Versuchte V-Mann-Werbung in München

Rote Hilfe e.V. OG München 28.10.2005 17:56
Versuchte V-Mannwerbung in München
Am Montag den 24.10.2005 wurde ein Münchener Aktivist vor seiner Wohnung in der Vorstadt von zwei modisch gekleideten Männern um die Dreißig auf seine Mitarbeit in verschiedenen linken Projekten angesprochen.

Die beiden mutmaßlichen Polizisten bzw. Verfassungsschutzbeamten hatten es nicht nötig sich vorzustellen oder auszuweisen. Sie kamen gleich zur Sache:
Man wisse ja dass der Betroffene an sich kein schlechter Mensch sei und man „stehe ja eigentlich auf der selben Seite“ war der Tenor ihrer Begrüßung. Dass der Angesprochene einen Vorstrafeneintrag im Bundeszentralregister habe sei auch überaus bedauerlich. Er wisse ja, dass er dadurch in besonderem Maße gefährdet sei, wenn er „zur falschen Zeit am falschen Ort“ auftauchen sollte. Man sei gern bereit ihm diesbezüglich „hin und wieder mal einen Tipp zu geben“ um dieses Risiko möglichst klein zu halten. Auch was die linken Aktivitäten unseres Freundes anginge „könne man selbstverständlich das ein oder andere Auge zudrücken in Zukunft“. Als Gegenleistung würde man gern „ein Gespräch“ mit dem Aktivisten über linke Zusammenhänge in München führen.

Der Angesprochene ist mit keinem Wort auf diesen Anwerbungsversuch eingegangen und hat seinen Weg zur S-Bahn fortgesetzt, was die beiden nicht davon abhielt ihn auf dem ganzen Weg dorthin weiter zu bedrängen. Erst zwei S-Bahn-Stationen weiter ließen sie von ihm ab. Es war ihnen wohl mittlerweile zu viel Publikum anwesend.

Diese Vorgehensweise des Landeskriminalamts bzw. des Landesamts für Verfassungsschutz ist nicht hinnehmbar. Die traditionsreiche Praxis der Bekämpfung linker und sozialer Bewegungen mit Geheimdienstmethoden muss ein für allemal ein Ende finden. Wir verbitten uns im Namen aller linken Aktivistinnen und Aktivisten Münchens derartige Zudringlichkeiten der bayerischen Repressions- und Spitzelbehörden. Die Ausspitzelung unserer Freundinnen und Freunde ist mit den Lippenbekenntnissen der Regierenden zu Meinungs-, Vereinigungs- und Gewissensfreiheit unvereinbar.

Der Vorfall reiht sich nahtlos ein in eine nicht abreißen wollende Kette von Versuchen die Münchener Linke zu demoralisieren. Erst am 19.10.2005 durchsuchte die bayerische Polizei auf Geheiß der Staatsanwaltschaft München I auf Grund von Naziaussagen mehrere Wohnungen von Münchner Antifaschistinnen und Antifaschisten. Die selbe Staatsanwaltschaft versprach nur wenige Tage später freimütig der Nazibande um Hajo Klettenhofer schon im Voraus Straffreiheit für die für den neunten November 2005 geplante öffentliche Glorifizierung der der dunkelbraunsten Kapitel der Münchner Stadtgeschichte.

Die Frage nach der Sehtüchtigkeit der bayerischen Strafverfolger auf dem rechten Auge ist angesichts derartiger Verlautbarungen wirklich nur noch eine rhetorische. Der Lieblingsfeind der bayerischen Behörden ist und bleibt nun einmal die Linke.

Diese Linke lässt sich aber weder durch eingetretene Haustüren noch durch Einladungen zum Kaffee auf dem Weg zur S-Bahn einschüchtern!

Solltest Du selbst von den hiesigen Repressionsorganen derart mit Zuckerbrot oder Peitsche bedacht werden melde Dich bitte umgehend bei der Münchner Ortsgruppe der Roten Hilfe. Wir machen Anquatschversuche für Dich öffentlich und stehen Dir mit Rat und Tat zur Seite solltest Du Opfer politischer Repression werden.
Du kannst uns Mittwochs von 18.00 bis 19.00 Uhr unter der Telefonnummer 089 4489638 oder direkt in unserem Büro in der Schwanthalerstraße 139 im Westend (80339 München) erreichen.
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Ergänzungen

Hausdurchsuchungen

Ergänzer 29.10.2005 - 14:01
"Erst am 19.10.2005 durchsuchte die bayerische Polizei auf Geheiß der Staatsanwaltschaft München I auf Grund von Naziaussagen mehrere Wohnungen von Münchner Antifaschistinnen und Antifaschisten."

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Ich find das auch nicht so gut wie bei solchen Aussagen immer nur die halbe Wahrheit erzählt wird.
Für Uneingeweihte liest sich das so als ob die Hausdurchsuchungen gemacht wurden weil ein paar Nazis einen Tip gegeben haben, und das war auch schon alles. Dem ist aber nicht so.
Daß es dabei um einen Strafprozeß wegen schwerer Körperverletzung ging, und daß in diesem Zusammenhang auch Aussagen von Nazis überprüft werden müssen (genau wie die Aussagen aller anderen Zeugen) wird hier gar nicht erwähnt.
Es ging um Beweismaterial in einem Strafprozeß, und nicht um grundlose Hausdurchsuchungen aufgrund von dubiosen Tips aus der Nazi-Ecke.
Warum schreibt ihr nicht den kompletten Zusammenhang ?
Stattdessen kürzt und editiert ihr den Gesamtzusammenhang in einer Weise die
dem Leser etwas suggerieren soll.

Wer keine ahnung hat...

zeuge 07.11.2005 - 22:19
also zu deiner ergänzung kann ich einfach nur sagen: schwachsinn!
was oben geschrieben war war keineswegs irgendwie gekürzt odergar falsch!
also es wurde kein nazi verletzt, die sachbeschädigung ging von rechts aus!... alles was los ist ist dass die faschos sich wieder in die opferecke treiben wollen, und das ist ja anscheinend gut gelungen, denn die einzigen verletzten werden durch hausdurchsuchungen bestraft(es ist in diesem fall wohl sicher als bestrafung anzusehen, da es keinen sinn gibt)
die fadenscheinige ausrede von wegen man hätte dna spuren gefunden ist an den haaren herbeigezogen, in einem restaurant liegen bekanntlich viele haare rum...

nicht zum schweigen bringen lassen! kämpft weiter! repression entgegentreten!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Frage zum Verständniss — Mein Name ist Hase

Absätze? — Rote Hilfe e.V. OG München

dieser bericht stinkt! — auspasser

super reaktion — supi

@JAJA — Ergänzer