Ecuador: Ölförderung lahmgelegt

felipito 20.08.2005 04:39 Themen: Soziale Kämpfe Weltweit
Seit letzten Sonntag blockieren im ecuadorianischen Amazonasgebiet tausende Menschen die komplette Erdölförderung sowie sämtliche Transportwege, um gegen die völlig ungerechte Verteilung der Gewinne ud die Schäden für Menschen und Natur zu protestieren. Ecuador musste daher seine Erdölexporte bis auf weiteres einstellen. Es gab heftige Auseinandersetzungen mit Armee und Polizei, am Mittwoch ließ der Präsident für die beiden betroffenen Provinzen den Notstand ausrufen, womit die Rechte auf Meinungs- und Pressefreiheit ausgesetzt werden, Versammlungen verboten sind und die Befehlsgewalt beim Militär liegt (u.a.) Die letzte Nachricht war der Rücktritt des ecuadorianischen Verteidigungsministers heute Mittag, der als "oberster Militär" mitverantwortlich war für den Ausruf des Notstandes.

Im Artikel: Hintergründe
weitere Artikel: Ecuador: Ölproduktion lahmgelegt - Notstand
Dayuma - Hilferufe aus Ecuador
Hier eine Zusammenstellung von übersetzten Presserklärungen u.a., die hoffentlich ein bisschen Überblick verschaffen über das, was im ecuadorianischem Amazonasgebiet los ist... Zuerst die aktuellsten Sachen, weiter unten mehr Hintergrundinfos.

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Communiqué, FREITAG, 19.8.05

FreundInnen!
Die Medien verschweigen dem Land, was in den amazonischem Provinzen passiert, und versuchen, die öffentliche Meinung zu verwirren.
Zur Zeit gibt es in Lago Agrio mehr als 50 Gefangene in den Kasernen der Armee, die Repression ist brutal. Hier in El Coca werden alle Journalisten verfolgt und man versucht, sie festzunehmen. Die Vertreter der Provinzregierung sind weiterhin zusammen mit der Bevölkerung bei der Blockade des Flughafens. Die Armee in Lkws und mit Hubschraubern versucht, die Menschen einzuschüchtern... Der deklarierte Notstand verbietet es uns zu DENKEN und unsere Meinung zu äußern, unglaublich...
Der Kampf im Amazonasgebietist gegen die Erdölkonzerne, für die Absage aller Verträge mit der Oxy (Occidental Petroleum), Encana, Petrobras... Die jährlichen Gewinne von 1200 Millionen US-Dollar, die die Oxy macht, sollten hier im Land investiert werden, in Gesundheit, Bildung und Arbeit...
Wir wehren uns, die Brutalität der Armee ist beeindruckend, aber die Menschen sind standhaft, mit ihrer eigenen Würde und bereit zu sterben, wenn es soweit kommt. Wir bitten euch, diesen Kampf hier im Land und auf der Welt zu unterstützen. Es wird für uns immer schwieriger, euch zu informieren, die Repressionsorgane verfolgen uns, wir haben kaum noch Empfang für Fernsehen und Radio, die Lebensmittel werden knapp und es gibt kein Benzin mehr, wir befürchten den Ausbruch von Epidemien und Krankheiten. Die Regierung beginnt einen Kampf bis aufs Messer mit uns wegen des “Verbrechens”, uns gegen die multinationalen Ölkonzerne zur Wehr zu setzen...
Ihr seid unsere Hoffnung, diesen Kampf zu gewinnen.

Danke.
Pressekomitee von Orellana, Freitag, 19.8.05

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Am Freitag, um 10.30 Uhr wurde der Bürgermeister von Lago Agrio, der die Proteste unterstützte, von Soldaten festgenommen und verschleppt. Sein jetziger Aufenthaltsort ist unbekannt.

