Neo-Nazi-Party und Polizeiübergriffe in OB

Anna und Arthur 29.10.2005 17:20 Themen: Antifa
Am Abend des 28.10.2005 fand im Café Lord in der Hermann-Albertz-Straße (Oberhausener Innenstadt) eine Party von Neo-Nazis statt, eine anschließende Spontankundgebung von DemonstrantInnen wurde von der Polizei brutal aufgelöst.
Nach vorangegangenen gewalttätigen Auseinandersetzungen der Rechtsextremisten mit AnwohnerInnen, fanden sich gegen 24.00 Uhr mehrere engagierte Menschen zusammen um eine Spontankundgebung vor dem Café Lord abzuhalten.

Die Gruppe von 30 bis 40 Leuten begab sich in die Hermann-Albertz-Straße um lautstark ihren P rotest zu verdeutlichen und neonazistischen/rassistischen Strukturen in Oberhausen eine klare Absage zu erteilen. Etwa 200 Meter vor dem Café traf die Gruppe auf 20-30 Bereitschaftspolizisten; unter diesen sechs Hundeführer.

Noch bevor die DemonstrantInnen in der Lage waren, eine Kundgebung überhaupt anzumelden, wurden sie von den Polizisten ohne Vorwarnung und unter Awendung offensiver Gewalt zurückgedrängt.

Neben Tritten und Knüppelschlägen setze die Polizei in erster Linie die Polizeihunde ein, welchen entgegen sonst üblicher Praxis die Maulkörbe entfernt wurden. An „langer Leine“ geführt, griffen die Hunde sofort die DemonstrantInnen an, teilweise wurden diese regelrecht in die Hunde hineingetrieben. Der Aufforderung folgend zogen sich die DemonstrantInnen aus der Hermann-Albertz-Straße zurück, wobei ihnen nicht möglich war verletzte Menschen mit sich zu nehmen, um ihnen ärztliche Versorgung zukommen zu lassen.

Bilanz dieses Abends sind 7 Verletze, von denen anschließend 4 Leute teilweise im Krankenhaus medizinisch vesorgt werden mussten. Mehrere Personen erlitten schwere Biß- und Platzwunden; eine weitere wurde mit Verdacht auf Gehirnerschütterung ins Krankenhaus eingewiesen und konnte in den frühen Morgenstunden entlassen werden.

Erschreckend ist nicht nur das unangemessen brutale Vorgehen der Polizei um Neo-Nazi-Veranstaltungen ungestört ablaufen zu lassen, sondern auch, dass solche in Oberhausen ungehindert stattfinden können.

Wider den Aussagen der Stadt und der Polizei, dass keine rechtsextreme Szene in Oberhausen existiere, wird immer mehr ein Erstarken ebendieser im Ruhrgebiet und auch in Oberhausen festgestellt. Insbesondere der Mord in Dortmund an einem Punker durch einen Jungnationalisten im Sommer diesen Jahres, sowie fast alltägliche Übergriffe am Oberhausener Hauptbahnhof auf Menschen, welche nicht in das völkisch-rassistische Weltbild passen, verdeutlichen diese Entwicklung.

Die Veranstalter haben die Räumlichkeiten über das gesamte Wochenende gemietet. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Party am Samstag und Sonntag Abend fortgeführt wird. Natürlich werden wir das nicht unkommentiert geschehen lassen, kommt zahlreich.

Keine Kriminalisierung des antifaschistischen Widerstandes. Es geht uns alle an.
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Ergänzungen

Planloses Unterfangen

Ossi 29.10.2005 - 18:10
Genauso wenig zeugt es von taktischer Klugheit oder auch nur dem Ansatz von Vernunft mit 3ß-4ß Leuten zu dem 'Nazitreff' zu gehen wenn 4 Minuten vorher 13 Bullenautos, davon mindestens 10 Manschaftswagen in die Richtug fahren. Aber nein, planloses Handeln statt überlegten Aktionen. Nix gegen Spontanität, aber meiner erachtens war dies groß fahrlässig, ums mal freundlich auszudrücken.

Meinung

Bürger 29.10.2005 - 18:46
Also ich konnte einen Blick aufs Cafe Lord werfen wo ich vorbeigelaufen bin. Draussen standen zu dem Zeitpunkt ca. 20 Nasen und ich vermute mal das der grossteil noch im Cafe war da es dort doch recht laut war.
Wenn das stimmt das 30-40 Antifaschisten auf den weg dorthin wahren. Was hätte man ausrichten können? Ich glaube in 1 gegen 1 situationen wären die Faschos eindeutig im vorteil gewesen. Also kann man doch froh sein das die sache so ausgegangen ist oder nicht?
Ergänzend möchte ich noch sagen das Türkische Einwohner die das geschehen beobachteten ohne grund Platzverweise von der Polizei erhielten.

