Heidenheim: Flugblattaktion der Nazis

AG Medien 08.08.2005 18:36 Themen: Antifa
Laut einem kurzen Bericht auf dem neofaschistischen Infoportal "Freier Widerstand" kam es am 6. August 2005 zu einer Flugblattaktion in Heidenheim, durch die Zuspruch zu ihrem geplanten Aufmarsch am 13. August herbeigeführt werden wollte.
Vorgeschichte

Vor etwa zwei Monaten kam es in Heidenheim zu einer Schlägerei zwischen Jugendlichen. Einer der beteiligten Jugendlichen starb an den Folgen dieser Auseinandersetzung. In ihrem gewohnten nationalistischen Denken, machte die Lokalpresse sofort die ihr übliche Trennung auf: Der Täter sei Albaner, das Opfer - dessen Nationalität nicht erwähnt wird - erscheint demnach als Deutscher.

Aufgrund des Beharrens der Presse auf die von ihr wahrgenommenen vermeintlichen Unterschiede, war es Neonazis möglich, die spezielle Qualität ihres eigenen Nationalismus bestätigt zu sehen. Ausgegangen von einer konstruierten Gefahrensituation, die von MigrantInnen ausginge, sahen die Neofaschisten ihr Bild von einer vermuteten "Ausländerkriminalität" belegt.

Dies veranlasste sie am 25. Juni zum Antritt einer Demonstration durch Heidenheim, die unter dem Motto "Ausländerkriminalität aufdecken und verhindern" stand. Ein Motto, das ausgerechnet in einer Stadt propagiert werden sollte, in der es in der Nacht zum 20. Dezember 2003 zu einem brutalen Dreifachmord eines Neonazis an den Jugendlichen Aleksander, Waldemar und Viktor kam. ( siehe  http://www.ulm.antifa.net/?p=12 )

In den nur zwei bis drei Tagen, die nach Bekanntwerden der kurzfristig angemeldeten Nazidemonstration blieben, schafften es antifaschistische Gruppen und Jugendliche, eine erfolgreiche Gegenmobilisierung zu betreiben. Der Marsch der Neofaschisten konnte nach einer Wegstrecke von insgesamt etwa 150 Metern durch mehrere durchgeführte Blockaden aufgehalten werden. An der letzten der drei Blockaden kam es außerdem zu einem Durchbruchversuch der Nazis durch die Polizeikette an der Spitze ihrer Demo. Sie hatten vor, auf die antifaschistischen GegendemonstrantInnen zuzustürmen. Nachdem die Polizei zuvor vor allem körperliche Gewalt gegen zuletzt genannte einsetzte, kam es nun zu einem Knüppeleinsatz gegen die Demonstration der Neonazis.

Die Blockaden, wie der Polizeieinsatz gehen in das Motto einer erneute Demonstration der Nazis durch Heidenheim, am 13. August, ein. Unter der Parole "Gegen Antifa-Terror und Polizeiwillkür! Widerstand jetzt!" ist es das primäre Ziel der Nazis, "die Stadt" dieses Mal wichtig, „als Platzhirsch zu verlassen“ (Philipp Hasselbach, Autonome Nationalisten München).

Wurde der Aufmarsch am 25. Juni noch von Neonazis aus der Gruppierung "Widerstand Schwaben" (Ehingen und Laupheim, Großraum Ulm) angemeldet, so sind es diesmal "autonome Nationalisten" aus München, die in den vorderen Reihen der letzten Demonstration aufgetaucht sind. Der Anmelder, Hayo Klettenhofer, wie sein oben zitierter WG-Kollege, Philipp Hasselbach gelten als Drahtzieher des erneuten Aufmarsches und sind Mitglieder besagter Gruppierung.

Die Flugblattaktion

Im Rahmen der Mobilisierung zu ihrer Demonstration, führten die Neofaschisten nach Angaben eines Berichts auf den Internetseiten des neonazistischen "Freien Widerstands" eine Flugblattaktion durch, um damit die Bevölkerung Heidenheims auf ihre Seite zu ziehen.

