Bensheim: Demo gegen Nazis

77hate88 14.08.2005 17:01 Themen: Antifa
Erfolgreiche Demonstration in Bensheim.
Keine Nazis, kein Bullenstress, nur Sonnenschein !!
An einem wunderschönen (endlich wieder) warmen Samstag fanden sich in Bensheim ca. 140-150 Menschen ein um gegen lokale Neonazistrukturen zu demonstrieren.
Die Route war leider etwas kurz geraten, nachdem die Stadt (oder Polizei?) die geplante Strecke durch die Innenstadt untersagt hatte, lief man vom Bahnhof über den Beauner Platz zum Rathaus und wieder zurück. Bei den Kundgebungen wurde in Redbeiträgen auf die lokalen Nazistrukturen, den aktuellen Geschischtsrevisionismus (auch aus der Mitte der Gesellschaft) und dem am kommenden Wochenende Stattfindenden Hess Marsch hingewiesen. Nazis ließen sich meines wissen nicht blicken. Und das, nach der großkotzigen Ankündigung: „Bensheim bleibt Braun“ (Kameradschaft Bergstrasse). Die Polizei hielt sich erfreulicherweise zurück, d.h. es gab fast keine Personenkonrollen und Spalier wurde auch nicht gelaufen, auch wenn PolizistInnen in Zivil die Demonstration mit Foto und Videokamera die ganze Zeit über begleiteten.

Alles in allem kann man die Demonstration als gelungene Aktion gegen den braunen Dreck an der Bergstrasse werten.

Weiter so !


Hier noch die „offizielle“ PE

Presseerklärung zur Demonstration am 13.8. in Bensheim

Am Samstag, den 13.8., demonstrierten ca. 140 Menschen in Bensheim gegen
lokale Neonazistrukturen und für eine alternative Kultur. Bei schönem
Wetter ging es vom Bahnhof über den Beauner Platz durch die Fehlheimer
Straße zum Rathaus und wieder zurück.
Anlass der Demonstration war die Störung einer Informationsveranstaltung
der Antifa Bensheim zum Rudolf-Hess-Marsch am 20.8. in Wunsiedel durch
Mitglieder des sogenannten Aktionsbüros Rhein-Neckar, darunter maßgeblich
Mitglieder der Kameradschaft Bergstraße und des Nibelungensturms Odenwald
(BA 21.07.05). Auf diese lokal, über auch überregional agierenden
Strukturen sollte einmal mehr aufmerksam gemacht werden: So fahren
Mitglieder beider Neonazigruppen seit Jahren nach Wunsiedel, um des
Kriegsverbrechers Rudolf-Hess zu gedenken und gleichzeitig dieses Event zu
nutzen, Neulinge in die Szene einzubinden und Kontakte zu anderen
rechtsextremistischen Organisationen zu stärken. Aber auch das ganze Jahr
über tut die Kameradschaft Bergstraße viel dafür, Nachwuchs zu
rekrutieren. In diesem Kontext ist auch der Versuch der Schaffung eines
"nationalen Zentrums" letztes Jahr in Hochstätten zu sehen. Als erprobtes
und wirksames Mittel gegen Neonazistrukturen wurde in einem Redebeitrag
während der Demonstration auf die Bedeutung alternativer Jugendkulturen
hingewiesen, aber auch kritisiert, dass es in Bensheim immer noch kein
selbstverwaltetes Jugend- und Kulturzentrum gibt. "Dabei," so Lara
Kraemer, Pressesprecherin der Antifa Bensheim, "zeigt sich deutlich, dass
Neonazistrukturen dort besonders stark sind, wo ihnen wenig Widerstand
entgegengesetzt wird; umgekehrt ist es dort, wo es alternativen
Jungendkulturen gibt, gelungen, organisierten Rechtsextremisten
öffentliches Auftreten unmöglich zu machen."
In Bensheim hingegen, einer Stadt, in der sich Neonazis frei in allen
möglichen Vereinen bewegten und dort sogar noch in der Jugendarbeit tätig
seien, so Lara Kraemer, müsse man sich also nicht über gute
Neonazistrukturen wundern, vor allem, wenn die Stadtverwaltung nicht
Besseres zu tun hätte, als antifaschistische Jugendliche dafür
verantwortlich zu machen, wenn es zu Übergriffen auf ihre Veranstaltungen
käme - denn „wenn es keine solche Veranstaltung [wie die am 14.7.] gegeben
hätte, wären die Neonazis ja auch nicht gekommen!“, so die Logik der
Stadt. Laut Kraemer gelte es dieser Haltung genauso entschieden entgegen
zu treten wie einer zunehmenden Akzeptanz von Neonazis unter Bergsträßer
Jugendlichen.


Tim Weber, Pressesprecher der Antifa Bensheim
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Ergänzungen

Demo war ok

antinational solidarity 14.08.2005 - 20:41
Ich habe gerade mal 100 gezählt...150 ist ein bisschen übertrieben.
Außerdem waren wohl etliche Nazis in der Demo drin.
Der termin war wirklich ungünstig, aber ist jetzt auch egal.

bullen waren relativ zurückhaltend, sogar staatsschutz war am start!

achso, und das näxte mal bitte nicht direkt an der bullenstation vorbei. ich denke von sonem fenster aus kann man schöne panorama bilder von einem demozug machen.

für die zukunft: einfach besser planen.

safag

antifa 14.08.2005 - 21:44
es waren 130 leute, also garnicht mal so übertrieben. ich hab nachgezähhlt!
und es waren nicht "etliche" nazis in der demo, sondern höchstens zwei.
mal locker!

