NPD Konzert in Saarbrücken am 03.09.

Antifa Saar / Projekt AK 01.09.2005 14:27
Gegen das für den kommenden Samstag geplante NPD-Konzert in Saarbrücken-Brebach regt sich Protest. AntifaschistInnen mobilisieren zu einer Demonstration gegen das NPD-Konzert und die zunehmenden staatlichen Repressionen gegen AntifaschistInnen. Auch in Ludwigshafen ruft die Antifa dazu auf, den Nazis ihre "Kaffeefahrt" gründlich zu vermiesen.
Seit mehreren Jahren können rechtsradikale Parteien in Brebach-Fechingen (bei Saarbrücken) mehr oder weniger ungestört politische Treffen und Veranstaltungen durchführen. So gab es dort in diesem Jahr bereits mehrere Veranstaltungen der NPD, darunter ein "Rechtsrock"-Konzert mit etwa 200 TeilnehmerInnen sowie einen Vortrag zur Verherrlichung des Hitler-Stellvertreter Rudolf Hess. Bei diesen Veranstaltungen in Brebach-Fechingen treten führende Köpfe der deutschen und europäischen Neonaziszene als Redner auf, auch die Konzerte finden mit Szenegrößen der rechten Musikindustrie, wie z.B. "Hauptkampflinie" aus Deutschland und "Brigade M" aus den Niederlanden, statt.
Nun kündigt die NPD für den 3.September zum wiederholten Male eine Wahlkampfveranstaltung mit anschließendem "Rechtsrock"-Konzert in Brebach an, um Nazis jeglicher Couleur in der letzten Phase des Bundestagswahlkampfes zu mobilisieren. Dass die NPD dabei auch gerne mit militanten Neonazigruppen zusammenarbeitet, wurde erst vor vier Wochen wieder in Saarbrücken deutlich, als etwa 20-25 Neonazis, die zuvor ein NPD-Konzert in Brebach-Fechingen besucht hatten, PassantInnen und BesucherInnen des Saarspektakels auf dem St. Johanner Markt angriffen. Seitdem die NPD einen Sitz im Bezirksrat Halberg bei den letztjährigen Kommunalwahlen gewonnen hat, hat sie ihre Aktivitäten in dem Stadtteil deutlich verstärkt. So finden mittlerweile in Brebach, Brebach-Fechingen aber auch in Saarbrücken – Schafbrücke, fast monatlich, teilweise sogar mehrmals im Monat, Konzerte, Vorträge, Parteitage und Tagungen der NPD statt - von Protesten vor Ort ist bislang nichts zu spüren. Wer allerdings wie die NPD mit 5,8% in den Bezirksrat Halberg einzieht, darf sich auch einiger Freunde neonazistischer Politik vor Ort sicher sein. Mag es bisher am brav-bürgerlichen Auftreten der NPD vor den Wahlen und der damit zusammenhängenden, den TeilnehmerInnen verordneten Disziplin zu tun haben, dass diese Veranstaltungen von vielen Menschen nicht negativ wahrgenommen wurden, so müsste spätestens mit den Überfällen vom 6.August auch den Letzten klar geworden sein, dass die NPD und ihre AnhängerInnen nationalsozialistisches Gedankengut nicht nur hinter verschlossenen Türen predigen, sondern auch tatkräftig gegen all jene anwenden, die als vermeintlich "Volksfremde" oder politische Gegner ausgemacht werden. Dass am kommenden Samstag ein ähnliches Szenario drohen kann, ist leider ebenfalls anzunehmen.

Wir rufen daher auf, am kommenden Samstag, den 3.September 2005, gemeinsam der NPD und ihren Sympathisanten in Saarbrücken-Brebach zu zeigen, dass wir es nicht hinnehmen werden, dass unter dem Deckmäntelchen des demokratischen Wahlkampfes Menschen von Neonazis gejagt und geprügelt werden und die Täter davon kommen können, während die saarländischen Ermittlungsbehörden auf der anderen Seite AntifaschistInnen, die sich dem Versuch der Rechten, eine kulturelle und militante Hegemonie aufzubauen, entgegenstellen, mit einer Welle von Ermittlungs- und Strafverfahren überziehen und damit antifaschistisches Engagement kriminalisieren. Nur um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Wir machen am Samstag keinen Wahlkampf für die "fünf Guten" gegen "die böse NPD". Aber wir wenden uns vorrangig gegen diejenigen, die auf den Straßen, in den Kneipen und Diskotheken der BRD eine handfeste Gefahr für das Leben und die körperliche Unversehrtheit von Menschen darstellen, die von Neonazis zum Feindbild erklärt werden. Dass die Menschenjagden der organisierten Rechten nicht nur "Punks" und "Linke" - was landauf landab immer wieder gerne behauptet wird, um aus neonazistischen Überfällen eine Auseinandersetzung zwischen politischen "Extremisten" zu konstruieren - sondern auch scheinbar Unbeteiligte treffen, zeigt schon ein Blick in die Pressemeldungen der letzten Monate.

Da die Wahlkampfveranstaltung mit anschließendem Rechtsrockkonzert in Saarbrücken lediglich die Abschlussveranstaltung der von der NPD organisierten „nationalen Kaffeefahrt“ sein wird, versucht die NPD bereits um 10.00 Uhr auf dem Berliner Platz in Ludwigshafen und in Kaiserslautern um 12.00 Uhr auf dem Schillerplatz Kundgebungen durchzuführen. Um dies zu verhindern können sich AntifaschistInnen ab 9.00 Uhr auf dem Europaplatz in Ludwigshafen treffen.

Unterdessen hat das Ordnungsamt Saarbrücken die angemeldete Route mit Berufung auf "Gefahrenabwehr" untersagt und stattdessen eine verstümmelte Route angeboten, die die DemonstrantInnen vom eigentlichen Platz des Geschehens, der Turnhalle Brebach, fernhalten soll. Die Antifa Saar / Projekt AK hat in einer Pressemitteilung bereits mitgeteilt, dass sie sich rechtliche Schritte vorbehalten wird.

Weitere Infos hierzu, findet ihr unter htttp://www.akantifa-mannheim.de ,  http://www.antifa-saar.de.vu oder  http://www.kein-viertel-den-nazis.de.vu

Treffpunkt für die Demonstration in Saarbrücken wird der Bahnhof – Brebach sein.

Pas de quartiers pour les fascistes - pas de fascistes dans les quartiers!
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