Protest und Sonnenschein auf St. Pauli
Ein kleiner Bericht von der gestrigen Demonstration gegen den Naziladen auf Hamburg St. Pauli. Keinesfalls eine komplette Berichterstattung, aber ein paar Eindrücke, die ich als Demonstrantin zwischen all den Gleichgesinnten hatte .
Wer gestern Nachmittag Hamburg St. Pauli durchquerte konnte miterleben, wie fließend die Übergänge hier zwischen Flohmarktgängern, Straßenfestlern, Familien mit Kindern, Punks und Antifaschisten ist. Ein bunter Rebell mit Iro-Haarschnitt kauft eine Suppenschüssel an einem Flohmarktstand und zwei junge Mütter schieben ihre Kinderwagen zwischen den grimmigen Polizisten hindurch, um sich dem Demonstrationszug anzuschließen. Zwei schöne Beispiele für die Vielfältigkeit dieses Stadtteils und genau das galt es auf jener Demonstration gegen Rechts zu zeigen.
Wir demonstrierten gestern ganz speziell gegen einen Laden, mit dem Namen „Elite-Style“, der im Mai 2005 in der Talstraße 17 eröffnet hatte und dort nicht nur Markenklamotten für und von Neonazis verkauft, sondern mittlerweile zu einem Treffpunkt der rechten Szene geworden ist (Mehr Infos zu diesem Laden und seinen Hintergründen unter http://media.de.indymedia.org/media/2005/09/127208.pdf ). Ganz generell aber natürlich gegen Rassismus, Rechtsradikalismus und rechten Lifestyle, der es unserer Meinung nach viel zu leicht hat auf St. Pauli.
Direkt nach dem St. Pauli-Spiel im Millerntorstadion versammelten sich die Demonstranten, unter denen auch viele Fußballfans, vor dem „Jolly Roger“ in der Budapester Straße und zogen einmal quer durchs Viertel.
Um die Stimmung der Demonstrierenden zu beschreiben, reichen wohl ein paar Adjektive, wie nett, ruhig, fast behäbig. Aus meiner Sicht, da ich ja auch nicht überall gleichzeitig war. Erstaunlich, wenn man bedenkt, dass St. Pauli gewonnen hatte und das Bier ja auch nicht sparsam floss. Es war friedlich. Vielleicht friedlicher, als die Meisten erwartet hätten.
Um ganz ehrlich zu sein, könnte man das zur Abwechslung auch mal der Polizei zuschreiben: Die Auswahl an Grünen war nicht besonders groß; aber man muss auch dazu sagen, dass in den engen Straßen nicht mehr viel Platz zwischen den Demonstranten für dick gepanzerte Helferlein war. Man muss sagen, dass die Polizei ein Risiko eingegangen ist: wäre es auf der Straße zu Randale gekommen, hätten sie nicht viel machen können, aber warum sollte es Randale geben, wenn es niemanden gibt, gegen den man sich aufregen kann. Man könnte fast meine, sie hätten verstanden, dass bei den meisten Demos gerade sie der Auslöser für Wut und agression sind; oder passierte dieser unerwartete Schritt in die richtige Richtung nur aus Ohnmacht?
Klar, es geht hier um den Kampf gegen Rechtsradikalismus, aber ich denke die politischen Hintergründe der gestrigen Demonstration sind klar und sie bietet sich gerade zu an, sich ein paar Gedanken über die Demonstrationstaktiken und Sicherheitspolitik in Hamburg zu machen...
Der Zug endete auf dem Paulinenplatz, wo das „Wohlwillstraßenfest“ in vollem Gange war.
Ein interessantes Bild, wenn hunderte politisch engagierte Demonstranten ein kühles Bierchen an einem sonnigen Spätsommertag wittern, noch dazu ein nettes Punkkonzert, welches gerade anfing, als der Zug um die Ecke bog. Zu rebellieren gab es eh nichts mehr; die Polizisten waren ja wie vom Erdboden verschluckt. Nicht einen einzigen grünen Schatten konnte man zwischen der fröhlichen Gesellschaft ausmachen. Also mischten sich die Demonstranten unter die Kaffeetrinker und Spaziergänger und nicht wie man erwarten könnte, die Spaziergänger unter die Demonstranten. Die Wasserbomben dienten der willkommenen Abkühlung, faule Eier faulten am Straßenrand weiter ruhig vor sich hin und kleine Grüppchen standen gesellig beieinander, Hackisack spielend und Sonne genießend. Taktisch sehr klug, das muss man ihnen lassen, wenn es wirklich so geplant gewesen sein sollte.
