Thüringer Landtag gegen Antifaschismusklausel

Althaus sabbelt Jesse nach [ASJ] 11.11.2005 21:56 Themen: Antifa
Einen Tag nach dem Gedenken an die Reichspogromnacht am 9. November 1938 wurde im Thüringer Landtag die Aufnahme einer Antifaschismusklausel in die Thüringer Verfassung abgelehnt, da nicht Neonazismus, sondern "jeder politische Extremismus" bekämpft werden müsse. Gleichzeitig agieren Neonazis in Thüringen immer offener und haben für die nächsten Tage und Wochen zahlreiche Veranstaltungen angekündigt.
Wie schon in anderen Parlamenten versuchten Abgeordnete der Linkspartei.PDS, in die Thüringer Verfassung eine sogenannte Antifaschismusklausel aufzunehmen. In den ersten Verfassungsartikel sollte ein Absatz eingefügt werden, der "alle staatliche Gewalt" verpflichtet, gegen die "Wiederbelebung oder Verbreitung nationalsozialistischen Gedankengutes" vorzugehen. Damit könne laut der Partei ein wichtiges Zeichen gesetzt werden. Dieser Antrag wurde nun (fast erwartungsgemäß) von der Mehrheit der Abgeordneten abgelehnt. Der Justizminister und CDU-Mitglied Harald Schliemann begründete dies damit, dass symbolische Akte nicht in die Verfassung gehören würden. Muss nun die Präambel, nach der "sich das Volk des Freistaats Thüringen in freier Selbstbestimmung und auch in Verantwortung vor Gott diese Verfassung" gegeben hat, mit derselben Begründung gestrichen werden, fragt Nils Floreck im "Neuen Deutschland" (Argumente statt Klauseln. In: Neues Deutschland vom 11.11.05;  http://www.nd-online.de/artikel.asp?AID=80831&IDC=7 ). Abschließend stellte er mit voller Berechtigung fest: "Die Unlust der CDU, sich von Rechts abzugrenzen, hat also gute Gründe. Gegen diese Unlust würde auch ein Zusatz in der Verfassung nicht helfen. Nötig ist eine offensive Auseinandersetzung mit den Argumenten der Rechten. Ganz egal, aus welcher Partei sie kommen. Diese Debatte kann nicht per Verfassung verordnet werden."

Am Tag darauf wurde im Landtag der "Thüringen-Monitor 2004" vorgestellt, der zum sechsten Mal von WissenschaftlerInnen im Auftrag der Thüringer Landesregierung angefertigt worden ist. Dieser ergab unter anderem, dass "jeder fünfte Thüringer der Umfrage zufolge rechtsextrem eingestellt (ist). Bei vielen Bürgern sei eine wachsende Ablehnung gegenüber Einwanderern festzustellen" (  http://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/2260852.html ;  http://www.thueringen.de/de/politisch/tm/ ).

Justizminister Schliemann lieferte außerdem in der Debatte zu dem Antrag der Linkspartei.PDS die Begründung, dass jeder politische Extremismus bekämpft werden müsse. Dafür seien die Regelungen des Grundgesetzes und der Landesverfassung ausreichend. Trotz des immer akuter werdenden Problems des Rechtsextremismus mag sich die Thüringer CDU nicht von der veralteten und im wissenschaftlichen Diskurs - von wenigen rechtskonservativen Politologen wie Uwe Backes und Eckhard Jesse (  http://de.wikipedia.org/wiki/Eckhard_Jesse ) einmal abgesehen - überwiegend als unzutreffend und überholt angesehenen Totalitarismus-/Extremismustheorie (  http://de.wikipedia.org/wiki/Totalitarismus ) trennen. Der Ministerpräsident Dieter Althaus meinte in seiner Regierungserklärung - einem Musterbeispiel der Extremismusthorie - zum "Thüringer Monitor": "Es liegt mir fern, Nationalsozialismus und Kommunismus auf eine Stufe zu stellen; der systematisch geplante Massenmord im Dritten Reich lässt sich nicht mit anderen Verbrechen vergleichen. Aber die Diktaturerfahrungen sind in ihrer Lehre eindeutig. Die linksextremistischen Bestrebungen, unsere Freiheit zu beseitigen, sind nicht harmloser; auch dabei wird die Menschwürde missachtet. Nein, wir dürfen auf keinem Auge blind sein - weder auf dem rechten noch auf dem linken!".