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ERKLÄRUNG des Zusammenschlusses der Völker von Sucumbios und des Amazonischen Netzwerkes für das Leben
Lago Agrio, 17.8.05

Der Streik der beiden Provinzen Sucumbios und Orellana wurde von mehr und mehr Menschen unterstützt und hat am zweiten Tag des Kampfes einen großen Sieg errungen: Durch die Besetzung von zwei Pumpstationen gelang es, die SOTE [wichtigste von zwei Pipelines, die das Erdöl zur Küste transportieren] komplett lahmzulegen und damit auch die Ölförderung dieses Tages.
Die Auseinandersetzungen mit der Armee und der Polizei waren sehr brutal und hinterließen eine Menge Verwundete, Festgenommene, Frauen und Kinder, die durch den gewissenlosen Einsatz von Tränengas dem Ersticken nahe waren.
Nach harten Auseinandersetzungen nahm die Bevölkerung einen Soldaten und einen Polizisten fest, der am Nachmittag mit 69 Festgenommenen ausgetauscht wurde.

Tausende Menschen in den zwei Provinzen blockieren sämtliche Verbindungsstraßen, die beiden Flughäfen der Region sowie mind. 10 Bohrlöcher und Erdölförderstationen – damit ist die gesamte Erdölförderung und alle Transportwege lahmgelegt, trotz der enormen Verschiebung von Soldaten in die Region: 3500 Soldaten wurden als Verstärkung der schon übertriebenen Militärpräsenz (wegen Plan Colombia u.a.) dazugezogen, ebenso etwa 1500 Polizisten, aber unser vergessenes und ausgegrenztes Volk hat eine überraschend mutig und entschlossen geantwortet.

Eine der notwendigen Bedingungen, um einen Dialog mit der Regierung zu beginnen, ist die Absetzung des jetzigen Provinzoberhauptes, neben den Hauptpunkten unserer Kampfplattform der zwei Provinzen:
1. Hinfälligkeit der Verträge zwischen dem ecuadorianischen Staat und der Ölkonzernen Oxy und Encana.
2. Revision aller Verträge mit Ölkonzernen, um bessere Bedingungen für das Land zu erreichen.
3. Erfüllung aller schon unterschriebenen Abkommen zwischen dem “Zusammenschluss der zwei Provinzen” und der Regierung

Die Ölkonzerne bekommen 95% der Gewinne, während unsere Familien nichts zu essen haben!
Hier vergiften uns die Ölkonzerne von unten und die Besprühungen von oben! [Besprühungen weiter Landstriche mit Pflanzengiften im Rahmen des Plan Colombia, angeblich um Cocafelder zu vernichten – Anm.d.Übers.]
Wir bleiben hier! Wir akzeptieren nicht den Weg der Migration in die USA, nach Spanien oder Italien, oder auf hoher See zu sterben auf der Fluht aus einem Land, dass uns verhungern lässt.
Wir wollen ein Ecuador für alle aufbauen. Wir wollen einfach nur Arbeitsplätze und würdige Lebensbedingungen!

Das vereinte Amazonien kämpft für das Leben!

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NOTSTANDSVERORDNUNG VOM 17.8.05

[Der ecuadorianische Präsident Alfredo Palacio übergibt die oberste Gewalt in der Region an General Gonzalo Meza Hernandez; dieser erlässt eine Notstandverordnung, die folgende Punkte enthält:)

1.Ausgangssperre in den Provinzen Orellana und Sucumbios von 22 bis 5.30 Uhr
2.Verbot des Ausschanks und Konsum von Alkohol
3.Verbot des Tragens von Waffen, Munition und Explosivstoffen
4.Nicht in Umweltdelikte eingreifen
5.Aussetzen des Rechtes auf Meinungfreiheit in all seinen Formen und durch jegliches Medium
6.Aussetzen der Unverletzlichkeit von Wohnraum
7.Aussetzen der Bewegungsfreiheit innerhalb der Provinzen Orellana und Sucumbios
8.Aussetzen der Vereinigungs- und Versammlungsfreiheit, auch mit friedlichen Zielen
9.Die Provinzregierungen müssen sofort alles Personal wieder in den normalen Dienst eingliedern

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Presseerklärung von Acción Ecológica (Quito) vom 16.8.05

Seit den frühen Morgenstunden des Sonntag (14. August), streiken die Provinzpolitiker und Bewohner der Provinzen Sucumbios und Orellana im ecuadorianischen Amazonasgebiet. Die Bauern und Indigenen der beiden Provinzen mit der größten Ölförderung (400 000 barrel pro Tag), sind aufgestanden, um den Präsidenten Alfredo Palacio zu zwingen, die Verträge mit den nordamerikanischen Firmen Occidental Petroleum (Oxy) und EnCana für ungültig zu erklären und die Verträge mit allen anderen Ölmultis zu revidieren.

