"Danke für die Studiengebühren!" - Tortenwurf

schon vor längerer zeit wurde hamburgs wissenschaftssenator und gebührenbefürworter jörg dräger an der uni hamburg getortet ( http://de.indymedia.org/2004/02/73728.shtml).
seitdem ist er nur noch mit einer horde personenschützern an der uni oder bei anderen öffentlichen auftritten unterwegs. sogar cdu-hinterbänkler, die zu podiumsdiskussionen an die uni kommen haben ihren eigenen gorilla vom lka-personenschutzdienst dabei.

Auch in MV gab es Aktionen gegen Kürzungen im Bildungsbereich, bei denen der zuständige Bildungsminister direkt mitbekahm, daß nicht nur der Funktionsträger "Bildungsminister" sondern auch die Privatperson Metelmann zur Rechenschaft gezogen werden kann.

Die Springerpresse berichtete in gewohnter einseitiger/falscher Art und Weise...

Ein etwas längerer Artikel mit Video und Stellungnahme wird noch nachgereicht.

also, Studiengebühren finde ich doof und finde es auch wichtig, wenn dem deutlich Ausdruck verliehen wird.

Politisch will ich dazu sagen: soweit ich weiß, ist der Brandenburgische noch-Ministerpräsident Placzek ein heimlicher oder unheimlicher Befürworter der Einführung von Studiengebühren, obwohl das von der Bundes-SPD und etlichen Landes-SPDs bislang (offiziell noch) abgelehnt wird.
Mit dieser Haltung war die SPD bislang immer so ein Gegenpol zur CDU, die ja (siehe NRW) ziemlich Studiengebühren-geil ist.
Also, nicht dass ich die SPD toll finde, echt nicht, aber an dem Punkt war bislang durchaus beruhigend in dem politischen Gefüge, dass sich die Studi-Gebühren-Befürworter nicht so einfach bundesweit durchsetzen konnten

Die Entscheidungs-Lage kann sich aber durchaus bald ändern.

Zum einen durch die drohende große Koalition aus CDU/SPD, wo beim Einigungsprozess unabsehbar ist, an welchen Punkten wer wen übern Tisch zieht.

Zum anderen durch den gruseligen Umstand, dass nach Müntes spontanem Abtauchen nun ausgerechnet der Studi-Gebühren-Befürworter Placzek zum neuen großen SPD-Retter und -Vorsitzenden gehypt wird.

Es ist auf der politischen Bühne derzeit alles dermaßen beweglich, dass es völlig unklar ist, wie sich die SPD und die künftige Regierung in der nächsten Zeit positionieren werden.
(In allen Bereichen, nicht nur Studi-Gebühr, auch beim sonstigen Sozialabbau, beim Atom"ausstieg", der strittigen Frage "Einsatz der Bundeswehr im Inneren", kurzum bei allen Themen, wo CDU und SPD bislang noch mehr oder weniger Gegen-Pole gebildet hatten).

Es heißt also: wir müssen wachsam sein und gegebenenfalls schnell und heftig reagieren können.
Auch ist es in der derzeitigen wackeligen Situation durchaus möglich, ein bißchen mehr als sonst mit öffentlichem Druck die Richtungen ein Stück mitbeeinflussen zu können.
Wir sollten den öffentlichen Druck nicht irgendwelchen gut-organisierten Interessensverbänden, Gewerkschaften, Lobby-Vereinen überlassen, sondern selber auf die Straße gehen.

Beim Thema Studiengebühren könnte ein öffentliches Aufbegehren schon sehr bald auf der Tagesordnung auftauchen.

Sind wir darauf vorbereitet ?

Beim Sozialabbau wäre die Frage, ob es nicht z.B. sinnvoll wäre, die Montags-Demos wieder mehr zu frequentieren ?!

Beim weiteren Aufweichen des ohnehin weichen und wackeligen rot-grünen Atom"Ausstiegs" gibt es konkret jetzt Samstag die Gelegenheit öffentlichen Druck zu beginnen:
große anti-atom-demo in Lüneburg am 05.11. !!!

Fahrt hin !