Bereits drei Tage nach der Bundestagswahl 2005 verkündete die CDU-Mehrheit im Thüringer Landtag, es werde kein "Landesprogramm gegen Rechtsextremismus" geben, wie es aktuell unter anderem in einem Antrag der Landtags-SPD gefordert wurde, da man ja schon alles Mögliche tue, um gegen "politischen Extremismus und Gewalt" vorzugehen (  http://de.indymedia.org/2005/09/129238.shtml) .
Ebenfalls im September hatte es der Pößnecker CDU-Bürgermeister Michael Roolant abgelehnt, eine zivilgesellschaftliche Initiative gegen die immer aktiver werdenden Neonazis aus dem Schützenhaus zu unterstützen und stattdessen einen "Präventionsrat gegen politischen Extremismus in der Stadt Pößneck" gegründet. Fast gleichzeitig verweigerte er der Aktion "Laut gegen Nazis", ein Konzert mit Afrob, Nico Suave, Dendemann und Mirko Machine sowie T-La in Pößneck zu veranstalten, und führte als Begründung u.a. angebliche "linksradikale Tendenzen" an (  http://de.indymedia.org/2005/09/128157.shtml ).
Die Junge Union Arnstadt verteilte im Juni 2005 am Rande einer Antifa-Demonstration Flugblätter mit einem bekannten, allerdings erneut aus dem Zusammenhang gerissenen Zitat von Rosa Luxemburg, und forderte Redefreiheit und Toleranz auch für Neonazis (  http://de.indymedia.org/2005/07/123788.shtml ) . Wenig später griff sie in Leserbriefen in der örtlichen Tageszeitung die Anmelderin der Demonstration an und verharmlosten einmal mehr das Neonazi-Problem in der Stadt (  http://cdu.arnstadt.de/Stuff/keine_privatperson.jpg ). Es könnten ohne weiteres viele weitere Beispiele aufgeführt werden.

Auch mag es grundsätzlich schon stimmen, dass eine Verschärfung der Gesetze nicht notwendig ist, sondern lediglich deren konsequente Anwendung, nur fehlt allein dazu der Wille. Nahezu ungehindert finden in Thüringen seit Jahren zahlreiche Aufmärsche, Konzerte, Fußballturniere und andere Freizeit-Aktivitäten der Neonazis statt (  http://de.indymedia.org/2005/08/125033.shtml ). Die NPD-Spitzenkandidatin zur Bundestagswahl Rita Hoffmann unterrichtete jahrelang an einem Gymnasium in Gerstungen Deutsch und Geschichte und veröffentlichte nebenbei regelmäßig unter ihrem Namen in der rechtsextremen "National-Zeitung - Deutsche Wochenzeitung" (NZ) des DVU-Vorsitzenden Gerhard Frey (  http://de.indymedia.org/2005/09/128234.shtml ).
Horst Mahler - aktuell wieder in den Schlagzeilen im Zusammenhang mit dem Prozess gegen den Holocaustleugner Ernst Zündel - konnte am 29. und 30. Oktober 2005 in Mosbach bei Eisenach ohne Konsequenzen seinem "Führer" Adolf Hitler huldigen (  http://de.indymedia.org/2005/09/127979.shtml ). Zu dem Wochenendseminar der "Reichbürgerbewegung", dessen "Lernziel es war, den üblichen "Distanzierungreflex" zu besiegen, der auch in nationalen Kreisen üblich ist, wenn man auf Adolf Hitler zu sprechen kommt", kamen so viele Leute, dass "die Wirtin [der "Frischen Quelle" in Mosbach; ASJ] denn auch wehmütig zahlreiche Teilnehmer an Ausweichquartiere vermitteln mußte." Gemeinsam "lernten" die BesucherInnen, dass "in der Geschichte ... Volksgeister gegeneinander stehen - in jüngster Zeit vor allem die beiden wirkungsmächtigsten, der des Jüdischen und der des Deutschen Volkes", ergötzen sich an der "Volksgemeinschaft" und dem "deutschen Volksgeist, der ... in Adolf Hitler wie in einem Brennglas gebündelt Gestalt annahm" und konnten sich einen der ekelhaftesten antisemitischen Hetzstreifen, "Jud Süß" von Veit Harlan (1940), anschauen ( http://www.dhm.de/lemo/html/wk2/kunst/judsuess/ ;  http://de.wikipedia.org/wiki/Jud_S%C3%BC%C3%9F_%28Film%29). In Deutschland ist die öffentliche Aufführung von "Jud Süß" nur mit einem begleitenden Kommentar sowie unter Auflagen gestattet, der Vertrieb des Films ist untersagt. Ursula Haverbeck (  http://de.wikipedia.org/wiki/Ursula_Haverbeck ) widmete "sich der Person des Führers in zwei packenden Vorträgen", in denen "Hochachtung vor der geschichtlichen Leistung des Braunauers zum Ausdruck" gebracht und Hitler als "Willen Gottes" dargestellt wurde. Weiterhin führte sie aus, dass Adolf Hitler "ohne Zweifel" zu den Großen der Geschichte gehört und dass "dessen Wille aus dem erniedrigten und geschundenen Deutschen Volk wie aus dem Stand eine Kampfgemeinschaft schuf, die die Welt wie kein zweites Volk beeindruckte. Der Führer konnte dies nur, weil das Deutsche Volk ihn nicht nur ersehnt hatte, sondern mit überwältigender Mehrheit hinter ihm stand und ihn vergötterte." Solche und andere Sätze ziehen in Thüringen offenbar keinen Abbruch einer öffentlich angekündigten Veranstaltung oder gar strafrechtliche Konsequenzen nach sich, die durchaus schon die aktuelle Rechtslage hergeben würde (alle Zitate aus dem Bericht von Stefan Kaus vom 2. November 2005 auf der Website des revisionistischen "Adelaide Institute").