Hier ein paar Zahlen zur Situation der Bevölkerung in der Region (nach einer Studie von UPPSAE 1993):

#Die Unterernährung von Kindern in Gemeinden mit Erdölförderung betrug 43%, während sie in Gemeinden ohne Förderung bei 21,5 % lag.
#In der Gemeinden mit Erdölförderung gab es dreimal mehr Hautkrankheiten und doppelt so viele Fälle von Anämie, Tuberkulose, Infektionen der Harnwege u.a.
#Die Frauen, die in der Nähe von Förderanlagen lebten, hatten 147 % mehr Fehlgeburten.
#Die allgemeine Sterblichkeit war doppelt so groß wie in erdölfreien Gemeinden, aufgrund von Gewalt, Unfällen und Krebs.

In einer anderen Studie von San Sebastian (2000), hatten von 500 Befragten 82,4% schon einmal Krankheiten aufgrund der Verschmutzung: 96% davon Hautkrankheiten, 75% Atemprobleme, 64% Verdauungsprobleme und 42% Probleme mit den Augen.

Der Hauptgrund der Verschmutzung ist das Erdöl selbst (neben giftigen Gasen, die bei der Verbrennung von Resten entstehen, u.a. Jedes Jahr laufen durch undichte Pipelines etc durchschnittlich 5 Millionen Liter Rohöl in die Flüsse [innerhalb von acht Jahren entspräche das der Menge, die beim Tankerunglück der Exxon Valdez vor Alaska ins Meer floss].


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HINTERGRUNDINFOS
-Aktuelles, Fotos usw.: http://ecuador.indymedia.org

-Karte der Erdoelkonzessionen in Ecuador (121 KB): http://www.eine-welt-netz-nrw.de/html/regen/westlb/bild_01.htm
-Erdölförderung weltweit: http://www.oilwatch.org (english, spanisch, französisch)
-Erdöl u.a. Probleme in Ecuador: http://www.accionecologica.org (spanisch)
-Probleme und Widerstand im Amazonasgebiet: http://www.amazonalliance.org/ (englisch)
-Frühere Artikel bei indymedia u.a.:
http://germany.indymedia.org/2004/07/86859.shtml
http://de.indymedia.org/2003/12/68959.shtml
http://de.indymedia.org//2003/12/70278.shtml

-Die deutsche WestLB (Westdeutsche Landesbank) führt ein Firmenkonsorium an, dass den Bau einer neuen Megapipeline finanziert - Infos dazu z.B. http://www.eine-welt-netz-nrw.de/html/regen/Regenwald.php


In Orellana und Sucumbios arbeitende Ölkonzerne:
Oxy (USA), EnCana (Kanada), Petrobras (Brasilien), SIPEC (Chile), Perenco (Frankreich), Petrosud (Argentinien).

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Ein paar Adressen für mögliche Aktionen, Protestbriefe, -faxe, -anrufe, Demos, Besetzungen...
(was auch immer euch einfällt...)

#Botschaft der Republik Ecuador
Kaiser-Friedrich-Str. 90
10585 Berlin
Telefon: (030) 238 62 17 / 347 87 108
Fax: (030) 347 87 126
E-mail: kanzlei@botschaft-ecuador.org
Öffnungszeiten: Botschaft: mo- fr 9.00 bis 17:00 Uhr, Konsulat: mo-fr 9:00 bis 14:00 Uhr
#Ecuadorianische Regierung
-Dr. Alfredo Palacio Gonzalez (Presidente de la Republica del Ecuador)
Tel.: ++593-2-2584000, Fax: ++593-2 2258 779
E-mail: viviana.fiallo@presidencia.gov.ec
Web: www.presidencia.gov.ec
-Gral. (r) Oswaldo Jarrín (Neuer Verteidigungsminister)
Tel.: ++593-2-2952043/2287800
midenasocial@org,
www.fuerzasarmadasecuador.org
-Anita Alban Moran (Umweltministerin)
Tel.: ++593-2-2563429/2563430, Fax: ++593-2-2565809
E-mail: aalban@ambiente.gov.ec oder mma@ambiente.gov.ec
Web: www.ambiente.gov.ec

