Antifa-Demo Potsdam – Pressekonferenz

Max Brunn 22.09.2005 15:45
The harder they come - …the harder they fall!

Die Organisatoren der Antifa-Demo am Samstag, die Gruppe Kritik & Praxis [KP] Berlin und der ak_antifa Potsdam, veranstalteten heute in Potsdam eine Pressekonferenz.
Dabei schilderte eines der Opfer neonazistischer Gewalt in Potsdam, Tamás B., den Überfall von einem Duzend Faschisten auf sich und einen Freund und stellte diesen Übergriff in den Kontext der sich häufenden Aktivitäten von Neonazis. Er thematisierte insbesondere die Verbindungen der lokalen Naziszene in Potsdam mit Kadern der in Berlin verbotenen Kameradschaften Tor und BASO und deren Kampf um die Hegemonie in der Potsdamer Innenstadt.

Offensiver Charakter der Demo

Im Anschluss erläuterte der Sprecher der Berliner Gruppe Kritik & Praxis [KP] die Intention der Demo und stellte deren offensiven Charakter in den Vordergrund. Einige Aussagen der Gruppe hatten im Vorfeld der Pressekonferenz für Aufsehen gesorgt. Ein Sprecher hatte auf die Naziprovokationen am Rande einer antirassistischen Demonstration am vergangenen Wochenende verwiesen und angekündigt, dass man „eine dicke Lippe riskierenden Nazis auch eine dicke Lippe bescheren werde.“

Solidarität mit inhaftierter Antifaschistin

Zum Thema machen will die Demonstration am Samstag auch die skandalösen Umstände, die dazu führten, dass sich eine Antifaschistin seit nun bereits über zwei Monaten in Untersuchungshaft befindet. So soll die Demonstration auch zeigen, dass sich antifaschistischer Widerstand nicht einschüchtern lässt.
In diesem Zusammenhang wies der Sprecher auch auf die massive Repressionswelle in Berlin hin, wo am 6. Juli 15 Wohnungen durch bewaffnete Sondereinsatzkommandos gestürmt und durchsucht wurden. Hintergrund der Ermittlungen ist ein Fall von antifaschistischem Selbstschutz im Anschluss an einen Prozess gegen Neonazis in Potsdam.

Die Initiatoren der Demonstration forderten daher unmissverständlich, die eigens gegründete Sonderkommission +Rechts-Links+ der Potsdamer Polizei aufzulösen und seine Kapazitäten der Bekämpfung des organisierten Neofaschismus zu widmen.

Demonstration am Samstag, den 24.09. um 15.30 Uhr am Hauptbahnhof in Potsdam.
Zugtreffpunkt aus Berlin ist 14.15 Uhr auf dem Regionalbahngleis des Bahnhofes Alexanderplatz.
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Ergänzungen

interesse war vorhanden

dagewesener 22.09.2005 - 20:49
rbb mit Frensehen war da (läuft gerade in der Abendschau)
Interviews in Inforadio und Radio Mulitkulti

aus der Presse

paperboy 23.09.2005 - 00:58
Potsdamer Neueste Nachrichten vom 23.09.

Rechte Gegendemonstranten erwartet
500 Sympathisanten antifaschistischer Gruppen wollen am Sonnabend in Potsdam demonstrieren

Innenstadt - Potsdams Innenstadt wird am Sonnabend zum Schauplatz einer antifaschistischen Demonstration. Etwa 500 Menschen erwartet die Berliner Initiative Kritik & Praxis zur Kundgebung am Hauptbahnhof und dem Demonstrationszug durch die Innenstadt. Auch mit Gegendemonstranten aus der Berliner und Potsdamer Neonazi-Szene wird von Seiten des Veranstalters gerechnet. Die Initiative Kritik & Praxis wurde daher von der Potsdamer Polizei beauflagt, dass die eigenen Ordnungskräfte alle Teilnehmer der Demonstration nach Waffen zu durchsuchen haben. Wie Initiativensprecher Holger May sagte, eine bislang einmalige Auflage. Die Kundgebung soll sie für die Freiheit von Julia S. einsetzen sowie "gegen die Expansion der Berliner Naziszene nach Potsdam und das skandalöse Vorgehen der Polizei und Staatsanwaltschaft mobilisieren", heißt es in dem Aufruf.
Die Demonstration soll um 15.30 Uhr beginnen und wird dann von einer Hundertschaft Polizei über die Lange Brücke zum Platz der Einheit (Kundgebung), Charlottenstraße, Luisenplatz (Kundgebung), Hegelallee und über die Friedrich-Ebert-Straße (Kundgebung) zurück zum Bahnhof geleitet. Wie Holger May vom Veranstalter gestern sagte, werde die antifaschistische Szene nicht länger zuschauen, wenn die Rechten prügeln. Er bekräftigte den Ausspruch aus der Demonstrationsankündigung: "Sollten die Nazis auch am Samstag in Potsdam versuchen, eine dicke Lippe zu riskieren, werden sie diese auch bekommen". Zuletzt kam es vor einer Woche zu Störungen einer Demonstration antifaschistischer Jugendlicher in Hennigsdorf. Dort sprach die Polizei mehr als einhundert Platzverweise gegen Rechte Gegendemonstranten aus.
Dass vermehrt rechtsextreme Gewalttäter aus verbotenen Berliner Kameradschaften in Potsdam aktiv sind, bestätigte unlängst Polizeichef Ralf Marschall. Die würden unter anderem zu den Kameradschaften Tor (für Frankfurter Tor) und Baso (Berliner Alternative Süd-Ost) zugerechnet. Nach einer Mitteilung von Kritik & Praxis gab es in Potsdam seit Anfang des Jahres mehr als zwanzig Übergriffe aus der Neonaziszene. Unter anderem am 3. Julia auf Tomás B. und einen Freund. Damals stoppten etwa 20 rechtsgerichtete Jugendliche eine Tram und schlugen die beiden zusammen. Während er sich in antifaschistischen Gruppierungen organisiert, habe sein Freund an diesem Abend das Pech gehabt, mit ihm unterwegs gewesen zu sein, sagte Tomás B. gestern. Die Täter konnten zum Teil ermittelt werden, es wird wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Anders im Fall Julia S. Sie soll Ende Juni mit vier weiteren Linken einen bekannten Neonazi mit einem so genannten Totschläger überfallen und zusammengeschlagen haben. In diesem Fall ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen "versuchten Mordes". wie berichtet sitzt Julia S. seit drei Monaten in Untersuchungshaft.
Die antifaschistischen Gruppen sowie die Potsdamer Kampagne gegen Wehrpflicht bemängeln, dass die Justiz mit zweierlei Maß messe und die Potsdamer Bevölkerung teilweise wegschaue. So sei beispielsweise beim Überfall auf Tomás B. keine Hilfe gerufen worden.
Jan Brunzlow

