DO: Antifa-Action gegen den Nazi-Aufmarsch

Antifas aus Dortmund 04.09.2005 12:36 Themen: Antifa
Bericht und Bilder: Insgesamt etwa 1.000 Menschen demonstrierten am Samstag in Dortmund gegen den ersten Aufmarsch Dortmunder Neonazis nach dem Mord an "Schmuddel" am Ostermontag. Der Tag war geprägt von schwungvollem antifaschistischen Protest und jeder Menge Action. Die Neonazis können sich bei den Hundertschaften der NRW-Polizei bedanken, dass sie am heutigen Tag überhaupt marschieren konnten.
Die antifaschistischen Gegenaktivitäten begannen bereits am Freitag Abend. 70-80 BesucherInnen folgten der Einladung des "Antifaschistischen Bündnis 28.03." in die Auslandsgesellschaft NRW am Hauptbahnhof. In zwei Dia-Vorträgen informierten die Referenten über Entwicklungen in der bundesweiten Neonazi-Szene und über die neonazistische Szene in Dortmund. Ihre großmäulige Ankündigung von Mitte März, dass keine "einzige Veranstaltung linker und antifaschistischer Kreise in dieser Stadt ungestraft über die Bühne gehen wird" (AB-West, 11. März 2005), konnten die Dortmunder Neonazis erneut nicht gerecht werden.
Für Samstag waren drei Protestveranstaltungen gegen den Neonazi-Aufmarsch angekündigt. Das Dortmunder "Bündnis gegen Rechts" traf sich zu einer Kundgebung an der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache, dem ehemaligen Gestapo-Gefängnis Westfalens, das als "Hölle Westdeutschlands" im NS traurige Berühmtheit erlangte. Das BGR blockierte damit erfolgreich den ursprünglich anvisierten Aufmarschort der Neonazis. Die (laut Polizei) 100 TeilnehmerInnen vereinten sich im Verlauf des Tages mit der Kundgebung des "Arbeitskreis gegen Rechtsextremismus" (DGB, Kirchen, etc.). Dieser beschränkte seinen Protest auf ein Bühnenprogramm am Stadthaus, gegenüber dem durch einen Bahndamm abgetrennten Aufmarschort der Neonazis.
Mit dem Ziel, den Neonazis direkt etwas entgegen zu setzen, versammelten sich ab 10:30 Uhr AntifaschistInnen zur Demonstration "Kein Vergeben- Kein Vergessen" auf der Katharinenstraße, gegenüber dem Dortmunder Hauptbahnhof. Nach zwei einleitenden Redebeiträgen setzten sich die knapp 800 Antifas um 11:30 Uhr auf ihrer Route durch die Innenstadt in Bewegung. An der U-Bahnstation Kampstraße, dem Ort, an dem der Punk "Schmuddel" am 28.03. durch einen 17-jährigen Dortmunder Neonazi ermordet wurde, hielten die Demonstranten zu einer Schweigeminute inne. Anschließend zog die lautstarke und kraftvolle Demonstration durch die City über die Hansastraße zum Platz der alten Synagoge. Von dort ging es nach einem kurzen Redebeitrag über den Wall zum Stadthaus. Die Polizei hatte den Tunnel unter den Gleisen in Richtung Aufmarschplatz der Neonazis mit starken Kräften abgesperrt. Nach einer längeren Zwischenkundebung, auf der ein Redner nochmals Hintergründe zu den auf der anderen Seite der Bahnlinie versammelten Neonazis darstellte, erreichte die Demo über Gutenbergstr. und Chemnitzer Straße die Hohe Straße. Der Anmelder löste die Demonstration an diesem Punkt auf.
Die Demonstranten formierten sich neu und versuchte über die Hohe Straße die von der Polizei als Trennlinie benutzte Bahnlinie zu unterqueren. Kurz vor dem Ziel zwang die Polizei die Antifas zum taktischen Rückzug. Neu formiert ging es durch die Seitenstraßen. Wenige Meter vor dem Bahndamm wurden die Antifas nach kurzer Auseinandersetzung mit der Polizei erneut gestoppt. Der Versuch die zu diesem Zeitpunkt etwa 500 Personen große Gruppe zu kesseln konnte durch entschlossenes Handeln zwei Mal verhindert werden, einige BeamtInnen verloren kurzzeitig die Orientierung.
Weiter ging es in kleineren Gruppen in Richtung der Route der Neonazis, die zu diesem Zeitpunkt immer noch am Südbad auf der von der Polizei geschützten Seite des Stadthauses auf den Beginn ihres Aufmarschs durch das alternativ/studentisch geprägte Kreuzviertel warteten.