#WestLB
Hauptniederlassung
Herzogstraße 15, 40217 Düsseldorf
Tel.: (0211) 826-01, Fax: (0211) 826-6119
E-Mail: info@westlb.de
Hauptniederlassung
Friedrichstraße 1, 48145 Münster
Tel.: (02 51) 412-01, Fax: (02 51) 412 2921
E-Mail: info@westlb.de
Zweigstelle
Kurfürstendamm 22, 10719 Berlin
Tel.: (0 30) 2 01 89-0, Fax: (0 30) 2 01 89 11525

Oxy (Occidental Petroleum Corporation)
-Corporate Headquarters
10889 Wilshire Boulevard, Los Angeles, California 90024-4201
(310) 208-8800
-Investor Relations
1230 Avenue of the Americas, 16th Floor
New York, New York 10020-1508
(212) 603-8111
investorrelations_newyork@oxy.com
-Stockholder Relations
10889 Wilshire Boulevard, Los Angeles, California 90024-4201
(310) 443-6459
-Oil & Gas
Occidental Oil and Gas Corporation
10889 Wilshire Boulevard
Los Angeles, California 90024-4201
(310) 208-8800
-Occidental Energy Marketing, Inc.
5 Greenway Plaza, Houston, Texas 77046-0506,
P.O. Box 27570, Houston, Texas 77227-7570
(713) 215-7000
www.oxyenergy.com
-Occidental International Corporation
1717 Pennsylvania Avenue, N.W., Suite 400
Washington, D.C. 20006-4614
(202) 857-3000

EnCana Corporation
-Head Office
1800, 855 - 2nd Street SW
P.O. Box 2850, Calgary, AB T2P 2S5
Telephone: 403-645-2000
Fax: 403-645-3400
-Ecuador:
Av. Naciones Unidas E1044 y Republica del Salvador
Edificio City Plaza, Piso 10
Quito, Ecuador
Telephone: 011-593-2 298-8500
Fax: 011-593-2 243-9381
Government and community: International.relations@encana.com
Business: Portfolio.mgmt@encana.com
-Emergency contacts
Canada: 902-422-4500 – East, 403-645-3333 - West
Ecuador: 099440002, 099442194
United States: 1-877-386-2200

Petrobras
Petrobras Customer Service (SAC), phone +55 21 3224 7169
Mailkontakt: http://www2.petrobras.com.br/FaleConosco/ingles/index.asp
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Ergänzungen

Super, danke!

egal 20.08.2005 - 14:42
Bleib am Ball - in den deutschen Mainstreams wird das Ganze weitgehend ausgeblendet (wohl wegen WestLB-Verwicklung, die Gesundheitsbeeinträchtigungen durch die sozialdemogrüne Pipeline gehören ja scheinbar zu den maßgeblichen Auslösern der Unruhen). Recht gut ist die Berichterstattung in Österreich und in der Schweiz.

Pervers: Ecuador muß sich jetzt im Zusammenhang mit Produktionsausfällen von Venezuela Öl im Gesamtwert von 140 Millionen Dollar ausleihen, um ihren Exportverpflichtungen (Neusprech für Ausplünderung) nachzukommen. Das meiste Öl aus Ecuador geht in die USA.
 http://derstandard.at/?url=/?id=2149120

Presseübersicht

ip_ghost 20.08.2005 - 18:15
Übersicht erstellt mit der Pressesuchmaschine  http://www.paperball.de, zur Nachahmung wird aufgefordert :)







Quito - Soldaten in Ecuador sollen notfalls auch mit Waffengewalt gegen die Protestierenden vorgehen, die die Ölproduktion des Landes zum Erliegen gebracht haben...