Als ich allerdings am Abend noch mal durch die Talstraße schlenderte, hatte ich eher das Gefühl, dass die Polizei ihrer eigenen neuerworbenen Schlauheit noch nicht so ganz traut: Vier große grüne Autos standen direkt vor dem besagten winzigen Laden, vollgestopft mit aggressivstem Grünzeug, fünf weitere an der Straßenecke zur Reeperbahn. Tja, die Rechtsradikalen brauchen wohl doch noch ganz besonders viel Schutz vor uns hochmotivierten, mutigen, kämpfenden, vor neuen kreativen Ideen strotzenden Nazigegenern...
Ja klar, ein bisschen Kritik schwingt schon mit, in meinen Zeilen, aber sie ist natürlich auch Kritik an mir selbst und soll nur ein bisschen pieksen, um die beschriebenen Zustände ein wenig zu ändern. Ich finde es gut, dass die Demonstration so friedlich abgelaufen ist, aber die Motivation, die andere Bewohner des Viertels mitreißt, die aufweckt und kreative Ideen schafft, hat einfach gefehlt.
Wir demonstrierten gestern ganz speziell gegen einen Laden, mit dem Namen „Elite-Style“, der im Mai 2005 in der Talstraße 17 eröffnet hatte und dort nicht nur Markenklamotten für und von Neonazis verkauft, sondern mittlerweile zu einem Treffpunkt der rechten Szene geworden ist (Mehr Infos zu diesem Laden und seinen Hintergründen unter http://media.de.indymedia.org/media/2005/09/127208.pdf ). Ganz generell aber natürlich gegen Rassismus, Rechtsradikalismus und rechten Lifestyle, der es unserer Meinung nach viel zu leicht hat auf St. Pauli.
Direkt nach dem St. Pauli-Spiel im Millerntorstadion versammelten sich die Demonstranten, unter denen auch viele Fußballfans, vor dem „Jolly Roger“ in der Budapester Straße und zogen einmal quer durchs Viertel.
Um die Stimmung der Demonstrierenden zu beschreiben, reichen wohl ein paar Adjektive, wie nett, ruhig, fast behäbig. Aus meiner Sicht, da ich ja auch nicht überall gleichzeitig war. Erstaunlich, wenn man bedenkt, dass St. Pauli gewonnen hatte und das Bier ja auch nicht sparsam floss. Es war friedlich. Vielleicht friedlicher, als die Meisten erwartet hätten.
Um ganz ehrlich zu sein, könnte man das zur Abwechslung auch mal der Polizei zuschreiben: Die Auswahl an Grünen war nicht besonders groß; aber man muss auch dazu sagen, dass in den engen Straßen nicht mehr viel Platz zwischen den Demonstranten für dick gepanzerte Helferlein war. Man muss sagen, dass die Polizei ein Risiko eingegangen ist: wäre es auf der Straße zu Randale gekommen, hätten sie nicht viel machen können, aber warum sollte es Randale geben, wenn es niemanden gibt, gegen den man sich aufregen kann. Man könnte fast meine, sie hätten verstanden, dass bei den meisten Demos gerade sie der Auslöser für Wut und agression sind; oder passierte dieser unerwartete Schritt in die richtige Richtung nur aus Ohnmacht?
Klar, es geht hier um den Kampf gegen Rechtsradikalismus, aber ich denke die politischen Hintergründe der gestrigen Demonstration sind klar und sie bietet sich gerade zu an, sich ein paar Gedanken über die Demonstrationstaktiken und Sicherheitspolitik in Hamburg zu machen...
Der Zug endete auf dem Paulinenplatz, wo das „Wohlwillstraßenfest“ in vollem Gange war.
Ein interessantes Bild, wenn hunderte politisch engagierte Demonstranten ein kühles Bierchen an einem sonnigen Spätsommertag wittern, noch dazu ein nettes Punkkonzert, welches gerade anfing, als der Zug um die Ecke bog. Zu rebellieren gab es eh nichts mehr; die Polizisten waren ja wie vom Erdboden verschluckt. Nicht einen einzigen grünen Schatten konnte man zwischen der fröhlichen Gesellschaft ausmachen. Also mischten sich die Demonstranten unter die Kaffeetrinker und Spaziergänger und nicht wie man erwarten könnte, die Spaziergänger unter die Demonstranten. Die Wasserbomben dienten der willkommenen Abkühlung, faule Eier faulten am Straßenrand weiter ruhig vor sich hin und kleine Grüppchen standen gesellig beieinander, Hackisack spielend und Sonne genießend. Taktisch sehr klug, das muss man ihnen lassen, wenn es wirklich so geplant gewesen sein sollte.
Als ich allerdings am Abend noch mal durch die Talstraße schlenderte, hatte ich eher das Gefühl, dass die Polizei ihrer eigenen neuerworbenen Schlauheit noch nicht so ganz traut: Vier große grüne Autos standen direkt vor dem besagten winzigen Laden, vollgestopft mit aggressivstem Grünzeug, fünf weitere an der Straßenecke zur Reeperbahn. Tja, die Rechtsradikalen brauchen wohl doch noch ganz besonders viel Schutz vor uns hochmotivierten, mutigen, kämpfenden, vor neuen kreativen Ideen strotzenden Nazigegenern...
