Dresden: PDS ler bei Burschenschaft

Bodo 26.10.2005 01:12 Themen: Antifa
Fraktionsvorsitzender der LinksparteiPDS im sächsischen Landtag Prof. Dr. Peter Porsch hält Vortrag bei der rechten „Aachen Dresdner Burschenschaft Cheruscia“
Am morgigen Donnerstag, 27. Oktober 2005 wird Prof. Dr. Peter Porsch im Cherusciahaus zum Thema „Linke, Heimat, Vaterland“ referieren.

Die Burschenschaft Cheruscia Dresden ist unzweifelhaft sowohl inhaltlich als auch personell als rechts einzustufen.

Bereits in der Vergangenheit veranstaltete sie Vorträge mit rechts-konservativen und neofaschistischen Inhalten.
Noch im letzten Jahr kam es zu massiven antifaschistischen Protesten als Ex-General R. Günzel zum Thema „Das Ethos des Offizierskorps am Beispiel der Affäre Hohmann/Günzel“ sprach. Kurz nachdem er aus der Bundeswehr entlassen wurde, weil er einen Unterstützerbrief für Martin Hohmanns antisemitische Rede vom 3. Oktober 2003 verfasst hatte, bot ihm die Cheruscia in ihrem Haus ein Podium.

Nur zwei Wochen nach Prof. Dr. Peter Porsch wird Dr. Hans Meiser unter dem Titel „Das Tribunal – Die Nürnberger Prozesse“ sprechen. Das von ihm im Grabert-Verlag erschienene Buch trägt allerdings den Titel „Das Tribunal – Der größte Justizskandal der Weltgeschichte“. Laut Informationsdienst gegen Rechtsextremismus (IdgR) gilt der Grabert Verlag „als Standard-Verlag der Holocaustleugner und derer, die die Geschichte der NS-Zeit umschreiben möchten. Bei Grabert erschienen Bücher wie der "Auschwitz-Mythos".

Nicht nur diverse Referenten der Cheruscia sind dem rechten Lager zuzuordnen, sondern auch einige ihrer Mitglieder. So waren während ihres Studiums sowohl der Neonazi Alexander Kleber, jahrelang Anmelder des Aufmarsches der Jungen Landsmannschaft Ostpreussen zum 13. Februar in Dresden, als auch der Pressesprecher der NPD_Landtagsfraktion, Holger Szymanski, aktive Burschenschafter.

Das Auftreten Prof. Dr. Peter Porschs vor der rechten Burschenschaft Cheruscia ist kein Einzelfall. Der Landtagsabgeordnete Heiko Kosel war schon 2003 nach seinem Auftritt bei der Burschenschaft der Meinung „PDS-Politik muß, überall, wo es möglich und vertretbar ist, vertreten werden“.

Da beide Auftritte mit der Landtagsfraktion der LinksparteiPDS abgestimmt wurden, müssen sich alle Abgeordnete fragen lassen, ob ihre Politik an Orten rechter Elitenbildung vertreten werden kann.

Wir fordern Prof. Dr. Peter Porsch und die Abgeordneten auf, den Auftritt abzusagen!

Kein Dialog mit rechten Eliten.
Antifa-Hochschulgruppe und Antifa Rechercheteam Dresden (ART DD)

Weitere Informationen unter:
 http://www.antifa-hsg.tk/
 http://venceremos.antifa.net
 http://www.idgr.de
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Ergänzungen

Frage

Fragender 26.10.2005 - 14:40
was wird denn das thema des Vortrages sein?

@Fragender

Antwortender 26.10.2005 - 16:11
" Am morgigen Donnerstag, 27. Oktober 2005 wird Prof. Dr. Peter Porsch im Cherusciahaus zum Thema „Linke, Heimat, Vaterland“ referieren." Der erste Satz des Textes sollte doch eigentlich schon Aufschluss geben, über welches Thema er spricht, bitte lest genauer und doppelt bevor ihr hier postet.

