Ludwigshafen: "Refugees welcome!"

Else 24.07.2005 19:31 Themen: Antirassismus
Am 23. Juli demonstrierten 100 Menschen gegen Abschiebungen und staatlichen Rassismus in der Ludwigshafener Innenstadt. Anlass war die drohende Abschiebung der kurdischen Familie Yildiz. Am Rande versuchte eine kleine Gruppe Nazis die Demo zu observieren. Antifas machten dem schnell ein Ende.
Die Demonstration war Teil einer antirassistischen Bleiberechtskampagne des Bündnis gegen Abschiebungen. Sie richtete sich gegen Abschiebungen und staatlichen Rassismus. Das Asylverfahren der Familie Yildiz und der Umgang mit traumatisierten Flüchtlingen wurden thematisiert. Die kurdische Familie Yildiz wurde in den 90ern bereits in die Türkei abgeschoben und flüchtete, nachdem sie gefoltert wurde, erneut nach Deutschland. Der Vater und die Tochter erlitten eine schwere Traumatisierung, unter der sie noch heute zu leiden haben. Während der letzten Verhandlung im Asylverfahren wurde der Vater nach unverhältnismäßiger Befragung des Richers retraumatisiert und musste ärztlich behandelt werden. Die Verhandlung wurde auf den 11. August vertagt. Dazu findet erneut eine Demonstration statt, diesmal in Neustadt/Weinstr. zum Verwaltungsgericht.

Die Demo in Ludwigshafen begann mit einer Auftaktkundgebung vor der Ausländerbehörde, welche seit jeher für einen äußerst rassistischen Umgang mit Asylsuchenden bekannt ist. Anschließend zogen die DemonstrantInnen vor das Rathaus, wo eine Zwischenkundgebung stattfand. Dort wurde speziell die Situation traumatisierter Flüchtlinge thematisiert. Es ging weiter zum Berliner Platz. Dort hielt der Ak Antifa Mannheim einen Redebeitrag, indem die gesellschaftliche Legitimation für die staatliche Abschiebepraxis dargestellt und auf alltäglichen Rassismus eingegangen wurde.

Als die Demonstration am Berliner Platz ankam, versuchte eine kleine Gruppe Neonazis die TeilnehmerInnen zu fotografieren. Sie wurden jedoch sofort bemerkt und verjagt. Dabei zog sich ein Nazis leichte Verletzungen zu. Nach Informationen des Ermittlungsausschuss wurden keine Personen festgenommen.

Am Donnerstag, den 11. August geht es weiter. Vor der nächsten Verhandlung im Asylverfahren der Familie Yildiz gibt es eine Demonstration zum Verwaltungsgericht. Treffpunkt ist um 10.30 Uhr vor dem Hauptbahnhof Neustadt/Weinstr.
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Polizeipresse

- 24.07.2005 - 19:37
23.07.2005, 21:26 - Polizeipräsidium Rheinpfalz

Ludwigshafen, Pressemeldung der Polizeidirektion Ludwigshafen


Aufzug in Ludwigshafen

Am Samstag, den 23.07.05, zogen etwa 100 Demonstranten in der Zeit zwischen 12.30 h unter dem Motto „Bündnis gegen Abschiebungen“ durch die Innenstadt von Ludwigshafen, ausgehend vom Ausländeramt in der Marienstraße. Nach einer Zwischenkundgebung am Rathaus – Center ging es weiter zum Berliner Platz, wo es dann zu einer Abschlusskundgebung kam.

Als der Aufzug noch in Bewegung am Berliner Platz eintraf stiegen 2 jüngere Personen, die offenbar dem rechten Spektrum zugeordnet wurden, aus einer Straßenbahn aus. Plötzlich rannten mehrere Personen in Richtung der jungen Männer. Hierbei wurde aus dieser Gruppe heraus mit Glasflaschen geworfen, die allerdings ihr Ziel verfehlten. Durch umherfliegende Glassplitter wurde einer der jungen Männer leicht verletzt. Polizeikräfte konnten die beiden Gruppierungen unmittelbar trennen und weitere Zwischenfälle verhindern. Nach dem derzeitigen Ermittlungsstand ist es auch möglich, dass die Flaschen nicht von Demonstranten sondern von wartenden, unbeteiligten Jugendlichen geworfen wurden.

Die Ermittlungen hierzu dauern an.

Die Versammlung konnte ohne weitere Zwischenfälle zum Abschluss gebracht werden.

Mannheimer Morgen zur Demo

- 25.07.2005 - 19:07
Bei der Demo fliegen Flaschen


Glasflaschen flogen am Samstag auf dem Berliner Platz am Rande einer Demonstration. Das Bündnis gegen Abschiebungen Mannheim zog mit etwa 100 Teilnehmern durch die Innenstadt. Start der Demo war vor der Ausländerbehörde im Hemshof, und nach einer Zwischenkundgebung am Rathaus-Center ging's auf den Berliner Platz zur Abschlusskundgebung.

Als der Demonstrationszug am Berliner Platz eintraf, stiegen zwei junge Männer, die offenbar dem rechten Spektrum zugeordnet wurden, aus einer Straßenbahn. Plötzlich rannten mehrere Personen in Richtung der zwei Jugendlichen. Hierbei wurde laut Polizei aus dieser Gruppe heraus mit Glasflaschen geworfen, die allerdings ihr gedachtes Ziel verfehlten. Durch umherfliegende Glassplitter wurde ein Jugendlicher verletzt. Polizei konnte die Gruppen schnell trennen und eine Eskalation verhindern. Die Polizei hält es für möglich, dass die Flaschen nicht von Demonstranten, sondern von unbeteiligten Jugendlichen geworfen wurden. Die Ermittlungen dauern an. Noch bis 11. August setzt das Bündnis seine Bleiberechtskampagne für traumatisierte Flüchtlinge mit Aktionen fort. ws

© Mannheimer Morgen - 25.07.2005