Naziaufmarsch in Oldenburg

heimgekehrt 03.09.2005 19:02 Themen: Antifa Antirassismus
Der NPD-Aufmarsch mit ca. 100 TeilnehmerInnen wurde in Oldenburg von 3000 Polizisten gegen mindestens 5500 GegendemonstrantInnen durchgesetzt, die Nazis konnten die komplette Route laufen. Es kam zu einigen Auseinandersetzungen und angeblich über 70 Festnahmen.
Erstmal nur stichpunktartig einige Beobachtungen & Erzählungen (nicht alles völlig sicher), detaillierter & verifizierter Bericht folgt.
- An der Antifakundgebung am Bahnhofsvorplatz nahmen ca. 4000-5000 Menschen teil, dazu kamen 800-1000 am ZOB, 300 (meist bürgerliche) am Pferdemarkt und zahlreiche Klein- und Großgruppen in der Innenstadt, z.T. mit bis zu 100 Leuten
- Ca. 100 Nazis wurden seitlich am Bahnhof rausgeleitet und konnten komplette Route laufen
- 2 Blockaden am Stautorkreisel von 100 bzw. 500 Menschen werden von Bullen brutal aufgelöst (Schlagstockeinsatz), es kommt zu Verletzten und Festnahmen. Dennoch werden Nazis mit Obst, Eiern und anderen Nettigkeiten beworfen
- Bereits zuvor wurden 50 Leute am Theater gekesselt (Blockadeversuch), es gibt Festnahmen und Personalienfeststellungen
- weitere 150 Leute gelangen noch vor Eintreffen der Nazis auf die Route (nähe Bahnhof), wurden jedoch ebenfalls gewaltsam entfernt
- während der Zwischenkundgebung der Nazis am Pferdemarkt fliegen Flaschen, Eier etc. auf die Bullen, die daraufhin (ziemlich willkürlich) Leute rausgreifen
- 4 anscheindend aus Oldenburg stammende Faschos, die die Demo am Pferdemarkt verlassen, werden von Antifas gejagt und mit Leuchtspurmunition beschossen, kriegen jedoch nichts Ensthaftes mit
- In Osternburg/südliche Innenstadt werden, anscheinend aus Frust über den stattgefundenen Naziaufmarsch und die Gewalttätigkeit der Bullen, einige Müllcontainer angezündet und von Bullen gelöscht
- Akustischer Protest war (wie immer) an der ganzen Route an Absperrungen festzustellen, auf Grund der Weiträumigkeit der Absperrungen kriegt so immerhin niemand was von den Reden der FaschistInnen mit

Alles in allem richtig viele Antifas, die trotz hermetischer Abriegelung der Innenstadt auch teilweise auf die Route gelangen, dort jedoch nichts erreichen. Entgegen den Ankündigungen können wenig Faschos (300 waren erwartet gewesen) die gesamte Route laufen. Teilweise ziemliche Wut über die Brutalität der Bullen und die Machtlosigkeit angesichts 3000 Bullen incl. Hundestaffeln, Spezialeinheiten etc. Weiteres bitte ergänzen.
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Ergänzungen

Presse

Seeker 03.09.2005 - 19:22
(gs/ah) Eine Stadt kämpft gegen Rechts: Ein angemeldeter Aufmarsch von mindestens 200 rechtsgerichteten NPD-Anhängern hat am Samstag im niedersächsischen Oldenburg zu massiven Prostesten geführt.
Mehrere Gruppierungen hatten sich angemeldet, um gegen die NPD-Demonstration zu protestieren; mehrere 1000 Menschen waren dem Aufruf gefolgt. Der Aufmarsch konnte aufgrund der massiven Proteste und damit verbundenen Blockaden zunächst nicht beginnen und verzögerte sich um mehr als eine Stunde.
Um die Gruppen zu trennen, waren bereits am Vortag etwa 3000 Polizisten nach Oldenburg gekommen. Die ersten Befürchtungen der Polizei, wonach es durch einige Autonome, die sich zwischen die friedlichen Demonstranten mischten, zu Ausschreitungen kommen könnte, haben sich allem Anschein nach bewahrheitet: Steine und Flaschen flogen, Feuerwerkskörper explodierten; mehrere Demonstranten wurden bereits festgenommen.
Bei vergangenen Protesten in Oldenburg war es immer wieder zu Zwischenfällen gekommen. Vor vier Jahren musste ein NPD-Zug sogar umdrehen, da mehrere 1000 Gegendemonstranten erfolgreich die Straßen blockiert hatten.

die BFE

niemand 03.09.2005 - 22:06
besonders hervorgetan hat sich eine von den tonfa-schwingenden einheiten, die jungs haben immer mit der demo entlang der route geprügelt, und waren sich auch nicht zu schade ne 60jährige oma wegzuschubsen. waren die nasen die ihre in der menge verlorengegangen kollegen am ZOB rausgehauen haben (kennzeichnung blaues rechteck mit blauem balken drunter). weiß jemand wo die her waren ?

