Naziaufmarsch in Pankow

piccolissimo 22.10.2005 19:23 Themen: Antifa
Nazis marschieren ihre komplette Route durch Pankow. Einige Gegendemonstranten leisten akustischen Widerstand. Massives Polizeiaufgebot mit eindeutiger Parteinahme für rechts.
Am Samstagmorgen finden sich etwas 500 GegendemonstrantInnen ab 10:00 Uhr vor dem und um das ehemalige jüdische Waisenhaus in Pankow lange vor dem Beginn des Naziaufmarsches ein. Die Polizei ist stark vertreten und umstellt die Gegenkundgebung. Ihrer Bitte, sich in eine Seitenstraße zu entfernen kommen die Menschen nicht nach. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite kommt es vor dem Postamt zu Rangeleien zwischen Polizei und friedlich dort stehenden GegendemonstrantInnen. Geschützt durch Polizeifahrzeuge auf beiden Seiten dürfen die Nazis (ca 100-150 Personen) schließlich auf ihrer angekündigten Route vor dem Waisenhaus entlangmarschieren. Es regt sich lauter akustischer Widerstand.

Die Polizei lässt die GegendemonsratInnen danach nur zögerlich aus dem Kessel wieder heraus. Es beginnt ein großes Gewusel vieler kleiner Grüppchen über lange Umwege, um an einen späteren Punkt der Nazidemo zu gelangen. Die ausgeteilten Stadtpläne erweisen sich als sehr hilfreich. Wir kommen vorbei an einigen Wasserwerfern und Räumfahrzeugen - man hatte offenbar noch was vor.

Die Polizei beschränkt dabei massiv die Bewegungsfreiheit. An jeder Straßenecke der Demoroute bilden sich Polizeiketten, die einen auch lange nachdem die Nazis vorbeimarschiert sind, nicht durchlassen.

Ein Teil der GegendemonstrantInnen lässt sich von der Polizei vor der Demo hertreiben. Es gibt keine oder nur zaghafte Versuche, die Nazidemo durch bloße physische Anwesenheit zu blockieren. Auch erste sich in den Weg stellende Menschen werden von den anderen GegendemonstrantInnen vom Bürgersteig aus teilnahmslos angeschaut. Immer wieder laufen große Gruppen von Gegendem. von der Polizei getrieben vor der polizeilichen Vorhut her ins nichts.

So können die Nazis ungehindert ihre gesamte Demoroute bis zum S-Bahnhof Pankow-Heinersdorf abmarschieren.

Als reine Schikane erweist sich am Ende der Nazidemoroute die Anweisung der Polizei, sich zu Fuß zum Ausgangpunkt zurückzubewegen, obwohl die kleine Nazigruppe schon lange in der S-Bahn verschwunden ist.
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Ergänzungen

Subjektive Ergaenzungen

saltandvinegar 22.10.2005 - 19:41
Subjektive Ergaenzungen zum Naziaufmarsch & Gegenaktivitaeten:

 http://strickilein.blogspot.com/2005/10/tennismeister-vs-blockwaechter.html

leicht übertrieben

Bernauer 22.10.2005 - 20:34
"die Nazis (ca 100-150 Personen)" ist wohl eher übertrieben.

es waren durchgezählt etwa 70-80 Personen.

mehr auch unter:  http://de.indymedia.org/2005/10/130410.shtml

die bullen sagen...

35z´0 22.10.2005 - 22:18
Aufzug in Pankow

#1885

Weitgehend störungsfrei verlief heute ein Aufzug der NPD. Dieser war mit 120 Teilnehmern gegen 12 Uhr 10 am S-Bahnhof Pankow gestartet und endete gegen 14 Uhr 50 am S-Bahnhof Pankow-Heinersdorf. Die angemeldeten Gegenkundgebungen zählten rund 350 Teilnehmer. Insgesamt neun Freiheitsentziehungen wegen schwerem Landfriedensbruch, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, gefährlicher Körperverletzung und Diebstahl hatte die Polizei zu bearbeiten. Ein Person konnte als Straftäter vom 30. April diesen Jahres (Walpurgisnacht) wiedererkannt werden. Alle festgenommenen Personen wurden nach Feststellung ihrer Personalien und erkennungsdienstlicher Behandlung wieder entlassen.

 http://www.berlin.de/polizei/presse-fahndung/archiv/31435/index.html

Wer...

Hubi 23.10.2005 - 02:18
...war Redner auf der Nasen-Demo? Waren alle da die im Vorfeld angekündigt waren? Udo Voigt, Thomas Wullf, Gordon Reinholz und der Rest?

