Erneuter Angriff auf die "Motiv.Rechts II"

N.R. 08.07.2005 17:06 Themen: Antifa
Am Morgen des 7. Juli 2005 greifen fünf Rechtsextreme die Ausstellung „Motiv.Rechts II – Eine Dokumentation der Rechtsextremen in Lichtenberg“ in der Anna-Seghers-Bibliothek an und zerstören mehrere Tafeln.
Wie am Morgen des 8.Juli 2005 bekannt wurde, griffen fünf Neonazis am Morgen des 7. Juli 2005, gegen 9h30, mehrere Tafeln der Ausstellung „Motiv.Rechts II“ an. Dazu drangen sie in die Räumlichkeiten der Anna-Seghers-Bibliothek am Prerower Platz im Bezirk Lichtenberg ein und zerstörten vermummt vor den Augen mehrerer Angestellter vier Tafeln. Parallel dazu sprühte ein Täter „C18“ an die Wand. Bei „C18“ handelt es sich um die Abkürzung für „Combat 18“, einer terroristischen Neonaziorganisation aus Großbritannien, die für mehrere Bombenattentate verantwortlich sind. Nach Beschreibung durch die Angestellten handelt es sich bei den Tätern um Neonazis aus dem autonomen Kameradschaftsspektrum.
Seit Beginn der Ausstellung wurde sie schon öfter Ziel von Angriffen durch Rechtsextreme. Neben zahlreichen Drohungen gegen die Ausstellung wurden Mitte April 2005 mehrere Tafeln aus dem Rathaus Lichtenberg entwendet. Höhepunkt war der Einbruch Anfang Juni 2005 in die Räumlichkeiten der „Kultschule“ mit anschließender Beschädigung einiger Tafeln.
Der Pressesprecher der Antifa Hohenschönhausen Nico Roth verweist auf die Richtigkeit und Notwendigkeit der Ausstellung vor dem Hintergrund der wiederholten Straftaten: „Trotz der wiederholten Aggression gegen die Ausstellung durch Neonazis, wird die ‚Motiv.Rechts’ weiter durch den Bezirk wandern. Zusätzlich werden wir eine Broschüre herausgeben, die die BürgerInnen zusätzlich über rechtsextreme Strukturen informieren wird. Die Ausstellung an diesem Punkt zu stoppen, würde bedeuten, den Einschüchterungen von Neonazis nachzugeben und damit Lichtenberg für rechtsextremistischen Bestrebungen freizugeben.“
Die Aggressionen gegen die Ausstellung reihen sich in eine mittlerweile hohe Zahl von rechtsextremistischen Aktionen in Lichtenberg ein, die sich seit dem Verbot der Lichtenberger Kameradschafte Tor Anfang des Jahres gesteigert haben. Neben einigen körperlichen Angriffen gegen vermeintlich Linke kommt es in letzter Zeit verstärkt zu Propaganda-Aktionen. Ende Juni tauchten mehrere Hundert Plakate auf, die zu Gewalt gegen Antifaschisten aufrufen. Zudem sprühten Rechtsextreme, verteilt auf den ganzen Bezirk, mehr als zwei Dutzend große Graffitis gleichen Inhalts.

Bei der „Motiv.Rechts II – Eine Dokumentation der Rechtsextremen in Lichtenberg“ handelt es sich um eine aus 14 Tafeln bestehende Ausstellung über die extreme Rechte in Lichtenberg-Hohenschönhausen. Sie befasst sich mit den verschiedenen rechtsextremen Organisationen und Zusammenschlüssen im Bezirk, mit der Strategie und Theorie der subkulturellen Rechten, mit der Symbolik rechter Vereinigungen und mit dem Auftreten im Bezirk. Zudem wird eine ausführliche und aktualisierte Chronik rechtsextremer Bestrebungen und Straftaten seit Ende der 1980er Jahre präsentiert. Erstellt wurde die Ausstellung durch die Antifa Hohenschönhausen.

Als Reaktion auf die Einschüchterung und die Versuche, die Ausstellung zu verhindern, haben wir die Motiv.Rechts komplett online veröffentlicht.

Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Lichtenberg

(muss ausgefüllt werden) 10.07.2005 - 16:50
um welches Lichtenberg handelt es sich?

berlin

berlin 10.07.2005 - 17:47
BERLIN-LICHTENBERG!

....

.... 11.07.2005 - 01:24
Bei der Ausstellung handelt es sich um eine Wanderausstellung, welche länger als einen Tag an einer Lokation ist. Die Tafeln bleiben, laut Internet, ca 2-3 Wochen an einem Ort und wandern dann zum nächsten.

Das ist übrigens nicht der erste Angriff auf diese Ausstellung. In den letzten Monaten versuchten Nazis, mehr oder weniger Erfolgreich, die Ausstellung zu zerstören. So brachen Nazis in die letzte Lokation ein, um die Ausstellung zu zerstören. Nachlesbar irgendwo auf Indymedia...

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige den folgenden Kommentar an