Einzelne geschichten

radioschnepfe 03.09.2005 - 23:03
Noch ein paar Gegebenheiten und Eindrücke in Bezug auf den Polizeieinsatz:

- Eine Mitarbeiterin von OEins (lokalradio/fernsehen) die woanders auf einem Dreh war, wollte die Kamera zurück in den Sender bringen und wurde vom Freund und Helfer an die Tür geleitet und dort auch gleich wieder abgeholt und hinter die Absperrung gebracht.

- Etliche Menschen, die in die Stadt zur Arbeit mussten, kamen mit erheblicher Verspätung (oder gar nicht) an, da sie an den Strassensperren aufgehalten wurden.

- jemand kommentierte das ungefähr so: "ich hab da keine rechte Demo gesehen und auch keine Linke, was ich gesehen habe war eine Polizeidemo..."


Ein Polizeisprecher begründete das alles mit der Meinungsfreiheit und dem demonstrationsrecht, das ja schließlich für alle gelte. Schade, dass das offensichtlich für die Bewegungsfreiheit nicht zutrifft...

noch zwei Ergänzungen

mein Name 04.09.2005 - 11:10
- Die Innenstadt wurde zeitweise hermetisch abgeriegelt, es kam niemand mehr raus. Stelle ich mir toll vor, z.B. bei der Hitze mit 70 Jahren, oder mit plärrenden Kindern die ganze Innenstadt Straße um Straße abklappern zu müssen, auf der Suche nach einem Ausweg. Entsprechend war teilweise auch die Stimmung unter der Bevölkerung.
- Die Bullen haben sich teilweise völlig absurde Aktionen geleistet. Auf der Nordseite des Bahnhofs haben sie gegen Ende der Aktionen eine Einheit zwischen mehrere lose DemonstrantInnen-Grüppchen gestellt, gewartet, bis sich die Leute um sie versammelt haben, und dann angefangen wild um sich zu knüppeln. Wobei sie dann auch gleich noch von einer Einheit von "außen" unterstützt wurden, laut Lauti-Durchsage sogar mit Elektro-Schockern (?).

bullen auf der demo

lufo 04.09.2005 - 11:56
ich war mit meiner freundin mel auf der demo in oldengurg und was wir dort erlebt haben war der hammer die bullen sind so feige gewesen das wenn ein punker gepfurzt hat gleich trennengas oder ein knüppel ins gesicht bekommen haben also meiner meinung nach war das nicht in ordnung was die bullen dort abgezogen haben ich hoffe ja das den punks nicht so viel passiert ist.wir werden aber wieder auf der nächste demo sein und gegen die bullen demonstieren also machs gut.der lufo !punk not dead!

Polizeispektakel

Ich 04.09.2005 - 13:30
wie schon angedeutet wurde, war die polizei wirklich in massen vertreten.
und leider muss ich den bullen hier ein kompliment machen, weil sie zb durch ihre informationspolitik oder auch durch das einkesseln im gebiet der gottorpstr., osterstr., raiffeisenstr., rosenstr., etc (wer da war, weiß was ich meine) die gegendemonstranten gut - zu gut - im griff hatten. es gab zuviele verschiedene absperrungen, wodurch sich die leute auf diese verteilten und an jeder absperrung wurde von den bullen was andres erzählt.

am anfang, muss man allerdings sagen, waren die bullen noch ein bisschen unbedacht, was man an der erstürmung der kreuzung raiffeisenstr. und moslestr. gesehen hat: dort standen max. 8 bullen, die dann auch ziemlich schnell nach dem fallen der absperrgitter aufgegeben haben, aus den gegendemonstranten, die auf sie zu und auf die kreuzung stürmten, leute herauszufischen und festzuhalten.
auf der kreuzung folgte eine sitzblokade. wir standen daneben und wurden als bald von den herbeieilenden bullen dazu genötigt wieder hinter die neu errichtete absperrung zu gehen: es war kein platz und doch wurden wir von den bullen hineingeschubbst und bekamen faustschläge in den rücken.

