Fischer-Auftritt gestört

JungdemokratInnen/ Junge Linke 03.09.2005 01:10 Themen: Antirassismus Militarismus
Bei einer zentralen Wahlkampfkundgebung mit Joschkar Fischer störten JungdemokratInnen/ Junge Linke mit Transparent und Flugblättern um die grüne Kriegspolitik und Abschiebungen zu kritisieren.
Mit dem Slogan "Grün schiebt ab, grün führt Krieg, das ist Grüne Politik" hielten sie ihr Transparent in die überraschete Menge, die auf Joschkas Verteidigungsrede warte.
Bei einer zentralen Wahlkampfkundgebung mit Joschkar Fischer störten JungdemokratInnen/ Junge Linke Berlin mit Transparent und Flugblättern um die grüne Kriegspolitik und Abschiebungen zu kritisieren.
Mit dem Slogan "Grün schiebt ab, grün führt Krieg, das ist Grüne Politik" hielten sie ihr Transparent in die überraschete Menge, die auf Joschkas Verteidigungsrede wartete. Nach ein wenig Rangelei mit der Security und einigen aufgebrachten Grünen, sah sich Joschka genötigt, darauf zu reagieren. Nachdem er den Slogan wohl eher unerfreut zur Kenntnis genommen hatte, wurde eine Sprecherin des parteiunabhängigen Jungendverbandes JungdemokratInnen/ Junge Linke (Jd/JL) auf die Rednerbühne geholt, um ihre Kritik zu begründen. Es folgte eine kurze Debatte über grüne Abschiebepolitik, z.B. das Zuwanderungsverhinderungsgesetz und die rot-grüne Kriegspolitik. Wider ganz Berufspolitiker stellte Joschka die 'Erfolge' grüner Regierungbeteiligung heraus, während die Jd/JL-Sprecherin vehement auf die eklatanten Mängel grüner Politik hinwies und herausstrich, dass hier eben nicht das gemacht wurde, was im Wahlkampf immer wieder behauptet und versprochen wird.
Nachdem die Störerin dann endgültig der Bühne verwiesen wurde, gab es noch teilweise hitzige Diskussionen mit Grünen und Anhängern im Vorraum der 'Joschka-Bühne' (die hies wirklich so).
Insgesamt war die Aktion ein großer Erfolg und hat wohl ordentlich für Aufsehen gesorgt. Es wurde gebuht und gerechtfertigt aber doch zugegeben, dass das 'mit dem Kosovo-Krieg nicht so toll war' und am Rest ja eigentlich die anderen schuld seien. Also übliche Uneinsichtigkeit und Verteidigungsreden. Gegen rassistische Abschiebepraxis und Kriegstreiber! Wir stören gern!


Presseerklärung

Protestaktion bei Grünen-Wahlkampf
Jungdemokraten kritisieren Abschiebungen und Krieg


Bei der Wahlkampfveranstaltung „Joschka kommt“ der Bündnis 90/Die Grünen in Berlin-Treptow sorgten Jungdemokraten für Aufmerksamkeit. Die parteiunabhängige Jugendorganisation protestierte mit einem Transparent und Flugblättern gegen die grüne Politik.
Unter dem Slogan: „Grün schiebt ab, Grün führt Krieg, so wirkt grüne Politik!“ thematisierten die Aktivisten vor allem die Ausländer- und Flüchtlingspolitik sowie die Außenpolitik der Bündnisgrünen.
„Das Zuwanderungsgesetz bringt an vielen Stellen Verschlechterungen für Flüchtlinge“, so die Sprecherin der Jungdemokraten, Daniela Butter.
Aber auch die Selbstbeschreibung der Grünen als „Friedenspartei“ wurde kritisiert: „Jetzt schmücken sich die Grünen mit der Ablehnung des Irakkriegs, dabei haben sie den Kosovokrieg und die Besatzungstruppen in Afghanistan mitgetragen, genauso wie die Militarisierung der Europäischen Union“, so die Sprecherin weiter.
Die Unterstützung der Grünen für Hartz IV und für den Abbau von Bürgerrechten waren weitere Kritikpunkte eines von den Aktivisten an die Teilnehmer der Wahlkampfveranstaltung verteilten Flugblatts.