( siehe Indy-Berichte der letzten Tage und
 http://www.erneuerbare-statt-atom.de )

Es soll und es kann möglich werden, den Regierenden deutlich zu machen, dass sie mit saftigem Widerstand zu rechnen haben, wenn sie sich noch mehr in die falsche Richtung bewegen !


Weitere Gelegenheit, dies deutlich zu machen, ist dann in den Tagen ab dem 19.11. im Wendland, wenn nochmal ein rot-grüner Atommüll-Castor-Transport nach Gorleben durchgeprügelt werden soll...
(...bevor die Castoren und die damit verbundenen Polizei-Einsätze dann danach von schwarz-roten Regierenden niedlich geredet werden.)

Haltet Euch auf dem Laufenden, z.B. unter  http://www.castor.de

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Und jetzt nochmal zu dem Torten-Wurf:

Gute Aktion und auch angemessen, wenn der Adressat der Torte ein politischer Vorreiter für Studiengebühren ist.

Aber -und soviel Souveränität erlaube ich mir auch dem politischen Gegner gegenüber- ich muß sagen:
Ich finde der Typ hat dann durchaus originell, anerkennenswert und stil-voll reagiert.
Statt von seiner Scheiß-Politik abzulenken und über "böse Gewalttäter" zu schwadronieren (wie andere das in solchen Situationen zu tun pflegen) hat er anerkennenswert locker reagiert.
Das sollte hier auch mal gesagt werden.

Menschlich finde ich seine Reaktion durchaus anerkennenswert.

Seine Politik macht das nicht besser, die gehört weiter bekämpft !

So eine Aktion hat es in Kassel Ende 2003 auch gegeben. Auch hier ging es um die Einführung der Studiengebühren (Hessen). Die Torte traf aber mehr den Documenta-Geschäftsführer Bernd Leifeld, weil dieser sich schützend in die Flugbahn warf und sich somit als eigentlicher Bodygard von Wissenschaftsminister Udo Corts entpuppte. Der gebürtige Sauerländer Leifeld sagte damals in der Zeitung HNA, es zahle sich halt aus, wenn man Torhütererfahrung vorweisen könne.


Corts besucht Kassel

 http://protest.blogger.de/stories/26983/



Eier auf Hessens Wissenschaftsminister Corts

 http://de.indymedia.org/2003/12/69784.shtml

Jau, super Sache. Hier in Köln konnte man den Wissenschafts- und Innovations!minister auch schon in Bullebegleitung türmen sehen. Auf, lasst uns die Verantwortlichen teeren und federn, vielleicht drücken die das dann doch nicht durch....

Bei dieser ganzen Diskussion um die Studiengebühren, die hier in Deutschland stattfindet, ist es eigentlich sehr verwunderlich, daß sich noch niemand darüber aufgeregt hat, daß ausländische Studienbewerber für die Prüfung ihrer Bewerbungsunterlagen für einige Hochschulen schon Geld bezahlen müssen.
Der Verein "uni assist" prüft die Unterlagen für viele Hochschulen, darunter befinden sich auch die großen Berliner und auch andere von Rang und Namen. Wer seine Unterlagen aber kurz vor Bewerbungsschluß dort einsendet, hat kaum eine Chance dorthin weitergeleitet zu werden, wenn etwas fehlen sollte. Lange Postwege machen eine Nachreichung von Unterlagen zum Fristende für eine Bewrbung fast unmöglich. Dadurch hat man dann erst mal zwischen 20 und 50 Euro für eine Bewerbung umsonst ausgegeben. Dazu kommt noch, daß die verschiedenen Bundesländer natürlich auch unterschiedliche Vorstellungen davon haben, wie die Kopien beglaubigt werden sollen, was natürlich auch etwas kostet. So haben Menschen, die sich solch eine Prüfungsgebühr nicht leisten können, übehaupt keine Chance, eine Hochschule je von innen zu sehen.

siehe auch www.uni-assist.de

... gibts übrigens hier:


 http://media.de.indymedia.org/media/2005/11/131837.mpg

Falls Bedarf besteht kann es auch noch in der größeren, besseren und schöneren 20mb-Version geuppt werden.



Gruß,
die Torte Armee Fraktion.