** Solidarität kostet Geld **

ich weiss es 24.09.2005 - 11:58
Julia muss aus dem Knast raus!
Spendenaufruf

Nunmehr seit über zwei Monaten sitzt Julia aufgrund eines haltlosen Vorwurfs im Knast. Dieser lautet: "Versuchter Mord". Ihr wird von der Staatsanwaltschaft Potsdam vorgeworfen am 18. Juni 2005 an einer angeblichen Schlägerei beteiligt gewesen zu sein, in dessen Verlauf ein junger Rechter vermeintlich zu Schaden kam. Zwei Tage nach diesem Geschehen wurde Julia nach der Ausstellung eines Haftbefehls festgenommen. Dann wurde ihr bei dem ersten Haftprüfungstermin vom Gericht nahegelegt sich zu den Anschuldigungen zu äußern. Nur weil sie von ihrem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch gemacht hat sitzt sie bis heute im Gefängnis.Wir verurteilen diese Gesinnungsjustiz und fordern die sofortige Freilassung von Julia.

Doch diese Unterstützung kostet Geld. Daher benötigen wir dringend Spenden auf folgendes Konto:
Kontoinhaber: Rote Hilfe e.V. Potsdam
Kreditinstitut: Postbank Stuttgart
BLZ: 600 100 70
Kontonummer: 151907703
Verwendungszweck: Knastsoli

Situation in Berlin

antifa 24.09.2005 - 12:00

Repression in Berlin


Am Morgen des 6. Juli ließ die neugegründete SOKO "Links-Rechts-Auseinandersetzungen" der Berliner Polizei ihre maskierten Kollegen vom "Mobilen Einsatz-Kommando" (MEK) von der Leine. Diese drangen in insgesamt 15 Wohnungen und Büros in Berlin und dem Umland ein, schlugen Wohnungs- und Zimmertüren ein und verletzten einen Unbeteiligten. Nachdem die Bewohnerinnen gefesselt auf dem Boden lagen, überließ das MEK die Wohnungen den LKA-Kollegen, von denen die Wohnungen durchsucht und zwei Dutzend PCs, Klamotten, ein Auto und vieles andere mehr beschlagnahmt wurden.

Dieser seit Jahren umfangreichste Repressionsschlag gegen Antifas in Berlin wurde mit Ermittlungen wegen "gemeinschaftlicher gefährlicher Körperverletzung" an zwei Nazis begründet, die angeblich Opfer einer antifaschistischen Attacke geworden seien. Ein Überwachungsvideo des Ostbahnhofes, auf dem nicht identifizierbare S-Bahnfahrer zu sehen sind, dient dabei als Belastungsmaterial.

Am Tag nach den Hausdurchsuchungen kam es zu einer Solidemo in Friedrichshain, auf der Teilnehmerinnen von Bullen angegriffen und mit Tonfas niedergeschlagen wurden. 18 Antifas wurden festgenommen.

Die von der Repression betroffenen Antifas brauchen jetzt vor allem eins: Solidarität!

Ermittlungsverfahren sind teuer: Anwältinnen wollen bezahlt, Wohnungstüren ersetzt werden. Spendet auf das Solikonto, kommt zu den Solipartys für die Betroffenen.

Spendenkonto für Soliarbeit: Klaus Schmidt // Kontonummer: 20610-106 // Postbank Ber-lin // BLZ 100 100 10 // Stichwort: EA, 6 Juli

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