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Ergänzungen

Diskussion?

Anarcho 03.09.2005 - 09:30
Es sollte noch ergänzt werden, dass es noch ein weiterer junger Mann es bis zur Bühne geschafft hat und ebenfalls die grünen Politik kritisierte. Das findet hier natürlich keine Erwähnung, weil er nicht zur Jungen Linken gehörte. Eine sachliche, umfassende Berichterstattung wurde hier wohl der Parteipolitik geopfert. Insgesamt eine gelungene Aktion und bewundernswert, dass die beiden es versucht haben auf der Bühne recht unbekümmtert mit dem Politprofi Joscha Fischer aufgenommen haben. Der hat aber sehr geschickt reagiert, zu den einzelnen Vorwürfen (dass z. B. sogar Familien durch Abschiebung auseinandergerissen werden, dass es nicht nur humanistische Gründe für Krieg gab usw. gab es keine Stellungnahme, sondern stattdessen nur polemische Bekundigungen. Die bekannten Parolen halt. Im Grunde genommen gabe es keine wirkliche Diskussion.... Wer sich mit Polit-Profis einlässt, kann in solcher Atmosphäre nicht gewinnen. Die grünen Zuhörer in der Halle lassen sich hierdurch erst recht nicht überzeugen. Ich sag mal Punktsieg für Herrn Fischer, der mit unlauteren Mitteln, nennen wir sie mal Tiefschläge gekämpft hat und nun als Mensch dasteht, der sich auf Diskussionen einlässt.....

Gute Aktion

Teilnehmer 03.09.2005 - 13:21
Ich fand's ne gelungene Aktion. Gut, dass den Grünen widersprochen wurde.
Dass Fischer sich auf diese Diskussion eingelassen hat, war natürlich kein großes Risiko für ihn, denn er konnte sich sicher sein, dass er das Publikum auf seiner Seite hatte. Darum ging es bei der Aktion aber auch nicht. Die Leute, die zu einer Grünen-Wahlkampfveranstaltung kommen, kommen da hin, weil sie die grüne Politik gut finden, das ist doch klar.
Dass der Bundesaußenminister auf der Veranstaltung mehr Applaus kriegt, noch dazu mithilfe der bekannten rhetorischen Tricks, als die Aktivisten eines kritischen Jugendverbands, sollte aber nicht davon abhalten, die Kritik an der Politik der Grünen auszusprechen.
Insgesamt gab es auf der Veranstaltung auch Zustimmung zur Aktion, jemand beteiligte sich sogar spontan an der Aktion und diskutierte dann auch auf der Bühne mit Fischer.
Trotz des Vereinnahmungsversuchs von Fischer bleibt es richtig, dass die grüne Selbstinszenierung als Friedenspartei nicht unwidersprochen blieb.

Die Grünen berichten auf ihrer Homepage auch über die Aktion:
 http://www.gruene-portal.de/home.8.0.html?&expand=2010&cHash=4d07f21b12

Kein Staatsidealismus, sondern Staatskritik

der schlaue Fuchs 03.09.2005 - 18:14
Statt die Parteien an ihre "eigentlichen Aufgaben" zu erinnen, sollte man sich einmal eine Kritik des Staates bzw. der Demokratie draufschaffen:

 http://www.junge-linke.de/staat_und_nation/die_demokratie_und_ihre_ideali.html

Sauber ...

Wahlquaaaak 03.09.2005 - 22:11
In der eher geringen Zahl kreativer Aktionen im bisherigen Wahlkampf ein Highlight ... mehr ständig dokumentiert plus Tipps, Downloads von Aktionsmaterialien, Aufklebern für Wahlplakate usw. auf  http://www.wahlquark.de.vu.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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endlich mal eine gute aktion — grünen hasser

@mutmasser — grünen hasser

@ grünen hasser — Maxe

is ja wohl — nich wahr

Grüne unkritisierbar — ein Jungdemokrat

Die Grünen — (muss ausgefüllt werden

@maxe — grünen hasser

Wahlquark — Fautista

Gut gemacht — Florian