>> MEHR >>  http://www.nachrichten.ch/detail/219650.htm


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20.08.05 | Kommentiert
Unruhen in Ecuador
Von Martin Ling



Ist Alfredo Palacio der nächste? Wie seine Vorgänger Gutiérrez, Mahuad und Buccaram könnte auch dem amtierenden Präsidenten Ecuadors ein vorzeitiges Amtsende beschieden sein. Die sozialen Bewegungen im Andenstaat sind zwar noch nicht stark genug, aus ihren eigenen Reihen eine Regierung zu stellen, zum Stürzen missliebiger Präsidenten sind sie indes durchaus in der Lage.
Mit der Blockade der Ölförderung treffen sie das Rückgrat der Wirtschaft: die Ölindustrie steht für ein Viertel des Bruttoinlandsprodukts und einen Großteil der Devisenerlöse. Lange wird Palacio eine Blockade politisch nicht durchhalten können. Wie in Bolivien sehen auch in Ecuador die Indígenas nicht ein, warum sie kaum von den Erlösen aus der Rohstoffförderung aus dem Boden ihres Vaterlandes profitieren. Stattdessen fließt der Löwenanteil an die ausländischen Förderunternehmen und in den Schuldendienst. Der Versuch des Finanzministers Rafael Correa, mit Erdölerlösen Sozialprogramme zu finanzieren, endete mit einer Kreditsperre der Weltbank und Correas Rücktritt. Palacio muss sich entscheiden: Entweder er geht auf moderate Konfrontation mit den Ölmultis und den Gläubigern oder er bekommt die verschärfte Konfrontation mit den sozialen Bewegungen

>>>> QUELLE >>>  http://www.nd-online.de/artikel.asp?AID=76785&IDC=7
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Zorn gegen Ölfirmen

Am Montag hatten Bewohner der Provinzen Sucumbíos und Orellana mehr als 200 Bohrlöcher von Petroecuador sowie zwei Flughäfen besetzt und wichtige Verbindungsstrassen in der Region blockiert.

Die Demonstranten fordern von den Ölkonzernen in der Region eine grössere finanzielle Beteiligung an Infrastrukturprojekten und die Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze. Ähnlich wie in Bolivien wehren sich die Demonstranten auch dagegen, dass das Erdöl den ausländischen Unternehmen viel zu billig überlassen werde. Ecuador ist Südamerikas fünftgrösster Erdölproduzent...

>> MEHR >>  http://www.winti-guide.ch/News/Aktuelle_Nachrichten/?Ressort=68&Artikel=489995
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Militär bewacht Förderanlagen

Einige der örtlichen und regionalen Behörden würden die Proteste unterstützen, hieß es. Die Einrichtungen der Erdölindustrie würden vom Militär bewacht. Präsident Palacio sprach von einem "teuflischen Plan von Leuten, die wissen, wie man Anlagen zur Erdölförderung beschädigt".

Reaktionen an den Märkten blieben nicht aus. Der US-Ölpreis stieg am Freitag wieder auf mehr als 64 Dollar je Barrel. Als Grund wurden außer der Situation in Ecuador erhöhte Ölpreisprognosen von US-Investmenthäusern sowie ein erwarteter Temperaturanstieg in den USA genannt.

Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI zur Septemberauslieferung kletterte im elektronischen Handel im Tagesverlauf um 77 Cent auf 64,04 Dollar. Am Vortag war der Ölpreis zeitweise auf weniger als 63 Dollar gefallen. Seinen Rekordstand hatte der Ölpreis am Montag mit 67,10 Dollar erreicht....
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>> MEHR >>  http://www.f-r.de/ressorts/wirtschaft_und_boerse/wirtschaft/?&cnt=714192

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Handelsblatt (Samstag, den 20. August 2005 - 15:25 Uhr)

(15:07) Krise in Ecuador eskaliert

Nach den einwöchigen gewaltsamen Streiks und Proteste in Ecuadors Erdölregion hat die Regierung einen neuen Verteidigungsminister ernannt, der den Demonstranten mit harten Maßnahmen drohte.

