Nürnberg- Demo gegen Reichswald/Spontandemo

der beste verfügbare kater 03.07.2005 17:51 Themen: Antifa
Demo gegen den Nazitreff Reichswald/ Nazis in Innenstadt/ Spontandemo wg.
Samstag den 2. Juli fand der Höhepunkt der Kampagne „Weg mit dem Nazitreff in Zabo- Reichswald dichtmachen!“ des Antifa Aktionsbündisses Nürnberg (AAB) statt. Eine Demonstration durch Gleishammer und Zabo hin zu der Gaststätte war geplant. Obwohl das Ziel der Kampagne bereits knapp eine Woche vorher erreicht wurde hielt mensch daran fest die Demo durchzuführen. Trotz der Demobilisierung durch die Nürnberger Nachrichten, die am Di. in einem Artikel schrieben „der Grund für den Protest fällt nun weg“ und nichts vom Demotermin veröffentlichten, kamen ca 250 AntifaschistInnen. Allerdings setzte sich die Demo vorwiegend aus Antifas zusammen. BürgerInnen waren wenig vertreten. Jedoch ist dies wohl dem geschuldet, dass die Kneipe schon dichtgemacht hatte und somit für viele aus dem Stadtteil das Problem nun gelöst schien.

Die Demo
Bevor mensch auf dem Auftakt vor der Luise konnte musste mensch sich erst durch die nervigen Bullenkontrollen kämpfen. Schon hierbei glänzten die Cops nicht gerade durch Deeskalation. Z.B. wurde ein Antifa, der gegen eine Schubserei protestierte, kurzerhand zur Personalienfeststellung in eine Wanne verfrachtet usw. Der Demozug setzte sich nach der Auftaktkundgebung Richtung Zabo in Bewegung. Während der Demo wurden Gerüchte laut, dass Nazis in der Innenstadt eine Mahnwache gegen Linken Terror abhalten würden. Daraufhin wurde die Demo nach der Zwischenkundgebung aufgelöst. Diese fand vor der Gasstätte Reichswald statt. Hier wurde ein Brief der Brauerei Tucher verlesen, indem die Schließung bekannt gemacht wird und das AAB betonte in einer Rede, dass es zwar allen Grund gibt den antifaschistischen Erfolg zu feiern, dennoch ein kontinuierlicher Kampf gegen Nazis und Rechtsentwicklung der Gesellschaft nötig ist. Anschließend wurde die Kneipe symbolisch umbenannt und das Gasstätten-Schild mit dem neuen Namen überklebt. Die Kneipe heißt nun Kuno-Rixgens-Haus. Rixgens war ein Nürnberger Antifaschist, der in Spanien gegen das Franco Regime gekämpft hatte. Er wurde später in Frankreich von der GeStaPo verhaftet und ins KZ Dachau gesperrt. Auf dem Todesmarsch von Dachau konnte er fliehen. Rixgens starb im Alter von 80 beim Malen eines antifaschistischen Transparents. Nach der Zwischenkundgebung fuhren fast alle DemonstrantInnen mit öffentlichen Bussen Richtung Innenstadt, wo sich Nazis aufhalten sollten.

Die Nazis
Die Nazis waren in dieser Zeit zu vierzigst vor der Lorenzkirche. Sie marschierten von dort zum Hauptbahnhof und zerstreuten sich nach relativ kurzer Zeit.

Die Antifas
wollten in Omni-Bussen der VAG zum Hautbahnhof fahren dort wurden sie allerdings von den Bullen am aussteigen gehindert. In einem Fall ging eine Frau in einem überfüllten Bus zu Boden und bekam keine Luft mehr. Die Bullen verwehrten immer noch den Ausstieg. Als dann langsam alle in der City waren, waren die Nazis schon über alle Berge. Hier ging die Polizeitaktik auf. Am Aufsessplatz so hieß es sollte mensch sich nun treffen. Dort angekommen gab es wieder einen Skandal mit den Bullen. Der Hund eines Demonstranten wurde von einem Bullenauto angefahren. Der Hund war verletzt. PassantInnen die das Ganze beobachteten unterstellten Absicht. Inzwischen hatten sich am Aufsessplatz ein annehmbarer Mob zusammengefunden. Dieser machte sich nun wieder Richtung Hbf./Innenstadt auf den Weg. Am Hbf. hieß es könnten noch Nazis sein und Innenstadt ist nie falsch. Zudem erfuhr mensch nun auch noch, dass ein Antifa verhaftet wurde, dem vorgeworfen wird, einen Bullen auf die Fahrbahn geschubst zu haben. AugenzeugInnen berichten, dass es ehenr umgekerht war, und dass der dann am Boden liegende Antifa zudem fast von einer Streife angefahren wurde.

