Gera "Hartz IV Schluss!"

Aktionstag: "Hartz IV Schluss!"
So richtig herumgesprochen hatte sich der erste Teil und somit die vormittägliche Aktion zum "Hartz-Schluss;" in Gera wohl leider doch nicht. "Ihr seid einen Tag zu früh", wunderte sich ein Arbeitsloser am Rande der Aktion´, "Ihr seid doch erst morgen da." Doch es ging ja nicht nur um die Aktion des dienstäglichen Arbeitslosenfrühstücks auf dem Zwischenrasen der Hauptverkehrsstraße der Stadt vor dem Gebäude der ARGE, sondern auch darum, den Beweis anzutreten, dass; Arbeitslose auch arbeiten können. Pünktlich um 9.00 Uhr trafen sich ca. 10 Frühaufsteher, um die Utensilien für eine Fensterputz-Aktion einzukaufen, und natürlich auch, um das Frühstück - wie immer phantasievoll - zu sponsern. Arbeitslose teilen gerne mit Arbeitslosen und diesmal sollte es besonders reichen, um auch Agentur-Kunden am Frühstück zu beteiligen. 40-50 Menschen griffen auch herzhaft zu.
Die eigentliche Aktion, das "Fensterputzen" war zweigeteilt. Wegen der Presse. Um 9.00 Uhr war bereits die regionale Presse anwesend und musste schnell weiter, das Kamerateam des Senders ARTE verspätete sich allerdings, was zur Folge hatte, dass wir in einem Zweischicht-System arbeiten mußten. Das war gar nicht so schlecht. Denn in der ersten Schicht stieß ein Profi-Fensterputzer (jetzt leider auch arbeitslos) zu uns, der jahrzehntelang in diesem Beruf tätig war und uns einen kleinen Lehrgang erteilte. Umschulung innerhalb einer halben Stunde und das kostenfrei.
Die Fotos waren geschossen und es gab so lange Frühstück, bis die ARTE-Leute kamen. Die Polizei signalisierte uns in dieser Zeit, dass; wir uns sofort melden sollten, wenn Passanten uns anpöbeln würden. Doch nicht vor der ARGE, sagten wir und behielten auch recht. Auffällig war: Das Interesse, die Gespräche und die Beteiligung war größer, solange keine Kameras da waren. Sobald die Medien erschienen, flüchteten die Leute, weil sie "mit dieser Art der Berichterstattung in unseren Medien" nichts mehr zu tun haben wollten. Ja, an wem mag das wohl liegen?
Allerdings war der Beitrag bei ARTE info mal keiner, der - wie ja allgemein üblich mittlerweile - Arbeitslose, vor allem protestierende Arbetislose denunzierte.
Ausgewertet wurde die Aktion gleich auf der 58. Montagsdemo, auf der Vertreter der Initiative für soziale Gerechtigkeit versprachen, auf der nächsten Demo über die gesamte Hartz-Schluß-Aktion zu berichten, da ja zum Zeitpunkt der Demonstration noch einige Aktionen in anderen Städten liefen.
Weiterhin berichtete eine Vertreterin der Arbeitslosenhilfe über die geplante Streichung von sozialen Beratungsstellen im gesamten Freistaat Thüringen und lud zu einer Großdemo am 6. Oktober gegen diese geplanten Streichungen in Erfurt ein. Auch ein weiterer Erfolg der Initiative und somit der Montagsdemonstrationen in Gera konnte verkündet werden. Der Sozialausschuss der Stadt hat den Vorschlag für ein Projekt zur Einführung einer Sozialcard für Gera an die Stadtverwaltung zur Erstellung eines Umsetzungsplanes verwiesen.
Auch diesmal waren wieder internationale Gäste unter den 150 Anwesenden, diesmal aus den Niederlanden.