HB QUITO. Minister Oswaldo Jarrín schloss unmittelbar nach der Amtsübernahme den Einsatz von Schusswaffen gegen Demonstranten nicht aus...
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Jarrín, ein General im Ruhestand, hatte in der Nacht zum Samstag den zurückgetretenen Verteidigungsminister Solón Espinosa abgelöst, dem nach inoffiziellen Angaben von Präsident Alfredo Palacio ein falscher Umgang mit den Streikenden vorgeworfen worden war....


>>> MEHR >>>  http://www.handelsblatt.com/hbiwwwangebot/fn/relhbi/sfn/buildhbi/cn/bp_artikel/docid/947110/STRUCID/200013/PAGEID/200051/index.html

Equador Karte

ip_ghost 20.08.2005 - 18:18
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Wirtschaft

Die Wirtschaftsleistung des Landes ist gering und Ecuador gehört zu den ärmeren Ländern Lateinamerikas. Bis zu einem Viertel der Bevölkerung lebt bereits als Arbeitsmigranten im Ausland, vor allem in den USA (Miami)und Spanien (v.a. Madrid). Ecuador hat im Jahre 2000 seine eigene Währung, den Sucre, zugunsten des US-Dollar aufgegeben.

Quelle:  http://de.wikipedia.org/wiki/Ecuador

Folter in den Gefängnisse von Lago Agrio

mixh 21.08.2005 - 13:00
Übersetzung:(Auszug) einer Pressemitteilung der Comisión Ecuménica de Derechos Humanos vom 20.08.05:

"Gestern besuchten Leute der Komission für Menschenrechte die Gefangenen in der Polizeistation von Lago Agrio. Die Situation der Gefangenen ist besorgniserregend, denn sie erleiden Folter, durch die der Zone zugewiesenen Militärs .
Es sind 14 Personen in Zellen gefangen, die eine Grösse von 2 x 3m haben.
Sie werden verprügelt und jede halbe Stunde wird eine Tränengasbombe in die Zellen geworfen. In der Nacht werden sie gezwungen zu laufen, während sie Schläge erhalten.
Der Gesundheitszustand einiger Gefangener ist sehr schlecht und daher machen wir einen öffentlichen Aufruf, dass die Gefangenen beobachtet und von profesionellen Ärzten behandelt werden, um ihre physische Gesundheit zu
bewahren.
Die Verwundeten, die dargestellt wurden von den Militärs provoziert und anschliessend festgenommen.
8 von ihnen sind unter 18 Jahren.

 http://www.ecuador.indymedia.org/es/2005/08/10882.shtml

Beispiel für Protestbrief

felipito 22.08.2005 - 14:39
An die
Botschaft der Republik Ecuador
Botschafter
Kaiser-Friedrich-Straße 90
10585 Berlin

21.08.2005

Sehr geehrter Herr Botschafter,

mit grosser Sorge verfolgen wir die aktuellen Ereignisse im Amazonasgebiet Ihres Landes, bei dem seitens der Regierung und des Militärs Ecuadors mit brutaler und unangemessener Gewalt gegen die streikenden Bauern und Indigenas vorgegangen wird, die seit Jahren rücksichtslos und im wesentlichen ohne jede Beteilgung am gewinn der Profite multinationaler Ölkonzerne ausgebeutet werden.
Wir möchten Sie bitten, sich dafür dringend gegenüber Ihrer Regierung einzusetzen, dass auf die berechtigten Forderungen der Streikenden ernsthaft eingegangen wird und eine Kompromisslösung zwischen Erdölförderung und menschenwürdigen Lebensverhältnissen der Bevölkerung der betroffenen Provinzen Orellana und Sucombios gefunden werden kann.
Eine länger anhaltende Notstands-Verordnung darf es nicht geben!


