FFM/20. Todestag von Günter Sare

antifa 11.09.2005 01:27 Themen: Antifa
Günter Sare wurde am 28. September 1985 von einem Wasserwerfer der hessischen Polizei überrollt.
Am Abend des 28. September 1985 blockierten mehrere Hundert Menschen den Eingang zum Haus Gallus. Immer wieder konnten NPD-Anhänger am Betreten des Bürgerhauses gehindert werden. Die Polizei setzte Wasserwerfer und Schlagstöcke ein. Kurz vor 21:00 Uhr kam es erneut zu Auseinandersetzungen. Dabei wurden die die AntifaschistInnen an der Kreuzung Hufnagelstraße/Frankenallee von zwei Wasserwerfern beschossen. Die meisten DemonstrantInnen fliehen die Hufnagelstraße hinunter. Der große Wasserwerfer verfolgt die fliehenden AntifaschistInnen und überfährt Günter Sare.
Kundgebung zum 20. Todestag von Günter Sare
Günter Sare starb am 28. September 1985 bei einem Wasserwerfereinsatz der hessischen Polizei. Er hatte an einer Kundgebung gegen eine Wahlkampfveranstaltung der NPD im Bürgerhaus Gallus teilgenommen. Auf dem angrenzenden Schulhof hatten etwa 1.000 Menschen an dem Freundschaftsfest gegen die NPD beteiligt. Im Anschluss an die Kundgebung versuchten zahlreiche DemonstrantInnen den Zugang zum Haus Gallus zu blockieren.

Immer wieder konnten NPD-Anhänger am Betreten des Bürgerhauses gehindert werden. Die Polizei setzte immer wieder Wasserwerfer und Schlagstöcke ein. Nachdem die NPD-Versanstaltung in vollem Gange war, zog sich bereits ein Teil der DemonstrantInnen zurück. Kurz vor 21:00 Uhr kam es dann noch einmal zu Auseinandersetzungen mit der Polizei. Dabei wurden die die AntifaschistInnen an der Kreuzung Hufnagelstraße/Frankenallee von zwei Wasserwerfern beschossen. Die meisten DemonstrantInnen fliehen die Hufnagelstraße hinunter. Der große Wasserwerfer verfolgt die fliehenden AntifaschistInnen und überfährt Günter Sare.

Zum 20. Jahrestag rufen wir zu einer Kundgebung

am Mittwoch dem 28. September 2005 um 17:00 Uhr an der Kreuzung Hufnagelstraße/Frankenallee

auf.

Wir möchten an dem Abend erzählen von der Geschichte des antifaschistischen Widerstandes, angefangen bei den Erfahrungen von Peter Gingold in der Nachkriegs-BRD und die Kämpfe der 70er und 80er Jahre. Wir werden etwas über die Geschichte des Gallusviertels, seine Besonderheiten und seine (geschichts-)politischen Initiativen hören. Es wird Berichte geben über den Abend an dem Günter starb und die folgenden Auseinandersetzungen. Ein kurzer Überblick über die Antifa-Bewegung seit dem Tod Günter Sares und der Versuch eines Ausblicks soll die Veranstaltung beschließen.
Die Kundgebung wird bis ca. 20:00 Uhr andauern. Damit ihr bequem den Erzählungen lauschen könnt, bringt euch am besten einen Klappstuhl mit.

Anschließend werden wir noch eine Demonstration zum Golub-Lebedenko-Platz durchführen.

