Goldrausch in Europas Wildem Westen

Unsui Kakusho 28.08.2005 19:10 Themen: Globalisierung Weltweit Ökologie
Kaum jemand ist bekannt das die EU auch Regenwaldgebiete unter ihrer Jurisdiktion hat.
Noch weniger bekannt ist die äusserst schlechte ökologische und humanitäre Lage dort.
Französisch-Guyana ist ein Teil Frankreichs in Südamerika und gehört zur EU, das etwa Portugal grosse Gebiet wird zu 90% von tropischen Regenwäldern bedeckt.
Das Budget trägt zu etwa 70% die EU und damit auch der deutsche Steuerzahler. Bekannt ist das Departement wohl am ehesten für den dortigen Ariane-Weltraumbahnhof.

Doch die Zustände im Land sind alles andere als
europäisch, seit etwa 15 Jahren werden die Wälder
von Goldsuchern heimgesucht. Aus Brasilien und Suriname
werden Menschen und Materialien über die Grenze geschmuggelt.
Mit Booten auf den vielen Flüssen
und im Urwald wird dann nach dem gelben Metall gesucht.
Den illegalen Goldsuchern wird der Pass weggenommen,
dann müssen sie in den Mienen unter brutalen
Bedingungen arbeiten. Erst wird der Wald gerodet, dann der
Boden mit Hochdruckwasserpumpen zu Schlamm
aufgeschwemmt, welcher mit Quecksilber versetzt wird, um das
Gold zu isolieren. Etwa 1,3kg des hochgiftigen Metalls sind nötig um 1kg
Gold zu erhalten. Die Schlamm-Quecksilbermisching wird in den Fluss oder
in den Wald geleitet. Das Metall gerät in die Nahrungskette, Untersuchungen ergaben Quecksilberwerte über den Grenzwerten der Weltgesundheitsorganization im Blut der lokalen Indianer.

Ausser Gift bringen die Illegalen auch Krankheiten
mit ins Land; Malaria, Hepatitis etc.
Insbesondere die Malaria breitet sich
nun in bisher nicht betroffenen Gebieten aus.

Obwohl Frankreich das Problem bekannt ist, wird nur
wenig dagegen unternommen, und die wertvollen Wälder,
welche das Wetter mitregeln, wurden zur gesetzlosen Zone,
so wurde im Naturschutzgebiet Nourages eine Forschungsstation ausgeraubt,
kopflose Leichen werden in den Wäldern gefunden, Opfer von Bandenkriegen.
Die Vereinigung UmanArt  http://www.umanart.org/page_html/actualite.htm ,
welche Künstler und Musiker in die Natur holte um
Naturschutz mit Kultur zu verbinden musste ihre Aktivitäten einstellen, aus Angst vor Gewalt von Goldsuchern.

Doch der Staat Frankreich scheint nur auf seine Raketenabschussbasis wertzulegen.

Aber auch legale Projekte bedrohen Mensch und Natur.
So will der kanadische Multinational Cambior in direkter Nachbarschaft zweier Naturschutzgebiete, in einer hügeligen Region, eine industrielle Goldmine bauen. 30 Quadratkilometer soll sie werden, mit 2 grossen Gruben, Kratern gleich.
24 Stunden soll Gestein transportiert, zertrümmert und
mit Cyaniden versetzt werden um das begehrte Gold freizusetzen.
1995 brach ein Damm von Cambiors Omai Mine in Guayana,
3 Milliarden Kubikliter cyanidhaltiges Abwasser lief in den Fluss.
Bei einer ähnlichen Katastrophe am 30.Januar 2000 flossen etwa 100.000 Kubikmeter Goldminen Schlamm in Rumänien in die Theiss. Nach ungarischen Untersuchungen wurde durch die Vergiftung mit der Cyanid-Lauge auf mehr als 300 Kilometern Flusslauf alles Leben vernichtet.

In einigen Länder ist die Goldförderung mit Cyanid verboten.
Mehr Informationen zu Gold: Die Kampagne "Kein schmutziges Gold"  http://www.nodirtygold.org/hintergrund.cfm
Zu Französisch-Guyana und Gold:  http://www.jne-asso.org/dossiers_guyane.html
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Vorsicht

(muss ausgefüllt werden) 28.08.2005 - 23:49
Durchaus interessante Infos, allerdings stolper ich doch ein wenig über Formulierungen wie "und damit auch der deutsche Steuerzahler" oder "Ausser Gift bringen die Illegalen auch Krankheiten mit ins Land".

Da ist ein unterschwelliger Rassismus und Nationalismus im Text, wahrscheinlich vom Autor gar nicht beabsichtigt.
Aber lies einen Text doch bitte das nächste mal nochmal eben durch, bevor du ihn postest.

Rambos

egal 29.08.2005 - 00:06
Es befindet sich dort auch ein Ausbildungscamp der französischen Fremdenlegion, das auch von so ziemlich sämtlichen Sondereinheiten westlicher Armeen genutzt wird. Phoenix zeigt am 10.9. um 18.45 Uhr eine (wahrscheinlich reißerische) Reportage darüber.

Rassismus?

Unsui Kakusho 29.08.2005 - 09:50
Also Rassismus ist das nicht, sondern ich wollte mich kurz fassen. Goldsucher sind bekannt dafür Krankheiten mitzubringen, nicht zuletzt deshalb weil sie unter extrem schlechten Bedingungen leben. Tatsache ist das die Malaria nun in Gebiten auftritt, wo sie bisher nie war.