[rts] schottengasse besetzt -"EKH bleibt!"

maxim kammerer 03.07.2005 19:48 Themen: Freiräume
heute wurde die wiener innenstadt mal wieder ein bisschen auf den kopf gestellt. Gegen 15.oo Uhr trafen sich rund 80 Leutz, ausgestattet mit Krachinstrumenten, Transparenten (klar: "ekh bleibt") und flugblättern, um den Passantinnen und Passanten schnell und einfach zu vermitteln, warum wir Lärm, Unordnung und Verkehrschaos in die Stadt bringen.
Denn genauso ging es los: An der Oper wurde gleich eine große Kreuzung mit der Forderung nach dem Erhalt des EKH blockiert, Böller hoben die Stimmung. Nach rund 10 Minuten rannte die fröhliche Masse an Menschen in die U-Bahn, um zum nächsten Treffpunkt zu gelangen.

Dort, irgendwo im neunten Bezirk, zogen wir dann wieder lautstark eine Straße entlang, um prompt in die nächste U-Bahnstation zu verschwinden und am Schwedenplatz wieder aufzutauchen.

Dort wurde die vierspurige Straße blockiert. Die ganzen Autofahrer waren erst gelangweilt, dann sauer und bald stimmten sie hupend in unseren Krach ein. AutofahrerInnen haben anscheinend genau eine Ausdrucksform: Hupen, aber das kam uns eben ganz recht. Als nach 10 Minuten das erste Polizeiauto kam, gefolgt von zwei weiteren, zogen wir von dannen und liefen einer Einbahnstraße entgegen Richtung Stephansdom. Die Polizei hatte einige Schwierigkeiten, uns mit den Autos zu folgen, denn ständig kamen andere Autos die Einbahnstraße herunter, was natürlich jedesmal ein heftiges Herumrangieren auslöste.

Am Stephansplatz versuchte die Polizei dann zum ersten Mal, uns aufzuhalten. Natürlich waren sich die Bullen nicht zu blöd, vor den versammelten Tourimassen zwei Leute brutal festzunehmen, nicht ohne einen von den beiden auch noch erst über den Platz zu hetzen. Mit gezogenen Schlagstöcken versuchte die Polizei, uns aus der Innenstadt zu vertreiben. Wir, zu dem Zeitpunkt noch etwa 40 Leutz, bildeten daraufhin Ketten und blieben zusammen. Dies war eine sehr besonnene Reaktion, denn es hätte auch leicht Panik unter uns ausbrechen können, was dann wohl dazu geführt hätte, dass die Bullen die langsamsten Leute erwischt hätten. Doch solidarisch blieben wir zusammen und gaben sicherlich ein interessantes Bild ab, wie wir, eng in Ketten und immer noch laut Parolen rufend durch die Stadt drängten, verfolgt von ein paar WEGA-Roboternm einem Jeep und einem normalen Streifenwagen. Letztere beiden versuchten desöfteren, uns den Weg abzuschneiden, waren aber offensichtlich nicht entschlossen oder kompetent genug, dies auch zu erreichen. So kam es, dass wir weiter durch die Stadt liefen, immer auf der Suche, unseren "Begleitschutz" abzuhängen. Es kam jedoch anders: als wir in die Schottengasse einbogen, sahen wir, dass das andere Ende schon von Bullenwannen versperrt waren. Rückwärts ging es auch nicht, und daraufhin beschlossen wir, die Schottengasse für besetzt zu erklären.

Die Bullen telefonierten dann erstmal lange rum, brachten HundeführerInnen und taten wichtig und gefährlich. Davon liessen wir uns natürlich nicht aus dem Konzept bringen und gingen die Situation von einem Partystandpunkt aus an. Unser lautes Singen und Klatschen zeigte auch bald Ergebnisse, denn der Oberwichtel von der WEGA kam bald angerannt um uns zu erklären, dass wir still sein sollten und erklärte, dass die Straßen und die Stadt jetzt nämlich ihnen gehöre. Nach weiteren Argumenten gefragt, warum wir nicht unsere Meinung kund tun sollten, erwiderte er mit dem Bullenstandargument: "sonst gibt's a Anzeige". Mit der Perlustrierung aller Anwesenden ging auch die Aktion zu Ende.

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