Dort hatten sich auf der Route der Neonazis am Vinckeplatz spontan AnwohnerInnen des Viertels versammelt. Gemeinsam mit aus der City einlaufenden Antifas blockierten sie die Straße. Der Aufmarsch kam dadurch nach 400 Metern auf der Kreuzstraße zum Stehen. Während die Neonazis mit der Polizei verhandelten, machten die Demonstranten ihnen deutlich, dass ihre Provokation nicht unwidersprochen bleibt. Nach mehr als einer halben Stunde mußte der Aufmarsch an der Blockade vorbei auf eine Nebenstraße umgeleitet werden. Eine dortige Blockade räumte die Polizei nach wenigen Minuten. Versuche mit den Neonazis auch in persönlichen Kontakt zu treten scheiterten leider am unkooperativen Verhalten der Ordnungskräfte, einige Argumente konnten jedoch auf dem Luftweg übermittelt werden.
Für die Neonazis ging es über Seitenstraßen in Richtung Möllerbrücke zurück auf die eigentliche Route. Auch hier bekamen sie die Wut der AnwohnerInnen und Antifas zu spüren. Die Polizei hatte die Lage nicht besonders gut im Griff. Zwar sperrte sie das Viertel entlang der Bahnlinie halbwegs dicht ab und beschützte die Neonazis so vor der Kontaktaufnahme mit einigen hundert Antifas jenseits der Absperrungen, im Viertel selbst lief sie jedoch nur lasch im Spalier und hatte auch die zwischenzeitlich aufgebrachten Nazis nicht immer unter Kontrolle. Auch das kurzzeitige Geschubse der "Autonomen Nationalisten" (In den Stellungnahmen der Jugend-Poser um Giemsch und Surmann wird es wahrscheinlich noch als "Durchbruchversuch" und Beweis ihrer "Entschlossenheit" aufpoliert) konnte die Polizei nicht davon abhalten an ihrem netten Umgang mit den "Kameraden" etwas zu ändern.
Die rund 150 Neonazis, überwiegend Dortmunder Asseln und das AB-West Umfeld, trotteten, begleitet von Protesten noch bis zur S-Bahnstation Dortmund-Dorstfeld. Dennis Giemsch verkündete vollmundig über die Lautsprecheranlage man würde nach der Demonstration noch in die Innenstadt kommen. Gruppen von Antifas hielten sich zu diesem Zeitpunkt (etwa 15:30) noch vor dem HBF auf. Auch hier war die Polizei nicht in der Lage die etwa 50 mit der S-Bahn aus Dorstfeld zurückkehrenden Neonazis unter Kontrolle zu halten. Mehrere Neonazis griffen von den Gleisen kommend PassantInnen im HBF an. Mindestens ein Nazi-Skin wurde verhaftet. Kurz darauf bekamen die Neonazis zunächst im HBF, kurz darauf auf der U-Bahn-Ebene, zweimal deutlich zu spüren, dass ihre Angriffe nicht akzeptiert werden. Alles in Allem ein schmerzhaftes Eigentor.
Abends mussten die Neonazis noch erfahren: Auch feiern will gelernt sein. Die Polizei löste eine rechte Party in einer Wohnung im Steinauweg in Dortmund-Dorstfeld auf und nahm 13 Neonazis in Gewahrsam. Der Ermittlungsausschuss meldet für den gesamten Tag 9 verhaftete AntifaschistInnen.
Extra für den Aufmarsch hatten sich Teile der organisierten Dortmunder Neonazis mit neuen T-Shirts eingekleidet. (Laut eigener Aussage gibt es die hässlichen Lappen übrigens ab sofort im "Donnerschlag" auf der Rheinischen Str. zu kaufen) Die Aufschrift: "Dortmund ist unsere Stadt". Dass sie dem selbst gesteckten Anspruch dieser Parole im öffentlichen Raum in keinster Weise gerecht werden können, haben sie am Samstag erfahren müssen. Ohne den Schutz der Polizei wären sie bereits am Südbad auseinander gefegt worden (Ohne die Hilfe der Polizei, welche den Nazis den eigentlich auf der abgesprochenen Antifa-Route gelegenen Südbad-Parkplatz und die Strecke im Vorfeld frei machte, hätten sie aufgrund ihrer Schusseligkeit, die Anmeldung schlichtweg vergessen zu haben, überhaupt nicht durch das Viertel laufen können). Die mentale Konfrontation mit der Realität wird sie indess leider nicht davon abbringen von ihrer seit Juni 2004 unter der Parole "Dortmund ist unsere Stadt" betriebenen Hetze und den gewalttätigen Übergriffen, die Ende März "Schmuddel" das leben kosteten, Abstand zu nehmen. Die aktive Gegenwehr gegen die Neonazis bleibt nach wie vor dringend notwendig.