Jubelbericht der JN

ist ausgefüllt 23.10.2005 - 12:22
Ein Jubelbericht der JN Berlin wird wohl demnächst auf deren "Weltnetzseite" xxx.jn-berlin.de erscheinen mit Nennung der Redner. Angekündigt war auch Lutz Giesen (  http://de.wikipedia.org/wiki/Lutz_Giesen ).

RednerInnen

- 23.10.2005 - 12:26
Also: Soweit ich das mitbekommen habe, hat von den angekündigten Rednern nur Lutz Giessen gesprochen und zwar von der deutschen Jugend, dem Vaterland und den "Damen und Herren Demokraten". Gordon Reinholz und Thomas Wulff hab ich auf der ganzen Demo nicht gesehen. Allerdings waren die Truppen von Reinholz gut vertreten, glaubt man den Transpis war der "Märkische Heimatschutz" mit einer Abordnung aus Eberswalde und einer aus Berlin da.
Weiter haben geredet: Thomas Weinrath (?) von den JN Thüringen. Er sagte, dass er ganz schön stolz sei, ein Nationalsozialist zu sein. Stefan Heller von den JN Sachsen durfte auch was sagen bzw. vorlesen...war aber langweilig. Von der NPD war nur Frank Rohleder aus dem Parteivorstand da. Er redete von der Verkommenheit der antifa, weil die dauernd Naziafmärsche stören würde.
Das Kennzeichen des Lautiwagens: OVP - TZ 21, tarngrüner VW-Bus.

Am Rande der Demo waren einige Leutchen von der tollen Anti-Antifa unterwegs, ausgestattet mit Fotoapparaten und Videokameras. Teilweise haben sie sich aber ziemlich dumm angestellt bzw. so auffällig verhalten, dass sie selbst von diversen Seiten abgelichtet wurden. Vielleicht mag jemand diese Bilder hier posten...

Merkwürdig, oder hab ich zu wenig ahnung?

XBerg 23.10.2005 - 14:01
Mal davon abgesehen dass es eine sehr kleine Demo war...
War ich sehr erstaunt dass es zu 75% neue Gesichter waren!? Oder irre ich?
Waren es ausschließlich Berliner und Brandenburger?
Auch sehr Komisch das der Altersdurchschnitt so um die 15-16 lag. Bei sonstigen Demo im Berlin/Brandenburger Raum kommen sie doch auf um die „20“.
Viele Gesichter haben mir „gefehlt“...

Systemkritik

geht anders 23.10.2005 - 20:29
Ein wirkliches Armutszeugnis für die "nationalrevolutionäre Bewegung" war die Kundgebung Grabbealle/Tschaikowskistrasse, die hauptsächlich aus Appellen an den kapitalistisch Staat bestand a la "Lieber Staat, mach dass wir alle genug Arbeits-und Ausbildungsplätze haben und die Jugend mehr Geld kriegt, dann sind wir auch nicht mehr so böse."
Die Tatsache, dass Dinge wie Armut,Arbeitslosigkeit oder Krieg Folgen kapitalistischen Profitstrebens sind und nur durch eine weltweite(!) Revolution abgeschafft werden können, hat für den Redner keine Rolle gespielt. Warum auch? Die NPD und noch stärker die DVU sind auch nichts anderes als bürgerlich-parlamentaristische Parteien, die statt sozialistische Staatskritik zu betreiben in Wirklichkeit einen noch viel brutaleren Staat fordern, mit mehr Polizei, mehr Armee, mehr Geheimdienst usw. Dass die "Autonomen Nationalisten" sich vor diesen schäbigen Karren spannen lassen,wie gestern, wo sie den Demozug auch noch angeführt haben, sagt auch einiges über sie aus. Wo nun der Unterschied zu den "Verrätern von SPD und Linkspartei" sein soll, ist mir immernoch schleierhaft, wahtrscheinlich gibt es keinen Großen. Anders als die beiden ist die NPD halt nur nicht an der Regierung und in ihren Augen sind die "Linken" wahrscheinlich einfach nur zurücksichtsvoll, wenn es darum geht auf die schwächsten der Gesellschaft einzutreten, zum Beispiel "Fremdarbeiter" oder "Asoziale".
Wer Bock hat auf wirkliche System-und Staatskritik, der sollte am Mittwoch auf die Antizapfenstreichdemo in Berlin kommen.

