19.11.- 22.11. CastorAlarm La Hague-Gorleben

Sortons du nucléaire 17.11.2005 14:03 Themen: Atom
Der Castor kommt ! Es ist wieder mal Zeit sich quer zu stellen !

Der Castor wird am Sonnabend um 17:20 die Plutoniumfabrik La Hague verlassen. Die 12 Behälter werden quer durch Frankreich und Deutschland gefrachtet (voraussichtlich Grenzübertritt am 20.11. gegen Mittag , siehe Fahrplan Frankreich :  http://germany.indymedia.org/2005/11/132672.shtml ). Es ist auch Zeit außerhalb der deutschen Grenze hin zu gucken. Radioaktivität kennt keine Grenze, unser Widerstand auch nicht.
Was passiert in La Hague?

La Hague ist eine sogenannte « Wiederaufbereitungsanlage ». Dort werden die verschieden radioaktiven Elementen voneinander abgetrennt. Der Vorgang ist höchst gefährlich (wie der Unfall bei der britischen Anlage Sellafield neulich zeigte). Die Umgebung wir ständig verseucht. Iod wird zum Beispiel in Luft und Wasser freigesetzt. !! Achtung, Baden Verboten !! Aber, können die schwimmenden Fische diese Anweisungen auch lesen ? Guten Appetit !
Uran (ca. 89% der Masse), Plutonium (ca. 1%) und weitere Elementen, werden von der Betreiberin COGEMA als radioaktivem Müll bezeichnet. Die COGEMA behauptet nämlich, das abgereichte Uran sei kein Müll, da es noch verwendet werden könne. Dies findet bisher aber NICHT statt, das abgereichte Uran wird einfach vor Ort in La Hague jahrzehntelang lang « zwischen gelagert ». Plutonium wird meistens auch in La Hague zwischen gelagert. (Frankreich hat schon längst genügend Plutonium für ihre Atombombe!). Ein Teil vom Plutonium wird in MOX-Brennstäbe verarbeitet (Brennstäbe aus Uran, 93%, und Plutonium, 7%). Diese Brennstäbe werden in wenigen AKWs in Frankreich eingesetzt, aber der Vorgang ist noch gefährlicher als bei « normalen » Brennstäben.
Der Müll, der aus La Hague nach Gorleben „rück-transportiert“ wird entspricht eigentlich nur etwa 10% der ursprünglich eingelieferten Menge ! Wenn ein Minister behauptet, Deutschland müsse seinen Müll zurück holen, ist dies einfach Schwachsinn. Der grösste Teil bleibt eh in Frankreich liegen!


Warum wird die heiße Fracht quer durch Europa (und die Welt) transportiert ?

Die Atomlobby konnte sich mit einer Wiederaufbereitungsanlage in Deutschland nicht durchsetzen. In Gorleben wird es keine Wiederaufbereitungsanlage geben und in Wackersdorf auch nicht. Der Widerstand gegen diese Anlagen ist erfolgreich gewesen, Wackersdorf ist schon 20 Jahre her ! Siehe den Bericht dazu :  http://germany.indymedia.org/2005/11/132271.shtml

In Frankreich gab es ende der 70er Jahren auch eine starke Widerstandsbewegung. Die Repression ist aber sehr brutal gewesen. Nach dem Tod von Vital Michon bei einer Demonstration gegen den schnellen -inzwischen abgeschalteten- Brüter „Superphoenix“ in Malville war es schwer für den Widerstand weiter zu kämpfen. Außerdem wurden die Meisten AKWs zu dieser Zeitpunkt gebaut. Heute kommt 80% vom Strom aus den AKWs. Die Plutoniumfabrik La Hague ist immer ein wichtiger Bestandteil der Atomspirale gewesen.

Die Deutsche Atomlobby hat nach der Niederlage in Wackersdorf entschieden, Geschäfte mit der GOGEMA in Frankreich zu machen. Die angebrannten Brennelemente sind Jahre lang (bis Aptil 2005) nach La Hage zur Wiederaufbereitung gebracht worden. Die GOGEMA hat sich über das lukrative Geschäft immer gefreut. Und der Tod von Menschen bleibt für sie ein kollateral Schaden. Geschäfte machen ist wichtiger. Der Tod von Sébastien letztes Jahr, der vom Castorzug erfasst wurde, hat dies leider bewiesen. Zahlreiche Mahnwache haben diesbezüglich am 7. November stattgefunden (z.B im Wendland :  http://germany.indymedia.org/2005/11/132020.shtml) .


Richtung Gorleben ...

Der Atomausstieg? Alles lüge ! Wer hat noch Vertrauen in der (parlamentarischen) Politik? Es kann nicht die Rede von Atomausstieg sein, wenn gleichzeitig die Urananreicherungsanlage in Gronau erweitert wird. Alles deutet immer wider darauf hin, dass der Salzstock als Endlager gar nicht geeignet ist. Aber die neue Koalition wird sich bestimmt mit Gorleben als Standort durchsetzen. Jeder Castortransport nach Gorleben birgt diese Gefahr.
Aber es ist NIE zu spät, wenn wir uns dagegen wehren !


Résistance-Widerstand ! Stellt euch Quer !


Ein fantasievoller Widerstand so wohl in Frankreich als auch in Deutschland ist angesagt. Es gibt weltweit keine Lösung für diesen Müll. Radioaktivität kennt keine Grenzen. Der Widerstand soll entsprechend international sein.