Gute Aktion

XYXYXYXY 14.08.2005 - 22:11
Nette Demo! Also dafür das Ferien wahren und das erst sehr kurz erst vor der Demo Werbung gemacht wurde, finde ich 120-140 Leute echt gut. Ich habe mit weniger gerechnet.
Fand es sehr gut das bei einem Klima wie in Bensheim auch Bürgerliche da wahren (auch wenn dann halt die Demo nicht so kämpferisch war).
Und es müsst einfach nach so einer krassen Aktion wie eine Wundsiel Info Veranstaltung zu verhindern regiert werden. Und ich habe das Gefühl das ihr aus der Sache gestärkt raus gegangen seid(2te Info Veranstaltung war sehr gut mit 80 Leuten und jetzt gleich noch mal eine Demo hinterher).
Und gute reden würden gehalten(besonderes die letzte)

Soli Grüsse aus FFM

Pressemeldung

Zeitungsleser 15.08.2005 - 14:06
 http://www.echo-online.de/suedhessen/detail.php3?id=316964

Jugendliche setzen Zeichen gegen rechts
Demonstration: Rund hundert Teilnehmer zeigen in Bensheim, dass sie Nazi-Umtriebe nicht länger dulden wollen

ZEICHEN SETZEN GEGEN RECHTS: Keine Toleranz für die Feinde der Toleranz – rund hundert zumeist junge Leute demonstrierten am Samstag in Bensheim „gegen Nazis in Bensheim und im Kreis Bergstraße – für alternative Kultur“. Organisiert wurde die Demo von der „Antifa Bensheim“. Vom Bahnhof zum Rathaus und zurück ging die Route, zu Zwischenfällen war es nicht gekommen, die Polizei konnte dezent im Hintergrund bleiben. (Foto: Dietmar Funck)

BENSHEIM. Rund hundert größtenteils junge Leute haben am Samstag in Bensheim „gegen Nazis in Bensheim und an der Bergstraße – für alternative Kultur“ demonstriert. Veranstalter war die „Antifa Bensheim“.

Der Entschluss zu dieser Demonstration war gefallen, nachdem Rechtsradikale eine Veranstaltung im Bensheimer Haus am Markt „besucht“ hatten, Teilnehmer fotografierten und diese einschüchterten. Bei der Veranstaltung sollte über den alljährlichen Rudolf-Hess-Gedenkmarsch im bayerischen Wunsiedel informiert werden. Danach entschlossen sich die Mitglieder der Antifa, an diesem Wochenende „ein Zeichen gegen rechts zu setzen“.

In jüngster Zeit waren rechtsradikale Umtriebe auch an der Bergstraße vermehrt zu beobachten. In Heppenheim kam es innerhalb kurzer Zeit zu zwei rechtsradikalen Aufmärschen, in Bensheim hatte eine so genannte „Freie Kameradschaft“ sogar ein Haus für regelmäßige Aktivitäten angemietet.

Im Internet behaupten sie großspurig: „Hände weg von unserer Jugend – Bensheim bleibt braun.“ Dagegen setzten die Demonstranten am Samstag ihr Zeichen: „Bunt statt braun.“

Gegen 13 Uhr versammelten sich die zumeist jugendlichen Demonstranten am Bahnhof. Gut gelaunt sollte eine Zeichen gesetzt werden. Die Polizei hielt sich dezent im Hintergrund, Stadtrat Matthias Schimpf (Grüne), der auch für das Ordnungsamt zuständig ist, beobachtete die Szenerie von innen heraus.

Pünktlich um 14 Uhr setzte sich der Zug in Richtung Rathaus in Bewegung. Dort kam es zu einer kleinen Kundgebung. Man wolle zeigen, dass Rechtsradikale in Bensheim nicht erwünscht sind, dass sie aus Vereinen, Cliquen und Betrieben „verschwinden sollen“. Den meisten Jugendlichen sei das Phänomen gleichgültig, die Stadtoberen wollten es am liebsten unter den Teppich kehren.

Auch wenn viele Neonazis unauffällig blieben, dürften sie nicht unterschätzt werden. Denn es sei ihre Strategie, Akzeptanz zu erreichen und so über das Hintertürchen an junge Leute heranzukommen und sie für ihren „nationalen Kampf“ zu gewinnen.

Anschließend führte die Route der Demonstranten zurück zum Bahnhof. Zwischenfälle gab es keine. Am kommenden Samstag (20.) wird in Wunsiedel wieder des Hitler-Stellvertreters Rudolf Hess gedacht. Im vorigen Jahr waren fast 5000 Nazis aus vielen europäischen Ländern in den fränkischen Ort nahe der tschechischen Grenze gekommen, in dem Hess begraben liegt. Eine antifaschistische Gegenbewegung aus Parteien, Gewerkschaften, Kirchen und anderen Organisationen hat dagegen zu einem „Tag der Demokratie“ geladen.

Wer zu diesem „Tag der Demokratie“ mitfahren möchte, kann sich unter der E-Mail-Adresse  bus_wunsiedel@no-log.org informieren und anmelden.
fs
14.8.2005

fernsehgucker

onkel otto 15.08.2005 - 14:40
Anti-Nazi-Demo in Bensheim
Rund zweihundert Menschen haben in Bensheim gegen Neonazis demonstriert. Sie folgten dem Aufruf einer Antifaschisten Gruppe. Nach Ansicht der Demonstranten nehmen die Aktivitäten der Neonazis im Kreis Bergstraße zu. Die Teilnehmer der Protestveranstaltung beklagten, dass gewaltbereite Neonazis in der gesellschaftlichen Mitte Gehör fänden.

Hessen Fernsehen – Hessen aktuell 13.8.05
 http://www.hr-online.de/website/fernsehen/sendungen/hessen_aktuell3048.jsp?rubrik=3048

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