Gendreck-weg-Aktion voller Erfolg

Aktion Gendreck weg 01.08.2005 17:20 Themen: Biopolitik Ökologie
Agrogentechnik in Deutschland nicht mehr durchführbar

Strausberg bei Berlin, 31. Juli: Die Polizei war trotz Großaufgebot von mehreren Hundertschaften, Pferde- und Hundestaffeln sowie dem Einsatz von Hubschraubern nicht in der Lage den Genmais zu schützen. Über 300 Menschen beteiligten sich an der Aktion.
Einzelne Menschen wie Thomas Janoschka haben es geschafft auf den Acker zu kommen.

Jürgen Binder (Imkermeister), einer der Initiatoren, sowie der Schweizer Bauer Urs Hans wurden wie weitere 70 friedlich und entschlossen ihren Unmut kundtuende Feldbefreier festgenommen und auf das Hofgelände des Agrarunternehmers und Gentechnikanbauers Jörg Piprek gebracht und warten auf den Abtransport nach Strausberg.

Eine 62-jährige Frau ist aufgrund des unverhältnismäßig harten Einsatzes der Polizei durch einen Hundebiss verletzt worden und befindet sich in stationärer Behandlung. Die Kripo ermittelt.

Die Aktion hat gezeigt, dass es in Zukunft schwer sein wird die Gentechnik in Deutschland durchzusetzen. Wir erwarten von den Parteien, dass sie sich eindeutig zum Thema Gentechnik positionieren. Agrogentechnik ist in Deutschland nicht durchzusetzen. Weitere Aktionen werden folgen.
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Ergänzungen

Artikel bei Telepolis

N. 01.08.2005 - 17:33
Streit im Kornfeld

Die geplante "Feldbefreiung" gelang den Gentech-Ablehnern nur teilweise, trotzdem betrachten sie ihre Aktion als Erfolg
Hubschrauber dröhnen über den Köpfen. Polizisten auf Pferden und mit Hunden sind an jeder Ecke zu finden. Am Sonntagnachmittag herrscht Ausnahmezustand in den Strausberger Stadteilen Hohenstein und Ruhlsdorf bei Berlin. Anlass waren ca. 400 Demonstranten, die sich zur lange angekündigten sogenannten Feldbefreiung eingefunden haben. Sie wollten die Pflanzen eines rund 50 Hektar großen Maisfeldes mit gentechnisch veränderten Feldes ausreißen

 http://www.heise.de/tp/r4/artikel/20/20638/1.html

weiterer Bericht

Ergänzende 01.08.2005 - 17:54

 http://de.indymedia.org/2005/08/124272.shtml

leider aus technischen Gründen noch keine Bilder...

Aktion war nur ein halber Erfolg!

