Neonazi-Seminar am 29./30.10.05 in Thüringen

Antisemiten-Jäger [ASJ] 13.09.2005 00:17 Themen: Antifa
Der verurteilte Antisemit und Rechtsextremist Horst Mahler scheint sich in Thüringen, speziell in Mosbach bei Eisenach, so richtig wohl zu fühlen. Ende September tagt er hier mit dem "Deutschen Kolleg" und bereits einen Monat später ruft Hotte erneut die Jünger der "Reichsbürgerbewegung" hierher, um zusammmen mit der Nazi-Witwe Ursula Haverbeck-Wetzel und dem Schweizer Holocaustleugner Bernhard Schaub offen dem "Führer" Adolf Hitler zu huldigen. Wie aus der Vergangenheit bekannt, ist dies in Thüringen offenbar auch nicht weiter problematisch, solange VS und Polizei nur ungestört zuhören dürfen.
Horst Mahler ( http://lexikon.idgr.de/m/m_a/mahler-horst/mahler-horst.php ;  http://de.wikipedia.org/wiki/Horst_Mahler ) scheint sich in Thüringen, speziell in Mosbach bei Eisenach, so richtig wohl zu fühlen. Erst kürzlich berichteten wir, dass Mahler zusammen mit Reinhold Oberlercher und Uwe Meenen vom "Deutschen Kolleg" vom 23. bis 25. September 2005 zu einer Schulung "Hegels Naturphilosophie" nach Mosbach in Thüringen einlädt: "Rechte Wochenend-Seminare in Thüringen" von Antifaschistische SeminarbesucherJnnen [ASJ] - 26.08.2005 19:55 (  http://germany.indymedia.org/2005/08/126182.shtml).

Heute kündigte Mahler nun an, bereits einen Monat später wieder in Mosbach einkehren zu wollen. Diesmal jedoch nicht im Zusammenhang mit dem "Deutschen Kolleg", sondern mit der noch wesentlich abstruseren "Deutschen Reichsbewegung" ( http://www.krr-faq.de/faq.php;  http://lexikon.idgr.de/k/k_o/kommissarische-reichsregierung/krr.php ) wird am 29. und 30. Oktober 2005 "in der Nähe von Eisenach" - ohne Zweifel also wieder im Gasthof "Frische Quelle" in Mosbach - eine Seminarveranstaltung von Ursula Haverbeck, Bernhard Schaub und Horst Mahler stattfinden. Das Seminar wurde u.a. in der "Stimme des Gewissens - Lebensschutz-Informationen LSI", dem revisionistischen Publikationsorgan des Vereins "Collegium Humanium Akademie für Umwelt und Lebensschutz e.V." (  http://www.im.nrw.de/sch/doks/vs/Verfassungsschutzbericht_2004.pdf ) angekündigt.

Ursula Haverbeck-Wetzel übernahm als Witwe des Altnazis Werner Georg Haverbeck (  http://lexikon.idgr.de/h/h_a/haverbeck-werner-georg/haverbeck-werner-georg.php ;  http://de.wikipedia.org/wiki/Werner_Georg_Haverbeck ) 1999 die von ihm 1963 gegründete sogenannte Heimvolkshochschule "Collegium Humanum" in Vlotho, ein bekanntes Zentrum des Antisemitismus und der Holocaustleugnung (  http://www.antifa-west.org/x01aktuelles/hl_031125 ;  http://lexikon.idgr.de/c/c_o/collegium-humanum/collegium-humanum.php ). Im Juni 2004 wurde sie vom Amtsgericht Bad Oeynhausen wegen Volksverhetzung zu 5.400 Euro Geldstrafe verurteilt (  http://www.antifa-west.org/x01aktuelles/prozess_haverbeck ). Der Schweizer Holocaustleugner Bernhard Schaub (  http://lexikon.idgr.de/s/s_c/schaub-bernhard/schaub-bernhard.php ;  http://www.antifa-freiburg.de/spip/antifa.php3?id_article=54&design=3 ) war bereits mehrfach Referent des Collegiums, tritt aber auch regelmäßig als Redner bei Veranstaltungen der NPD an.

