Ecuador: Ölproduktion lahmgelegt - Notstand

mixh 19.08.2005 15:26 Themen: Soziale Kämpfe Weltweit
In den Provinzen Sucumbíos und Orellana im Amazonasgebiet von Ecuador kommt es seit Tagen zu Protesten. Die materiell armen BewohnerInnen der Regionen fordern eine Verbesserung der schlimmen Infrastruktur und eine Beteiligung an den Gewinnen vom Rohstoffreichtum des Landes.
Der Kampf richtete sich dabei vornehmlich gegen die staatliche Ölgesellschaft und die Privatisierung an transnationalen Konzerne wie z.B. der deutschen West LB, ohne die das wirtschaftlich schwache Land niemals die Ölproduktion hätte aufnehmen können.
--Für die Ölproduktion wurden z.B. in Lago Agrio, einer Produktionsstadt, einst hunderte BäuerInnen enteignet und die versprochenen Entschädigungen haben sie nie erhalten. Bei Protesten gegen die fatale Pipeline der OCP die aus Deutschland finanziert wurde kam es monatelang zu vielen Verhaftungen.
Der Konflikt schwillt seitdem immer wieder an und ist zur Zeit ausgebrochen. Bei www.ecuador.indymedia.org finden sich Bilder von Militärs die auf ZivilistInnen losgehen.
Die CONAIE, eine landesweite indigene Organisation unterstützt die Proteste ->  http://ecuador.indymedia.org/es/2005/08/10857.shtml und fordert eine Erklärung der Regierung zu dem derzeitigen Vorgehen.

In der deutschen Mainstreampresse wird durch den in etlichen Mitteilungen zu lesenden Satz "Über die Hälfte seines Exports gehen in die USA." suggeriert, dass allein die nordamerikanischen Unternehmen für die Probleme der neoliberalen Privatisierungen verantwortlich sind.
Die deutsche WestLB die zur Kälfte der NRW-LAndesregierung gehört und ein Ölprojekt dort mit knapp 1Milliarde Dollar unterstützte findet keine Erähnung obwohl es in der Vergangenheit weltweit zu Protest gegen diese Bank und ihr skrupelloses Geschäft, gekommen war.

Für den “plan Colombia”  http://en.wikipedia.org/wiki/Plan_Colombia, der sich durch die Militararisierung, der Grenzregion, ebenfalls in den Protest verwickelt hat , sind jedoch grösstenteil us-amerikaner wie Bill Clinton und Geowrge W. Bush verantwortlich.
Verlierer sind wie in Kolumbien, die überwiegend indigen BewohnerInnen die zwischen Krieg und Ausbeutung seit Jahren für ihre Würde und ein besseres Leben kämpfen.--




Bei indymedia befinden sich zahlreiche Artikel zu der Situation in Ekuador ,der Verantworlungslosigkeit deutscher Kapitalisten von WestLB und der neokolonialen deutschen Regierung. Es wäre nett wenn die alten Features nochmal in den Ergänzungen verlinkt würden und wenn Leute die die aktuelle Situation verfolgen mal etwas updaten...
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Ergänzungen

plan colombia

tagmata 19.08.2005 - 16:58
zur strategischen bedeutung dieses an sich völlig verpfuschten konzepts gibts diese interessante doku:
 http://indypeer.org/show_file_page.php?file_id=375

Landkarte von Ecuador

Weitsicht 19.08.2005 - 17:00
Der beste Artikel nützt wenig, wenn niemand weiß, wo welche Stadt liegt.
Hier eine Landkarte von Ecuador:  http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/b/b2/Ecuador.png
Mehr zu Ecuador bei wikipedia:  http://de.wikipedia.org/wiki/Ecuador

die beste landkarte...

mixh 19.08.2005 - 17:23
nützt nichts wenn die regionen nicht eingezeichnet sind. Ich habe die Bundesstaaten Sucumbíos und Orellana, wo die Proteste stattfinden, ungefähr, mit den roten Strichen markiert. Das ist alles mitten im Dschungel der aber immer mehr kaputt gemacht wird.

Schiessbefehl ?

pirata 22.08.2005 - 00:47
Die Deutsche Welle (TV) berichte am Samstag, dass der neue Verteidigungsminister dem Miltaer Schiessbefehl gegen die Demonstranten erteilt haette.