Für China unterdrückt Microsoft Sprache

Marten 03.11.2005 12:51 Themen: Kultur Netactivism Weltweit
Microsoft hat nach Angaben von Tibet News die Unterstützung der Sprache Dzongkha, welche offizielle Sprache in Bhutan ist, gebannt. Hintergrund ist der Druck Chinas. Bhutan hatte Microsoft die Unterstützung für dzongkha auf eigene Rechnung geschenkt.
Auf Druck der chinesischen Regierung, welche mit Konkurbinentaktik die westlichen Investoren bei der größten Party der Welt, der Teilnahme an der "Eroberung des chinesischen Marketes" schön gegeneinander ausspielt, abzockt und unter ihre Herrschaft bringt, muss Microsoft einknicken und leistet sich einen diplomatischen Affront mit dem Staate Bhutan. Wegen angeblicher Nähe der Sprache zum Dalai Lama wird Dzongkha nun doch nicht unterstützt. Es gibt ja durchaus unterschiedliche Meinungen zum Dalai Lama, aber dass ein Unternehmen sich hier in der Entscheidung Kultur vs. Gehorsam gegenüber dem chinesischen Staatsapparat ganz geschäftlich für die Chinesen entscheidet, zeigt, wie stark Menschenrechte bedroht sind durch die Unterwerfung internationaler Konzerne unter den chinesischen Meister.

Dzongkha ist im Zeichen der Globalisierung besonders bedroht, weil die Sprache über ein ganz eigenes Schriftsystem verfügt. Die Nicht-Unterstützung in Computerprogrammen zeigt die Gefährdung für eine Kultur der Vielfalt durch die alles vereinheitlichende und standardisierende Computer-Kulturindustrie.

Save Tibet!
 http://www.savetibet.org/news/newsitem.php?id=836

Anderer Blogbericht
 http://itre.cis.upenn.edu/~myl/languagelog/archives/002619.html

Über die Sprache Bhutans
 http://en.wikipedia.org/wiki/Dzongkha
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Ergänzungen

Besser kein Microsoft

X 03.11.2005 - 17:51
Aber auf jedem Fall sollte arme Länder wie Bhutan lieber auf teure Produkte wie die ganze MicroScheiße verzichten.
Im Linux es ist einfach alle möglich Sprachen einzubauen und noch dazu kostenlos.
Fuck Microsoft!!!

Linux

name 03.11.2005 - 19:34
Es gibt wohl ein Localization Projekt der buthanischen Regierung und des International Development Research Center (IDRC), Canada für Linux.

 http://www.kuenselonline.com/article.php?sid=4531l
 http://www.iub.edu/~linuxsig/pmwiki/index.php/Main/Tibetan

nochmal linux

genau 04.11.2005 - 00:22
Aufgrung der großen Nachfrage hier der richtige Link zum Projekt...

mikrosoft knickt nicht ein...

Maria R. 04.11.2005 - 14:43
ist doch ein herrliches geschäft mit china, man muß sich nur an die regeln halten.
die heißen: die menschen brauchen nicht alles zu wissen, was es gibt!
filtertechnik vom feinsten macht es möglich.

so blöd sind sie ja auch nicht, dass sie sich das schöne geschäft vermasseln würden.

nur der _Name_ der Sprache

Motorbiene 06.11.2005 - 15:24
Ach läse man sich Meldungen, die man verlinkt, doch vorher durch:

Microsoft has barred the use of the Bhutanese government's official >>>>>term>>>>the term>>>>the term Dzongkha>>>>replace "Dzongkha" with 'Tibetan - Bhutan'<<<<<." ( http://www.savetibet.org/news/newsitem.php?id=836, loc.cit.  http://itre.cis.upenn.edu/~myl/languagelog/archives/002619.html)

Es geht also nur darum, wie die Sprache heißen darf.

Und was ist bitteschön eine "Konkurbinentaktik"?

Microschrott

elfboi 24.11.2005 - 21:18
Gerade in Entwicklungs- und Schwellenländern könnten Microsoft bald die Felle richtig davonschwimmen. Warum?

Ganz einfach: Freie Alternativen, allen voran GNU/Linux.

Erstens können die freien Alternativen legal gratis bezogen und verbreitet werden. Die meisten Microsoft-Produkte in aller Welt sind zwar auch nichtlizensierte Kopien ("Raubkopien", wobei natürlich niemand beraubt wird), aber das führt natürlich speziell beim Einsatz für nicht-private Zwecke zu rechtlichen Problemen, die es bei freier Software nicht gibt.

Zweitens wird kommerzielle Software oft nicht für kleine, wirtschaftlich uninteressante Volksgruppen lokalisiert, d.h. in Sprache, Schrift und sonstigen Details angepaßt. Bei freier Software liegt der Quellcode vor ("Open Source"), daher kann jeder, der sich mit Programmierung auskennt, selbst die Lokalisierung vornehmen, sofern er die Zeit dafür übrig hat - und im Team lassen sich solche Aufgaben schnell erledigen.

Drittens hält sich die freie Software an Standards, die von Microsoft oft ignoriert oder verletzt werden. Bei Dokumenten, die mit freier Software erstellt werden, kann man sich einigermaßen sicher sein, daß es auch in zehn oder zwanzig Jahren noch freie Software geben wird, mit der man sie weiterverarbeiten kann. Wer heute dagegen auf ein Dokument stößt, das mit Microsoft Word 1.0 erstellt worden ist, oder auf ein exotisches Grafikformat, das irgendwann einmal von irgendeinem proprietären Atari-Grafikprogramm verwendet wurde, der kann die Datei in der Regel vergessen.

Viertens gibt es bei der freien Software eine große Vielfalt, und es können jederzeit neue, abgeleitete Werke entstehen. Wer aktuelle Hardware hat, kann sich ein Programmpaket installieren, das all den Schnickschnack hat, den es bei der kommerziellen Konkurrenz auch gibt, wenngleich es auch bei vielen Programmen noch nicht so hübsch aussieht (hübsches Design ist etwas, das in der Open-Source-Szene noch etwas hinterherhinkt), wer dagegen ältere, schwachbrüstigere Computer verwendet, der findet auch immer irgendwelche Software, die den Anforderungen entspricht und die Maschine nicht überfordert.