Spritfresser in Paris: Luft raus

Clows 17.09.2005 01:33 Themen: Ökologie
Anonyme Ökoguerillas lassen Luxus-Geländewagen die Luft aus den Reifen.
Was ich immer schon für eine gute Idee gehalten habe wird jetzt in Paris systematisch praktiziert.

Damit die Alarmanlage nicht losgeht, stülpen die "Dégonflés" ("Luft-Raus-Kommandos") einen Fahrradadapter über die Ventile, sodass die Luft langsam entweicht. Bis zu zwei Dutzend Fahrzeuge "erledigt" ein Kommando pro Nacht. Gerichtsklagen haben kaum eine Chance - im schlimmsten Fall kann der Besitzer die Abschleppkosten zurückverlangen.

Vielleicht finden sich ja bald Nachahmer in anderen Städten - immerhin emittieren die sinnlosen SUV-Autos im Schnitt 230 Gramm des Klimagiftes Kohlendioxid pro Kilometer - ein normaler PKW kommt auf rund 154 Gramm.

Zeitungsberichte:
 http://derstandard.at/?url=/?id=2173358
 http://www.hz-online.de/index.php?mode=full&cat=15&id=135166

Aktion am 17. September (frz.):
 http://www.rac-f.org/article.php3?id_article=752
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Ergänzungen

suv-krieg

lsed 17.09.2005 - 15:08
in usa fing dieser krieg schon vor mehreren jahren an:
 http://sandiego.indymedia.org/en/2003/08/100450.shtml
(20 suv - special utility vehicels - abgefackelt, 2003 traf es in calfiornien mehr als 120 suv's)
manchmal gings halbwegs gut:
 http://officer.com/article/article.jsp?siteSection=1&id=20019
(Eco-Terrorists' Elusiveness Frustrate Law Enforcement in Pennsylvania)
manchmal gings ganz scheisse:
 http://portland.indymedia.org/en/2004/11/303898.shtml
(anti-suv activist packt aus, um sein strafmass zu senken, earth liberation prisoners beenden die soli-arbeit)

Rein REchtlich

Gnufresser 17.09.2005 - 15:56
ist das herauslassen von Luft keine Sachbeschädigung (keine Substanzverletzung) - nichtsdestotrotz können sich Zivilrechtliche Ansprüche ergeben.
ABER - Wenn schon so ein Kinderkram und Aktivismus, dann wenigstens einen Hinweis hinterlassen, WARUM man denn nun die Luft rausgelassen hat...
Fazit: Eine weitere sinnlose Aktion die davon beseelt ist, andere zu maßregeln... Passt hervorragend in den Reflex auf einem anderen Gebiet: Wer nicht so denkt wie wir ist ein Faschist oder Nazi oder Bullenspitzel - arme Welt

Tschuldigung

egal 18.09.2005 - 03:56
Aber eine Kritik ist hier schon berechtigt, wenn sie bisher auch saublöd-trollig formuliert war. Es stellt sich auf jeden Fall die Frage, ob die gesellschaftliche Polarisierung, die hier ausgedrückt wird, der eigentlichen Sache dienlich ist. Der Ernst der Lage würde doch ein Herauslassen der Luft an allen Privatfahrzeugen rechtfertigen. Sozial gerecht würde ich eine schnellstmögliche Umstrukturierung des Individualverkehrs auf den ÖPNV finden, ferner ein rasches Ausbauen regionaler Wirtschaftsstrukturen.

Und nicht zuletzt sei den Genossen dann auch der Kampf gegen die stinkenden, alten Freaks-Kisten angeraten.

Keine Sachbeschädigung

Laie 18.09.2005 - 12:23
Das Vorgehen (Luft rauslassen) stellt keine Sachbeschädigung dar. War bis früher bei Graffiti auch so, wenn sich die Farbe abwaschen lies ohne das der Untergrung (Trägermaterial) beschädigt wurde.
Nun hat man in Deutschland bei Sachbeschädigung (303 StGB) den Zusatz der "Verunstaltung" als Tatbestandsmerkmal (Tbm.) hinzu genommen.