In immer schnellerem Takt folgen in Thüringen Neonazi-Veranstaltungen, hier eine unvollständige Liste für Oktober 2005:
- Neonazi-Übergriffe am 1. Oktober 2005 in Gotha (  http://de.indymedia.org/2005/11/131225.shtml )
- schwerer Neonaziüberfall in Ohrdruf am 7. Oktober 2005 (  http://lra.antifa.net/index.php?show=news&readmore=75 )
- Neonazi-Kundgebung am 8. Oktober 2005 in Eisenach ( http://lra.antifa.net/index.php?show=news&readmore=76 )
- 3. "Herbstfest des Nationalen Widerstandes Jena" am 15. Oktober (Bericht von Neonazi-Seite: hxxp://www.n-w-j.de/?ID=62&seite=news )
- Drohungen und Belästigungen durch Neonazis im Apolder Jugendclub "Tomate" am 22. Oktober (  http://de.indymedia.org/2005/10/130511.shtml )
- Rechtsrock-Konzert am 29. Oktober mit den Bands "Feher Törveny" (Ungarn), "Eternal Bleeding" (Sachsen/Thüringen) und "Hate for breakfast" (Italien) im sächsischen Bergen direkt der Landesgrenze zu Thüringen, organisiert und angemeldet von einem "aus Jena stammenden jungen Mann". Es wird ein Zusammenhang mit dem "Fest der Völker" am 11. Juni 2005 in Jena und dem stellvertretenden NPD-Landesvorsitzenden Ralf Wohlleben (  http://de.wikipedia.org/wiki/Ralf_Wohlleben ) vermutet.
- Das bereits erwähnte Neonazi-Seminar am 29./30. Oktober 2005 in Mosbach zum Thema "Warum wurde das von Adolf Hitler geführte Deutsche Reich von den Westmächten zusammengeschlagen?"

Im November geht es genauso weiter:

- Am 9. November verhinderte die Polizei ein Neonazi-Treffen in Weimar. Wie das Innenministerium am Donnerstag mitteilte, wurden am Abend 32 Rechtsextreme aus der Innenstadt verwiesen. Von 62 Personen seien die Personalien aufgenommen worden. Unmittelbar nach bekannt werden der geplanten Veranstaltung hatte die Stadt ein Versammlungsverbot erlassen. "Innenminister Karl Heinz Gasser begrüßte den Polizeieinsatz und erklärte, in Thüringen sei kein Platz für Extremisten" (sic!;  http://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/2252250.html ).