umberto 01.08.2005 - 19:56
Ich kann die Einschätzung, die Aktion sei ein voller Erfolg gewesen, nicht teilen. Es gelang ja nur sehr wenigen auf das Feld zu kommen und tatsächlich Genmaispflanzen zu zerstören. Medial, pressemäßig haben die Initiatoren von "Gendreck-weg" sicherlich einen vollen Erfolg gehabt. Aber ein gute Presse allein zerstört den Genmais eben nicht. Entweder war die Ankündigung, wir machen das Feld platt und "befreien das Feld" vom Genmais etwas zu vollmundig oder es war auch gar nicht so ernst gemeint. Denn wenn angesichts der Härte und Massivität von Schönboms Bullenarmada immer noch die "gute Zusammenarbeit" mit der Polizei gelobt wird, kann es den Initiatoren doch gar nicht so ernst gemeint gewesen sein. Denn dass es auf eine massive Konfrontation mit der Polizei hinaus laufen wird, war schon seit Tagen klar. Ich finde hier haben die Initiatoren zu wenig im Vorfeld die Leute über die wahren politische Machtverhältnisse und Gewaltverhältnisse aufgeklärt und viel zu wenig die Polizei und die brandenburgische Landesregierung politisch aufs Korn genommen.
Wenn es darauf ankommt, schützt die bundesdeutsche Allparteienkoalition, sei es, sie ist rot-schwarz in Brandenburg oder rot -rot wie in Berlin angestrichen, immer zuvorderst die Interessen des Privateigentümers ( siehe die Berliner Yorkstr.- Auseinanderstzung oder jetzt eben das Genfeld in einem Naturpark), egal wie politisch legitim bzw. umstritten das Interesse des Privatkapitalisten in der Bevölkerung eigentlich ist.
Die Presseerklärung von "Gendreck-Weg" geht auch nur beiläufig auf das überaus gewalttätige Vorgehen der Polizei rund um Hohenstein ein. Dort wurden Platzverweise auf Kornfeldern ausgesprochen, überhaupt kein öffentliches Land. Da hat auch die Polizei an sich erst dann was zu suchen, wenn sie u.a. wegen Hausfriedensbruch gerufen wird. In den Kornfelder wurden mehere Leute schon auf dem Boden liegend zusammengeschlagen. Reiterstaffeln jagten die Leute durch das Roggenfeld und zerstörten dabei die Ernte. In Hohenstein wurden die erschöpften Feldbesucher wiederum per Platzverweis aus dem Dorf gejagt oder gleich in die auf Pipreks Hof eingerichete Gefangenensammelstelle transportiert. Das waren nicht anders als Polizeistaatsmaßnahmen und hatte in der Tat sehr viel Ähnlichekit mit den den Polizeieinsätzen rund um die Castortransporte der letzte Jahre.
Verbal getoppt wurde das Ereignis durch die CDU-Wissenschaftssprecherin Reiche, die meinte die Genmaisbefeier seine "Bioterroristen". Das ist Orwell-Speach in Reinkultur. Dafür bekommt sie sicherlich von Monsanto einen Orden und eine fette Prämie.
Aber noch ein kritisches Wort ist an die Berliner linke Szene: Wie lange wollte ihr eigentlich noch zuschauen, wie sich klammheimlich oder seit diesem jahr eben öffentlich die internationalen Saatgutmultis in Europa, und eben auch in der Berliner Umgebung, breit machen? Sind euch wirklich die Patenterechte für Pflanzen, Lebensmittel und bald auch für menschliche Organe so egal? Wieviel soll noch geschrieben, aufgeklärt werden, bis ihr mal euren Arsch hochkriegt?

@umberto

(muss ausgefüllt werden) 02.08.2005 - 08:14
Diese Aktion hat ja gerade davon gelebt, dass die Feldzerstörung schon vorher verbal ausgetragen wurde und dadurch in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses gerückt wurde. Die reinfaktische Zerstörung von Genmais kann man natürlich besser unangekündigt machen, allerdings auch ohne eine solche Vermittlung und Öffentlichkeitswirksamkeit. Seh diese Aktion einfach als Bekennerschreiben zu den ganzen anonymen Feldbefreiungsaktionen, die dafür umso erfolgreicher sind und waren.

Handschellen vermisst

Flitzer 02.08.2005 - 12:35
Der Brandenburger Polizei fehlt nach Sonntag ein paar Handschellen. Es muss peinlich für die Hundeführerin gewesen sein, dass sie erst den Hund auf einen Demonstranten hetzt und ihm dadurch Handschellen (echte, aus Stahl) anlegen kann, dieser dann aber durchs Kornfeld an anderen Bullen vorbei abhaut. Die Polizistin hat sich nämlich der länge nach ins Kornfeld gelegt, als sie die Kontrolle über ihren Hund verlor. Eh sie sich wieder aufrappeln konnte, war der Beschellte verschwunden.

Da er zu den glücklichen gehörte, die nicht im Rahmen der Aktion festgenommen wurde, konnte er sich später der Handschellen entledigen, die jetzt in Stücken als Souvenier vorliegen.

Eine kleine Presseschau

Donnerstag, 04.08.2005 - 02:19

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