In diesem Sinne: Am kommenden Samstag, den 10. September den Nazi-Aumarsch in Hamm verhindern! >>> www.antifa-hamm.de
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Ergänzungen

again

me 04.09.2005 - 16:28
auf der Zwischenkundgebung am S-Bahnhof Dortmund-West kündigten die Nazis an, am 17. September schon wieder durch Dortmund laufen zu wollen. Bis sie endlich ungestört demonstrieren können. Mal sehen was draus wird...

riots

CHE 04.09.2005 - 17:35
Von einem aus meiner Klasse habe ich gehört, dass es um so 16.30 im Hauptbahnhof C-ebene bei der U-bahn zu Schlägereien mit Nazis kam.

zwei Sherriffs wären dazwischen.
Wer weis mehr ?

(muss ausgefüllt werden)

(muss ausgefüllt werden) 04.09.2005 - 20:05
Zitat: "Der Versuch die zu diesem Zeitpunkt etwa 500 Personen große Gruppe zu kesseln konnte durch entschlossenes Handeln zwei Mal verhindert werden"

Moment, was ist mit dem Kessel auf der Johannesstr. in dem ca. 100-150 Antifaschisten fest saßen?

waz artikel

JA-GE 04.09.2005 - 21:22
Dortmund gehört nicht den Nazis



Nur durch den Einsatz von Polizeibeamten konnte am Samstag ein gewaltsamer Zusammenstoß von rechten und linken Demonstranten mitten verhindert werden.


12.40 Uhr auf der Chemnitzer Straße. Vor wenigen Minuten hat ein Redner des "Antifaschistischen Bündnisses gegen Rechts" eine friedliche Zwischen-Kundgebung unter der S-Bahnbrücke am Stadthaus beendet, ruhig marschiert der Zug aus 500 Demonstranten weiter. Ganz vorn Jugendliche mit schwarzen Kapuzenrollis, schwarzen Sonnenbrillen und Antifa-Fahnen, dahinter Punks und jungen Leute im alternativen Outfit. Als sich der Zug durch die enge Straße zwängt, knarzt ein Megaphon. Ein Sprecher des Bündnisses hebt spontan die Demo auf - gegen die Absprache mit der Polizei. Ein großer Teil des Demo-Zuges staubt auseinander.

Besonders die schwarz Gekleideten liefern sich ein Katz- und Maus-Spiel mit den Beamten. Bullis werden in den Straßen herumrangiert, Reifen quietschen, Martinshörner gellen. Anwohner schauen verängstigt aus den Fenstern. Die meisten Demonstranten kann die Polizei auf der Poststraße vor dem Johannes-Hospital wieder versammeln.