Nazi Party heute abend wieder!

noparty! 29.10.2005 - 19:49
Die Nasen feiern heute abend wieder, am gleichen Ort!
Die Party findet in einer Kneipe in der Hermann Alberts Str./ Ecke Nohlstr. statt.
Kommt jetzt nach Oberhausen und informiert Euch!
Gegenaktivitäten laufen bereits an...

zu den ergänzungen

thorsten 30.10.2005 - 08:53
Es ist richtig, dass diese Aktion einen sehr unüberlegten Eindruck macht.
Es ist aber auch richtig,das es erstens von Nöten war, sofort zu reagieren und es war mitnichten damit zu rechnen, dass den Aktivisten die Anmeldung einer Spontankundgebung verweigert wird bzw. sie direkt niedergeschlagen werden.
Ein hohes Polizeiaufgebot setzt noch lange nicht voraus, dass mit einer so massiven Gewalt von seiten der Cops zu rechnen ist.
zu der meinung, dass es ja noch ganz gut für die Aktivisten ausgegangen sei, kann Mensch nur sagen: "Hast du sie noch alle?!"
Es ist dem Opfer scheißegal, ob es von einem Nazi niedergeschlagen wird, oder ob es von Polizeihunden niedergestreckt wird.
Es war eine reine Hetzjagd von Menschen durch die stadt, erfüllt mit schmerzenden Schreien, da die Drecksköter einfach freigelassen wurden und alles gebissen haben was sie kriegen konnten.
Gleichzeitig schlugen die Beamten mit Knüppeln auf die Personen ein und trieben somit die Masse direkt ins Maul der Hunde.
Die massive Polizeigewalt ist in keinster Weise zu rechtfertigen; es zeichnet sich mittlerweile ein neuer Kurs von Seiten der Oberhausener Polizei ab.
Auf dieses Vorgehen muss reagiert werden.

An alle nicht- dabei gewesenen

ist doch egal 30.10.2005 - 16:17
Liebe Leute, die Ihr diese Aktion kritisiert:

es grenzt schon an Umverschämtheit, hier solche üblen Kommentare los zu lassen. Die aktion war natürlich nicht von langer Hand geplant, was auch aufgrund dessen, dass Mensch erst am Abend davon erfahren hatte, verständlich ist. Es haben sich spontan Menschen gefunden, um dagegen zu demonstrieren. So weit, so gut. Es waren 2 Hundertschaften (RE und DU) deswegen in der Stadt. Daher war die durchaus berechtigte Überlegung angestellt worden, dass man ja ein Demonstrationsrecht hat (sog. Spontankundgebung), und dieses wohl auch möglich sein müsste, von ausreichend vorhandenen Polizisten durchgesetzt zu werden. Bei den Menschen von der rechten Front wird dieses ja auch durchgesetzt. Nun sind die Leute gar nicht erst zu den Polizisten durch gekommen, um eine solche Versammlung an zu melden, sondern wurden direkt frontal von Polizeihunden und- Beamten angegriffen. Es war mitníchten geplant, in das Cafe einzudringen, sondern lediglich auf der Strasse den Protest zum Ausdruck zu bringen. Und selbst wenn damit zu rechnen war, dass die Versammlung nicht zugelassen wird, so war keinesfalls mit einer derartigen Brutalität zu rechnen. Als Beispiel: Eine Person wird gebissen und nach unten gezogen, während der entsprechende Hundeführer gezielt gegen den Kopf tritt. Er bleibt bewusstlos liegen, und niemand kümmert sich um Ihn (was alleine schon ein Straftatbestand ist, da noch nicht mals ein Krankenwagen gerufen wurde). Weiter wird noch auf Ihn eingetreten. Entschuldigt bitte mal, damit war definitiv nicht zu rechnen. Und alle Leute, die dann den Punker bedauert haben, sei gesagt: Vielleicht hättet Ihr ja mal einfach den Arsch hochkriegen sollen, anstatt euch weiter zu besaufen! Solche Schönwetterantifas, die dann, wenn es mal unbequem wird, Ihr persönliches Wohlbefinden (saufen und Musik) über eine notwendige Unterstützung einer notwendigen Aktion stellen, sollten einfach die Schnauze halten. Mit doppelt so vielen Menschen wäre es garantiert nicht zu einer solchen Gewalteskalation gekommen, denn Masse macht hierbei viel aus! Und doppelt so viele Menschen wären locker möglich gewesen. aber wie gesagt, lieber sich weiter besaufen und nachher darüber motzen. Zur Not hätte man sich diskutierend einbringen können, aber selbst dass habt Ihr nicht gemacht. Also seid einfach nur ruhig, solche Klugscheißer wie euch kann man nicht für gut gebrauchen.

Im übrigen waren dass keine "AD- Kiddies", sondern einfach engagierte Leute.

Cafe Lord

recala 31.10.2005 - 07:18
Der Laden hat ja, zumindest momentan, seine Website vom Netz genommen. Die Fundstellen auf google sagen nicht mehr aus, als dass es sich um eine normale Diskothek handelt. Weiß jemand, ob die Nazis sich da getarnt eingeschmuggelt haben, oder ob Beziehungen zur Inhaberschaft bestehen?

Presse

WAZ 31.10.2005 - 10:09
WAZ 31.10.05
Hooligans: Polizei holt Verstärkung von Nachbarn
Verstärkung aus den Nachbarstädten erhielt die Oberhausener Polizei vorsorglich in der Nacht auf Samstag. Als in der City mehrere Musikveranstaltungen stattfanden, feierten etwa 130 Personen der Hooliganszene in einem angemieteten Lokal der Innenstadt nach eigenem Bekunden eine Geburtstagsfeier. In den späten Abendstunden kam es innerhalb der Szene zu Körperverletzungen, die Ordnungshüter brachten drei Personen ins Polizeigewahrsam. Kurz nach Mitternacht versammelten sich etwa 50 Personen in der Nähe des Polizeipräsidiums, um sich danach auf den Weg zur Party der Hooligans zu begeben. Die hier eingesetzten Polizeikräfte sprachen mehrere Platzverbote aus und konnten somit eine Auseinandersetzung mit den Hooligans unterbinden.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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keine inhaltliche — ergänzung

keine ergänzungen — ernst thälmann, prolet

@ phillip und andere kritiker — handeln anstatt labbern

3 — 5

aber hallo — memememememe

Gegen Nazis, aber.... — OB-Bürger

Lasst sie doch — Eisenbieger