Einige autonome Antifaschisten und Anti-Nazi-Koordination
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Ergänzungen

links

armin 11.09.2005 - 13:15
Die folgende Doku ist zwar zum Tod von Klaus-Jürgen-Rattay, der am 22. September 1981 in Berlin von prügelnden Polizisten in Panik vor einen Bus gejagt wurde, bringt aber Entsetzen, Wut und Haßausbruch verdammt gut rüber, so fühlten und handelten wir auch nach Günters Tod. '85 war lange nicht mehr so bewegt wie die Hausbesetzer-Tage und die Militanz nicht mehr so ausgeprägt, doch danach hat's auch ganz schön gebrannt.
 http://squat.net/archiv/berlin/22.9.81/02.html

Hier der link gleich auf die Doku-Seite der antifa, mit Verweisen auf damalige Beiträge im "Arbeiterkampf":
 http://antifa.frankfurt.org/Sare/sare-dokumentation.html

Beitrag in der Broschüre "Gummigeschosse, Wasserwerfer, CS-Gas", die von den autonomen Demosanis herausgegeben wurde und auch ansonsten sehr lesenswert ist:
 http://www.nadir.org/nadir/initiativ/sanis/archiv/cs/kap_07.htm

Es gibt kein ruhiges Hinterland, Spontandemo und Kriminalisierung in Konstanz:
 http://www.nadir.org/nadir/initiativ/linksrhein/archiv/reppro/reppro02.htm

"Günter Sares Tod ist bis heute ungeklärt - Frankfurter Rundschau
 http://www.f-r.de/uebersicht/alle_serien/regional/frankfurter_geschichten/?sid=f55727&cnt=306793"

"Autonomer Antifaschismus - ein kurzer historischer Abriss" - treffender Abriß, autonomes Zentrum Heidelberg
 http://www.autonomes-zentrum.org/ai/texte/autonomehistory.htm

Recht detaillierter Überblick über die Aktivitäten der rechten Szene im Raum Frankfurt von 1969 - 2001
 http://www2.iisg.nl/id/Systematik.asp?cat=4&id=237

______________________


Am 22. September wurde Klaus Jürgen Rattay beim Protest gegen die Räumung eines besetzten Hauses vor einen Linienbus getrieben:
 http://squat.net/archiv/berlin/22.9.81/02.html
Dafür gab's auch eins aufs Auge, noch tagelang:
 http://www.dasan.de/j/medien/texte/14_zeitungen/14-006.htm

Am 25. August 1980 wurde in Hamburg der 16-jährige Olaf Ritzmann vor eine S-Bahn getrieben, ausführliche Doku:
 http://www.salonrouge.de/olaf_ritzmann.htm

Am 17. November 1989 wurde die Antifaschistin Conny Wessman im Zuge einer polizeilichen Verfolgungsjagd vor ein Auto getrieben und dadurch getötet.
 http://www.goest.de/conny.htm

Dokumente aus dem Leben von Andrea Wolf, die am 23. Okt 1998 in Nordwestkurdistan von türkischen Soldaten ermordet wurde. Auch dich werden wir nicht vergessen!

Nur damit die Liste nicht ganz so unvollständig ist, noch zwei Leute, die kaum bekannt sind:
Philipp Müller, 11. Mai 1952
 http://www.sopos.org/aufsaetze/3cd2de4556292/1.phtml
de/lemo/objekte/pict/KontinuitaetUndWandel_photoTodBennoOhnesorg/
Michel Vitalon
 http://www.rote-hilfe.de/rhz/rhz199801/rhz198007.html

Und - gänzlich aus dem Zusammenhang gerissen und mit übler, tendenziöser Leichtfertigkeit in den Raum gestellt das Zitat:
"Wir sind der Ansicht, daß das Vorgehen der Polizei und des Militärs nicht intelligenter geplant und koordiniert werden konnte und daß es sich um eine Aktion handelte, die bis ins letzte Detail vorbereitet war und glänzend ausgeführt wurde ... Die Regierung Allende hat das Ende gefunden, das sie verdiente."
Presseerklärung der Farbwerke Hoechst am 6. Dezember 1973 zum Militärputsch in Chile

_____________________

Ablach! - "der schwarze Block" in Wikipedia:
 http://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzer_Block

grmbl

ich Depp 11.09.2005 - 13:29
Andrea Wolf:  http://www.libertad.de/inhalt/spezial/andrea/index.htm

Dafür is ja ein link zweimal drin.