Doch es gibt auch Unverbesserliche: Acht Demonstranten werden an diesem Nachmittag vorübergehend festgenommen, vier davon Teenager zwischen 14 und 17. Direkt vor dem Krankenhaus stellen vier Beamte zwei Demonstranten, die Widerstand leisten. Ulla Engelke, 59-jährige Lehrerin aus Hannover, die ihre im Rollstuhl sitzende Mutter gerade aus der Klinik abgeholt hat, ist plötzlich mittendrin. "Diese Jugendlichen hier sind mir lieber als die, die nur abhängen und den Spaß suchen", sagt sie nach dem ersten Schreck.

Zu dieser Zeit ist der Demo-Zug des rechtsradikalen Bündnisses "Freier Widerstand Dortmund" mit 230 Teilnehmern längst am Südbad aufgebrochen - über die Saarlandstraße in Richtung Kreuzviertel. Zum "Antikriegstag 2005" hatten die Neonazis ihre Gefolgschaft nach Dortmund gerufen. Gegen den Irakkrieg, den Kapitalismus, den Imperialismus der USA und Israel wettern die Redner. Sich links zu geben, ist zurzeit "in", also übernehmen die rechten Vorschreier linke Parolen: "Hoch die internationale Solidarität!" tönt es aus den Lautsprechern. Alter Wein in neuen Schläuchen: Was sich etwa hinter der vorgeblichen Anti-Kriegshaltung der Neonazis wirklich verbirgt, macht der als ewiggestrig bekannte Siegfried Borchardt schon bei der Auftaktkundgebung klar: Dem Motto "Nie wieder Krieg" folgt die Einschränkung "...nach unserem Sieg".

Eine weitere Parole der rechten Marschierer: "Dortmund ist unsere Stadt!" Dass das ein Irrtum ist, erfahren sie spätestens am Vinckeplatz. Dort, an der Kreuzung Kreuzstraße/Redtenbacher Straße, treffen sie auf eine deutlich größere Gruppe von Gegendemonstranten. Das Dortmunder Bündnis gegen Rechts, Aktive der linken Szene und erboste Anwohner versperren den Weg. Trillerpfeifen schrillen, Plakate werden hoch gereckt, Parolen ertönen: "Für die Freiheit, für das Leben, Nazis von der Straße fegen." Etwa 80 Meter liegen zwischen den Gruppen, als die Polizei den Zug der Rechten stoppt.

Es folgt eine etwa 30-minütige Hängepartie. "Ihr seid ein armseliger Haufen!" ruft ein Mann am Straßenrand den Neonazis zu und reckt ihnen ein "Nazis raus!"-Schild entgegen. Bei denen sinkt die Stimmung allmählich. Vorwärts können sie nicht, zurück wollen sie nicht. Also ändert die Polizei die Marschroute und lässt sie nach rechts abbiegen. Auf der Kreuzung kommen sich die beiden Gruppen ganz nah, nur getrennt durch Polizeifahrzeuge und Beamte.

Für einen Moment wird es kritisch: Auf beiden Seiten versuchen Einzelne, die Polizeikette zu durchbrechen. Schlagstöcke verhindern das jedoch, aber eine Polizistin muss sich in Sicherheit bringen: Sie hat Reizgas in die Augen bekommen. Woher das kam, kann sie nicht sagen: "Das ging zu schnell." Als sich die Gemüter wieder beruhigt haben, bewegt sich der sichtbar kürzer gewordene Zug der "Neonazis" in Richtung Neuer Graben und über die Sonnenstraße zur Möllerbrücke.

