Campus Camping in Gießen - Protestcamp

Iso Matte 15.07.2005 17:27 Themen: Bildung Soziale Kämpfe
Das „Campus Camping“ an der JLU Gießen ging heute mittag, am Freitag dem 15.7. 05, zu ende. Unter dem Motto „Kein Geld mehr für ein Eigenheim- wir ziehen auf dem Campus ein“ bzw. „Let the summer of Resistance begin“ wurden am Dienstag (12.7.) um 14.00 Uhr die ersten Zelte aufgeschlagen. Auf angebrachten Transparenten war „Bildung für alle – und zwar umsonst“ sowie die Namen von 40 deutschen Städten zu lesen, in denen im Summer of Resistence Aktionen gegen Bildungs- und Sozialabbau liefen.
Einige Studierende, der Asta der JLU Gießen und SymphatisantInnen liessen es sich nicht nehmen, ab Dienstag eine bunte und lustige Zeltstadt direkt vor dem Phil 1 zu errichten, auch um dem am Samstag stattfindenden Happening „MTV Campus Invasion“ vorzugreifen bzw. andere Arten von Invasionen zu veranschaulichen ?

Es wurden Stände mit Infomaterial rund um studentische Mitbestimmung , Studiengebühren und Bildungs- und Sozialabbau aufgebaut. Außerdem fanden Alternativseminare und Lesungen statt. Am Donnerstag abend spielte die Bossa-Nova-Gruppe Trio Banane. ( Mussten leider als Duo auftreten, da Percussionist verhindert war ) Es gab Open-Air Kino, wo Protestbilder aus dem Streik 03/04 und Videos aus Hamburg und Freiburg gezeigt wurden.

Es erschienen Zeitungsartikel in der Frankfurter Rundschau, dem Giessener Anzeiger und der Giessener Allgemeinen. In der Hessenschau (HR) wurde das Camp für ein paar Sekunden gezeigt.

Insgesamt also eine nette Aktion, die den aktiven CamperInnen sehr viel Spass gemacht hat und ihnen sicher noch lange im Gedächtnis bleiben wird.

Solidarität mit allen protestierenden Studierenden in den anderen Städten ! Aus Gießen viele liebe Grüße und die Erinnerung an die Streiks 97/98 ( fing in Gießen an !!?!!!) und 03/04 ( war auch sehr nett hier ).

Bitte um zahlreiche Ergänzungen, Links, Bilder usw.
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Ergänzungen

bundesweites summer camp of resistance

mensch 15.07.2005 - 22:50
vom 21-28. August wird in Berlin ein bundesweites summer camp of resistance stattfinden

Artikel im GI-Anzeiger 16.7.05

Iso Matte 17.07.2005 - 18:38
Giessener Anzeiger vom 16.7.05:
Sogar nachts wurde weiterdiskutiert

Viertägiges "Campus Camping" ging zu Ende - Protestaktion gegen Studiengebühren und Umstrukturierung kam gut an

GIESSEN (fod). Dort, wo die vergangenen vier Tage über noch rund ein Dutzend Zelte standen, bietet sich inzwischen wieder das gewohnte Bild einer grünen Wiese mit dem Wahrzeichen des Philosophikum I, dem "Weißen Pferd", in der Mitte. Mit dem Beginn der Sommerferien ist gestern auch das "Campus Camping" zu Ende gegangen, mit dem Studierende der Justus-Liebig-Universität (JLU) seit Dienstag noch einmal ihren Protest gegen die Einführung von Studiengebühren und die derzeitigen Umstrukturierungsprozesse an deutschen Hochschulen deutlich machten. Der Allgemeine Studierendenausschuss (Asta) und die anderen Gruppierungen, die zu dieser Aktion aufgerufen hatten, können das Zelten direkt vor dem Eingang zum Hörsaalgebäude als vollen Erfolg verbuchen.
"Abends waren jeden Tag mehr als 50 Leute da", berichtete Kai Dietzel. Sogar die Nacht über habe man weiterdiskutiert, Musik gehört oder zusammen einen Film geschaut. Viele hätten sogar auf dem Campus genächtigt, obwohl noch die letzten Klausuren dieses Semesters anstanden. "Ansonsten hätten sicherlich noch mehr mitgemacht", vermutete der AStA-Referent für Hochschulpolitik. Eine der Initiatoren der Aktion war Sarah Rögl, Germanistik-Studentin im zweiten Semester. "Zuerst war die Idee des Campus Camping vollkommen unpolitisch. Dann wurde uns aber nach der letzten Vollversammlung klar, dass man hiermit eine andere, lustvollere Art von Protest veranstalten könnte", sagte die 21-jährige. "Es sollten alle Studierenden zum Semesterabschluss noch einmal auf die aktuellen Probleme aufmerksam gemacht werden." Schwierigkeiten, eine Genehmigung zu erhalten, gab es nicht. "Das Universitätspräsidium hat uns sogar ein gutes Gelingen gewünscht, obwohl wir das Ganze sehr kurzfristig beantragt hatten", bestätigte Kai Dietzel.
Im Mittelpunkt des Protests, der durch Gesprächsrunden auf der grünen Wiese mit Referenten von GEW und BDW ergänzt wurde, stand zum einen die Einführung von Studiengebühren, die derzeit in Hessen, so Dietzel, "durch die Hintertür" angestrebt werde. "Sie sind in Planung, obwohl das Gesetz dagegen spricht." Die Solidarität der Gießener Studierenden gelte auch den in anderen Bundesländern bereits davon Betroffenen. Bundesweit ähnlich verhält es sich mit der Kritik an den Umstrukturierungen, denen das deutsche Hochschulsystem so stark wie nie zuvor ausgesetzt ist. "Der Staat stiehlt sich zunehmend aus der Verantwortung", bemängelte Kai Dietzel und sprach sich gegen eine Privatisierung von Hochschulbereichen aus. Denn dies habe in Verbindung mit der Erhebung von Studiengebühren zur Folge, dass es zur Streichung unrentabler Fachbereiche komme und es weniger Absolventen gebe. "Bildung zu finanzieren, ist eine staatliche Aufgabe", unterstrich Sarah Rögl. Wie ihr Kommilitone sah sie ein Verteilungsproblem des eigentlich in ausreichendem Maße vorhandenen Geldes.
Im Zuge der Modularisierung von Studiengängen zeichnet sich weiteres Ungemach ab: Schon bald nämlich könnte auch der Samstag für Vorlesungen genutzt werden. "Mit der derzeitigen Fünf-Tage-Woche wird man nicht mehr hinkommen", zeigte sich Kai Dietzel angesichts der zu erwartenden Stoffmenge realistisch.


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