Ahimsa Server-Beschlagnahme: Unterlagen freigegeben

übersetzung von indybay 02.08.2005 19:25 Themen: Indymedia Medien Netactivism Repression
Am 1.August, 9 Monate nachdem im Oktober 2004 das FBI den Ahimsa-Server beschlagnahmt hatte, wurde durch ein US-Gericht die Freigabe mehrerer Dokumente zu diesem Fall verfügt. Darunter finden sich Unterlagen der italienischen und amerikanischen Behörden. Viele Fragen bleiben aber weiterhin offen.
Presseerklärung der EFF | EFF Sonderseite | Feature vom 8.Oktober 2004 | Indymedia Presseerklärung zur Beschlagnahme | 3 Monate später | 6 Monate später
1.August 2005: Eine Anzahl von italienischen und us-amerikanischen Regierungsdokumenten, welche in Beziehung zur Beschlagnahme des Ahimsa-Servers in UK stehen, wurden nun aufgrund eines Verfügung des Bundesgericht in San Antonio, Texas, freigegeben.

Rückblick: Am 7.Oktober 2004 gingen mehr als 20 Indymedia Center (IMCs) sowie weitere Internetdienste offline, nachdem der Webhoster Rackspace eine "Zwangsaufforderung eines Bundesbeauftragten" zur Herausgabe von Indymedia Logfiles erhalten hatte.

Zuerst wurden die Hintergründen geheim gehalten und niemand erhielt Auskunft darüber warum es zur Beschlagnahme gekommen war. Am 20. Oktober 2004 stellte die Electronic Frontier Foundation (EFF) beim U.S. Bezirksgericht in San Antonio, wo Rackspace ihr Hauptquartier haben, einen Antrag auf Offenlegung der entsprechenden Dokumente (staatsanwaltliche Unterlagen ect.). In ihrem Antrag argumentierten die Anwälte der EFF das "die Öffentlichkeit und die Presse ein klares und zwingendes Interesse daran haben unter welcher Autorität es der Regierung möglich war Internetautoren ihr Recht auf Freie Meinungsäußerung unter dem "First Amendment" zu entziehen". Die EFF sagte außerdem das die geheimen Gerichtsbeschlüsse das Vertrauen in die Judikative unterminieren und es den Betroffenen unmöglich macht gegen diese Vorgänge vorzugehen.

Neun Monate später, am 20. Juli 2005 wurde der Antrag der EFF gewährt und angeordnet das ein Großteil der Dokumente freigegeben werden sollen. Allerdings unter der Bedingung das die URLs der Webseiten die zur Untersuchung geführt haben, weiterhin nicht bekanntgegeben werden. Am 1. August 2005 erhielt die EFF die neuen freigegebenen Unterlagen und hat sie auf ihrer Webseite veröffentlicht.

Nach Aussage der EFF bleiben viele Fragen weiterhin unklar. Rackspace hat sich seit der Freigabe dieser neuen Dokumente noch nicht dazu geäußert.

Freigegeben Dokumente (PDFs)

Weiterhin offene Fragen

In den freigegebenen Unterlagen bleiben weiterhin offene Fragen stehen.Die Aufforderung an Rackspace fordert vom Webhoster nur "Logfiles die im Zusammenhang mit der Erstellung und Updates des Webspaces stehen die" mit bestimmten URLs "korrespondieren". Am 7. Oktober hatte Rackspace dagegen ausgesagt das sie "eine bundesgerichtliche Order der anfragenden Behörde auf Herausgabe der Hardware erhalten haben". Wenn man also nach den nun bekannten Unterlagen geht, stellt sich also zwangsläufig die Frage warum Rackspace gleich den kompletten Server übergeben hat, anstatt nur die Logs.

Der gerichtliche Antrag an Rackspace verlangte diese Logfiles bis 13.August 2004. Der Server ging aber wie bekannt bereits am 7. Oktober 2004 offline.

Am 8.Oktober brachte Rackspace folgende Stellungnahme heraus: "Das Gericht verbietet Rackspace weitere Aussagen zu tätigen". Allerdings enthalten die nun freigegebenen Dokumente keine sogenannte "gag order" (quasi eine Art Maulkorb der Aussagen zum Fall verbietet); der Gerichtsbeschluss sagt nur aus das Aussagen an andere Parteien nicht notwending sind.

Am 1. August 2005 sprach die EFF mit Annalie Drusch, Direktorin der Kommunikationsabteilung von Rackspace Managed Hosting, und ersuchte Auskunft, jetzt wo die Dokumente freigegeben sind. Auf Antwort wird noch gewartet.

http://www.eff.org/Censorship/Indymedia/

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