14.30 Uhr: Die Möllerbrücke ist hermetisch mit Polizei-Bussen abgeriegelt. Überall stehen Beamte, am Sonnenplatz parken dunkle Kombis mit Polizeihunden. "Hier werden unsere Steuergelder verballert", schimpft ein Rentner in weißen Hosen. Als der rechte Zug über die Sonnenstraße herankommt, ertönt auch hier lautstarker Protest. Junge Frauen hocken sich auf die Straße, werden - schwups - von Beamten wieder weggetragen. Eine junge Frau geht auf einen der Rechten los, muss von anderen Beamten festgehalten werden. Überall klicken und surren Kameras - bei Rechten, Linken, Polizei.

Der nächste kritische Punkt ist der Kreuzungsbereich Kuithan-/Lange-/Sternstraße - längst komplett gesperrt durch Polizeifahrzeuge. Nach einer Zwischenkundgebung bewegt sich der "rechte" Zug weiter auf Dorstfeld zu. Unterwegs bleibt alles ruhig. Das war´s - bis zum Abend. jae/ulfM

04.09.2005

Ruhr Nachrichten

(muss ausgefüllt werden) 04.09.2005 - 21:50
Kreuzviertel für Nazis blockiert

Weitgehend störungsfrei verlief dank eines massiven Polizeiaufgebots am Samstag die rechte Demo " lediglich am Vinckeplatz drohte die Situation zwischenzeitlich zu eskalieren.

Dort hatten sich mehrere hundert Bürger des Kreuzviertels spontan zu einer Kundgebung eingefunden. Unter dem Titel "Wir wollen in Ruhe im Kreuzviertel einkaufen" blockierten sie mit Erfolg die Kreuzstraße " nach rund 30 Minuten Wartezeit mussten die rund 230 Neonazis in die Redtenbacherstraße abbiegen. Dabei geriet die Lage fast außer Kontrolle " in der Kurve konnte eine Polizeikette die aufgebrachten Bürger, die auch die Nebenstraße blockieren wollten, kaum zurückhalten. Gleichzeitig versuchten rechte Demonstranten, aus dem Zug auszubrechen " zum Teil gewaltsam schafften es die Einsatzkräfte, rechte und linke Demonstranten zurückzudrängen.

Weitere Störungen des Demonstrationszuges gab es an der Möllerbrücke " dort mussten die Polizisten wiederum protestierende Bürger zurückdrängen. Bis zum Zielpunkt S-Bahnhof Dorstfeld verlief der Marsch dann weitgehend friedlich.

Gegen 11.30 Uhr hatten sich die Teilnehmer des "Antifaschistischen Bündnis 28.03." von der Katharinenstraße aus in Bewegung. Die Polizei zählte rund 500 Demonstranten, der Veranstalter spricht von rund 800. An der U-Bahnhaltestelle Kampstraße, an der am 28. März der Punker "Schmuddel" von einem Skinhead niedergestochen wurde, legten die Antifaschisten eine Gedenkminute ein. An der Ecke Gutenbergstraße/Hohe Straße lösten die Veranstalter den Demonstrationszug vorzeitig auf " sehr zum Ärger der Polizei, die anschließend mehrere Kleingruppen daran hindern musste, in den Veranstaltungsraum der Rechten einzudringen. Bündnissprecher Michael Laskowski erklärte, man habe so eine Konfrontation mit den Polizeikräften verhindern wollen. - weg

jw zur demo

xyz 04.09.2005 - 23:05
Tageszeitung junge Welt, 05.09.2005

Inland
Andreas Siegmund-Schultze/Markus Bernhardt

Neonazis als »Kriegsgegner«

Proteste gegen rechte Aufmärsche in Berlin, Dortmund und Oldenburg

Rund 1000 Menschen protestierten am Sonnabend in Berlin gegen einen vom Hamburger Neonazi Christian Worch angeführten Aufzug rechter Gruppen. Die Protestdemonstration hatte ein breites Bündnis »Gemeinsam gegen Rechts« aus Parteien, Gewerkschaften und antifaschistischen Gruppen organisiert, die Teilnehmer versammelten sich gegen zehn Uhr am U-Bahnhof Frankfurter Tor.