Norbert Kubat (Berlin)

Geschichtswissen !? 11.09.2005 - 23:44
26. 5. 1987
Norbert Kubat begeht Selbstmord in U-Haft. Kubat (29) gehörte zu jenen, die nach den Krawallen in Kreuzberg in der Nacht vom 1. zum 2. Mai auf der Straße aufgegriffen wurden. Bei seiner Festnahme war er stark angetrunken. Eine Haftverschonung wurde abgelehnt.
Laut Anklage drohte ihm eine Haftstrafe von mindestens 2 Jahren ohne Bewährung.
Sein Anwalt bestätigt, daß er »psychisch ziemlich fertig« gewesen sei.
Die Polizei hat nach eigenen Angaben keinerlei Auffälligkeiten oder evtl. Suizidabsichten beobachten können.

28. 5. 1987
Trauermarsch für Norbert Kubat.
Ca. 1500 Menschen demonstrieren für die Freilassung der Inhaftierten und gegen die unmenschlichen U-Haftbedingungen: Einzelhaft, 23 Stunden Einschluß, Besuch nur alle 14 Tage.
Die Demonstration wird von dichtem Polizeispalier begleitet.
Am Rande kommt es mehrfach zu Auseinandersetzungen.
Drei Personen werden festgenommen. Im Anschluß an die Abschlußkundgebung zogen noch etwa 70 Leute zum Untersuchungsgefängnis in Moabit, wo Kubat Selbstmord begangen hatte.
Die Polizei geht mehrfach mit Schlagstöcken gegen die Demonstranten vor.
 http://squat.net/archiv/berlin/reagan87/ereignisse2.html


Norbert Kubat soll angeblich auch im Kontext mit der "Sare Demo" im Knast gesessen haben!?

In der Nacht nach seinem Tod gab es einen Brandanschlag auf das Kaufhaus (damals Bilka)am Kottbusser Damm nahe der Kottbusser Brücke.
Durch den Brand und die Sprenkleranlage ( Wwenn die Überlieferungen stimmen gab es auch schon 80/81 einen Anschlag auf das Kaufhaus) wurde das Kaufhaus derart beschädigt, daß es monatelang geschlossen war und einer Grundsanierung bedurfte.

Am 26.5.1988 wurde im Anschluß an eine Demonstration zum Jahrestag der "Volkszählung" und dem damit zusammenhängenden Boykott das "Lenne Dreieck" am Potsdamer Platz besetzt.
Es wurde zum Gedenken an Norbert Kubat in Kubat Dreieck umgetauft.

 http://lexikon.freenet.de/Lenné-Dreieck
 http://lexikon.freenet.de/Norbert_Kubat

 http://autox.nadir.org/diskussion/diskussion016.html
Partisan + Scheinschlag Links sind veraltet,
deshalb hier die geänderten Links:

Flucht nach ?Drüben"
Zum 15. Jahrestag der Besetzung des Lenné-Dreiecks
 http://www.scheinschlagonline.de/archiv/2003/06_2003/texte/14.html
 http://www.scheinschlagonline.de/archiv/2002/08_2002/texte/12.html

 http://trend.infopartisan.net/trd0601/t010601.html
 http://trend.infopartisan.net/trd0601/t150601.html

 http://216.239.59.104/search?q=cache:zQLUkpkSPFkJ:miklas.dasburo.com/article.php/20030702092623802+Partisan+Kubat&hl=de

Es gibt zwei Videos zum "Kubat-Dreieck"
 http://www.conne-island.de/nf/9/11.html
(Dokufilm über BesetzerInnen in Westberlin (Lenné-Dreieck), die bei Räumung in den Osten abhauen)
autofocus: 1988 (Video, Seiten: 45 min.)
 http://www.videowerkstatt.de/
(Orginalcopien verschwunden !?, Restbestände in Privatbesitz)

ein zweites Video vom West SED Ableger der SEW
(Sozialistische Einheitspartei Westberlins)