Wasch mich, aber mach mir den Pelz nicht nass

audiatur et altera pars 27.10.2005 - 10:55
Die Art und Weise, mich welcher Porsch auf Kritik reagiert, ist einigermaßen bezeichnend. nachfolgend die offizielle Presseerklärung:

Kategorie: Demokratie

Zum Vortrag "Linke, Heimat, Vaterland"


Porsch: Kritik der Grünen ist Gipfel der Scheinheiligkeit -
zum Vortrag "Linke, Heimat, Vaterland"

Zur Diskussion um seinen geplanten Vortrag "Linke, Heimat, Vaterland" auf Einladung der Burschenschaft "Cheruscia" erklärt der Vorsitzende der Linksfraktion. PDS, Prof. Dr. Peter Porsch:

Wer sich wie die Grünen skrupellos der Nazis bedient, um mich aus dem Parlament zu drängen, hat das moralische Recht verwirkt, mich zum Umgang mit Rechten zu belehren. Die heutige Presseerklärung der Grünen-Fraktion ist daher der Gipfel der Scheinheiligkeit. Seit Februar dieses Jahres habe ich bei vielen Gelegenheiten meinen Vortrag "Linke, Heimat, Vaterland" gehalten (unter www.pds-fraktion-sachsen.de als Download verfügbar), der sich mit wieder erstarkendem Nationalismus und mit Fremdenfeindlichkeit auseinandersetzt. Diesen Vortrag habe ich vor PDS-Gruppierungen, der Rosa-Luxemburg-Stiftung, anlässlich einer Ausstellung der PDS-Landtagsfraktion und auf Einladungen anderer Interessierter gehalten. Als Dialektologe weiß ich mich allein schon von Berufs wegen dem Thema regionale Identität verbunden und kenne die verheerenden Auswirkungen von Nationalismus auf das, was den Menschen wirklich "Heimat" bedeutet. Faschisten hatten und haben überhaupt wenig übrig für regionale bzw. lokale Spra-chen, also die Mundarten, und regionale und lokale Kulturen. Ihr Begriff von "Vaterland", das sie iden-tisch mit "Heimat" denken, ihr Konzept von Volk und Raum, ihr Rassismus schließlich vertrugen sich nicht damit. So hatten mehr so genannte "Heimatdichter" Probleme bis hin zu Schreibverbot und Frei-heitsberaubung, als man denkt.

Es gehört seit jeher zu meinem Selbstverständnis, keiner kontroversen, offenen Diskussion aus dem Wege zu gehen. Daher habe ich auch die Einladung der Burschenschaft "Cheruscia" angenommen, wie schon vor längerer Zeit ein anderer Abgeordneter meiner Fraktion. Ich diskutiere außerhalb des Parla-ments nicht mit der NPD, weil sie politisch für die Abschaffung von Demokratie steht, aber ich bin be-reit, die kontroverse Debatte dort zu suchen, wo bei allem Widerspruch ein Minimum ein Offenheit besteht. Diese Offenheit hat der Veranstalter dadurch gezeigt, dass er bereit ist, sich meine Gedanken auf einer öffentlichen Veranstaltung anzuhören. Er wird sich von mir auch anhören lassen müssen, dass die Burschenschaftsbewegung nach einem allseits anerkannten fortschrittlichen Aufbruch im 18. Jahr-hundert inzwischen überwiegend zu reaktionärem Trachtentragen verkommen ist.

Natürlich verstehe ich die Bedenken, die einem solchen Auftritt entgegengebracht werden. Besonders wenn mein Vortrag und der mir erst jetzt bekannt gewordene Auftritt eines offenkundig in höchstem Maße dubiosen Kritikers der "Nürnberger Prozesse" zusammen präsentiert werden. Daher habe ich die Absage des Vortrags "Das Tribunal - die Nürnberger Prozesse" zur Bedingung für die Möglichkeit meines Erscheinens gemacht. Ich bin nicht bereit, mich an ein Pult zu stellen, von dem aus nach mir die Kriegsverbrecher-Prozesse in Frage gestellt werden.

