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Faschos "mobilisieren" nach Henningsdorf

(muss ausgefüllt werden) 31.08.2005 15:47
>ON THE STREETS< DICHTMACHEN!
auf dem hatecore-forum tauchte gestern ein beitrag zum thema "on the streets" in henningsdorf bei berlin auf.
es wird darauf hingewiesen, dass es am 17.9. einen sonderverkauf geben wird & dass an diesem tag z-u-f-ä-l-l-i-g eine demo der kampagne "we will rock you" genau dort stattfinden wird.


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Großer Sonderverkauf bei
„On the Streets“

Am Sonnabend, den 17.09.05 starten wir in unserem
Ladengeschäft einen großen Sonderverkauf !

Auf ALLE Artikel gibt’s 20% Rabatt !!!
z.B. Thor Steinar, Troublemaker Streetwear, HateHate Troublewear,
Doberman Deutschland, Boots&Braces u.v.m.

Jede CD nur 10,00 EUR !!!
Jedes T-Shirts nur 12,50 EUR !!!

Außerdem erhält jeder unseren Gratiskatalog mit einer kostenlosen CD !!!

Auf, auf Kameraden !!!
Am 17.09.05 nach Hennigsdorf zum „On the Streets“ !
Hauptstr. 27
16761 Hennigsdorf (bei Berlin)
Geöffnet von 10.00 bis 20.00 Uhr


Es besteht die Möglichkeit, im Anschluss an den Sonderverkauf,
in Hennigsdorf gemütlich ein Bier trinken zu gehen.


Achtung:
Zufälliger Weise findet am gleichen Tag ab 15.00 Uhr eine Demo gegen
Rassismus und gegen den Laden „On the Streets“ statt.
Lasst Euch auf keine Provokation ein und seid in größeren Gruppen
unterwegs, wenn Ihr Euch das beschauliche Hennigsdorf anseht.

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für uns gilt:



17.9.2005 \ 15 Uhr \ Hennigsdorf \ bei Berlin \ Bahnhofsvorplatz

Ein Naziladen mitten in Hennigsdorf
In Hennigsdorf existiert seit einigen Jahren das Geschäft "On the Streets", das Produkte verkauft, die eindeutig der rechten Szene zuzuordnen sind - unter anderem T-Shirts, deren Vorderseite mit einem Bild und dem Schriftzug "Die braunen Stadtmusikanten" bedruckt ist, auf der Rückseite prangt das Wort "Nazialarm!".
Nazi - Musik - CDs gibt es von "Aggressor" über "Foierstoss", "Kraftschlag", "Landser", "Spreegeschwader" bis "Zerstörer", um nur einige zu nennen. Alle sind einschlägig bekannte Neonazibands. Auch Stiefel, Fahnen und Aufnäher gehören selbstverständlich zum Sortiment.
Hinter diesem Geschäft steckt eine zentrale Figur der Rechtsrockszene: Alexander Gast. Er ist der Frontmann der Naziband "Spreegeschwader" und seit 2003 Inhaber des "On the Streets". "Spreegeschwader" sind mehrfach als Vorband von "Landser" aufgetreten; letztere wurden mittlerweile als kriminelle Vereinigung eingestuft und verboten - ihr Frontmann Michael Regener alias "Lunikoff" sitzt für drei Jahre und vier Monate im Gefängnis!
Die Naziband "Spreegeschwader" wurde 1994 gegründet, die erste CD wurde auf dem Hammerskin[1] Label Hanserecords veröffentlicht. Neben weiteren eigenen Veröffentlichungen beteiligten sich die Berliner mit Liedern an verschiedenen nationalen und internationalen Samplern, z.B. für Blood & Honour[2] Frankreich oder dem kürzlich erschienenen "Hier tobt der Bär" von "Panzerbär Records". Außerdem brachte Alexander Gast ein Solo-Album namens "Spirit of 88 - White Power Skinheads"[3] heraus, welches aufgrund einer Indizierung durch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften erst entschärft werden musste. Zur Zeit engagiert sich Spreegeschwader für die NPD (eine Live-DVD von Spreegeschwader wurde auf einem Konzert des NPD-Landesverbandes Sachsen aufgenommen).
"Spreegeschwader" verfügt über Kontakte über die Landes- und Bundesgrenzen hinaus und muss als fester Bestandteil der deutschen und internationalen Neonaziszene betrachtet werden. Im Zusammenhang mit dem Straftatbestand der Volksverhetzung im Umfeld von "Spreegeschwader" hat es im ?On the Streets? am 14.12.2004 eine Hausdurchsuchung gegeben, bei der 3 Umzugskartons mit verbotetenen CDs beschlagnahmt wurden.
Durch dieses Geschäft gibt es in Hennigsdorf einen rechten Treffpunkt, zu dem Nazis aus Hennigsdorf und aus weiter entfernten Orten kommen. Zur Stammkundschaft zählen auch die Mitglieder der Kameradschaft "Freikorps" aus Falkensee. Diese wurde als terroristische Vereinigung verboten, nachdem ihnen ca. 10 Brandanschläge auf Imbisse von ImmigrantInnen im Osthavelland nachgewiesen werden konnten. Der Kameradschaftsführer sitzt im Gefängnis, alle anderen Mitglieder wurden zu Bewährungsstrafen verurteilt, und gehören auch nach dem Verbot von "Freikorps" weiterhin zur Stammkundschaft des "On the streets".
Aber auch Jugendliche, denen Hennigsdorf nichts Kulturelles zu bieten hat, schauen einfach mal vorbei und geraten so in die rechte Szene .

