Ominöse "Selbsthilfe" killt Arbeitsplätze

Irmgard Kalterer 27.07.2005 17:36
Der immer mehr in die Schlagzeilen geratene und umstrittene Verein SiT (Selbsthilfe im Taunus e.V.) initiiert einen ruinösen Wettbewerb u.a. im Reinigungsgewerbe. Die SiT gefährdet dadurch Arbeitsplätze, statt welche zu schaffen. Die niedrigen Dumpinglöhne können nur durch die staatliche Subventionierung erreicht werden. Ein Mega-Skandal! Gute Tipps am Schluß!
Die Selbsthilfe im Taunus (SiT) ist nicht nur im Reinigungssektor, sondern auch im Möbeltransport und im Bereich Umzüge und Umzugsarbeiten. Dies sind genau die Tätigkeiten, die auch mein Unternehmen (bin Geschäftsführerin / Inhaberin) anbietet.

Bei Angeboten beispielsweise für den Main-Taunus-Kreis stehen wir im direkten Wettbewerb. Seit die SiT verstärkt im Umzugssektor arbeitet, erhalten wir so gut wie keine Aufträge mehr vom Main-Taunus-Kreis. Da könnte man natürlich sagen, o.k., unsere Preise sind halt höher als die SiT, da haben wir halt Pech gehabt.

Aber es stellt sich die Frage, warum die SiT günstiger anbieten kann. Liegt es vielleicht daran, dass die SiT als gemeinnütziger Verein nur sieben Prozent Mehrwertsteuer berechnen muss, wir aber 16 Prozent?

Außerdem muss auch geklärt werden, zu welchen Löhnen die SiT-Mitarbeiter arbeiten und ob sie subventioniert werden; das heißt, ein Teil ihres Lohns von einer staatlichen Stelle gezahlt wird.

Wir befürworten einen fairen Wettbewerb, der den Kunden günstige Preise garantiert, aber gegen subventionierte Mitbewerber können wir nicht ankommen. Die Gewinnmargen im Transportwesen sind schon so zusammengeschrumpft, dass weitere Preisnachlässe weitere direkte Folgen für die Mitarbeiter haben werden.

Unserem Stammpersonal, das zum Teil schon in der zweiten Generation bei uns arbeitet, können und wollen wir aber nicht noch weiter die Löhne kürzen. Was geschieht mit ihnen, wenn wir durch diesen ruinösen Wettbewerb Personal entlassen müssen? Werden sie dann bei der SiT angestellt, wenn sie lange genug arbeitslos waren? Das kann doch wohl nicht die Lösung sein! (50025071rkH50027062r.)

Irmgard Kalterer


Wichtige Zusatzinformationen von Ernst:

Wie gerade bekannt wird, versucht die SiT, Hartz IV-Empfänger mittels regelrechtem Psychoterror dazu zu zwingen, für einen Euro die Stunde in den Schulen des Main-Taunus-Kreises zu putzen! Da die Klientel wegen der meist langen Arbeitslosigkeit psychisch höchst instabil und unsicher geworden ist, gelingt dies auch leicht. Betroffene sprechen sogar vom Straftatbestand der Nötigung und der Förderung der Vernichtung regulärer Arbeitsplätze! Dieser auch noch als gemeinnützig anerkannte Verein nutzt die ohnehin schon schlimme Situation Langzeitarbeitsloser geradezu schamlos dazu aus, sie auf Biegen und Brechen in Arbeiten hinein zu zwingen, für die eigentlich eine fachkundige Ausbildung erforderlich ist. Und der schmierige SiT-Geschäftsführer B. Fielenbach (weint nur zu gerne Krokodilstränen: "Man muss den Menschen helfen") lässt sich bei jeder sich bietenden Gelegenheit für die gelungenen Erpressungen feiern. Die längst vergessen geglaubte Zwangsarbeit hat die SiT wieder eingeführt. Ein Skandal ersten Ranges!
(Ernst Vormann)


Einige grundlegende Tipps zum Verhalten:

Wer in die Fänge der SiT gerät, sollte sich vorher gut informieren und sich einen Zettel mit Fragen und Anregungen zurechtlegen. So z.B.:

Bieten Sie mir sozialversicherungspflichtige Tätigkeiten an?
Ein auch nur irgendwie geartetes "Praktikum" lehne ich ab, da ich zahlreiche Fälle kenne, dass Sie mich danach doch nicht übernehmen. Es sei denn, gleich jetzt wird schriftlich fixiert, dass die Arbeit im "Praktikum" angemessen vergütet, als Probezeit zählt und auch versichert wird (spätestens jetzt läßt die SiT ihre Maske fallen!).
Wie lange arbeiten Sie selbst bei der SiT?
Können Sie mich einmal hier im SiT-Gebäude herumführen und mich den verschiedenen Abteilungen vorstellen, damit ich mir ein erstes Bild machen kann (ein seriöser Betrieb würde sich über dieses Interesse freuen, die SiT natürlich nicht!)?
Kann ich den SiT-Geschäftsführer B. Fielenbach kennenlernen bzw. können Sie mir diesen nachher einmal kurz vorstellen?
Ich möchte mir die zukünftige Arbeitsstelle einmal unverbindlich ansehen und auch mit meinen künftigen "Kollegen" sprechen.

GANZ WICHTIG: NICHTS gleich unterschreiben!!! Und da dann natürlich der typische SiT-Druck (unbarmherziger Psychoterror; Kostproben: "Sie wissen ja, Sie müssen JEDE Arbeit annehmen!" - "Sie müssen ALLES tun, um Ihre Arbeitslosigkeit zu beenden!") angewandt wird, antwortet man freundlich: "Ich möchte mir das in Ruhe zu Hause durchlesen und mit meiner Frau/Freundin bzw. meinen Freunden besprechen". Was natürlich bedeutet, dass man die SiT-Wische einem guten Fachanwalt zur Prüfung vorlegt ( auch bei den Gewerkschaften oder dem FALZ gibt es kostenlose und gute Beratungen: www.falz.de ). NIEMALS der SiT vorab persönliche Daten (keine Telefon-Nr., keine Handy-Nr. oder gar den Lebenslauf; Tipp: wenn, dann eine ALTE bzw. inaktive Handy-Nr., man wird sich ja mal irren dürfen) überlassen! Strikt unter ruhigem Hinweis auf den Datenschutz und die informationelle Selbstbestimmung untersagen, dass die SiT persönliche Daten an irgendwen weiterzugeben hat!

Befreie Dich von Skrupeln, wenn Du meinst, zum Mittel der Lüge greifen zu müssen. Denn bei der SiT wirst Du von A bis Z, also ständig, belogen und betrogen! Oder fertiggemacht! Kostprobe Original-Ton SiT: "Arbeitslose sind an ihrem Schicksal selber schuld!!!"

Und sämtliche Erfahrungen, SiT-Drangsalierungen, Ungereimtheiten usw. ebenfalls hier in de.indymedia.org 'reinstellen ("Selbstgeschriebenen Bericht veröffentlichen"; geht ganz einfach)! Vor diesem seltsamen Verein müssen SGB II = Hartz IV - Betroffene dringend gewarnt werden!

Für ganz Mutige:

Flugblätter - "Flugis" - verfassen und vor der SiT in Hofheim (Kreisstadt Main-Taunus-Kreis) und vor den Arbeitsämtern bzw. Jobcentern verteilen! Ein "Cafe Flot" gibt es auch noch, natürlich mit Billigarbeitskräften, meist ehemaligen Drogenabhängigen, "geführt"). In Hattersheim soll die SiT ebenfalls eine Zwangsarbeitsstätte, die schon von aussen wie ein Internierungslager a la Solschenizyns Gulag aussehen soll, unterhalten.

Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich Staatsanwälte und Gerichte für diese gigantische Betrugsmaschinerie interessieren.


URL zum Thema:

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Ergänzungen