Hochachtungsvoll

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aus der Berliner Zeitung

pirata 22.08.2005 - 17:23
Wirtschaft Berliner Zeitung
Montag, 22. August 2005


Verhandlungen in Ecuador
Bewohner der Erdölregion fordern Teilhabe am Reichtum

Wolfgang Kunath

RIO DE JANEIRO, 21. August. Im Streit um die Ölpolitik Ecuadors haben sich die Regierung und Demonstranten am Sonntag auf Gespräche geeinigt. Die gewalttätigen Proteste der vergangenen Woche hatten die Erdölförderung des Landes stark eingeschränkt und den Ölpreis in die Höhe getrieben.

Beide Seiten teilten jetzt mit, die Protestaktionen würden zunächst ausgesetzt. Die festgenommenen Anführer der Proteste - unter ihnen viele Bürgermeister und andere gewählte Volksvertreter - seien aus der Haft entlassen worden. Ein Termin für die Gespräche stand zunächst aber noch nicht fest.

Die Demonstrationen hatten die Produktion der staatlichen Ölgesellschaft Petroecuador zunächst zum Erliegen gebracht. Die Aufständischen fordern, dass Sucumbos und Orellana, die beiden Ölprovinzen im nordöstlichen Amazonasgebiet Ecuadors, mehr vom Reichtum abbekommen, der auf ihrem Boden gefördert wird.

Ein Sprecher von Petroecuador sagte, die Förderung würde langsam wieder aufgenommen. Nachdem die Demonstranten vergangene Wochen 340 Bohrlöcher besetzt und Straßen und Flugplätze lahm gelegt hatten, war die Produktion vorübergehend von 200 000 Barrel am Tag auf etwa 10 000 gefallen.

Präsident Alfredo Palacio hatte deshalb am Mittwoch vergangener Woche den Ausnahmezustand über die beiden Provinzen verhängt. Er wollte die Lage mit Härte wieder unter Kontrolle bringen. Im Streit um diesen Kurs war am Freitag Verteidigungsminister Soln Espinoza zurückgetreten, der dem Präsidenten zu nachgiebig erschien. Der Nachfolger Oswaldo Jarrn hatte am Wochenende das Konfliktgebiet besucht und dabei angekündigt, hart durchzugreifen. Nun sollen Verhandlungen einen Durchbruch in dem Streit bringen.

Die Forderungen der Demonstranten, hinter denen die regionalen und lokalen Behörden stehen, zielen auf einen höheren Anteil am Ölreichtum ab. Wie Vertreter der Protestbewegung sagten, habe die Region von den 60 Milliarden Dollar, die Ecuador in den vergangenen 35 Jahren am Öl verdient hat, nur 569 Millionen Dollar abbekommen. Die Protestbewegung fordert zudem, dass die Ölfirmen mehr lokale Arbeiter und ortsansässige Subunternehmen beschäftigen, die Umweltstandards einhalten und die Infrastruktur verbessern.

US-Firma steht in der Kritik

Außerdem kritisieren sie, dass die Abgaben, die die Ölfirmen an den Staat entrichten, zu gering seien. Im Zentrum der Kritik steht die US-Firma Occidental Petroleum (Oxy), deren Vertrag mit dem Staat seit langem umstritten ist. Nicht nur die Protestbewegung, sondern auch die Staatsanwaltschaft hält den Vertrag für hinfällig. Oxy habe die erlaubte Produktion überschritten, ohne Erlaubnis nach Öl gebohrt und sich über Rechtsvorschriften hinweggesetzt.

Staatliche Statistiken umreißen die soziale Misere, die in den entlegenen Provinzen herrscht, aus denen das Land jährlich 3,9 Milliarden Dollar und damit ein Drittel der Staatseinnahmen bezieht. Demnach leiden in der Amazonasregion 42 Prozent der Kinder unter sechs Jahren an Unterernährung. Mehr als 80 Prozent der Bevölkerung gelten als offiziell arm. Nur drei Prozent der Bevölkerung haben einen Job bei einer der sechs ausländischen Ölkonzerne, die in Ecuador tätig sind. (mit Reuters)
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ngo-online

sxim 23.08.2005 - 14:28

Kompromiß im Erdölkonflikt

Dana Cufré 25.08.2005 - 17:55
Ecuador: Multinationale Unternehmen erhöhen ihre Abgaben an die Amazonas-Provinzen und fördern Straßenbau

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Anmerkung — Öli