Die rund 120 Neonazis wollten mit ihrem Aufmarsch unter dem Motto »Gegen imperialistische Kriegstreiberei und Aggressionskriege – Für freie Völker in einer freien Welt« einen Bezug zum Antikriegstag am 1. September herstellen. Sie schwenkten unter anderem palästinensische Fahnen. Zu ihrem Schutz war die Polizei mit rund 1500 Einsatzkräften vor Ort. Mehrfach gelang es Antifaschisten jedoch, zur Route der Neonazis vorzudringen. Zu Zwischenfällen kam es am späten Nachmittag im Anschluß an den rechten Aufmarsch: Etwa 50 Neonazis zogen nach ihrer Abschlußkundgebung zum Bahnhof Schöneweide. Hier hatte die NPD direkt neben einem antirassistischen Straßenfest eine Kundgebung mit »Gratisessen für Obdachlose« angemeldet. Mit dem Straßenfest sollte die »Angstzone Schöneweide« thematisiert werden. In unmittelbarer Nähe des Bahnhofes sei seit Jahren ein Anstieg rassistisch motivierter Übergriffe zu beobachten, so die Initiatoren, darunter lokale Projekte, Schulen und das Bezirksamt Treptow-Köpenick. Rund 2000 Menschen beteiligten sich. Als Neonazis auf das Fest drängen wollten, griff die Polizei ein. Es kam zu mehreren Festnahmen.

Über 800 Antifaschisten demonstrierten am Sonnabend in Dortmund gegen einen Aufmarsch von knapp 250 Neonazis. Am U-Bahnhof Kampstraße in der Innenstadt hielten die Antifaschisten eine Schweigeminute für den am 28. März dieses Jahres von einem Neonazi ermordeten Dortmunder Punk Thomas Schulz ab. Im Anschluß an die Demonstration gelangten mehrere Dutzend Antifaschisten in die Nähe der Neonazidemonstration. Ihnen gelang es, den Weg der Neonazis für eine halbe Stunde zu blockieren. Die Polizei ging unterdessen mit gezielten Schlägen und Tritten gegen die Antifaschisten vor. Eine junge Frau wurde durch den Einsatz von Pfefferspray leicht verletzt. Es kam zu mindestens acht Festnahmen. Sechs Strafanzeigen wegen Widerstandshandlungen, Landfriedensbruch und Körperverletzung wurden von den Beamten gestellt.

In Oldenburg demonstrierten am Samstag 2000 Antifaschisten gegen einen Aufmarsch von 100 Neonazis, den die Polizei mit 3000 Beamten vor Protesten abschirmte. Rund 50 Gegendemonstranten wurden zeitweilig in Gewahrsam genommen.
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junge Welt, 31.08.2005

Inland
Markus Bernhardt

Provokation zum Antikriegstag

Neonazis wollen in Dortmund aufmarschieren. Streckenführung für Antifa-Gegendemo nicht genehmigt

Unter dem Motto »Gegen imperialistische Kriegstreiberei und Aggressionskriege – Für freie Völker in einer freien Welt« wollen Neofaschisten am kommenden Sonnabend in Dortmund aufmarschieren. Bezug nehmen die Rechtsextremisten um den bekannten Dortmunder Neonazi Siegfried Borchardt dabei explizit auf den Antikriegstag am 1. September eines jeden Jahres.

Der geplante Aufmarsch stellt in Dortmund eine besondere Provokation dar. Erstmals nach dem feigen Mord eines Neofaschisten an dem Dortmunder Punk Thomas Schulz am 28. März in diesem Jahr wollen die Gesinnungsgenossen des Täters wieder in der Ruhrgebietsmetropole aufmarschieren. Verschiedene antifaschistische Gruppen rufen die Bevölkerung daher zum Widerstand gegen die »braunen Horden« auf, denen man »auch und gerade zum Antikriegstag keinen Fußbreit Dortmunder Bodens zugestehen« will.

