf  http://www.anti-atom-aktuell.de ersehen, wo es darüber hinaus Hinweise auf viele merkwürdig klingende Veranstaltungen gibt.

Manchmal muß ein kultureller Anlass erst geschaffen oder wiederentdeckt werden, um das unangemessene Versammlungsverbot zur Castor-Zeit zu umgehen. Nicht verboten werden können z.B. Sportveranstaltungen, Brauchtumspflege, religiöse und kulturelle Versammlungen. Auch darf niemand, der/die sagt, zu einer solchen Versammlung gerade unterwegs zu sein, an der Hinfahrt gehindert werden.
Daher werden die WendländerInnen bei Bedarf so außergewöhnlich sportlich, kulturell und religiös und entdecken etliches an lange verschmähtem Brauchtum wieder.

Dieser Hintergrund kann ja zwischendurch auch immer mal wieder erwähnt werden, damit auswärtige erstmals zum Castor-anreisende Mitmenschen beim Anblick eines Veranstaltungskalender die Wendländis nicht nur für völlig durchgeknallt halten...

Also, klar, ein bißchen durchgeknallt sind die schon, aber meist auf eine Art, mit der sich dann gut zusammenarbeiten läßt. Wem das eine oder andere nicht so gefällt: es ist Platz genug auf der Castor-Strecke, einen eigenen Aktionsort zu finden.
Und der wichtigste Aspekt des Durchgeknallt-Seins ist schließlich:
Die Menschen im Wendland finden sich nicht damit ab, dass ziellos Atommüll angekarrt wird, dass der Müll überhaupt produziert wird, ohne eine tatsächliche Lösung der unlösbaren Entsorgungsfrage.
Wo sonst findest Du eine Gegend, wo eine breite Mehrheit der Bevölkerung die Proteste vor der Haustür gutheißt und unterstützt, sei es durch eigene Beteiligung auf der Straße, sei es durch 1001 alltägliche Gelegenheit am Rande ?
Es werden massenweise private Schlafplätze zur Verfügung gestellt, Scheunen und Gebäude zum Aufwärmen zur Verfügung gestellt, Nahrungsmittel gespendet, Kaffee gekocht, Duschen zur Verfügung gestellt und legale Versammlungsanlässe organisiert.
Gleichzeitig ist in diesen Tagen eine absurde Polizei-Dichte in dieser ländlichen idyllischen Gegend unterwegs, die an Militär-Präsenz in Nord-Irland oder ähnliches erinnert.
Da auch nach 8 erfolgreich durchgeprügelten Atommüll-Transporten die Polizei eigentlich mit der Aufgabe ("reibungsloser Transport") immer wieder auch überfordert ist, lassen sich Jahr für Jahr interessante Beobachtungen machen.
Polizei-Einheiten aus verschiedenen Bundesländern die sich beim Schichtwechsel unkoordiniert und unfreiwillig gegenseitig am Wegfahren blockieren, Kompetenzgerangel bei den Beamten, Polizisten und Polizistinnen, denen anzusehen ist, dass sie sich ihren Job eigentlich anders vorgestellt haben, als tagelang wie blöd eine Strecke abzuriegeln, die hermetisch schlichtweg nicht konsequent abzuriegeln ist.
Bis hin zu High-Lights wie der Auffahr-Unfall von drei Wasserwerfern 1997.

Zeigt aber alles, dass die Atomfrage umstritten bleibt, ein Konflikt, der weder durch Polizei noch durch rot-grünen Schein"Ausstieg" zu managen ist.

Wer sich mit der herunterspielend-medial-aufbereiteten Berichterstattung im TV nicht mehr zufrieden geben will und sich mal ein eigenes Bild von dem polizeilichen und-aus-gutem-grunde-widerständigen Ausnahmezustand im Wendland machen will:
- warm anziehen (es gibt nächtliche minus-Temperaturen)
- Treffpunkte im Internet recherchieren
(  http://www.anti-atom-aktuell.de oder  http://www.castor.de )
- und spätestens am Wochenende ins Wendland kommen !!!

Samstag ist große Auftakt-Demo in Hitzacker um 13:00 Uhr

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Nanu? — Frage

@nanu — kommunismus schallalala

antisemit!!!!11 — yetzt

Schülis — sind

@ Ochen Ei — Zeigefinger

@ ochen ei — Besserwisser