Schönberg (S.-H.): "Krieg ist keine Party!"

Strandbesucher 01.08.2005 15:40 Themen: Militarismus
Deutsche Soldaten raus aus Schönberg!
Am Samstag den 30.7 und Sonntag den 31.7.05 sollte am Schönberger Strand bei Kiel in Schleswig-Holstein ein Beachvolleyballturnier mit anschließender „Latino-Party“ stattfinden. Ein Fest mit Fressständen und Unterhaltung für Klein und Groß, vor allem aber für die vielen Touristen, die in der Region ihren Urlaub verbringen. Erst auf den zweiten Blick und bei genauerem Lesen konnte mensch feststellen, dass bei dieser „Beachparty“ die Bundeswehr als maßgeblicher Hauptsponsor auftritt, gefolgt von Polizei und „Bundespolizei“. So wunderte es auch nicht, dass an besagten Tagen nicht Beachvolleyball, sondern Panzer, BW-Ausbildungstrucks, Polizeifahrzeuge, Kriegsschiff, Polizei-Hubschrauber und die dazugehörigen Informationszelte im Mittelpunkt der Veranstaltung standen. Eifrig wurde über die neueste Kriegstechnik mit neugierigen Bürgern diskutiert, Rekruten geworben und die Bundeswehr als letzte Alternative für perspektivlose Jugendliche ohne Ausbildungsstelle dargestellt. Kleine Kinder durften auf den Panzern rumklettern und „Krieg spielen“ und stündlich wurden Fahrten mit dem Kriegsschiff am „Ausbildungstruck“ verlost. Dass das groß angepriesene Beachvolleyballturnier dabei nur an der Seite, fast ohne Zuschauer stattfand (was nicht nur am teilweise bescheidenen Wetter lag) und als Aufhänger benutzt wurde, störte dann niemanden mehr.

Gegen dieses Szenario regte sich, wie schon im letzten Jahr, auch Widerstand: Trotz des Naziaufmarsches in Hamburg bauten AktivistInnen der SDAJ Kiel, von ProFAN (Probsteier Forum AntiNationalismus) aus Schönberg und andere AntimilitaristInnen, insgesamt etwa 15 – 20 Menschen, an beiden Tagen einen Infotisch mit antimilitaristischer und antifaschistischer Lektüre auf und errichteten eine sog. „Chillen-statt-Killen-Area“, um auf das widerliche Treiben der Bundeswehr am Strand und überall auf der Welt hinzuweisen. Es wurden über 1000 Flyer an die Besucher verteilt, jedoch nicht direkt auf dem Gelände, da die Feldjäger und MP`s sehr damit beschäftigt waren die Verteiler auf das „Hausrecht“ aufmerksam zu machen und sie mit Flyern nicht auf das Gelände zu lassen. Auch die sog. „Jugendoffiziere“ nervten wieder indem sie endlose Diskussionen mit den AktivistInnen führen wollten um sie so von anderen Aktionen abzuhalten. Doch die Bundis machten alles andere als eine gute Figur und so war die gesamte Aktion erfolgreich und zum Teil auch sehr lustig. Ein Aktivist schwamm am Samstag mit einer „Paddeln for Peace“ Fahne um die Seebrücke rum, was viel Aufmerksamkeit erregte und für Erheiterung sorgte. Da am Sonntag das Wetter nicht mehr mitspielte und die „Beachparty“ an dem Tag buchstäblich ins Wasser fiel brauchten auch die gut gelaunten AntimilitaristInnen nicht mehr im Regen stehen bzw. im Zelt sitzen und konnten die Aktion gleichzeitig mit Polizei und Bundeswehr vorzeitig beenden.

Die sog. „Beachparty“ der Bundeswehr war ein voller Reinfall, von dem Wahrheitsgehalt der Werbung ganz zu schweigen (Hubschrauberrundflüge fanden nicht statt, der Hauptact der Latino-Party spielte nicht und Beachvolleyball war eine Randerscheinung). Die Protestaktion ist bei vielen Leuten gut angekommen und die Polizei hatte im Vorfeld schon Angst, dass „200 von Euch“ kommen würden um „die Veranstaltung zu stören“ (O-Ton Polizist). Nächstes Jahr wird´s so sein, verlasst Euch drauf! :-)

Deutsche Soldaten raus aus Schönberg – und aus allen Kriegsschauplätzen der Welt!
Bundeswehr auflösen!
Außerdem: Solidarität mit der von Räumung bedrohten und am Samstagmorgen von Nazis angegriffenen Alten Meierei in Kiel!
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Ergänzungen

latino-band

emilio 02.08.2005 - 16:19
sollte vielleicht nochmal erwähnt werden, dass die kieler latinoband "sexto sol" auf dem programm der militaristen-show stand, die aber ebenso wie viele andere nicht wussten, um was für ein spektakel es sich handelt.
als sie darüber informiert wurden, haben sie ihren auftritt abgesagt und dabei auch noch eine konventionalstrafe in kauf genommen.

zapata vive! la lucha sigue!

Transpitext

Antimilitarist 17.08.2005 - 19:11
Der transpitext ist
Mord$kerle
Mord$truppe
Mord$geil
gibt ja schonmal n bischen mehr sinn
und das dollar symbol ist zu sehen als allgemeines symbol für geld,
ohne daß es irgendetwas mit antiamerikanismus zu tun hat
und dann wäre da noch das €...

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$$$ — währungshüter

1a — subba

an armweak — armstrong

Bitte — Lübecker