- Am morgigen Samstag, den 12. November, werden sich Thüringer "Kameraden" mit mehreren Busladungen am Neonazi-Aufmarsch in Halbe beteiligen. Erneut liegt die Organisation in den Händen des Jenaer KJO- und JN-Aktivisten André Gruschwitz (selbstgewählter Spitzname: "Auschwitz"). Thüringer Neonazis sind in Halbe seit Jahren führend dabei. Ralf Wohlleben und Andre Kapke aus dem Jenaer "Braunen Haus" wollten bereits mit einer Gulaschkanone "ihren Gefallenen" die letzte Ehre erweisen, während der neue Jenaer JN-Stützpunktleiter Christian Kaiser (  http://de.indymedia.org/2005/06/121976.shtml ; hxxp://www.npd-jena.de/index.php?ID=26&anfang=10&jena=aktuelles) und ein weiterer Aktivist des "Thüringer Heimatschutzes" (THS) bzw. Ralph Oertel und ein zweiter Burschi der rechtsextremen "Normannia zu Jena" sich im letzten Jahr beim Kranzabwerfen versuchten (  http://de.indymedia.org/2004/11/98852.shtml ; Bild 2 Oertel (rechts) und weiterer Jenaer Burschi, Bild 4 direkt hinter den KDSlern in der zweiten Reihe rechts Christian Kaiser und THS-Kader, dahinter die beiden Herren der "Normannia", Bild 7 "vor dem Waldfriedhof" ganz links die THS-Vertreter und rechts die der "Normannia").

- Schon am nächsten Sonntag, den 13. November, wollen die Thüringer Neonazis wieder auf der Matte stehen. Martin Rühlemann, langjähriger THS-Aktivist und mit 25 Jahren bereits Vorsitzender des NPD-Kreisverbandes Weimar-Weimarer Land (  http://de.indymedia.org/2005/05/118306.shtml ), hat für 14.30 - 17.00 Uhr eine "Gedenkkundgebung" auf dem Hauptfriedhof angemeldet. Thema: "Wir gedenken am heutigen Volkstrauertag unseren gefallenen Helden". Eine Protestkundgebung soll 14.00 Uhr vom Frauenplan zum Hauptfriedhof führen.

- Auch in Gera und anderen Thüringer Städten ist wie in den Vorjahren mit einer aktiven Beteiligung von Neonazis am "Volkstrauertag" zu rechnen (  http://aag.antifa.net/low-version/lw_news.htm#termine ;  http://de.indymedia.org//2005/11/131719.shtml ). Neonazis um den Vorsitzenden des NPD-Kreisverbandes Erfurt-Gotha, Michael Burkert (  http://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Burkert ), planen einen Fackelzug und eine anschließliche Gedenkveranstaltung auf dem Friedhof in Friedrichroda von 17 bis 18.30 Uhr.

- Für Sonnabend, den 26. November 2005, wurde am 10.11. eine weitere Neonazidemonstration unter dem Motto "Nationalisten für Kinderrechte" in Arnstadt von dem lokalen Neonazi-Kadern Sven Geyer und Enrico Hartung angemeldet. Sie soll den Abschluss der "2. Antikapitalistischen Kaffeefahrt des Nationalen Widerstands Thüringen“ bilden, die in diesem Jahr von AktivistInnen der "Kameradschaft Ilmkreis" organisiert wird. Schon der erste Neonazi-Busausflug am 20. November des Vorjahres endete mit Ausschreitungen und dem ungestört Skandieren von Sprüchen wie "Sieg und Heil" (  http://lra.antifa.net/ ;  http://www.verfassungsschutz.thueringen.de/monatschronik/november.html ;  http://26348.dynamicboard.de/t18f2_Arnstadt_am_November_.html)

Aber wer will da schon so genau hinschauen? Was soll alle diese Schwarzmalerei und Nestbeschmutzung wie "braunes Herz Deutschlands"? Von Dieter Althaus durften wir nun erfahren, wie es wirklich aussieht: "Thüringen - stark in der Mitte Deutschlands und Europas, attraktiv für alle Generationen, traditionsbewusst, aber eben auch modern." Und Neonazis gehören zu einem modernen Land offenbar auch dazu, wohingegen auf Antifaschismus gerne verzichtet wird.
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Ergänzungen

lecht und rinks velwechsert

ASJ 11.11.2005 - 22:38
Richtig muss es zu dem Aufmarsch in Halbe 2004 heissen: ... direkt hinter den KDSlern in der zweiten Reihe LINKS Christian Kaiser und THS-Kader .