Dabei haben die Antifaschisten ihre Rechnung jedoch ohne die Dortmunder Polizei gemacht. Diese verweigerte dem »Antifaschistischen Bündnis 28. März«, das bereits mehrere Tage vor den Faschisten eine Demonstration angemeldet hatte, die geplante Strecke, obwohl diese ausdrücklich mit den Beamten ausgehandelt worden war. Wie sich derlei polizeiliches Vorgehen in Einklang mit den Beschlüssen des Stadtrates bringen läßt, erscheint derzeit nicht nur den Dortmunder Antifaschisten schleierhaft. »Der Rat appelliert an alle, die Verantwortung in unserer Stadt tragen, rechtsextreme Umtriebe mit allen gebotenen Mitteln zu unterbinden«, hieß es noch in einer am 21. April dieses Jahres verabschiedeten Resolution anläßlich der Ermordung des jungen Punks.

»Die Annahme liegt nahe, daß den Rechtsextremisten hier Platz und Straße freigeräumt und sie vor berechtigtem Protest und Widerspruch bewahrt werden sollen«, kritisierte Wolfgang Richter, Abgeordneter des Linken Bündnisses im Rat der Stadt unterdessen das Handeln der Dortmunder Polizeiführung. Bereits vor einigen Tagen forderte er zudem den Dortmunder Oberbürgermeister Gerhard Langemeyer (SPD) auf, »das gefährliche Spiel der Polizeileitung mit den demokratischen Rechten von Antifaschisten zu beenden«. Notfalls müsse die Dienstaufsicht der Polizeibehörde bemüht werden, so Richter weiter.

Dortmunder Antifaschisten wollen die Bevölkerung unterdessen über »Neonazismus in NRW und die Neonaziszene in Dortmund« informieren. Die entsprechende Veranstaltung findet am Freitag um 19 Uhr in der Auslandsgesellschaft direkt hinter dem Dortmunder Hauptbahnhof statt. Für den Sonnabend mobilisieren die Antifaschisten zu einer Mahnwache (10 Uhr, Steinwache) und einer Demonstration unter dem Motto »Kein Vergeben – Kein Vergessen!« (11 Uhr, Katharinenstraße gegenüber dem Hauptbahnhof).
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junge Welt, 10.08.2005

Inland
Markus Bernhardt

Neonaziaufmärsche in Dortmund und Hamm

Neonazis in NRW aktiv im Bundestagswahlkampf. VVN fordert Verbot von »Kameradschaften«

Während die neofaschistische NPD ihre Mitglieder in Nordrhein-Westfalen (NRW) vor der Bundestagswahl auf den Kampf um die Parlamente orientiert, setzen weite Teile der militanten »Kameradschaften« weiter auf den Kampf um die Straße. Gleich zwei Aufmärsche haben Neofaschisten für Anfang September im Ruhrgebiet angekündigt. So wollen die Anhänger des mehrfach vorbestraften Neonazis Siegfried Borchardt am 3. September unter dem Motto »Gegen imperialistische Kriegstreiberei und Aggressionskriege – Für freie Völker in einer freien Welt« in Dortmund aufmarschieren. Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschisten (VVN/BdA) appellierte umgehend an die Dortmunder Öffentlichkeit, »den Neonazis auch und gerade zum Antikriegstag keinen Fußbreit Dortmunder Bodens zuzugestehen«. Für den 10. September haben »Kameradschaften« einen Aufmarsch gegen die Linkspartei in Hamm geplant.

Die NPD hatte in Nordrhein-Westfalen bereits am 31. Juli ihre Landesliste für die Bundestagswahlen aufgestellt. Im rheinischen Heinsberg wählten die Delegierten den Vorsitzenden der Deutschen Volksunion (DVU), Dr. Gerhard Frey, auf Platz eins der Liste. Ihm folgt der Bundesvorsitzende der NPD, Udo Voigt. Während sich mehrere Mitglieder der DVU auf vorderen Plätzen der Landesliste finden, ist mit Rüdiger Kahsner (Platz 14) nur ein Vertreter der »Freien Kameradschaften« auf der Liste vertreten. »Besonderes Augenmerk wird auf der Auseinandersetzung mit dem populistischen Linksbündnis aus PDS und WASG liegen«, kündigte der Pressesprecher der NPD in NRW, Claus Cremer, an.

