Freiburg: Warnbesetzung des Rektorats

Alle Jahre wieder muss der Rektor einer Uni (öffentlich!) Rechenschaft ablegen. kein Wunder, dass dies in Freiburg nach dem "dies universitatis" (Geschätzte Ausgaben 23478€) und dem ALUMNI-REKTOR-SOMMERBALL (98607€ mind.) geschehen muss.
Rektor Jäger wies in seiner Rede (45 Seiten!) wieder mal auf den "Leuchtturm Uni Freiburg", die notwendigen "Exzellenzcluster", Pläne fürs "Stabjahr Jubiläum 2007" und die zu erstellende "corporate identity" der zukünftig von Studiengebühren zur "Eliteuni" aufschwingenden Universität "Harvard im Breisgau" hin. Überraschenderweise wurde der Vorschlag zur Umbenennung in Jägeruniversität Freiburg doch noch zurrückgesteckt.
Obwohl vier Zivilisten (Seid doch diskreter! oder besser VERPISST EUCH AUS DEN UNIS!) den Hörsaal 1199 bewachten, konnten protestierende Studierende Megafone, Transpis und Marionettenhalter (diskreter als die Polizei) mitführen.
Die Protestler unterstützten den Ackermann der Uni Freiburg zu Beginn seiner Rede, indem Sie kritische Begriffe (siehe oben) mitsprachen, um den Effizienzwahn des Rektors zu entlarven. Eine angestrengte Wut war spürbar, als der Rektor auf Seite 8 (nach etwa 35 kritischen Begriffen, die Teils ein sehr Langes interaktives Echo erlebten) die Proteste des Frühjahrs, welche zu einer zweiwöchigen Rektoratsbesetzung und mehreren Großdemos (über 5000 Teilnehmende am 12. mai!) geführt hatten, als unseriös und Inhaltslos darstellte. Auch wurde der u-asta als Gremium ohne Legitimität bezeichnet und in keinster Weise auf die Forderungen der Studierenden, welche dem Rektor seit über zwei Monaten vorliegen, inhaltlich eingegangen.

"STOP HERR REKTOR!" Hieß es nun lauthals. Dieser fuhr jedoch in seinem Monolog so lange fort, bis er dem Wortschwall der Studierenden unterlag und endlich seine Lächelhülle auspackte ud schwieg.
Erneut wurden dem gestressten Rektor die Forderungen aufgetischt, die er so fleissig zu ignorieren versuchte.
Danach kam es zu einer Auseinanderflückung des soeben gekappten Monologes in welcher, anhand von Zitaten des Rektors, der zwischen Unileitung und Studierenden herrschende Dissens erneut unterstrichen wurde. Nach etwa fünfzehn hitzigen Minuten und dem aufhängen eines "JÄGER VERBOTEN" Transpis, verliessen die Studierenden den Raum, um anschliessend das Rektorat am Fahnenbergplatz erneut zu besetzen.
Diese (sehr) kurzfristige (!)* Besetzung war ein Warnzeichen und erzeugte grösste Panik im Raum 1199, als Sie dort verkündet wurde. "Wie wilde Puten liefen die Verantwortlichen umher", so eine noch anwesende Studentin.
Die Forderungen nach mehr Demokratie, einem Gebührenfreien Studium, Gleichstellung von Frauen und Männern, mehr Transparenz in den Gremien und einer verfassten Studierendenvertretung (usw.), wurden der Magnifizenz in seinem "mit allen Mitteln Bewachten Rektorat" an die Bürotür getackert und ein Transparent aus dem 6. Stock gehängt.

Der Rektor wird keine ruhige Nacht mehr finden. Der Summer of Resistance geht weiter und ein heisser Herbst wird folgen. Auch wird, Dank des unnachlässigen Aktivismus -in Freiburg und anderswo- die Uneinigkeit in den Gremien (Senate, HRK, LRK..) immer deutlicher. Das zu immer härteren Mitteln gegriffen werden muss ist offensichtlich, scheint Herr Jäger (u.a.) doch auf legale und demokratische Auseinandersetzung nicht reagieren zu wollen.

WIR KOMMEN WIEDER!
BILDUNG FÜR ALLE!
ALLES FÜR ALLE!

*Diese Zeichensetzung ist ein Gruß an Zwischenrulf Wüstkamp, einem sehr kompetenten Publizisten der Bad. Z.

PS: Kommt zum SUMMER CAMP OF RESISTANCE (21.-28. August) in Berlin. Vielleicht gibts dort auch Möglichkeiten zu Besetzungen bzw. Stressung von Magnifizenzen u.ä.
PS2: Nächstes Wochenende ist Nordnetz-Treffen in Bremen und momentan Südnetz in Freiburg. Ätschbätsch: Ihr Hoheiten werdet eure Arroganz noch bitter bereuen!