Der Mob und die Spontandemo

Die Gruppe von Antifas die sich vom Aufsessplatz aus in Bewegung gesetzt hatte lief dann in den Hauptbahnhof ein, um zu sehen ob dort noch Nazis waren. Dort wurden Parolen gerufen, dann wurde aber aus Angst gekesselt zu werden beschlossen wieder auf die Strasse zu gehen. Auf dem Bahnhofsvorplatz gingen die Antifas -inzwischen ca. 80 auf die Strasse um eine Spontandemo zu machen. Das Ziel sollte die Bullenwache Mitte sein, wo der Antifa festgehalten wurde. USKler versuchten daraufhin die Leute auf den Gehweg zu drängen. Kurzerhand wurde jedoch die Spontandemo als solche angemeldet. So war es möglich noch mit 100 Menschen durch die überfüllte Nürnberger Innenstadt zu demonstrieren. Vor der Bullenwache wurde dann gesagt mensch mache solange eine Abschlusskundgebung bis der Antifa frei ist. Die Bullen leugneten zunächst überhaut jemanden zu haben, dann allerdings gaben sie zu dass sie den Antifa festhielten und sicherten zu, dass er bald rauskäme. Dem war dann auch so. Das zeigt, dass es sich imer Lohnt vorm Knast Druck zu machen. Auch der Antifa berichtete, dass es spürbar schneller ging. Als der Gefangene wieder draußen war wurde er herzlichst begrüßt und die ganze Sache löste sich auf.

Die Party

Abends gab es im Archiv Metroproletan eine Antifa-Party bei der ausgelassen die gelungene Kampagne gefeiert wurde. Es wurde gesoffen, getanzt, gequatscht. die Bullen hielten sich hier relativ zurück.

Ein Fazit wird es wohl vom AAB in Kürze noch geben.
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Ergänzungen

Bilder der Antifademo und den Nazis

loop 03.07.2005 - 18:11

Bilder der Antifademo und den Nazis
 http://de.indymedia.org/2005/07/122179.shtml

15 faschos

mike 03.07.2005 - 23:25
sammelten sich am nachmittag vor ihrem treff im ´deutschen adler' in fürth. dieser ist jedoch seit paar tagen geschlossen. so standen sie ne zeit lang davor rum, machten lange gesichter und tranken ihren frust weg.

Nürnberger Antifa muss spontaner werden

Anwesender 05.07.2005 - 17:20
Noch bevor die Demo losging ist über'n Lauti durchgesagt worden, dass an der Lorenzkirche 20-30 Faschos stehen. Warum daraufhin nicht die (eh nur noch symbolcharakter habende) Demo nicht abgesagt und sich direkt in die Innenstadt begeben wurde ist mir schleierhaft. Nein da wird noch 'ne Stunde durch die Gegend gelaufen und man feiert seinen ach so tollen Erfolg (der es definitiv ist), während die Nazis in der Innenstadt unbehelligt rumstehen dürfen (mal abgesehen von den Cops). Wer Angst vor Ärger hatte konnte ja die Demo ruhig laufen, aber dass nix zusammenging um die Nazis so schnell wie möglich zu vertreiben will mir nicht innen Kopf. Beim nächsten Mal bitte etwas aktiver gegen Nazis. Jede Minute in der sie Öffentlichkeit bekommen ist eine Minute zuviel.

hinterherdackeln vs. eigene inhalte

demonstrant 05.07.2005 - 17:53
an anwesender
aber hallo, ich unterstelle den nazis bei ihrer spontankundgebung einiges an taktik. die wollten nicht, dass wir in ihrem stadtteil laufen. soweit ich das verstanden habe war es konzept, in einem eher bürgerlichen stadtteil incl. nazistrassendominanz inhalte rüberzubringen. im nachhinein würde ich sogar fast sagen, dass es ein fehler war die demo zu verkürzen, weil die antifaaction total uneffektiv war! die nazis sind spontan erschienen um uns wieder in zugzwang zu bringen, dabei ging es der demoorga aber darum in zabo inhalte zu vermitteln und präsenz zu zeigen. wäre ja noch schöner wegen so ein paar deppen, die eigene demo platzen zu lassen. die nazikundgebung wurde von den bullen beendet weil die wussten, das wir jetzt kommen, das wäre eine stunde vorher genauso gewesen! zu kritisieren ist auf jeden fall das planlose hinterhergedackel ohne die nazis jemals zu gesich zu bekommen! da hat irgendwie ne melder struktur total gefehlt. ansonsten konnten wir an dem tag vorallem mit der spontandemo noch einige knackige akzente setzen!

@demonstrant

nonazis 07.07.2005 - 16:56
In Nürnberg selbst haben wir keine Nazis mehr gesehen, das stimmt, dafür waren am Bahnhof Neumarkt in der Oberpfalz genug extreme. Die haben als Antwort auf unsere Parolen dann erstmal ihre Bierflaschen zu uns fliegen lassen (Fenster im Zug kaputt) und wollten dann auch noch rein, was sie aber nicht geschafft haben (waren evtl. auch zu besoffen)...