Volkstrauertag in Greifswald

AAG 16.11.2005 14:27 Themen: Antifa
Am Sonntag, den 13.11., trafen sich zum sogenannten Volkstrauertag circa 20 Bürger, Stadtvertreter wie der Oberbürgermeister Arthur König(CDU) und Angehörige des Reservistenverbandes der Bundeswehr auf dem Neuen Friedhof in Greifswald um den Volkstrauertag zu feiern.
Neonazis bzw. Angehörige der Burschenschaft Rugia, wie zum Beispiel Norman Kolberg durften natürlich auch nicht fehlen. Am Denkmal für die deutschen Gefallenen wurden drei Kränze(von Reservistenverband, „Gruppe Greifswald“, Oberbürgermeister) niedergelegt und eine Rede gehalten. In dieser wurde, wie so typisch für die deutsche Opfergemeinschaft, wieder einmal klargestellt, dass die Deutschen ja auch nur Kinder ihrer Zeit wären, also Opfer, was wahrscheinlich auch der Anlass dazu war, sie mit den eigentlichen Opfern des Zweiten Weltkrieges in einem Satz zu nennen.
Doch dies geschah natürlich nicht ohne den Protest einiger Antifaschisten, welche sich mit einem Transparent „Deutsche Täter sind keine Opfer! Opfermythen zerschlagen, Volkstrauertag abschaffen“ neben die empörten Bürger stellten. Sprüche wie: „Geht doch arbeiten“ oder „Aber wir gedenken doch dem GANZEN VOLK“ blieben auch nicht aus. Auf dem Weg zum Denkmal für die russischen Gefallenen halbierte sich die Menschenmenge dann und es wurde ein einziger Kranz niedergelegt.
Auch an dem Gedenkstein „für die gefallenen Kommilitonen der beiden Weltkriege“ auf dem Wall wurde an diesem Tag rumgeopfert. So legten die Burschenschaften Markomannia und Rugia, welche ebenfalls Verbindungen zur rechtsradikalen Szene vorzuweisen haben(z.B. Lutz Gießen u. Paul Schneider), dort einen Kranz nieder. Das Trauern wird ihnen wohl diesmal noch etwas leichter gefallen sein, da der ach-so-schöner Gedenkstein in der Nacht vorher laut Ostseezeitung „von Unbekannten mit roter Farbe beschmiert [wurde]“.
Auch der Law&Order-Fetischist Axel Hochschild(CDU) fand „ein solches Verhalten für eine tolerante und weltoffene Stadt völlig unangemessen“ und bezeichnete diese farbliche Ergänzung im Stadtbild als Vandalismus. Er stellte sie in eine Reihe mit eingeworfenen Fensterscheiben, welche jedoch eher auf die Kappe besoffener Neonazis gehen, die am vorletzten Wochenende durch die Stadt zogen und in einem alternativen Zentrum Stress machten. Also,wenn mensch keine Ahnung hat, einfach mal das maul halten, ok?
Für die Stadt gab es dieses Wochenende also genug Grund zum trauern.
Wir jedoch wollen hier noch einmal klar stellen, dass die Relativierung der Geschichte ein Ende haben muss und, dass der Volkstrauertag abgeschafft gehört!

Schluß mit dem Rumgeopfer! Volkstrauertag abschaffen!




*„Gruppe Greifswald“ scheint übrigens auch eine Nazigruppe zu sein. Ein Foto von ihrem Kranz auf dem Golm wurde auf der Naziseite SNBP veröffentlicht, auf dieser sind nur Kränze von Nazis abgebildet.

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Pressespiegel Greifswald



10.11.05 Ostseezeitung
Gedenken am Volkstrauertag

Fettenvorstadt Am Volkstrauertag (13. November um 11.00 Uhr) findet auf dem Neuen Friedhof eine Gedenkstunde statt. Oberbürgermeister Dr. Arthur König und Bürgerschaftspräsident Egbert Liskow legen den Kranz der Universitäts- und Hansestadt Greifswald im Gedenken der Toten von Krieg und Gewaltherrschaft nieder.

14.11.05 Ostseezeitung
Kränze für die Kriegstoten
Auf dem Neuen Friedhof gedachten Greifswalder (hier Oberbürgermeister Arthur König und Bürgerschaftspräsident Egbert Liskow) gestern der Kriegstoten. Der so genannte Volkstrauertag war bereits 1919 vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge als Gedenktag für die gefallenen Soldaten vorgeschlagen worden. Seit 1952 wird er im November begangen. OZ-Foto. P. B.

Ostseezeitung 15.11.05
Studenten-Gedenkstein mit Farbe überschüttet

Greifswald Der Gedenkstein für die gefallenen Studenten beider Weltkriege auf der historischen Wallanlage wurde in der Nacht von Sonntag zu Montag von Unbekannten mit roter Farbe beschmiert. Zuvor waren am Sonntagabend anlässlich des Volkstrauertages dort Kränze zu Ehren dieser Greifswalder Studenten am niedergelegt worden. Der Oberbürgermeister der Universitäts- und Hansestadt hat deshalb noch am gestrigen Tag bei der Staatsanwaltschaft Stralsund Strafanzeige gegen den/die Täter gestellt.
„Ich finde ein solches Verhalten für eine tolerante und weltoffene Stadt völlig unangemessen“, so Axel Hochschild, Vorsitzender der CDU-Fraktion in der Bürgerschaft, betroffen. Für ihn passt dieser Vandalismus in die alltäglichen Zerstörungen fremden Eigentums. Auch an diesem Wochenende wurden Häuser beschmiert, Bänke vor dem Haus II des Jahngymnasiums umgeworfen und Papierkörbe in der Stadt aus den Halterungen gerissen. In der Fußgängerzone wurden in den letzten Wochen mehrere Scheiben eingeworfen. „Ich fordere Verwaltung und Ordnungsbehörden auf, diesem Treiben Einhalt zu gebieten“, so Hochschild.
C. M.

Ostseezeitung 16.11.05
Stein wurde eher beschmiert

Greifswald Der Studenten-Gedenkstein war zum Zeitpunkt der Kranzniederlegung der „Alten Greifswalder Burschenschaft Rugia“ und der „Burschenschaft Markomannia Aachen Greifswald“ im Angedenken der gefallenen Kommilitonen am Volkstrauertag um 18 Uhr bereits mit Farbe beschmiert (OZ berichtete). Dies teilte Matthias Moerschner jetzt mit. „Das lässt vermuten“, so das Mitglied der Burschenschaft Markomannia, „dass die Sachbeschädigung bereits in der Nacht zum Sonntag, respektive in den Morgenstunden des 13. November, verübt wurde und nicht wie im Artikel geschildert in der Nacht vonSonntag zu Montag.“ Möglicherweise hilft das bei der Täterermittlung, hofft der Schriftwart.
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