Alle drei in voller Schönheit: Herr Kaiser (  http://de.indymedia.org/2004/03/76228.shtml ) und Kamerad Gruschwitz (  http://de.indymedia.org/2004/03/76214.shtml ) als "Selbstdarsteller", der THSler mit Walhall-Jacke (Klamottenlabel des Weimarer Neonazis Ingo Grönwald) mehrfach unter dem "Nazi-Mob".

Zur "Normannia zu Jena" spuckte Freund google noch dies hier aus:
 http://de.wikipedia.org/wiki/Burschenschaft_Normannia_zu_Jena

Und was dagegen machen???

Berufsdemonstrantin 11.11.2005 - 23:01
13. November 2005 - Weimar

Weimar sagt Nein! –
Zu Geschichtsverfälschung und Verhöhnung der Opfer des
Nationalsozialismus

Angesichts der immer dreister werdenden Versuche Weimarer Neonazis im öffentlichen Raum ihre menschenfeindliche Ideologie und ihre bizarr verzerrte Sicht der deutschen Geschichte zu präsentieren, vor allem aber, weil sie mit dem Versuch, das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus am vergangenen Mittwoch, 9. November, zu stören, eine weitere Grenze überschritten haben, sind Weimars Bürgerinnen und Bürger in der Pflicht, dem laut und vernehmlich zu widersprechen!

Wenn Neonazis am kommenden Sonntag, 13. November, versuchen, den Volkstrauertag für ihr perverses „Helden“-Gedenken zu missbrauchen, werden Weimarer Bürger dagegen protestieren.

Die Demo gegen Geschichtsverfälschung und Verhöhnung der Opfer des
Nationalsozialismus beginnt am Sonntag, 13. November 2004, um 14 Uhr auf dem Frauenplan in Weimar.

Von dort zieht die Demonstration über Wielandplatz – Amalienstr. –
Breitscheidstraße und Bad Berkaer Str. zum Parkplatz am Friedhof (auf der
Seite zur Hausknechtstr. hin). Am Friedhof ist angesichts des Volkstrauertag jede Lautsprecherbenutzung untersagt, weshalb wir es dort bei einem symbolischen, stummen Protest gegen Neonazis und zum Gedenken an die Opfer des deutschen Wahns belassen müssen. Auf dem Frauenplan werden in Redebeiträgen Hintergründe und Informationen zur Demonstration über Lautsprecherwagen bekannt gemacht.

Natürlich ist Unterstützung aus anderen Städten Thüringens und darüber
hinaus HERZLICH willkommen!

Weitere Informationen:  http://www.weimar-zeigt-sich.de/
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13. November 2005 - Gera;

no peace for the enemy. Geschichtsrevisionismus und Antisemitismus angreifen!

Weitere Informationen:  http://aag.antifa.net/low-version/lw_news.htm#termine
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19. November 2005 - Gotha:

DEMOLITION IN PROGRESS – BRAUNE SÜMPFE TROCKENLEGEN
Für den 19. November hat das „Bündnis gegen Rechte Gewalt Gotha“ eine Demonstration in Gotha angemeldet. Wir die Gruppe „Left Resistance Arnstadt“ und Antifaschistische Gruppe Südthüringen rufen auf zur Teilnahme am Antifablock!

Weitere Informationen:
 http://lra.antifa.net/index.php?show=news&readmore=81

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26. November 2005 - Arnstadt

Proteste gegen die "2. Antikapitalistische Kaffeefahrt" bzw. die Neonazi-Demonstration des Vereins "Nationalisten für Kinderrechte".

Weitere Informationen:  http://lra.antifa.net/

Sponti-Demo in Arnstadt

PuZ 12.11.2005 - 15:28
Hab gerade erfahren, das sich in Arnstadt vorhin spontan 40-50 Leute zu einer Spontandemo gegen den bevorstehenden Naziaufmarsch getroffen haben. Soll gut abgegangen sein, auch Feuerwerk kam zum Einsatz. Hoffe dochmal das es im Laufe des Abends vielleicht noch einen Bericht und Fotos gibt.

Der November wird rot. Auf nach Thüringen!
Gera, Gotha und Arnstadt einheizen!

