"hartzschluss" bei der münchener montagsdemo

Bernd Haller 06.09.2005 15:27 Themen: Kultur Soziale Kämpfe
weder Müll noch überflüssig
zu beginn der montagsdemo am münchener marienplatz um 18 uhr
erschienen drei von uns mit den rot-weissen t-shirts der "überflüssigen"
bekleidet und ergriffen nacheinander das wort am offenen mikrofon.

wir berichteten dabei von der bundesweit laufenden aktion hartzschluss
und dass wir uns eben nicht als "überflüssige" abstempeln lassen.
ungefähr 100 zuschauer erfuhren, wie die graumsamkeiten des hartz-IV-
repertoires den arbeitslosen systematisch die würde rauben und ihnen
das gefühl geben sollen, müll zu sein.

dabei zogen wir uns vorbereitete blaue mülltüten über, die mit nullen
und parolen gegen das "null"-sein beklebt waren. wir forderten die über
100 zuschauer auf, aus solidarität das gleiche zu tun und sich mit aufklebern
etc. zu versorgen. die meisten teilnehmer haben unsere absicht verstanden
und nach einigen minuten mischten sich ca. 10 lebende müllsäcke unter die
montagsdemo, was offensichtlich aufmerksamkeit und zustimmung
zu unserer kritik brachte. die meisten müllsäcke sprachen noch mehrere
male am mikrofon und kritisierten z.b., dass sie als arbeitslose von keiner
partei adäquat vertreten werden und durch schwachsinnige 1-euro-jobs ohne aussicht auf wiedereinstieg in den arbeitsmarkt zu nullen gemacht
werden.

während der 52. münchener montagsdemo waren mehr leute als sonst dabei
(insgesamt ungefähr zweihundert zuschauer) und es wurde heute auch
ausgesprochen leidenschaftlich innerhalb des publikums diskutiert und am offenen mikrofon war richtig was los. die "überflüssigen" fühlten sich
überhaupt nicht als solche. und viele der abgestempelten werden nächsten
montag wieder kommen und was dafür tun, nicht auf den müll geschmissen zu
werden.

wir glauben, dass unsere aktion vermitteln konnte, dass wir uns nicht
einsacken lassen und dass wir genug wut&power haben, weiter zu kämpfen,
auch mit solchen aktionen (zumal am samstag schröder nach münchen kommt)
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