Die VVN/BdA wandte sich unterdessen mit einem Offenen Brief an den nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers (CDU). Darin fordern die Antifaschisten erneut das »Verbot der freien und nationalen Kameradschaften als illegale Nachfolgeorganisationen der in den 90er Jahren von den Innenministern verbotenen Neonaziorganisationen und als kriminelle Vereinigungen«. Auch in den bevorstehenden Wahlkampf will die VVN eingreifen; sie stellt antifaschistischen Gruppen Plakate mit der Aufschrift »Keine Nazis in die Parlamente« zur Verfügung.

* Nähere Informationen: www.nrw.vvn-bda.de
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Zum größten Ärgernis der Gegendemonstranten

noway 08.09.2005 - 01:30
Interessant in Zusammenhang mit folgendem Zitat:
"...p.s. die israel flaggen waren mal wieder seeehr peinlich als NAZIonal flaggen trägger zu schreien "hoch die antinationale soli.!" is mehr als peinlich!!!! naja ihr lernt auch noch dazu, bin froh das auf die antideutschen parolen gut kekontern worden ist, wobei das leider nicht der sinn dieser demo war :("
, das hier von "autonom" gepostet wurde, ist ein anderes Zitat, daß von einem Gegendemoteilnehmer zu vernehmen war, ich zitiere:
"Ich bin mir sicher, daß es auch Antisemiten aus gutem Grund gibt."

Dies wurde von einigen GenossInnen und seinen Freunden gehört, von denen einer nur lakonisch antwortete, daß das nicht seine Meinung sei. Zu mehr ließ er sich nicht hinreißen. Danach verfielen sie in eine Art Kindergartenstadium, in dem sie nicht davon ablassen konnten eine geschlagene Viertelstunde immerwieder am Zipfel einer Israelfahne zu zupfen.
Wer den Aufruf der Nazis gelesen und verstanden hat, konnte nicht umhin mit Israelfahne zu erscheinen. Oder glaubt ihr immernoch es ist ein Zufall, daß Nazis an einem Antikriegstag mit Palästinafahne rumlaufen?

achtung

yek16 09.09.2005 - 15:56
leider wurde auch ein angeblicher v-mann ,der aus duisburg stammen soll ,dabei gesichtet wie er ,mit einem mitstreiter, fotos geschossen hat.
der junge mann trug eine grüne cap ,einen zopf und ist darüber hinaus von geringem wuchs ,sein kollege trug brille ,lange haare zum zopf gebunden und irgendein metal-shirt.beide sollen immer mal wieder bei demos und info-veranstaltungen auftauchen wo sie fotos schiessen oder leute probieren anzuquatschen.sollen auch ´ne pressebinde getragen haben.probieren bei gelegenheit personen ebenfalls zu knipsen.vielleicht weiss wer mehr?

Punker Klatschen

HQ 14.09.2005 - 15:16
Während des Aufmarsches der rechten Fraktion wurde via Megaphon angekündigt mit den Zecken in einer Alternativ-Kneipe in Dortmund "ein Bierchen trinken zu gehen". Zwar tauchten die Gesellen aus dem Donnerschlag nicht auf, aber auch die Feigheit einiger dortmunder Linker ist nicht zu verachten. Kaum war die Parole raus, hieß es "nö in die Q gehen wir heute nicht, weil die Faschos gleich vorbei kommen". Schade!!!!!
Ein paar Leute haben sich dann doch eingefunden um auf die Assis zu warten. Der Besitzer hat wohl Polizeischutz angefordert - ohne Erfolg. An diesem Abend haben wir lediglich einen Streifenwagen gesehen, im gegensatz zu sonst (im 5 Minuten Takt). Kann es sein das die Polizei (oder die Stadt) hier eine Konfrontation provoziert ?????

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