Und zur Ergänzung die Pressemitteilung, der Fraktion der Bündnisgrünen, die noch einmal einige Fakten zur Cheruscia zusammenfasst.

PM 2005-258: Porsch darf rechte Kreise nicht aufwerten!

Der Parlamentarische Geschäftsführer der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Dr. Karl-Heinz Gerstenberg kritisiert den für den 27. Oktober 2005 vorgesehenen Auftritt des Vorsitzenden der Linksfraktion, Peter Porsch, vor der "Aachen-Dresdner Burschenschaft Cheruscia" (Ankündigung auf www.cheruscia-dresden.de).

"Peter Porsch muss eigentlich wissen, in welche Kreise er sich begibt", meint hierzu Karl-Heinz Gerstenberg, der auch auf die unselige Rolle rechter Burschenschaften in der deutschen Geschichte verweist. "Burschenschaften haben in der Vergangenheit eine wichtige Rolle bei der Herausbildung einer Elite des Rechtsextremismus gespielt", so der Grünen-Politiker. "Das hat sich bis heute offenbar nicht geändert, wie die Biographien führender NPD-Funktionäre beweisen."

Gerstenberg verweist auf die Funktion rechter Burschenschaften, rechtskonservative und völkische Kreise zu vernetzen und so eine Grauzone zwischen Konservatismus und Rechtsextremismus zu schaffen: "Wenn wir von der CDU verlangen, sich nach rechtsaußen abzugrenzen, so erwarten wir von jemandem, der sich als Linker bezeichnet erst recht, dass er die Aufwertung rechter Kreise unterlässt. Es ist wenig sinnvoll, die symbolische Forderung nach einer Antifa-Klausel in der Landesverfassung zu erheben, und dann durch den Auftritt vor rechten Burschenschaftlern ein entgegengesetztes Zeichen zu setzen."

Die Burschenschaft "Aachen-Dresdner Burschenschaft Cheruscia" ist in der
Vergangenheit durch rechte Umtriebe aufgefallen.

So hatte sie im Dezember vergangenen Jahres dem wegen seiner Unterstützung für die antisemitischen Äußerungen des Ex-Bundestagsabgeordneten Martin Hohmann entlassenen Ex-General Reinhard Günzel ein Podium geboten. Auch die berüchtigten türkenfeindlichen Äußerungen des CDU-Bundestagsabgeordneten Henry Nitzsche im Oktober 2003 waren bei einer Veranstaltung dieser Burschenschaft gefallen. Für den 10. November 2005 kündigt die Burschenschaft eine Veranstaltung mit dem Autor Hans Meiser an, der im Untertitel seines im rechtsextremen Grabert-Verlag erschienenen Buches "Das Tribunal" die Nürnberger Prozesse gegen die NS-Kriegsverbrecher als "größten Justizskandal der Weltgeschichte" bezeichnet.

Mit dem für die rechten Aufmärsche am 13. Februar der vergangenen Jahre verantwortlichen Funktionär der "Jungen Landsmannschaft Ostpreußen", Alexander Kleber, und dem NPD-Fraktionspressesprecher, Holger Szymanski, waren wichtige Aktivisten der rechtsextremistischen Szene in Dresden Mitglieder dieser Burschenschaft.