Bullenbericht

Antifa OL 04.09.2005 - 13:34
OL (01) - Demonstration in Oldenburg verläuft ohne größere Störungen
Oldenburg-Stadt/ Ammerland
03.09.05 22:05



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Heute wurden in der Oldenburger Innenstadt mehrere Demonstrationen abgehalten. 100 NPD Anhänger versammelten sich am Bahnhof und setzten sich mit 40-minütiger Verspätung in Bewegung, hielten im Verlauf der Aufzugstrecke zwei Zwischenkundgebungen im Bereich des Schloßplatzes und des Pferdemarktes ab, bis sie gegen 16.15 Uhr wieder am Bahnhof angekommen waren. Nach einer Abschlußkundgebung reiste der Großteil der Teilnehmer mit dem Zug ab. Teilnehmer, die mit dem Auto anreisten, wurden von der Polizei bis zur Autobahn begleitet. Die Gegendemonstranten wuchsen am Tage auf bis zu 1500 Teilnehmer an. Sie versuchten mehrmals an den Aufzug der NPD heranzukommen. An der Moslestraße Ecke Raiffeisenstraße durchbrachen ca. 80 Gegendemonstranten die polizeiliche Absperrung und setzten sich auf die Aufzugstrecke. Der Aufforderung der Polizei, den Ort freiwillig zu verlassen, folgten einige Wenige. 40 verweigerten sich dieser Maßnahme und wurden in Gewahrsam genommen. Ein zweites Mal kam es im Bereich der Amalienstraße zu einer kurzfristigen Blockade. Im Verlauf des Einsatzes wurden ca. 100 Ingewahrsamnahmen durchgeführt. Nach bisherigen Erhebungen gab es am Einsatztag 10 leicht verletzte Polizeibeamte. Einer von Ihnen musste ambulant im Krankenhaus behandelt werden. Durch Steinwürfe wurden im Bereich des ZOB Polizeifahrzeuge beschädigt. Eine Gruppe von ca. 250 Gegendemonstranten entschloß sich gegen 17.00 Uhr zu einem Spontanaufzug; sie gingen vom ZOB über die Karlstraße, Pferdemarkt, Staulinie und die Amalienstraße zum Alhambra, wo der Aufzug gegen 18.00 Uhr beendet wurde. Konfliktmanager waren im ganzen Bereich der Innenstadt präsent. An Brennpunkten erklärten sie die polizeilichen Maßnahmen, beruhigten in konflikthaften Situationen und fungierten in vielen Fällen auch als "Blitzableiter", insbesondere in der ca. 1-stündigen Phase, wo man nur durch einen sehr eng umgrenzten Raum aus der Innenstadt gelangen konnte. Im Nachgang des Oldenburger Einsatzes trafen im Bahnhof Sandkrug Anhänger der NPD auf Gegendemonstranten. Hier kam es zu Auseinandersetzungen in deren Verlauf drei NPD Anhänger verletzt wurden. Die Ermittlungen in der Angelegenheit übernahm die örtlich zuständige Polizeidienststelle.

Zugangssperre zum Bahnhof

verhinderter Bahnfahrer 05.09.2005 - 10:53
Interessant gestaltete sich der Samstag fpür alle diejenigen, die mit dem (normalerweise) öffentlichen Verkehrsmittel Bahn fahren wollten. Dort gab es nämlich am Eingang schöne Personenkontrollen und alle, die zwischen 20 und 30 waren oder aus anderen Gründen den Beamten aus NRW nicht gefielen, wurden abgewiesen. Auch auf Nachfrage gab es keine Begründung der Aktion. Als ich nach 15 Minuten Diskussion mit Fahrplan und Fahrkarte in der Hand einsah, dass mit Vernunft keine Rezeptoren im Rädelsführerhirn der Schutztruppe anzusprechen waren, wollte ich seine Dienstnummer erfahren, um mich wenigstens über die eklatante Beraubung meiner Rechte zu beschweren. Die Dienstnummer wurde nur einmal schnell gesagt, nicht wiederholt und einen Dienstausweis habe ich nicht gesehen. Als ich einen zweiten Polizisten nach seiner Identität fragte, wurde mir die Auskunft verweigert und ein Platzverweis ausgestellt. Schriftlich habe ich natürlich nichts bekommen, nur jede Menge Drohungen und Beschimpfungen vom besagten Beamten. Festzuhalten bleibt, dass die Einheit am Bhf-Nordseite in völliger Willkür unter Missachtung elementarer Vorschriften mit amüsiertem Lächeln dutzendweise Passanten schikaniert und drangsaliert hat.

antwort an "niemand"

no one 2 07.09.2005 - 11:53
moin niemand,

habe da ein paar fotos geschossen! kann aber nur sagen das die junx aus sachsen waren. sieht man auf´m Ärmel.

tschö no one 2

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