Hannover: Großer Zapfenstreich für Schröder?

Herri Zapfer 01.11.2005 08:26 Themen: Antifa Militarismus
Wie der Presse zu entnehmen ist, will sich Noch-Kanzler Gerhard Schröder am 21. November mit einem "Großen Zapfenstreich" von seinem Job verabschieden. Wo soll das passieren? Natürlich in der Kanzlerstadt Hannover. Aber hier steht ein antimilitaristisches Aktionsbündnis schon in den Startlöchern. Wenn hier was gezapft wird, dann Bier!
Die Nachrichtenagentur Reuters meldete, das die Bundeswehr den scheidenden Bundeskanzler Gerhard Schröder traditionsgemäß mit einem Zapfenstreich verabschieden will. "Der Bundeskanzler hat sich sehr darüber gefreut, dass sich die Bundeswehr so von ihm verabschieden will", sagte Regierungssprecher Thomas Steg am Sonntag in Berlin. Ort und Termin stünden allerdings noch nicht fest. Die "Rheinische Post" aus Düsseldorf meldete aus ihrer Montagausgabe(31.10.2005), die Truppe wolle Schröder am 21. November in seiner Heimatstadt Hannover verabschieden. Dabei sei der scheidende Verteidigungsminister Peter Struck als Redner vorgesehen. Ein Sprecher des Ministeriums verwies darauf, dass bei einem Zapfenstreich ausschließlich Militärmusik gespielt werde und Reden nicht vorgesehen seien. Er wolle jedoch nicht ausschließen, dass es vor oder nach der Zeremonie einen Empfang mit Reden geben könne.
So die ersten offiziellen Beiträge in den Medien. Zwar ist es nicht mehr lange hin, bis zum 21. November, aber weil schon am 12. November in Bordenau bei Hannover in aller Öffentlichkeit ein "Feierliches Gelöbnis" zum Abschluss der 50-Jahre-Jubelfeiern der Bundeswehr stattfinden soll, hat sich in der Region Hannover Widerstand organisiert. Und dieser Widerstand lässt sich problemlos auf den 21. November erweitern.
Die gemeinsame Grundlage des Bündnisses aus antifaschistischen und antimilitaristischen Gruppen, der VVN, Teilen von attac und der lokalen Friedensbewegung lautet:
GEGEN JEDEN KRIEG - ABER NICHT FÜR JEDEN FRIEDEN
Darauf lässt sich aufbauen.

Mit einer zentralen Abschlussveranstaltung in Bordenau bei Hannover, dem Geburtsort des preußischen Heeresreformers Gerhard Johann David von Scharnhorst, wollen Bundesregierung und Bundeswehrführung am 12. November 2005 ihr Jubiläumsjahr unter dem Motto "Entschieden für Frieden - 50 Jahre Bundeswehr" abschließen. Aber der Bundeswehr geht es nicht um Frieden. Es geht um die militärische Absicherung ökonomischer Herrschaftsansprüche.
Aus diesem Grund befindet sich die Bundeswehr seit Jahren in einem Transformationsprozess zu einer weltweit agierenden Interventionsarmee. Der Region Hannover kommt in diesem Transformationsprozess eine besondere Bedeutung zu.
Hannover ist Sitz der ersten Panzerdivision, die zu der Eingreifdivision des deutschen Heeres werden soll. In Wunstorf sitzt eines von zukünftig zwei Lufttransportgeschwadern, die deutsches Militär weltweit zu den Einsätzen bringen soll. Protest und Widerstand sind notwendig.
Wir verstehen uns als Teil der weltweiten Widerstandsbewegungen, die sich u.a. über Seattle, Genua, Prag, Davos, München und Barcelona sowie über die internationalen Sozialforen entwickelt haben.
Gemeinsam - Friedens- und Antikriegsbewegung, Gewerkschaften und soziale, ökologische und feministische Bewegungen, die Bewegung gegen die kapitalistische Globalisierung und die internationale Solidaritätsbewegung - kämpfen diese Bewegungen gegen soziale Demontage, Aufrüstung und Krieg.
Wir wollen ein breites Bündnis unterschiedlicher Gruppen mit verschiedenen Vorstellungen von Protest und Widerstand. Wir kritisieren aus unterschiedlichen Positionen weltweite Ungerechtigkeit und staatliche Kriegspolitik. Diese Vielfalt ist und bleibt unsere Stärke. Wir erklären den Kriegsstrategen: Ihr seid hier und anderswo unerwünscht.
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Ergänzungen