Aktuell ist übrigens ein Aktiver dieser Burschenschaft, Sven Weihmann, Verbandsobmann der Deutschen Burschenschaft für Hochschulpolitik. Weihmann kandidierte 2004 für die DSU in Dresden zum Stadtrat.

reaktionen

lars 27.10.2005 - 17:15
die junge linke aus sachsen (jugendverband der linkspartei) hatte peter porsch zuvor aufgefordert nicht bei der bruschenschaft zu reden:


Wieder einmal denkt ein Politiker der Linkspartei. PDS seine politischen Positionen vor Burschenschaftlern ausbreiten zu müssen. Der Fraktionschef der Linken.PDS-Fraktion im Sächsischen Landtag will am 27.10.2005 vor der Dresdner Burschenschaft Cheruscia einen Vortrag zum Thema „Linke, Heimat, Vaterland“ halten.

Dazu erklärt Juliane Nagel, jugendpolitische Sprecherin der Linkspartei. PDS Sachsen:

„Die Junge Linke Sachsen kennt und schätzt Prof. Peter Porschs reflektierten, kritischen Blick auf die Nationen-Frage. Gerade deswegen hätte er sich intensivere Gedanken über die Zielgruppe des Vortrages machen müssen.
Die schlagende Burschenschaft Cheruscia ist eine nationalistische, reaktionäre, hierarchie-fixierte Organisation – die ihre „Demokratiefähigkeit“ mit der Einladung eines linken Politikers zur Schau stellen will. Viel lieber laden sie sich jedoch Gäste wie den Ex-General Günzel, der nach seinem Plädoyer für Martin Hohmann und dessen antisemitische Rede am 3. Oktober 2003 aus der Bundeswehr entlassen wurde oder Dr. Hans Meiser, Verfasser des geschichtsrevisionistischen Buches „Das Tribunal – Der größte Justizskandal der Weltgeschichte“ über die Nürnberger Prozesse ein.

In eine solche Runde von Geschichtsrevisionisten darf sich kein linker Politiker einreihen. Wir fordern Peter Porsch auf, den Vortrag abzusagen!

Ein bisschen Hintergrundrecherche mithilfe von antifaschistischen PartnerInnen der Linkspartei. PDS hätte außerdem klar ans Licht gebracht, dass die Burschenschaft Cheruscia bzw. einzelne Mitglieder mit NPD und freie Nazi-Organisationen verbändelt sind. Ein Auftreten vor derartigen „standhaften Nationalisten“ macht die antifaschistischen, nationenkritischen Positionen, Strategien und Aktivitäten der Linkspartei zur Farce. Dessen sollte sich Prof. Porsch bewusst sein.“

Etwas weiter denken...

Stachel im Fleisch der Schubladendenker 28.10.2005 - 01:23
Wäre es nicht vielleicht mal sinnvoll abzuwarten, WAS Peter Porsch vor den Burschís von sich gibt? Wenn er einen antifaschistischen, kapitalismuskritischen Vortrag zum Besten gibt, dann ist es kein Problem - eher im Gegenteil. Soll denn ein Linker nur vor Linken reden? Das ist doch widersinnig. Es spricht doch gerade für ihn, wenn er sich vor ein rechtsgerichtetes Publikum stellt und dabei linke Positionen verteidigt...

Leute, denkt doch mal ein bisschen weiter. Denkt nicht immer nur an das was NICHT geht, sondern an das was möglich ist.

Wenn beispielsweise die Dresdner Antifa eine Pressemitteilung in der lokalen Presse veröffentlicht, wird das auch nicht nur von Ultra-Linken gelesen, sondern von allen zeitungslesern, egal ob rechts oder links oder rot oder grün oder braun oder schwarz oder gelb oder blau oder magenta oder grün-geld-lila-kariert.

Das ist typisch für das deutsche totalitäre Obrigkeitsdenken: man will immer gleich alles boykottieren und verbieten, anstatt mal einen Gedanken daran zu verschwenden, was es vielleicht für positive Effekte haben kann....

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 9 Kommentare an

war der doof nicht auch — blöde populisten

Burschenschaften — Dr Mueller

Mit allen Mitteln — Burschi

Was soll das? — Demokrat

Wie geht das? — Demokrat

Ich wünsche — mir

@mir — demokrat