Das Flugblatt beinhaltete erneut die Konstruktion, es sei eine verschwörerische "Ausländerkriminalität" im Gange. So war von einem etappenweisen "Genozid am Deutschen Volk", wie von "[a]usländische[n] Lohndrücker[n]" die Rede. Desweiteren wurde die erfolgreiche Antifamobilierung am 25. Juni und der Knüppeleinsatz der Polizei, der auf die versuchte Stürmung auf AntifaschistInnen erfolgte, zusammengelegt in einer wahnhaften Theorie über die konspirative Zusammenarbeit zwischen Polizei und Antifas.

Laut dem Bericht auf den Webseiten des "Freien Widerstands" beteiligten sich rund 20 Neofaschisten an der Verteilaktion des Flugblattes, dessen Auflage sage und schreibe 5000 Stück betragen haben soll.

"Den Nazis keinen Stich!"

Unter diesem Motto wird von antifaschistischer Seite gegen den Naziaufmarsch am 13. August mobilisiert. Alle Informationen darüber können den Mobilisierungsseiten unter www.nonazis-heidenheim.tk entnommen werden. Das antifaschistische Bündnis gegen den Naziaufmarsch ruft alle dazu auf, sich an den Gegenaktionen zu beteiligen und sich gegen neofaschistische Propaganda auf noch mehr Ebenen und mit noch mehr Mitteln als zuvor zu engagieren.


- "Indymedia"-Bericht der AG Medien des "antifaschistischen Bündnisses gegen den Naziaufmarsch" am 13. August in Heidenheim
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Ergänzungen

paar infos

... 09.08.2005 - 03:27
vllt fuer den einen oder anderen interessant was die nazis darueberschreiben:
www.ks-heidenheim.ab-sued.de/include.php?path=content/news.php&contentid=26&PHPKITSID=eb7dc47c6be94dd7782e7903e1eefc4f
fuer die, die nicht glauben das es 5000 Flugis gewesen sein koennen, ich denke das koennte hinkommen hab ein teil von deren route gesehn die ham an jedes verdammte Auto nen Flugi hingemacht...

Hasselbach

Grosskotz 09.08.2005 - 03:38
man sollte nicht den kleingedruckten inhalt des nazi-flugis vergessen:

V.i.S.d.P.: Philipp Hasselbach, Warngauer Straße 55, 81539 München, E.i.S.

also wer mal zufällig zeit haben sollte kann ja......... ;-)

Zusatz

AG Medien 09.08.2005 - 15:51
Im Text vergessen wurde die Sprüherei am Polizeirevier in Heidenheim. Dort wurde von den Neofaschisten die Parole "Bullen smashen - Antifa abschalten" angebracht.

Npd trifft sich wieder!!!

Uaa(an der PEGNITZ) 10.08.2005 - 11:41
Am Mittwoch also heute will die Npd eine Veranstalltung zur Bildung einer
ordsgruppe in Lauf machen.
Und der Bevölkerung ihre Faschistischen Programme vorzustellen.
Wir rufen alle Genossen/inen auf nach Lauf(an der Pegnitz)
zu kommen um den Braunen Dreck wieder aus Lauf zu jagen.

Wir rechnen inzwischen mit Teilnehmer auch aus München von der dortigen
kameradschaften und Autonomen Nationalistenszene.
Aber auch Faschisten aus Nürnberg.

Deshalb rufen wir alle Antifaschisten und Alternativen Kräfte auf hier und
jetzt Widerstand zu leisten.

Treffpunkt für alle Antifaschisten/Freundinnen:
18 Uhr Enthalte Stadion-S-Bahn Lauf(an der pegnitz)

Antifa heisßt Angriff!!!
Für den Anarchismus!!!

Unabhängige Autonome Antifaschisten(an der pegnitz)




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