Die 5. Jahreszeit im Wendland hat schon vor ein paar Wochen angefangen: Stuhlprobe mit den grauen Zellen, Wolle-ball Turnier über die Schiene  http://germany.indymedia.org/2005/10/130256.shtml , Grossdemo in Lüneburg  http://germany.indymedia.org/2005/11/131779.shtml , Transpiaktionen bei Grosskonzernen  http://germany.indymedia.org/2005/11/131350.shtml ...

Und es geht am kommenden Samstag richtig los!!!

Die BI Lädt zu einer bunten Auftaktdemo in Hitzacker am 19.11 um 13:00 Uhr ein.(siehe auf www.castor.de oder  http://germany.indymedia.org/2005/11/132153.shtml )

Wiele Info-Punkte und Camps sind für jede/er geöffnet ; hier ein kleiner Auswahl: Metzingen  http://germany.indymedia.org/2005/11/132200.shtml , Hitzacker  http://www.castorgruppehitzacker.tk/ , Gorleben  http://germany.indymedia.org/2005/11/132338.shtml , Mahnwache bei Dahlenburg...
Im Südwesten sind auch Aktionen geplant, siehe  http://www.castor-stoppen.de/

Radio freies Wendland (ZuSa) wird live berichten:  http://www.castor.de/diskus/gruppen/radiorfw.html


In Frankreich wollen die AtomkraftgegnerInnen entlang der Strecke (Z.B in Rouen, Nancy, Hoeheim) protestieren. Das Netzwerk Atomausstieg hat den Castorfahrplan trotz Verbotes veröffentlicht (siehe die PM vom Netzwerk Atomausstieg :  http://www.sortirdunucleaire.org/index.php?menu=agir&sousmenu=actions&soussousmenu=transports&page=index )


NO PASARAN !

Weitere Infos mit Links zu wichtigen Homepages zum Tansport :  http://germany.indymedia.org/2005/11/132776.shtml
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Ergänzungen

Mahnwache / Treffpunkt in Hannover

Hannoveraner 18.11.2005 - 18:11
In Hannover findet anlässlich des Castor-Transportes auf der "Bornumer Brücke" eine Mahnwache statt. Dabei handelt es sich um die Überführung der Bornumer Straße über die Bahn in der Nähe des Bahnhofs Hannover-Linden. Im vergangenen Jahr unterquerte der Castorzug diese Brücke zweimal!

Die Mahnwache beginnt am Sonntag, den 20.11., ab 18h abends. Sie ist bis 6h morgens angemeldet, kann aber bei Bedarf (z.B. wenn der Castorzug wg. unvorhergesehener Umstände später kommen sollte) verlängert werden.

Wer möchte, kann gerne dazu kommen. Warme Getränke sind besonders willkommen!

Aktuelle Meldungen, Ticker, Links...

Akte-niX.de 19.11.2005 - 18:36
Eine Linkleiste mit einer Zusammenfassung aktuller Verweise auf Castor-Ticker, Fahrplan, Meldungen etc. findet ihr unter www.akte-nix.de/castor

Tag X live

ticker 19.11.2005 - 21:54
Aktuelle Infos zum Ort, an dem sich der CASTOR gerade befindet, und wo wie wann welche Aktionen laufen, könnt Ihr brandaktuell auf der Tag X live-Seite im Internet erfahren:
 http://www.castor.de/ticker/index.html

Tag X live Ticker auch in English+ Day X live

Tax X live 19.11.2005 - 22:29
Radioaktivität kennt keine Grenzen! Internationale Solidarität zur Durchsetzung des sofortigen Ausstiegs aus der Atomindustrie - "friedlich" oder militätisch - ist erforderlich! Der Tag X live-Ticker auf www.castor.de steht auch in English zur Verfügung:
 http://www.castor.de/english/2005/day_x_live.htm

Kleiner Hinweis

heptarch 20.11.2005 - 18:18
>(Frankreich hat schon längst genügend Plutonium für ihre Atombombe!)

Frankreich besitzt knapp 350 atomare Sprenköpfe in Form von Luft-Boden-Raketen und U-Boot gestützen Raketen, auf das Plutonium aus La Hauge sind die nicht wirklich angewiesen.

MOX-Brennstäbe herzustellen ist eine gefährliche Angelegenheit, keine Frage, aber andererseits hat man dadurch die Möglichkeit einen Teil des im AKW entstandenen Plutoniums, aus dem man sonst höchstens noch Atomwaffen oder Batterien für Sateliten bauen könnte, wieder zur Energiegewinnung einzusetzen. Quasi radioaktives Recycling.

Und noch was zu den 10% Material, das nach Deutschland zurückgebracht wird. Seit 1976, glaub ich, wird deutscher Atommüll nach La Hauge gekarrt, davon haben wir aber bisher nicht besonders viel zurückgeholt und es wird noch eine ganze zeit dauern bis wir unseren gesamten Dreck wiederhaben. Und irgendwo auf deutschem Boden werden wir das Zeug für die nächsten paar tausend Jahre sicher verbuddeln müssen, geht leider nicht anders.

Andererseits muss natürlich dagegen protestiert werden, das wiederaufbereitetes Material zurückkommt um wieder in AKWs verwendet zu werden - dadurch fällt ja später wieder Müll an. Schau mer mal was aus dem Atomausstieg wird, nennt mich pessimistisch, aber mit der Regierung die wir bald bekommen seh ich da kein Licht am Ende das Tunnels.