25 jähriges antimilitaristisches Jubiläum

in Hannover 01.11.2005 - 16:13
Am 11. November 1980 kam es in Hannover zu Protesten gegen eine Gelöbnisfeier. Rund 2500 Demonstranten hatten in der Innenstadt an einer Kundgebung gegen die Zeremonie teilgenommen. Im Anschluß daran zogen rund 1000 Bundeswehrgegner in Gruppen durch Hannover, warfen Schaufenster ein und plünderten Geschäfte. Der Schaden belief sich auf 200.000 Mark. Gegen 150 Demonstranten, die mit Molotowcocktails und Feuerwerkskörpern warfen, setzte die Polizei Schlagstöcke und Wasserwerfer ein.

Schröders Zapfenstreich

Herri Zapfer 07.11.2005 - 08:12
Großer Zapfenstreich für Schröder in Hannover
Nach sieben Amtsjahren wird Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) mit einem Großen Zapfenstreich der Bundeswehr verabschiedet. Das Zeremoniell soll am 19. November in Hannover stattfinden, hieß es am Freitag in Berlin.
Die Veranstaltung, die um 20.00 Uhr beginnen soll, ist am Maschteich hinter dem Neuen Rathaus geplant. Erwartet werden dazu mehrere hundert offizielle Gäste.
Der Große Zapfenstreich ist die höchste Form der militärischen Ehrenerweisung durch deutsche Streitkräfte. In der heutigen Form wird er seit 1838 zu besonderen Anlässen veranstaltet.
ddp

Kundgebung gegen den "Großen Zapfenstreich"

Klaus Falk 16.11.2005 - 17:28
Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen – Gruppe Hannover


Kundgebung gegen den „Großen Zapfenstreich“

am Samstag 19. November – 19 Uhr

Theodor-Lessing-Platz - gegenüber der Volkshochschule


„Nie wieder soll von deutschem Boden ein Krieg ausgehen“ dieser Grundsatz hatte lange Zeit bestand. Bundeskanzler Schröder, der sich gern als Friedenskanzler darstellt ist verantwortlich für den völkerrechtswidrigen Angriff deutscher Kampfbomber auf Jugoslawien. Er hat zugelassen, das die USA mit Waffen und Soldaten von deutschen Flugplätzen zum Angriff gegen den Irak gestartet sind.

In den letzten 14 Tagen seiner Amtszeit hat das Sicherheitskabinett unter seiner Führung beschlossen 255 Kampfpanzer vom Typ Leopard II an die Türkei zu liefern. Die Türkei hat nach dem ersten Golfkrieg, die von der Bundesrepublik gelieferten Waffen aus den Beständen der NVA und der Bundeswehr (Haubitzengranaten 155 mm aus dem Depot in Liebenau} gegen die Kurden im eigenen Land und für den Einmarsch in den Nordirak eingesetzt.

Das sich Bundeskanzler Schröder jetzt mit militärischen Ehren und einem „Großen Zapfenstreich“ verabschieden will, wird von der Friedensbewegung nicht ohne Protest hingenommen

Die Bundeswehr hat erhebliche Teile der Innenstadt zum militärischen Sperrbezirk erklärt und will damit zivile Proteste unterbinden. Dies ist einmalig in der Nachkrieggeschichte dieser Stadt und ein Eingriff in das Recht auf Versammlungsfreiheit.
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Wir bestehen auf unserem grundgesetzlich verbrieften Recht auf friedlichen Protest.


Demonstration vom Theodor-Lessing-Platz zum Maschsee Nordufer

Abschlußkundgebung: Maschsee Nordufer am „Fackelträger“


V.i.s.d.P.: Klaus Falk, Ferd.-Wallbrecht-Str.9, 30163 Hannover

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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AUF NACH BORDENAU — Kundgebung

Antwort — Fry