Sollten die "Plattfüße" an Limousinen zum großen Problem werden, wird man wohl darüber nachdenken das Tbm. "für den bestimmungsgemäßen Zweck gänzlich unbrauchbar" großzügiger auszulegen.

jenimeh

tagmata 18.09.2005 - 13:01
ist doch keine sachbeschädigung das, sondern sachbeeinträchtigung sozusagen: ein schaden entsteht nicht. der kommentar mit den bauern ist echt süß, ich mag es, wenn leute selbst bei solchem firlefanz mitdenken.

aber ich habe eine schwäche für solche aktionene. es ist nicht die weltrevolution, aber es ist dringend notwendiger sand im getriebe. irgendetwas zwischen stadt- und spaß-guerilla.

auch den verzicht auf eine erkennbare urheberschaft kann ich nicht kritisieren. sollen die suv-fahrerInnen doch rätseln, wie und ob diese aktion motiviert ist oder willkürlicher vandalismus: es geht darum, den leuten den spaß am besitz einer destruktiven und in ihrer sozialen aussagekraft (ps-bolzen als potenzbolzensurrogat) fragwürdigen sache zu vermiesen, so daß sie, wenn sie das ding in 4 jahren verkaufen wollen und keiner macht ihnen einen guten preis bei den spritkosten, denken: nur scherereien mit der scheißkarre, hätt ich die doch nicht gekauft.

einfach ein paar körnchen sand im geordneten, sauberen ablauf der scheinrealität, mehr nicht. ohne das ist noch keine revolution ausgekommen.

wer es etwas härter mag: die cia hat in den 80ern ein handbuch in nicaragua verbreiten lassen, 'the freedom fighter's manual'. nur bei zwei oder drei der dort geschilderten aktionen können menschen zu schaden kommen, ansonsten ist es kram wie der eigenbau von krähenfüßen.  http://indypeer.org/show_file_page.php?file_id=144 wen's interessiert; auf jeden fall ein dokument von extrem großem historischem interesse; die cia jedenfalls sah solche störaktionen als unabdingbar im vorfeld eines politischen wechsels an, um systemkräfte sich verzetteln zu lassen. funktioniert hat's nicht, wahrscheinlich, weil die sandinistische bewegung damals zu populär war.

Wenn schon vergleichen, dann aber relativiert

@GnuFresser 18.09.2005 - 17:21
Es wäre interessant zu auszurechen, wieviel CO2 gespart wird, unter der Annahme wie lange damit welche Anzahl von SUVs aus dem Verkehr gezogen werden. Natürlich ist der Beitrag gering. Hier geht es ja auch mehr um den Anstoss überhaupt das Problem zu erkennen. Fortbewegung ist auch mit kleineren Fahrzeugen möglich, die weniger Leistung haben und damit weniger relavante Klimagase erzeugt. Da sich die BesitzerInnen dieser Fahrzeuge aber offentsichlich mehr um ihr Prestige kümmeren, ist eine Relativierung des entstanden persönlichen Schadens mit dem öffentlichen Intresse nach sauberer Luft und einer intakten Umwelt sehr wohl zulässig, wie ich finde. Diesen Ansatz erkennen sehr wohl auch Gerichte, vielleicht nicht in einem Prozess an einem Amtsgericht, aber bei einer konsertierten Aktion wäre dabei im Prozeß schon in nächster Instanz eine Wendung möglich.

Im übrigen sieht sich der Umweltschutz immer mehr vor der Frage - in wieweit müssen persönliche "Freiheiten" eingeschränkt werden. Und zwar nicht, weil es lustig ist andere zu ärgern, die vielleicht dank eines mehr leistungsorientierten Strebens(!), einfach mehr zum exklusiven Leben haben. Sondern vielmehr weil diese Haltung einfach das Risiko für den Lebensraum insgesamt erhöht. Ich bin mir sicher, die Mehrzalt der Menschen, die an diesen Punkt kommen, weil ihnen die Umwelt wichtig ist, widerstrebt der Gedanke andere "maßregeln" zu müssen. Wenn dies aber naheliegt, weil es nicht mehr anders geht, so ist sehr zynisch diese Haltung mit faschistoidem Verhalten gleichzusetzen. Dies verharmlost die Verbrechen von Nazis der Vergangenheit und Gegenwart.

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na wenn das der Oskar hört ... — eigentum ist diebstahl

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