Thema des Wochenendseminars ist die Frage "Warum wurde das von Adolf Hitler geführte Deutsche Reich von den Westmächten zusammengeschlagen?". Neben Vorträgen wie der Einleitung von Horst Mahler "Nicht Ideologien, sondern Volksgeister liegen im Streit" und "Der Deutsche Volksgeist in der Geschichte und im Urteil von ausländischen Geistesgrößen" von Bernhard Schaub soll unter dem Deckmantel der wissenschaftlichen Beschäftigung ungehemmt dem "Führer" Adolf Hitler gehuldigt werden. Die Zeremonie beginnt am ersten Tag 19.45 Uhr mit einem Vortrag von Mahler "Der Begriff der Geschichte - Hitler als Wille Gottes in der Gestalt des Deutschen Reiches" und wird mit einer "Filmvorführung" fortgesetzt, dessen Inhalt leicht zu erraten ist. Der Sonntagmorgen beginnt besinnlich mit einem viertelstündigen Vortrag über "Erntezeit und Erntedank" von Ursula Haverbeck und Bernhard Schaub, um dann mit dem "Anhören einer Hitlerrede" (45 min) und einem weiteren Vortrag von Ursula Haverbeck über "Hitler als Person" richtig in die Vollen zu gehen. Nach einer kurzen Pause wird dann Hotte Mahler in einem "Ausblick auf den Deutschen Freiheitskrieg 2005/2006" zum wiederholten Male seinen "Weg zum Vierten Deutschen Reich" beschreiben und einen "Aufstandsplan für das Deutsche Volk" verkünden ( http://www.idgr.de/texte/organisationen/deutsches-kolleg/dk-viertes-reich.php ), obwohl er aufgrund antisemitischer Äußerungen in einem ähnlichen Zusammenhang erst im Januar 2005 vom Berliner Landgericht wegen Volksverhetzung zu neun Monaten Haft ohne Bewährung verknackt worden ist (  http://www.idgr.de/news/2004/n040208-a.php ;  http://www.jungle-world.com/seiten/2004/06/2533.php ;  http://www.burks.de/forum/phpBB2/viewtopic.php?t=3612 ;  http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/11.01.2005/1583704.asp ;  http://www.tagesspiegel.de/tso/aktuell/artikel.asp?TextID=45857 ) Der Richter nannte Mahler damals "verbohrt und uneinsichtig" und den schlagenden Beweis dafür tritt dieser nun in Thüringen an.

