Lüneburg: Demo gegen Atomkraft

Augenzeuge 07.11.2005 02:08 Themen: Atom
Großartige Straßenaktion mit mit ca. 6000 bis 7000 Teilnehmern gestern am Rande der Lüneburger Innenstadt und auf dem Bahnhofsvorplatz. Dem "Wendlandblock" gelang es im Vorfeld eine Polizeikette zu durchbrechen und mit ca. 1000 Menschen auf den zentralen Platz "Am Sande" zu gelangen, auf dem die Demo eigentlich stattfinden sollte.
Die Demonstration war trotz Routenänderung ein großer Erfolg der Anti-Atomkraft-Bewegung und verlief bis auf einige Gewalttaten seitens der Polizei friedlich. Die eigentlich geplante Strecke durch die Innenstadt und über den Platz "Am Sande" wurde von der Stadt verboten, da sie mit ca. 10.000 Teilnehmern rechnete, welche dann nicht genügend "Fluchtmöglichkeiten" gehabt hätten. Etwas unverständlich, da die genehmigte und durchgeführte Route weitaus engere Straßen wie den Altenbrücker-Damm vorsah. Zu ersten Zusammenstößen zwischen Polizei und Demonstranten kam es kurz vor dem Stadtring, als ein Polizeibus vom Demozug gekesselt und von Kollegen versucht wurde gewaltsam zu befreien. Gegen Ende ging es dann über die Willy-Brand-Straße zur Stresemannstraße, wo fast die gesamte Menge zu laufen begann und versuchte am Clamart-Park vorbei nocheinmal auf den "Sande" zu gelangen. Die Polizei verhinderte dies mit brutalen Mitteln wie Schlagstockeinsatz, Faustschlägen, Tritten und ca. 20 Polizeibussen in der Roten Straße. Ein Bekannter von mir wurde beim ausweichen in die Kalandstraße von einem Polizisten mit dem Kopf gegen eine Hauswand geschlagen und mit einem Fahrrad beworfen. Diese "Polizeimauer" wurde dann noch ca. 1,5 Stunden aufrechtgehalten und Passanten am Betreten des Platzes trotz Ausweis mit dortiger Adresse gehindert. Genannter Grund der Polizei: "wir befinden uns in einer flexiblen Lage". Der diesesmal wirklich massive Kamera- und Filmeinsatz der Polizei sollte hier auch nicht unerwähnt bleiben, da es hier für viele Teilnehmer wohl noch juristische Nachspiele geben soll. Wie schon in einem anderen Beitrag genannt, möchte ich mich auch nicht wilden Diskussionen über Teilnehmerzahlen anschliessen, doch die aktuellen Zahlen von 2600 seitens der Behörden scheinen mir sehr absurd. Da ich die Demo vom Anfang bis zum Ende miterlebt habe, an der Strecke wohne und die Veranstalter von 7000 Personen sprechen, halte ich 6000 bis 7000 für absolut realistisch.
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Ergänzungen

Durchbruch der offizielen Demo zum Sande

kasperle 09.11.2005 - 12:24
Die Polizei reagierte zwar gereitzt auf den Durchbruchsversuch der Menge vor dem Clamartapark zum Sande, konnte aber, da sie vom Tempo der laufenden Menschen völlig überrascht wurde, nicht mehr verhindern das ca 200 Leute beim Zurückkehren der offiziellen Demo vor dem Clamartapark zum Sande durchdrangen. Ein Versuch in Windeseile eine Polizeikette zu Stande zu bringen, schlug fehl. Erst mit 15 min. Verspätung wurde die Straße und alle Seitenwege abgeriegelt. Mit fadenscheinigen Begründungen wurde Passanten dann sogar der Rückweg zum Bahnhof verriegelt.

Weitere Demobilder vom 5.11.2005 in Lüneburg

Peter Panther 15.11.2005 - 10:48
www.castor.de.vu