Ja klar, ein bisschen Kritik schwingt schon mit, in meinen Zeilen, aber sie ist natürlich auch Kritik an mir selbst und soll nur ein bisschen pieksen, um die beschriebenen Zustände ein wenig zu ändern. Ich finde es gut, dass die Demonstration so friedlich abgelaufen ist, aber die Motivation, die andere Bewohner des Viertels mitreißt, die aufweckt und kreative Ideen schafft, hat einfach gefehlt.
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Ergänzungen
Nazikundgebung am 15.9. verhindern!
Also:
Am 15.9. zum Gänsemarkt, Nazikundgebung verhindern!
Ich weiß ja nich wo du so warst...
2 anmerkungen
ausserdem fand ich nen bischen komisch das nach der demo nicht nen paar mehr als 20-30 von den 2-3000 demonstranten sich aufgemacht haben um den laden mal von nahem in augenschein zu nehmen (der laden befindet sich 200-300m von endkundgebung entfernt..)
Deeskalation?
Dies hier war ne Demo, die Aktionen müssen unangekündigt und unangemeldet sein, ab sofort, immer mal wieder, bis die Nazipest platt ist...
Polizeieinsatz (mittleres Drittel der Demo)
Daran ändert auch nichts, dass man sich aufregt wenn ein "Schutztransparent" als gegen die Auflagen verstoßend moniert wird. Eine Umbenennung eines "Seitentranspis" in "Schutztransparent" taugt natürlich nichts, wer das annimmt handelt reichlich naiv. Schließlich gibt es die Nazis auch weiterhin, auch wenn man sie in "gekhjsdflnhoaw" umbenennen würde...
(Ich mutmaße, dass das Transpi neben dem Lauti her getragen wurde und nicht daran befestigt war - in dem Fall will ich nichts gesagt haben)
Auch waren die Auflagen weit weniger streng als sonst. Front- bzw. Quertranspis waren unüblicherweise auch über 150 cm erlaubt und auch das Rennen war nicht explizit verboten.
Streng bewacht war lediglich die Talstr., was man niemand so richtig vorwerfen kann. TG ist schon über den eigenen Schatten gesprungen. Natürlich trägt es nicht grad zur Deeskalation bei, schwarz uniformiert, aggressiv und eindeutig "verauflagte" Transpis durchsetzen zu wollen. Wer glaubt im Ernst, die Polizei lässt sich auf den Nase herumtanzen.
Just my 2 Pence.
Und jetzt bin ich bestimmt wieder ein Nazi- oder Bullenspitzel/Agent Provokateur. Oder am besten gleich beides.
ergänzung
2. war der versammlungs ort NICHT vorm jolly roger sondern am millerntorplatz
@In-der-Mitte-geher
erst sagst du das das >150cm lange seitentranspi beim Lauti gegen die auflagen verstößt und dann das queertranspis erlaubt sind!? was natürlich nicht der fall war..
ausserdem ist die länge der fronttranspis nicht begrenzt
rappelei mit der bullerei vor dem fascholaden
ansonsten war der abend wirklich ruhig und angenehm. ich habe noch nie so wenig faschos auf dem kiez gesehen. die reeperbahn habe ich samstag abends auch schon lange nicht mehr so leer gesehen. faschos waren leider dennoch da. in der paralellstraße zur talstraße saßen einige faschos aus dem laden und teilten uns mit wie hässlich wir doch seien.
die demo war wirklich sehr schön und es ist wünschenswert daß hier in zukunft auf demos öfters mal zusammenschlüße von skinheads, punx, autonomen, fußballfans, normalen bürgern, anderen linken, allen menschen die sich jetzt nicht angesprochen fühlen und trotzdem dazu gehören zu sehen sein werden.
Nazi Läden dicht machen
Den Nazi Laden Red Corner aufmischen , denn der Laden beliefert die Hammaburg mit t Shirt´s und anderen Sachen! Der dicke Falk von der Hammaburg geht ständig zu REd Corner , bestimmt um sich aus zu heulen wie schlecht die Welt doch ist.
Die Tankstelle war gestern auch recht gut besucht ,
die Nazi Ultra-Spinner (so einer wie Andy Losche - Karsten Ronnau)hatten wohl angst das wir ihnen den Scheiß Laden platt machen aber keine Angst Jungs wir kriegen euch auch noch!
Hammaburg - Red Corner - Tankstelle - elite styl und alle anderen Nazi Läden Dicht machen !
Lassen wir uns etwas ein fallen....
FUCK ROT WEISS