Aufgrund der reichen Erfahrungen noch in der jüngsten Vergangenheit ist wohl davon auszugehen, dass Mahler und Konsorten mal wieder ungestört vom Leder ziehen können. Die Thüringer Schlapphüte und Grünröcke werden sich vermutlich wie so oft auf das Mitschreiben beschränken und danach mal wieder überhaupt nichts gewußt haben.
Wir erinnern hier nur an den ehemaligen thüringischen Verfassungsschutzpräsidenten Helmuth Roewer, der auch "die guten Seiten des Dritten Reichs" betrachtet wissen wollte ("Das Dritte Reich ist eine bestimmte Epoche in der deutschen Geschichte, und diese besteht nicht nur aus Verbrechen." -  http://www.nadir.org/nadir/periodika/jungle_world/_99/29/10b.htm ), an die V-Mann-(Un)-Fälle Thomas Dienel (NPD-Vorsitzender,  http://www.nadir.org/nadir/periodika/jungle_world/_2000/25/06a.htm ) und Tino Brandt (THS-Chef und "Otto",  http://de.wikipedia.org/wiki/Tino_Brandt ), an den Thüringer "Blood and Honour"-Kassenwart Marcel Degner ( http://aag.antifa.net/aag_archiv/texte/aag/whitenoise2002.htm ) und den Schatzmeister des Thüringer Landesverbandes der "Deutschen Partei" Manfred Reich (  http://www.rolf-goessner.de/InterviewFreiesWortV-Mann7-04.htm ), an die Reaktionen des Verfassungsschutzes, der Polizei und des damaligen Innenministers Christian Köckert (CDU) nach dem Anschlag auf die Synagoge in Erfurt am 20. April 2000 (  http://www.diss-duisburg.de/DJ_00_6/DISS_intern/Presse_Synagoge.htm ), an den gänzlich unbedeutenden Kauf einer Schule durch Rechtsextremisten aus der öffentlichen Hand in Remda-Teichel im März 2005 (  http://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/1843965.html ), an das "verschlafene" Lunikoff-Konzert am 2. April 2005 in Pößneck (  http://de.indymedia.org/2005/04/110757.shtml ), an das Verfahren gegen die Thüringer Neonazis und Aktivisten des "Nationalen Widerstandes Jena" (NWJ) Ralf Wohlleben, André Kapke und Maximilian Lembke wegen eines Überfalls auf eine Ausstellung "Die braune Falle – eine rechtsextremistische „Karriere“" des Bundesamtes für Verfassungsschutz vom 03. bis 14. Mai 2004 in Jena, das wegen eines Verfahrensfehlers des Thüringer Landesamtes für Verfassungsschutz im April 2005 eingestellt werden mußte (  http://de.indymedia.org/2005/04/111915.shtml - Ergänzung: "B&H"-Treffen in Jena u der Verfassungschutz), an die gegenüber der Stadt Jena als Genehmigungsbehörde vorenthaltenen Auskünfte über die beim "Fest der Völker" am 11. Juni in Jena auftretenden Redner sowie deutschen und internationalen Rechtsrock-Bands ( ebd.;  http://de.wikipedia.org/wiki/Fest_der_V%C3%B6lker ), an die "vergessenen" Neonazi-Skinheadkonzerte in Thüringen im ersten Halbjahr 2005 ( http://lra.antifa.net/index.php?show=news&readmore=52), an die Meldung von 0, in Worten null, rechtsextremen Straftaten in Thüringen für die Monate April, Juni und Juli (  http://www.taz.de/pt/2005/09/05/a0093.nf/text.ges,1 ;  http://www.petra-pau.de/15_bundestag/dok/down/2005_zf-rechtsextreme-straftaten.pdf ) ..................................... .
Falls da was vergessen wurde siehe die beiden MDR-Berichte: "Chronik der Affären beim Thüringer Verfassungsschutz" (  http://193.22.36.128/nachrichten/thueringen/339431-hintergrund-376303.html ) und "Rückblick 1996-2004. Pannen und Affären in Thüringens Innenministerium" (  http://66.249.93.104/search?q=cache:Mq9iQT_yoHgJ:www.mdr-musiksommer.de/wahl/landtagswahl-thueringen/rueckblick/1378234.html ).

Nicht anders sieht es bei der Thüringer Polizei aus. Nur kurz genannt seien die jüngsten Vorfälle: der mißratene Einsatz in Pößneck Anfang April, die falschen Angaben und Vertuschungsversuche der Polizei nach einem rassistischen Überfall auf den Afro-Shop und zwei Türken im Juli in Gera (  http://aag.antifa.net/ ;  http://www.mut-gegen-rechte-gewalt.de/artikel.php?id=10&kat=10&artikelid=1678 ), das entgegen der Pressemeldungen nicht durch die Polizei aufgelöste "Rudolf-Heß-Gedenk-Fußballturnier" am 13. 8. 2005 in Teichwolframsdorf bei Greiz (  http://de.indymedia.org/2005/08/125033.shtml ), die voreiligen und unsachgemäßen Schlüsse nach der Schändung von 15 Gräbern der Opfer des Nationalsozialismus, darunter mehrere jüdische Häftlinge des KZ Buchenwald, auf dem städtischen Friedhof von Blankenhain bei Weimar, bei dem trotz einer aktiven Neonaziszene mit eigener Kameradschaft von der Polizei „in der derzeitigen Phase der Ermittlung“ ein „fremdenfeindlicher“ und antisemitischer Hintergrund der Tat ausgeschloßen wurde, weil der 18-jährige Tatverdächtige als überaus überzeugenden Grund für die Friedhofsschändung „Alkoholmissbrauch und persönliche Frustration“ angegeben hatte (  http://www.radiolotte.de/netzwerk/inhalt/meldung.html - „Fremdenfeindlichkeit“ ausgeschlossen? ) .... .

Aber keine Angst, wir werden auch vor Ort sein, Hotte und die Seinen beobachten und berichten, wenn es der Staatsschutz mal wieder versäumen sollte.
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Ergänzungen