Staatlicher und alltäglicher Rassismus in Hennigsdorf
Doch das größte Problem ist dieser Laden für die AsylbewerberInnen, die in Hennigsdorf leben. Sie haben es im AsylbewerberInnenheim Stolpe-Süd ohnehin schon nicht leicht: Auf einem von Stacheldraht umzäunten Gelände mit patrouillierenden Securities wohnen sie gemeinsam in grauen Betonklötzen, 300 Menschen aus 120 Nationen, auf der Suche nach Asyl vor politischer Verfolgung, Beschneidung und Morddrohungen. Obwohl mensch das Ortseingangsschild von Berlin vom Heim aus sehen kann, dürfen sie die Landesgrenze nach Berlin nicht überschreiten, die Residenzpflicht[4] verbietet ihnen, den Landkreis Oberhavel zu verlassen. Neben 50 € Bargeld pro Monat bekommen die AsylbewerberInnen Essensgutscheine, die sie nur in bestimmten, relativ teuren Läden einlösen können, ohne das Wechselgeld zurück zu erhalten.

Rechter Terror auf Hennigsdorfs Straßen
Erschwerend ist, dass das AsylbewerberInnenheim so am Ortseingang liegt, dass die AsylbewerberInnen Hennigsdorf selber nur über eine Brücke erreichen können. An der ersten Kreuzung nach der Brücke befindet sich der Naziladen "On the Streets", so dass die AsylbewerberInnen dazu gezwungen sind, täglich diesen Treffpunkt der Naziszene zu passieren. Dabei kommt es sehr häufig zu massiven rassistischen Pöbeleien seitens der Nazis, es sind auch schon Flaschen und Steine auf AsylbewerberInnen geworfen worden, teilweise aus vorbeifahrenden Nazi - Autos. Der Name des Naziladens "On the Streets" - d.h. auf den Straßen - ist also Programm: von hier terrorisieren Neonazis alle, die nicht in ihr Menschen verachtendes Weltbild passen.
Auch ansonsten stellen die Nazis wie überall anders auch hier eine Gefahr für Andersdenkende und AusländerInnen dar, 2003 warf ein Neonazi zwei Molotowcocktails in einen türkischen Imbissstand, oft kommt es zu Beleidigungen und Übergriffen. Ständig dröhnt laute, rechtsextreme Musik aus den Fenstern. Für AusländerInnen, Linke oder einfach nicht-rechte Bürger gibt es, abgesehen von teuren Restaurants und Privatwohnungen, keinen Treffpunkt.

So kann es nicht weitergehen!

Schöner leben ohne Naziläden!
"On the Streets" dichtmachen!
Gegen Residenzpflicht, Gutscheinsystem und Abschiebung!
[Stop German Racist Laws! Déportation? Abolition!!!]
Für ein soziokulturelles, selbstverwaltetes Zentrum in Hennigsdorf!

Kommt alle zur Demo!

17.9.2005, 15.00 Uhr, KZ Denkmal am Bahnhof Hennigsdorf






Kundgebung vor dem AsylbewerberInnenheim mit Bands und DJanes:
Rakatak (Percussion, Berlin), Scheuch (Anarchopop, Hennigsdorf), Irie Révoltés (HipHop, Ska, Reggae / Heidelberg,Mannheim); alle angefragt
DJ Serge (Reggae, Latino, Musique Africaine)
Special Guests: Spreegeschwafel (Satirepunk, ...)

[1] Hammerskins: Rechtsextremes Netzwerk der Nazi - Skin - Szene; Nationale Organisationen in Europa, Nord- und Südamerika; nach eigenen Darstellungen ein "weißer, rassistischer, arischer Männerbund"; konspirativ organisiert; Überschneidungen mit der internationalen rechtsterroristischen Szene

[2] Blood & Honour: (dt.: Blut und Ehre); Rechtsextremes Netzwerk der Nazi - Skin - Szene; agiert wesentlich öffentlicher als Hammerskins; in Deutschland als rechtsterroristische Vereinigung verboten; aktiv in Europa und Amerika, außer in Deutschland überall legal; auch hier Überschneidungen mit der internationalen rechtsterroristischen Szene

[3] "Spirit of 88": (dt.: Geist von 88); "88" steht in der Naziszene für "Heil Hitler", da H der 8. Buchstabe des Alphabets ist; d.h.: "88" gleich "HH" gleich "Heil Hitler". Der Code wird verwendet, da der Hitlergruß in vielen Ländern illegal ist, sich die Zahl "88" jedoch schwer verbieten läßt.

[4] Residenzpflicht ist ein deutsches Gesetz, dass es AsylbewerberInnen verbietet, den Landkreis, in dem ihre Unterkunft steht, zu verlassen. Es stellt eine schwere Schikane im Alltagsleben der AsylbewerberInnen dar. Flüchtlingsorganisationen fordern seit Jahren die Abschaffung dieses mit der UN Charta der Menschenrechte unvereinbaren Gesetzes. [Wir auch!]
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Ergänzungen