Wir sehen uns da. Mittwoch 26.10.2005 Berlin-Alexanderplatz 17H

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 6 Kommentare

Der Redner Thomas Wienroth (JN Thüringen)

ASJ 23.10.2005 - 15:08
Der Typ aus Thüringen heißt nicht Weinrath, sondern Thomas Wienroth und stammt aus Rudolstadt (zwischen Saalfeld und Jena). Wienroth ist in der sich wieder sammelnden JN Thüringen aktiv und gleichzeitig Vorsitzender des NPD-Kreisverbandes Rudolstadt-Saalfeld. In der extrem rechten Szene ist er besser unter dem Spitznamen "Maggi" bekannt. Mit dem Pseudonym sind auch Pressemeldungen des Kreisverbandes unterzeichnet.

Zusammen mit Stefan Rochow (JN-Bundesvorsitzender) war Wienroth beispielsweise bei der Gründung des JN-Landesverbandes Sachsen im Raum Chemnitz am 21. Mai 2005 zu Gast. [ Gründung eines JN-Stützpunktes in Jena, 9.7.2005  http://de.indymedia.org/2005/06/121976.shtml ]. Er hat gute Kontakte zur JN Berlin und war bei dem geplanten Nazi-Aufmarsch am 8. Mai 2005 in die Buskoordination und Organisation der Thüringer Kameratten für die Fahrt nach Berlin involviert.

Außerdem tritt er in jüngster Zeit bei verschiedenen Kundgebungen als Redner auf, so z.B. am 16. April 2005 in Erfurt oder am 20. Mai in Suhl. Die Demo in Suhl "gegen Verausländerung" hatte er auch angemeldet [  http://www.lra.antifa.net/index.php?show=news&readmore=38 ]. Angekündigt war er zusammen mit Frank Schwerdt und Thorsten Heise als Redner auf einer NPD-Veranstaltung am Pfingstsamstag, 14.05.2005, im Pößnecker Schützenhaus, die aber abgesagt wurde.

Wir haben großes Interesse an weiteren Informationen zu und Fotos von seinem Auftritt in Berlin.

Eine linke Reise nach Göttingen (Am 29. 10)

xx 23.10.2005 - 15:39
ob auch was berlin get.
get nicht aufzurufen  http://www.antifaschistisch-reisen.de.vu/
ob bus oder bahn
würde gerne nach Göttingen fahren
bitte um antwort

@X-Berg

exilLBG 23.10.2005 - 23:26
----{ZITAT}-----------------------------------------------------------------

Merkwürdig, oder hab ich zu wenig ahnung?
XBerg 23.10.2005 13:01

Mal davon abgesehen dass es eine sehr kleine Demo war...
War ich sehr erstaunt dass es zu 75% neue Gesichter waren!? Oder irre ich?
Waren es ausschließlich Berliner und Brandenburger?
Auch sehr Komisch das der Altersdurchschnitt so um die 15-16 lag. Bei sonstigen Demo im Berlin/Brandenburger Raum kommen sie doch auf um die „20“.
Viele Gesichter haben mir „gefehlt“...

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kann ich persönlich nicht beurteilen , aber ich würde dann vermuten, das es
sich um viele "einheimische" , d.h. pankower, weißenseer , prenzlberger han-
delte !? würde meine erfahrungen von gestern bestätigen , da ich mit einigen
leuten reden konnte , die meist aus den stadtteilen kamen .
sicherlich fehlte gestern eine prise dynamil in den aktionen, aber anderer-
seits ist es sicher nicht schlecht, das sich auch mal neue leute sehen lassen.

Querfront

@gehtanders 24.10.2005 - 19:16
"...statt sozialistische Staatskritik zu betreiben in Wirklichkeit einen noch viel brutaleren Staat fordern..."

willst du, dass die Nazis sich dem Sozialismus verschreiben?


Na dann gute nacht...

Revolution the only solution...bei euch krieg ich das Grauen

@ über mir

ich 24.10.2005 - 19:33
also wen du mich fragst: wenn leute wie du das sagen haben, ist der unterschied zu nazis wohl nicht so groß. mir wäre es egal, ob ich inem gulag oder einem kz umkomme - ich hab auf beides keine lust.

kein

left side 24.10.2005 - 22:31
muss leider sagen das unserer seits nicht viel passiert ist außer das ein bischen rumgebrüllt wurde schlechte absprache usw ansonsten waren auch nur kinder seitens der nazis da hab alte gesichter vermisst wahrscheinlich haben sie jetzt schiss weil der KSTOR depp im knast sitzt. Bin gespannt auf den 5.11. in Potsdam