Hess Kundgebung in Berlin verboten

Unter dem Motto "Rudolf Hess - gebt die Akten frei" wollten NPD und Kameradschaften am morgigen Todestag des Hitler Stellvertreters vor der Britischen Botschaft demonstrieren. Doch die Versammlungsbehörde untersagte die Kundgebung, da "im Rahmen der Veranstaltung mit Äußerungen und Handlungen zu rechnen ist, die den Straftatbestand der Volksverhetzung erfüllen."

Bereits im letzten Jahr verherrlichten Neonazis dort den Nationalsozialismus, indem sie öffentlich einer führenden Person dieser Zeit huldigten. Die vornehmlich aus dem Spektrum der Freien Kameradschaften kommenden Demonstrationsteilnehmer nutzten nach Ende der offiziellen Kundgebung die spärliche Präsenz und den Unwillen der Berliner Polizei und marschierten mit einem "spontanen" Demonstrationszug durch das nahe gelegene Brandenburger Tor. Vermutlich soll das Verbot eine erneute Provokation verhindern, auch um in diesem Jahr keine unschönen Bilder, beispielsweise am neu eröffneten Holocaust Mahnmal zu bekommen. Mit Aktionen der aktivistischen Berliner Neonaziszene muss am Todestag ihres Märtyrers jedoch trotz Verbot gerechnet werden.

Am Wochenende werden wieder tausende Alt- und Neonazis durch die bayrische Stadt Wunsiedel marschieren und dort zum Grab des Rudolf Hess ziehen. Verschiedene Initiativen, von der CSU bis zur autonomen Antifa, rufen zu Gegenaktivitäten in der fränkischen Kleinstadt auf. Auch aus Berlin wird es Busse nach Wunsiedel geben.