Althaus

Beobachter 13.11.2005 - 15:39
die Regierungserklärung von Ministerpräsident Althaus

 http://www.d-althaus.de/index.php?id=23&backPID=2&tt_news=85

Unter anderem setzt er das DDR System mit dem Nationalsozialismus auf eine Stufe, steckt alle "Extremisten in einen Sack" und sabbelt auch sonst wirre Sachen.

Ausschnitte:

Die Erziehungsinhalte, die während der zwölfjährigen Herrschaft der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei sowie in den 43 Jahren der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands galten, aber auch die noch älteren obrigkeitsstaatlichen Traditionen der Kaiserzeit – sie alle wirken leider nach!
Imre Kertész, der gleich zwei Diktaturen erlebt und erlitten hat, schreibt in seinem „Roman eines Schicksallosen“: „Wenn es ein Schicksal gibt, dann ist Freiheit nicht möglich. Wenn es aber die Freiheit gibt, dann gibt es kein Schicksal. Das heißt also, wir selbst sind das Schicksal.

Bemerkenswert ist die Feststellung, dass sich unter den sozial Desorientierten sowie unter den Befragten mit autoritärer Persönlichkeitsstruktur jeweils dreimal so viele Einheitsgegner befinden wie in den Kontrastgruppen.

Die Stimmenzuwächse für die Protestparteien sind alarmierend. Mehr als ein Viertel der Wähler hat am 18. September ihre Stimme der Linkspartei gegeben. Und die NPD hat ihren Zweitstimmenanteil in Thüringen – im Vergleich zu 2002 – vervierfacht und liegt jetzt bei 3,7 Prozent.

Aber der diesjährige Thüringen-Monitor zeigt darüber hinaus, dass es noch einen weiteren bedeutsamen Zusammenhang gibt: zwischen Rechtsextremismus und dem Wunsch nach einer Rückkehr zur sozialistischen Ordnung. Wörtlich heißt es: „Entgegen dem antifaschistischen Selbstverständnis des einstigen ‚Arbeiter- und Bauernstaats’ ist dieser Zusammenhang positiv.“

Die Antidemokraten, das heißt diejenigen, die „im nationalen Interesse unter bestimmten Umständen auch eine Diktatur für die bessere Staatsform“ halten, fallen – so die Studie –, „durch eine größere Neigung zur Idee des Sozialismus“ auf. unter bestimmten Umständen auch eine Diktatur für die bessere Staatsform“ halten, fallen – so die Studie –, „durch eine größere Neigung zur Idee des Sozialismus“ auf.
Nicht jeder Extremist wendet Gewalt an, um seine politischen Ziele zu erreichen. Aber wer Gewalt als Mittel zur Konfliktlösung ansieht, steht mit einem Fuß bereits im extremistischen Lager. Auch deshalb ist es problematisch, dass mehr als 20 Prozent der 18 bis 24-Jährigen bereit sind, ihre politischen Ziele mit Gewalt durchzusetzen.

Wir Thüringerinnen und Thüringer können stolz sein auf das, was wir in den zurückliegenden 15 Jahren aufgebaut und geleistet haben. Ich bin allen dankbar, die geholfen haben, unsere Heimat voranzubringen – denen, die im Land zugepackt und die Chancen des Neuanfangs genutzt haben, aber auch denen, die uns dabei mit Geld, pfiffigen Ideen und ehrlichem Engagement unterstützt haben.

„Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört“, rief Willy Brandt am 10. November 1989 den Menschen in Berlin zu – einen Tag nach der Maueröffnung. Helmut Kohl, der Kanzler der Deutschen Einheit, prägte das Bild von den „blühenden Landschaften“. In der Bundestagsdebatte am 21. Juni 1990 sagte er: „Nur die rasche Verwirklichung der Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion bietet die Chance, dass Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Brandenburg Sachsen und Thüringen bald wieder zu blühenden Landschaften werden können, in denen es sich für jeden zu leben und zu arbeiten lohnt.“.
Es gibt sie tatsächlich, die „blühenden Landschaften“ – in Thüringen und anderswo in den jungen Ländern.

nwieweit gibt es Zusammenhänge zwischen der Bewertung der Einheit und den Einstellungen der Thüringer zur Demokratie? Auch dieser Frage sind die Wissenschaftler nachgegangen. Sie vermuten, dass sich die beiden Bewertungsmuster gegenseitig beeinflussen. Mit anderen Worten: Wer von der Idee der Demokratie überzeugt ist, der bewertet auch die Einheit positiv.

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